Die Kinder Paxias. Laura Feder

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nachgegeben, ohne zuvor innezuhalten und nachzudenken.

      Gefühlsausbrüche dieser Art waren nichts, was sie schätzte – im Gegenteil –, und er hatte sein Wissen, wie ihr ungezähmter Charakter zu behandeln war, komplett außen vor gelassen.

      Dies war eine Ungeschicklichkeit, die er nicht wiederholen sollte.

      Im aggressiven Schimmer ihrer Augen erkannte er, dass sie noch nicht bereit war, einen normalen Umgangston aufzunehmen, und schwieg.

      Nicht so Cecil.

      „Ihr kennt euch?“ Fassungslosigkeit lag in jeder mühsam ausgesprochenen Silbe.

      Während Chaez von Karna ein wenig beiseite gezogen wurde, um ihn über die herrschende Situation aufzuklären, hatten die anderen in atemlosem Erstaunen die leidenschaftliche Begrüßung der beiden verfolgt – wenn auch die Form der Leidenschaft bei jeder Partei eine andere war.

      Saya wirkte, als hielte sie mit äußerstem Widerwillen eine handgreifliche Auseinandersetzung zurück – ihre Fäuste ballten sich verkrampft und ihre Haltung bewies Kampfbereitschaft. Nichts an ihr drückte Wiedersehensfreude aus.

      Iain dagegen schien eher voll unbändiger Begeisterung, der er nur zu gern in einer festen Umarmung Luft machen wollte. Er hatte sich ein solches Treffen definitiv innig herbeigesehnt und verbarg dies auch nicht. Aber es war auch Vorsicht in seiner Miene zu erkennen, eine gewisse Behutsamkeit in dem Bewusstsein, ihre wütende Ablehnung besänftigen zu müssen, um an sie heranzukommen.

      Er beantwortete Cecils Frage, ohne den Blick von Saya zu lösen. Er vermochte dies nicht. Die Unendlichkeit in ihren Augen bannte ihn. Es war ein Anblick, den er schmerzlich vermisst hatte.

      „Ja, das tun wir. Saya war einige Zeit Gast in meinem Reich unmittelbar nach ihrer Ankunft auf Paxia. Sie hatte sich von einer Verletzung erholt und verschwand dann buchstäblich bei Nacht und Nebel. Ich hatte ihr angeboten, sie zu begleiten – als ihr Führer durch Paxia. Sie hielt mich offenbar für ungeeignet, denn am nächsten Morgen war sie fort. Unauffindbar – bis jetzt.“ Iain war nicht in der Lage, den leisen Vorwurf aus seiner kurzen Erklärung herauszuhalten. Die Erinnerung daran war frisch genug, dass der nagende Schmerz in ihm noch nicht hatte weichen können.

      „Wie hättest du mich auch finden sollen?“, konterte Saya erbost. „Das war genauso unmöglich wie deine Begleitung. Ich hatte zu keiner Zeit die Absicht, bei Tag zu reisen.“

      Iain hätte ahnen können, dass sie direkt genug war, ihm seine Nachtblindheit vorzuwerfen. Doch wenn er die Herkunft ihrer Gefährten richtig deutete, wäre er damit nun wirklich nicht allein gewesen.

      Dieser Gedanke stand lesbar in seiner Miene geschrieben, als er mit verschränkten Armen die Brauen hob und Saya mit stummem Vorwurf musterte.

      Aber sie war auch noch nicht fertig.

      „Glaube mir, das war nicht der einzige Grund – nicht einmal der entscheidende. Ich hätte dich niemals als Begleitung akzeptiert. Wie denn auch? Du hattest doch nichts anderes im Sinn, als meine Unfähigkeit des Fliegens zu deinem Vorteil zu nutzen. Diese Schwäche hatte mich im Moment meiner Gesundung zu einer Gefangenen gemacht, die sich deinen erpresserischen Versuchen, dich mir und meiner Mission aufzuzwingen, unterzuordnen hatte.“

      „Ich hätte nie gedacht, dass du mein Verhalten so siehst.“ Iain war tief betroffen von ihrer Sicht und ehrlich genug, ihr nicht zu widersprechen, was seine Absichten betraf. Er hatte sich seinerzeit wenig Gedanken über seine Handlungsweise und ihre Auswirkungen auf Sayas Gemüt gemacht. Sein Gefühl, an ihrer Seite bleiben zu müssen, war übermächtig gewesen. Doch nun, einmal ausgesprochen, begann er zu verstehen – und zu bereuen.

