Blutgefährtin 2. Thomas M Hoffmann
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Читать онлайн книгу Blutgefährtin 2 - Thomas M Hoffmann страница 14
Als ich das Büro betrete, sitzt Pierre am Computer und geht eine Liste durch. Er hat mich selbstverständlich schon gehört, blickt aber weiter konzentriert auf den Bildschirm. Ich umarme ihn von hinten und flüstere in sein Ohr.
«Hey du Monster. Hast du schon genug von mir, dass diese blöde Liste wichtiger ist als ich?»
Mit einer schnellen Bewegung wirbelt Pierre mich herum, so dass ich mit einem quiekenden Laut auf seinen Schoß plumpse. Dann verschließt er meinen Mund mit einem Kuss und die Welt verschwindet in einem Wirbelsturm von Hitze und Feuer. Die Augen von Pierre blitzen gelb als wir uns irgendwann wieder voneinander lösen.
«Nichts ist wichtiger als du.» flüstert Pierre und ich höre ein Begehren in seiner Stimme, das wiederspiegelt, was ich selbst empfinde. Sanft streichele ich über sein wunderschönes Gesicht.
«Willst du zuerst etwas essen?»
Mein Puls rast, im Moment wäre es mir vollkommen egal, wenn Charles alles, was er für mich vorbereitet hat, wieder abräumen müsste, nur weil seine Herrschaften nicht besseres zu tun haben, als übereinander herzufallen, wie die Karnickel. Pierre lächelt schelmisch.
«Und ich müsste tagelang den vorwurfsvollen Blick von Charles ertragen? Nein, Mademoiselle Strong, wir benehmen uns sittsam.»
«Deine Küsse sind aber nicht sittsam.»
Pierre beugt sich zu meinem Ohr.
«Das, was ich im Sinn habe, ist auch nicht sittsam. Aber verrate es niemanden.»
«Nur wenn du mir nachher ausführlich zeigst, was du so im Sinn hast.»
«Versprochen.»
Einen Moment verharren wir Stirn gegen Stirn. Mein Gott, wie ich diesen Mann liebe. Manchmal kann ich mein Glück gar nicht fassen. Ich will, dass das niemals endet, auch wenn ich weiß, dass eine Zeit kommen wird, in der sich die Dinge ändern werden. Mit einem Ruck durchbreche ich diesen magischen Moment.
«Was schaust du dir denn da an?»
«Die Verkaufsstatistiken der letzten Monate. Wir müssen Weine nachbestellen und ich will wissen, was am besten gegangen ist.»
Pierres Weinhandel konzentriert sich auf den Verkauf über das Internet und ich hatte nicht geglaubt, dass das funktionieren würde. Aber bereits jetzt, kaum zwei Jahre nach dem Start des Shops, trägt sich das Geschäft und Pierre beginnt schwarze Zahlen zu schreiben. Ich vermute, dass wir schon bald Leute einstellen müssen, um die Arbeit bewältigen zu können. Aber so war Pierre schon immer, ein Geschäftsmann mit einem Riecher für den Markt. Schon bevor er hierhergekommen ist, hatte er verschiedene Firmen aufgebaut und Arbeitsplätze geschaffen. Da er aber als Vampir nicht altert, musste er diese Geschäfte irgendwann abgeben und neu anfangen.
Zum Glück.
Denn so konnte ich ihn kennenlernen und so wurde ich seine Gefährtin. Das heißt nun nicht, dass ich nicht auch eigene Ziele hätte. Irgendwann will ich das Weingut von Großvater übernehmen und wäre dann der ideale Handelspartner für Pierre. Aber bevor ich das kann, muss ich eben noch einiges lernen, daher bin ich in Montpellier, obwohl ich viel lieber bei Pierre und Großvater sein würde.
