Die Kinder Paxias. Laura Feder

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Die Kinder Paxias - Laura Feder

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wir alle nach Biran zurückkehren. Jemand sollte hier zurückbleiben und sicherstellen, dass kein Suchtrupp nach dem plötzlichen Verschwinden der beiden Kinder zusammengestellt wird, der bei Nacht und Nebel die Umgebung durchforstet.

      Dies würde uns das unentdeckte Passieren auf unserem Rückweg erheblich erschweren.“

      Saya stimmte seinem Gedankengang zu. „Denkst du, du bist in der Lage, dir etwas einfallen zu lassen, um das zu verhindern? Dich würde jeder als Paxianer akzeptieren.“

      Ein kurzes Grinsen zuckte in seiner Miene auf, und er hob selbstsicher die Brauen. „Da bin ich sicher.“

      „Ich würde ebenfalls gern hier verweilen“, meldete Kaeli sich zu Wort und erntete überraschte und zweifelnde Blicke. Herausfordernd sah sie in die Runde.

      „Mir ist klar, dass ich nicht ohne Weiteres als paxianisch durchgehe, und ich werde mich so gut es geht verbergen. Aber es besteht die Möglichkeit, dass ich hier jemanden aus meinem Reich antreffe. Bei einem Dorf so nah am Meer ist das nicht unüblich. Ich halte das zwar nicht für sehr wahrscheinlich, aber es ist eine Gelegenheit, eventuell etwas über das Ergehen meiner Angehörigen zu erfahren, der ich mich nicht entziehen darf.“

      In Cecils Augen stürmte der Widerspruch, aber Saya akzeptierte Kaelis Entscheidung.

      „Dann ist es also beschlossen. Cecil und Kaeli erfüllen hier ihre Mission, und Arn und ich eskortieren Cassia und ihren Bruder nach Biran.

      Wenn wir Tag und Nacht reisen, könnt ihr uns in zwei Nächten wieder hier erwarten.“

      Kapitel 2

      Wie von Sanjo vorhergesagt, trafen sie nach dem endgültigen Passieren des Fischerdorfes auf keine weiteren Paxianer, so dass sie sich ohne erhöhte Wachsamkeit frei bewegen konnten.

      Die Landschaft war vorwiegend geprägt von sattgrünen Wiesen und sanften Hügeln. Es gab keine steinigen Hindernisse oder Sumpfgebiete, die es zumindest Cecil und Arn erschwert hätten, durch die Nacht zu reisen. In dieser Umgebung jedoch waren sie in der Lage, mit Saya und Kaeli Schritt zu halten und das Tempo ihrer Wanderung nicht zu mindern.

      Dieses milde Terrain führte auf der anderen Seite verheerenderweise mehr als einmal dazu, dass sie keinen geeigneten Lagerplatz für den Tag fanden, der die Mädchen vor den hellen Sonnenstrahlen bewahrte, was sie zwang, ihren Weg ohne Rast fortzusetzen. Damit kamen sie zwar schneller als erwartet vorwärts, aber nicht ohne Folgen.

      Anfangs verbargen Saya und Kaeli die Belastung ihrer Augen und die einsetzenden Schmerzen. Nach dem zweiten durchwanderten und sehr sonnigen Tag war ihnen das nicht mehr möglich.

      Auch die verdunkelnde Wirkung eines Tuchs aus dem gleichen dunklen Schleierstoff Sayas Kleid brachte ihnen keine Erleichterung.

      Die ersehnt erwartete Dunkelheit, die sie von dem Brennen der Augen und den stechenden Kopfschmerzen erlösen sollte, enttäuschte ihre Hoffnungen, und sie litten permanent unter bohrenden Schmerzattacken.

      Natürlich merkten die Männer ihnen das an. Sie reduzierten daraufhin ihre Schrittgeschwindigkeit und überzeugten wenigstens Kaeli davon, sich abwechselnd Cecils und Arns Führung zu überlassen und über Tag die Augen zu verbinden. Saya lehnte dies vehement ab. Eine wenig überraschende Reaktion, welche die Männer erwartet hatten. Sie bedrängten sie nicht weiter.

      Eine weise Entscheidung, Saya spürte selbst, wie ihr Wesen zunehmend reizbarer wurde. Nicht selten toste der Wunsch in ihr, zu den Waffen zu greifen und ihre aggressive Spannung abzuladen. Es gab Momente, dessen war sie sich bewusst, dass ein falsches Wort oder eine falsche Tonart genügen würden, sie zum Entladen zu bringen.