      Stille breitete sich in der kleinen Gruppe aus.

      Doch es dauerte nicht lange an.

      Cecil nutzte das Schweigen, von Iain zu erfragen, was er im Wald machte.

      Es war ein abrupter Themenwechsel, der in seiner Fähigkeit, Ablenkung herbeizuführen, dankbar angenommen wurde.

      „Meine Anwesenheit hier ist reiner Zufall“, erwiderte Iain mit einem hilflosen Heben seiner Schultern. „Vor einigen Tagen verlor ich beim Fliegen die Kontrolle und bin buchstäblich abgestürzt – mitten im Wald.

      Karna hier fand mich, während sie Kräuter sammelte, und brachte mich mit Hilfe ihres Gemahls in ihr Haus. Meine Blessuren waren nicht ernst, mussten aber versorgt werden.

      Ich verdanke es Karna, dass ich schon wieder auf den Beinen bin. Sie ist eine fähige Heilerin.

      Der Verlust meiner Flugfähigkeit jedoch scheint von dauerhafter Natur.“

      „Diese Nachricht überrascht mich nicht“, murmelte Cecil mit leichter Ironie und erntete ein zustimmendes Nicken seitens Saya, Arn und Kaeli.

      Ihre Einvernehmlichkeit machte Iain stutzig.

      „Gibt es etwas, von dem ich wissen sollte?“

      „Du erstaunst mich, Diplomat.“ Sayas ganzes Wesen drückte ungeduldige Herausforderung aus. „Für beschränkt habe ich dich bisher nicht gehalten. Wir haben darüber gesprochen, deshalb weiß ich genau, dass dir das zunehmende Auftreten von Naturkatastrophen nicht entgangen ist. Und ich bin mir sicher, dass dir nicht weniger als mir selbst klar ist, dass all diese außerhalb der Kontrolle ihrer Reiche passiert sind.

      Was dir eventuell noch an Information fehlt, ist, dass seit geraumer Zeit einzelne Reiche ihren völligen Machtverlust zu beklagen haben: So wie Kaeli aus dem Reich des Meeres oder Arn aus dem Reich des Feuers oder auch Cecil … und jetzt du selbst und deine Angehörigen.“

      „Cecil?“ Iain richtete seinen fragenden Blick zögernd auf den Freund. Dieser nickte langsam.

      „Sayas Zusammenfassung ist zwar nicht eben umfangreich, aber sie trifft den Kern genau. Das Wenige an Verbindung zwischen dem Wind und mir ist bereits seit Wochen durchtrennt. Ich habe niemals zuvor so häufig meine Füße gebraucht.“

      „Die Lebewesen Paxias haben viel Leid erfahren in jüngerer Vergangenheit – und Gegenwart. Uns Elfen sind die Geschehnisse nicht entgangen. Immer wieder haben wir versucht, Kontakt zu Paxia aufzunehmen – vergebens bisher.“ Die besonnenen Worte des Waldelfen an Karnas Seite brachten das Gespräch zurück auf eine neutralere Ebene, und ihr Inhalt weckte die Aufmerksamkeit aller Gefährten. Immerhin war der Wissensaustausch mit den Waldelfen ihr erklärtes Ziel, in der Hoffnung, mehr über oder sogar von Paxia zu erfahren und endlich die dringend ersehnten Antworten zu erhalten.

      Bedauerlicherweise schien diese erste Aussage nicht eben vielversprechend.

      Aber keiner war willens, nach der kleinen Enttäuschung sofort aufzugeben und ihr Eintreffen als vergebens zu deklarieren. Sie wandten sich dem Elfen zu, bereit für jeden Austausch, der ihnen auch nur eine winzige Spur aufzeigen könnte.

      Dessen verblüffend strahlendblaue Augen wanderten von den Gefährten in stummer Aufforderung zu Karna. Sie verstand seine Intention.

      „Es scheint, wir sind schon mitten in dem Gespräch, weswegen ihr den Weg hierher auf euch genommen habt. Lasst uns eben noch einmal einen Schritt zurückgehen, damit wir alle wissen, mit wem wir es zu tun haben. Wer ihr seid, habe ich ihm eben schon mitgeteilt. Nun will ich das auch eben noch umgekehrt tun, bevor wir weiterreden.

      Darf ich euch Chaez vorstellen, meinen Gemahl

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