Die Kinder Paxias. Laura Feder

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Die Kinder Paxias - Laura Feder

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sie hielt ihre Waffe bedrohlich genau auf die Gefährten ausgerichtet.

      Sie bedachte sie mit einem ablehnenden Blick.

      „Was genau soll mich davon abhalten, euch zu töten, Eindringlinge?“

      „Sehr einfach“, konterte Saya in ungemindertem Mutwillen. „Du kannst es nicht.“

      Der Elfe schien es einen Moment die Sprache zu verschlagen angesichts dieser vermeintlich frechen Unterstellung ihrer mangelnden Fähigkeiten. Dann aber kniff sie argwöhnisch die Augen zusammen und fixierte die Gruppe Fremder.

      Kaeli sah den Moment des Verstehens, der über ihre Miene huschte, und wollte ihn nutzen, in der Absicht, den Keim einer blutigen Eskalation zu ersticken.

      „Bitte senk den Bogen. Wir sind nicht in der Absicht gekommen, den Frieden dieses Ortes zu stören.“

      Ihre besänftigenden Worte milderten den Ausdruck in Gesicht und Haltung der Elfe nicht. Umso erstaunter beobachteten die Gefährten, wie sie Kaelis Aufforderung nachkam und den Bogen entspannte. Ohne Eile verstaute sie den Pfeil in ihrem Köcher, hängte sich den Bogen um die Schulter und marschierte langsam auf sie zu – ihr Blick war auf niemand bestimmtes gerichtet. Auch übermäßige Wachsamkeit war nicht in ihrer Miene zu erkennen. Dennoch drückte alles an ihr Abwehr aus.

      Wie ihre nächste Aussage bewies.

      „Das kann ich kaum glauben. Allein die Anwesenheit eines Pyromanen verstehe ich als Angriff auf die Sicherheit und das Wohlergehen von Wald und Bewohnern.“

      Arn konnte kaum fassen, wie schnell er enttarnt worden war. Halb versteckt im Schatten eines Baumes und schräg hinter Cecil stehend, hatte er die vergangenen Momente seit Erscheinen der Elfe angestrengt den grün umwucherten Boden fixiert, um das flackernde Feuer seiner Pupillen zu verbergen.

      Offensichtlich war sein Versuch nicht gut genug gewesen, und er bereitete sich vor, seine Verteidigung zu übernehmen.

      Innerlich betroffen über die verurteilende Bezeichnung, mit der sie ihn betitelt hatte, trat er ihr in der Absicht entgegen, sich dieses beleidigenden Ausdrucks zu erwehren.

      „Ich bin kein …“ Beim Anblick der Elfe fehlten ihm buchstäblich die Worte. Durch seine zuvor gewählte Position hatte er von der Elfe ebensowenig sehen können, wie diese von ihm. Nun jedoch, da sie im Fokus seiner Aufmerksamkeit stand, starrte er sie sprachlos an, als wäre sie eine Erscheinung aus lang verdrängten Träumen.

      Er selbst war ein großer Mann, überragte den ebenfalls nicht gerade klein zu nennenden Cecil um einen halben Kopf. Die Elfe aber war mindestens ebenso hoch gewachsen wie der junge Mann aus dem Reich des Windes und konnte ihm somit fast auf Augenhöhe begegnen. Trotz dieser beeindruckenden Körpergröße hatte sie nichts Unweibliches an sich.

      Sie war nicht zierlich, ihre Konturen an den richtigen Stellen ausgeprägt – üppig, ohne ausladend zu sein, wenn auch der Stil ihrer Kleidung viel davon versteckte.

      Sie war in ein knielanges Kleid aus grobem Strick gewandet, dessen sattes Grün dazu gedacht war, mit den Blättern und Sträuchern zu verschmelzen. Die einzige Verzierung waren mit weißen Blüten bestickte Seidenbänder in einem dunkleren Farbton, die die Säume von Rock und den umgeschlagenen, halblangen Ärmeln zierten. Ihre Beine steckten in dunkelbraunen, an der Wade vielfach geschnürten hohen Wildlederstiefeln, deren Material auch in ihren festen Armschonern und dem Gürtel Verwendung gefunden hatte, in dem sie Dolch und zwei Lederbeutel mit sich führte. Über dem Kleid trug sie eine Art Kapuzencape in der gleichen Farbe, welches ihren halben Oberkörper umspielte und viel ihrer weiblichen Form verbarg. Stattdessen besaß dieses eine außergewöhnlich filigrane Stickarbeit, die ein großes in allen Feinheiten ausgeführtes, hellgrünes Blatt umfasste.