      Es kostete sie viel Kraft, sich ihrer Fähigkeit zu besinnen, Schmerzen zu ertragen, wenn es sich bei der Art dieser um etwas handelte, in dem sie kaum Erfahrungen hatte sammeln müssen.

      Wunden konnten ihr nichts anhaben, mit Verletzungen aller Art wusste sie umzugehen.

      Doch dieses hämmernde Pulsieren unter ihrer Schädeldecke, das Stechen hinter ihren Augen, das pochende Rauschen ihres Kiefers, dessen nervenaufreibende Geräusche sie in ihren Ohren wahrzunehmen glaubte, waren etwas, was sie in dieser Intensität nie zuvor erlebt hatte. Es kostete sie große Beherrschung, dem Drang zu widerstehen, ihre Hände gegen den Kopf zu pressen, um einen anderen Schmerz zu spüren als den, den sie erlebte.

      Sie sehnte sich nach Druck. Unendlich viel Druck. Ihre Schädeldecke sollte bersten unter ihren Fingern, sollte Erleichterung bringen vor dieser wütenden Folter.

      Die Nägel ihrer geballten Fäuste bohrten sich in die Haut ihrer Handinnenflächen, erzeugten blutende Abdrücke in den vergeblichen Versuchen, die Qual zu verlagern – die Schmerzboten auf andere Regionen ihres Körpers zu konzentrieren.

      Dieser Kampf ging an den beiden Männern nicht spurlos vorbei. Sie wechselten zunehmend besorgte Blicke. Arn, der sich in keiner Weise mit Heilmethoden auskannte, da in der Geschichte seines Reiches die Lösung auf jedes bekannte Leiden in irgendeiner Art mit Feuer und Hitze zu tun hatte, fühlte sich hilflos in seinem Unwissen und unfähig, Saya beizustehen in ihrem Bestehen auf Abstand.

      Diese hielt sich immer in einiger Entfernung hinter ihnen auf und ließ sich zeitweise absichtlich noch weiter zurückfallen. Arn vermutete, dass dies mit ihrem Schmerzpegel zusammenhing, da dieser sicher dazu beitrug, ihre Reaktionsgeschwindigkeit einzuschränken. Eine Behinderung, die sie mit dem Instinkt der Kriegerin kompensierte.

      Mit Kaeli verhielt es sich ganz anders. Ihr anschmiegsames, vertrauensvolles Wesen veränderte sich auch nicht in der Not. Und es war wenig genug, was er für sie tun konnte.

      Ab und zu, wenn er gerade Kaeli führte und ihr leises Stöhnen vernahm, zog er sie in seine Arme und strich ihr behutsam über den Kopf, bis die Schmerzwelle vorüber war und ihr Beben nachgelassen hatte.

      Doch es war am Ende eben diese Geste, die in Cecil längst verdrängtes Wissen an die Oberfläche beförderte. Er erinnerte sich an den verstorbenen Vater eines Freundes, der chronisch an nervösen Kopfschmerzen gelitten hatte. Kräutermischungen hatten ihm nicht zu helfen vermocht, aber es gab eine Massagetechnik, die die Heilerin angewandt hatte, wenn es unerträglich geworden war.

      Er selbst hatte sie nie angewandt, nur ein paar Mal beobachten können, aber es war einen Versuch wert.

      Kaeli erklärte sich nur zu gern bereit, die Behandlung über sich ergehen zu lassen. Saya beobachtete Cecils Finger genau, die behutsam Punkte ertasteten, an denen der Schmerz sich sammelte, um dann eben dort mit steigendem Druck zu pressen und nach einer bestimmten Zeit abrupt abzulassen.

      Es brauchte einige Wiederholungen, aber es trat eine spürbare Besserung ein, wie Kaeli mit erwachenden Lebensgeistern und sehr erleichtert feststellte, woraufhin Saya und Cecil sich unbehaglich ansahen und zu dem Schluss kamen, dass Saya sich um sich selbst kümmern sollte.

      Genaugenommen entschied Saya dies, die Cecil zwar respektierte und auch als Gefährten akzeptiert hatte, aber dennoch kein Interesse an einer Nähe zeigte, in der sie seine Körperwärme spüren konnte. Erst recht keine Berührung so intim wie diese an Gesicht und Kopf.

      Cecil war ihre Ablehnung offensichtlich recht, auch wenn er selbst nicht auf die Idee gekommen wäre, ihr seinen Dienst zu versagen. Doch er fühlte sich in ihrer zu nahen Gegenwart mindestens ebenso unwohl wie sie sich in der seinen.

      Also war es an Saya allein, die Zonen, die der Massage

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