Ich sehe Pierre dabei zu, wie er die Liste durchgeht und sich dabei Notizen macht, welche Weine er ordern will. Großvaters beste Lage ist auch dabei, was mich froh stimmt, denn es zeigt, dass sich seine Arbeit und Mühe langsam bezahlt macht. Eigentlich war Großvater ja in der Bankbranche tätig gewesen und hatte mit Großmutter in San Diego gelebt. Doch kurz nachdem sie mich aufgenommen hatten, weil meine Mutter ermordet worden war, haben wir unverhofft dieses Weingut geerbt, von einem Verwandten, den wir niemals gekannt hatten.
Sie haben sich dann mit Weinbau ein neues Leben aufgebaut und ich bin froh darüber. San Diego hält so viele düstere Erinnerungen für mich, dass auch ich hier neu anfangen konnte. Ich konnte glücklich sein. Dann ist Großmutter gestorben und das Leben wurde trauriger, aber Großvater und ich haben uns gegenseitig geholfen. Jetzt habe ich zusätzlich Pierre, was mein Glück vollkommen macht, auch wenn ich Großvater gegenüber seine Natur verheimlichen muss.
Dass Tante Anna ebenfalls eine Vampirin ist, zumal die Auserwählte und Onkel Daniel ein führender Gestaltwandler, macht meine Familienverhältnisse zwar noch komplizierter, aber auch interessanter. Wer möchte schon langweilige Verwandte haben, die nichts Besseres zu berichten haben, als wo sie letzte Woche im Urlaub gewesen sind? Onkel Daniel ist Wissensbewahrer und wenn ich das richtig verstanden habe, sammelt er Bücher und Unterlagen der übernatürlichen Welt. Ich finde das zwar eine recht trockene und langweilige Tätigkeit, aber sie macht verständlich, warum Onkel Daniel so gut erklären kann. Er war mal ein Lehrer von mir gewesen, bevor er Tante Anna geheiratet hat und er war ein guter Lehrer.
Ich werde aus meinen Gedanken gerissen als Charles hereinkommt und mitteilt, dass das Essen fertig ist. Erwartungsvoll gehe ich ins Esszimmer, denn langsam habe ich Hunger. Ich hatte heute Morgen aus gutem Grund kaum etwas gefrühstückt. Nachdem ich mich gesetzt habe, serviert Charles gleich den ersten Gang, eine Hühnerboullion mit Croutons.
«Heute gibt es Lammrücken mit grünen Bohnen auf kleinen Kartoffeln, Mademoiselle. Ist das Recht?», fragt Charles.
«Natürlich, Charles. Hört sich gut an.», erwidere ich.
«Was darf ich ihnen zum Trinken anbieten?»
«Einen Rotwein bitte. Aber nur ein Glas, ich will nachher noch zum Weingut fahren.»
Ich beende gerade meinen ersten Gang, als Pierre hereinkommt und sich zu mir setzt. Er hat auch einen Rotwein in der Hand und wir prosten uns zu.
«Wie war deine Restwoche, Schatz?»
«Viel Arbeit, der Professor in Pflanzenkunde hat uns mit Pflanzenkrankheiten geradezu eingedeckt. Es geht das Gerücht, dass er in den Prüfungen alle, aber auch alle abfragt und man muss sie alle beherrschen, um zu bestehen. Das heißt für mich pauken bis die Augen glühen.»
Pierre lächelt verschmitzt und gibt mir einen Kuss.
«Ich dachte, du magst glühende Augen.»
Ich muss kichern.
«Aber nicht, wenn es meine sind.»
«Und was war mit Valerie los gewesen?»
Ich warte mit meiner Antwort, weil Charles meinen Teller abräumt und den zweiten Gang serviert. Dann gebe ich kauend eine Zusammenfassung der Geschehnisse des Abends. Pierre scheint gar nichts dabei zu finden, dass Valerie uns zugehört hat.
«Sie hat es sich ja selbst zu zuschreiben. Sie wusste doch, was wir vorhatten.»
«Zwischen wissen und zuhören besteht aber ein gewaltiger Unterschied.»
«Vielleicht bekommt sie ja Lust mitzumachen.»
Mir bleibt fast das Essen im Hals stecken. Ich will gerade in die Luft gehen, da bemerke ich das Glitzern in Pierres Augen. Grimmig ziehe ich ihm einen mit der Gabel über.
«Du