      Da die Kapuze ungenutzt auf ihrem Rücken ruhte, waren auch Gesicht und Haare unverhüllt.

      Und diese waren nun das außergewöhnlichste an der Waldelfe.

      Atemberaubend – wie Arn fand, überwältigt von seiner intensiven Reaktion nach einem einzigen Blick auf diese.

      Ihre Augen waren das Auffälligste in ihrem Gesicht. Groß, dichtbewimpert und von kaum wahrnehmbarer Schrägstellung, beherrschten sie makellose Züge, eine vollendet gerade Nase und einen sinnlich vollen Mund, den Arn nur zu gern lächeln sehen würde, da winzige Kerben in ihren sanft gerundeten Wangen Grübchen andeuteten, die ihr sicher einen weiteren unwiderstehlichen Reiz verleihen würden.

      Die Farbe ihrer Augen war von einem dunklen, tiefen Grün – eine Mischung aus Gareth und Cassia. Aber es waren ihre Pupillen, die sie charakterisierten. Arn hatte so etwas nie zuvor gesehen. Pupillen, die einige Nuancen heller waren als die Iris und ebenso grün wie diese. Selbst für eine Elfe musste dies erstaunlich anmuten.

      Ihre Haare dagegen wurden allen Erwartungen an eine Waldelfe gerecht.

      Dunkel glänzende rotbraune Locken fielen ihr in ungeordneten Kaskaden weit in den Rücken, immer wieder durchzogen von den bei Elfen unvermeidlichen Flechten. An den Seiten hatte sie die Haare hochgesteckt und mit grünen Bändern verwoben. Zwei kürzere Flechten zu beiden Seiten ihres Gesichts hatte sie mit jeweils zwei Holzperlen und Silberperlen geschmückt, in die winzige Runen gekerbt waren – leider unleserlich für die Gefährten, die die abgebildete Symbolik nicht kannten.

      Zwischen Flechten und Haaren dann das Merkmal der Elfen, spitz zulaufend und etwas länger als bei den anderen Abkömmlingen Paxias – ihre Ohren.

      „… Ohren!“, drang das zornig ausgestoßene Wort zeitgleich mit seiner Betrachtung selbiger in seine gelähmte Gedankenwelt.

      „Was?“ Mühsam kämpfte er sich in die Realität zurück.

      Eine Realität, in der das Objekt seiner vergessenen Sehnsüchte ihn in einer Mischung aus Verachtung und Ablehnung fixierte – und nun auch noch wütend über seine Ignoranz.

      „Hat das Feuer dein Gehirn verbrannt? Du beendest deinen Satz nicht, in dem du mir hoffentlich nicht allen Ernstes weismachen wolltest, dass du keine lebende Fackel bist, und dann stehst du da und starrst mich an als wäre ich der nächste Grillanzünder.“

      „Unsinn. Ich würde nie … Ich sehe dich nicht …“ Arn brach ab. Es hatte keinen Sinn, sich zu verteidigen, wenn einem die Grundbegriffe sinnvoller Sprache nicht mehr einfielen. Ihre Gegenwart brachte ihn völlig aus dem Konzept. Obwohl er sie nicht einmal kannte, raste sein Puls und das Blut rauschte wild in seinem Kopf. Dieses ungewohnte Schwindelgefühl lähmte ihn. Er brauchte dringend seine Ruhe zurück.

      Dennoch war ihm bewusst, wie unverzeihlich unhöflich er sich benommen hatte, auch wenn sie seine Motive nicht verstanden hatte.

      „Ich entschuldige mich für mein Verhalten.“

      Wenn sein Benehmen sie erstaunte, ließ sie sich nichts anmerken. Unbeugsam winkte sie seinen behutsamen Vorstoß zu einem freundlichen Umgang ab.

      „Ich würde es bevorzugen, über eure baldige Abreise zu sprechen. Mir reicht es, wenn euer Pyrotechniker davon absieht, aus dem Wald ein Leuchtfeuer zu machen.“

      „Aber das kann er doch gar nicht!“, sprudelte Kaeli hervor, der die permanenten Angriffe auf Arns Absichten wenig vielversprechend schienen. Erst recht nicht zielführend. Viel sinnvoller erschien es ihr, die Elfe aufzuklären, in der sie eine Hüterin des Waldes vermutete. Wenn dem so war, könnte sie ihnen zum Eintritt in das Dorf verhelfen.

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