Die Begegnung. Ralf Wider

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Die Begegnung - Ralf Wider Ferry Blacks Abenteuer

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zur Seite geglitten. Im Innern des Doms war es dunkel. Ferry schaute kurz hinein, konnte aber nichts erkennen.

      "Was ist los? Was für eine Gefahr droht?", fragte er die Königin in eindringlichem Ton. Annunfala legte den Kopf zur Seite. Sie schien ihn nicht verstanden zu haben, oder sie überlegte.

      "Gefahr. Zwei Tore. Gach!"

      Wieder dachte Ferry, dass der Dolmetscher einfach nicht genügte. Es war ja toll, dass sie mit einer fremden Spezies kommunizieren konnten, aber ein Bisschen mehr Details wären in diesem Moment sehr hilfreich gewesen. Gefahr war grundsätzlich klar, doch welcher Art und für wen? Zwei Tore konnte irgend etwas bedeuten. Bezog sich das auf die Gefahr? War es ein Fluchtweg? Gach bedeutete Fremder, fremd, mit negativem Beigeschmack. Doch es war nicht die Bezeichnung, die die Grauen für ihre Feinde benutzten. Es war die Bezeichnung für Menschen aus P0. Hatte sie ihn beschimpft? Glaubten die Grauen, dass eine Gefahr von den Menschen ausging? Es war nicht schlüssig zu beantworten. Ferry fluchte innerlich.

      Fala schien nicht gewillt, näher auf ihre Ausführungen einzugehen. Sie zeigte mit der Hand in die Dunkelheit in dem Gebäude. Mittlerweile stand die ganze Truppe vor der Tür und wartete scheinbar auf Ferrys Kommando.

      Ferry blickte zurück auf den Platz. Das Empfangskomitee hatte sich in einem Kreis um ihre Toilettentür aufgebaut, die Waffen im Anschlag. Was zum Teufel wollten sie mit seiner Toilettentür? Ferry konnte sich keinen Reim darauf machen.

      Es war im nicht wohl dabei, doch er musste eine Entscheidung treffen.

      "Rein da, schnell!", bellte er.

      Er staunte, dass alle, ohne Ausnahme gehorchten. Laura ging als Erste. Paris folgte dicht hinter ihr. Dann die anderen. Als letzter ging Ferry hinein. Annunfala war draussen stehen geblieben. Ferry ging einen Schritt in ihre Richtung zurück.

      "Annunfala! Kommst du?", rief er.

      Doch sie drehte sich von ihm ab und schaute auf den Platz hinaus. Ferry machte noch einen Schritt auf die Tür zu und blickte ihr über die grazile Schulter.

      Neben seiner Toilettentür stand jetzt eine zweite Tür. Nahtlos angereiht, sehr ordentlich, wie das Toilettentüren so an sich hatten. Es war eine Stahltür. Ferry kannte diesen Typ Türen… Sie trug das Logo des CERN!

      Dann schloss sich die Eingangspforte des Gebäudes vor seiner Nase und plötzlich war alles dunkel um ihn herum.

      Ein ganz mieses Gefühl stieg in seinem Inneren hoch und Ferry spürte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten.

      Kapitel 5 - Die Zelle

      Als Ferry wieder zu sich kam, lag er in einer kleinen, dunklen Zelle. Sein ganzer Körper schmerzte, als ob er von einem Bus angefahren worden wäre. Er versuchte sich aufzurichten, musste aber feststellen, dass er angegurtet war. Breite Riemen zogen sich über seine Handgelenke, seinen Brustkorb und seine Beine. Er lag auf einer flachen Pritsche, die sich hart und kalt anfühlte. Das einzige, was er bewegen konnte, war sein Kopf. Er drehte diesen soweit er konnte nach allen Seiten, um sich zu orientieren und strampelte dabei mit Armen und Beinen, um sich von den Fesseln zu befreien. Er hasste es, gefesselt zu sein, er bekam Angstzustände, wenn er seine Arme nicht bewegen konnte. Doch das Strampeln half nichts. Die Riemen waren zu robust und sehr straff gespannt.

      Schnell hatte er gesehen, was es zu sehen gab, nämlich gar nichts. Der Raum war vielleicht drei mal drei Meter gross und abgesehen von dem Schragen, auf dem er lag, komplett leer. Das spärliche Licht kam von einer Lichtkugel, die über seinem Kopf unter der Decke schwebte. Es gab keine Fenster und er konnte auch keine Türe ausmachen. Die Wände schienen absolut glatt zu sein. Glatt und dunkelgrau.

      Panik stieg in Ferry hoch. Hatten ihn die Grauen etwa eingemauert, um ihn in diesem Verlies einsam verrecken zu lassen?

      "Hilfe! Hallo! Hört mich jemand?", schrie er aus Leibeskräften. "Hilfeee! Was soll das?" Seine Stimme klang unnatürlich gedämpft und matt in der kleinen Zelle. Er lauschte in die Stille, doch auf sein Rufen kam keine Antwort. Es war absolut still, abgesehen von seinem eigenen Keuchen. Wieder riss er an den Haltegurten, doch ohne Ergebnis.

      Ferry atmete tief durch und versuchte, sich zu beruhigen. Er musste die aufsteigende Panik unter Kontrolle bringen. Verzweifelt versuchte er sich zu erinnern, was passiert war. In seinem Kopf wummerte es und es war schwer, einen klaren Gedanken zu fassen.

      Er war in Atlantis gelandet, das wusste er noch. Zuerst schien alles gut zu sein. Dann hatte irgend etwas die Grauen aufgescheucht. Zwei Typen mit Helmen waren gekommen, um mit Annunfala zu sprechen. Ja, das wusste er auch noch. Die Königin hatte ihn zu einem Rundbau gebracht. Sie hatte von Gefahr gesprochen. Von da an wurden seine Erinnerungen diffus. Ferry schloss die Augen und konzentrierte sich auf dieses Bild: Annunfala, die vor dem Gebäude stand und sie hineinwinkte. Sie? War da noch jemand gewesen ausser ihm? In seinem Kopf dröhnte es immer noch. Wütend hämmerte er den Hinterkopf auf die harte Platte, auf der er lag. Er konnte sich nicht erinnern! Verdammt! War er allein gewesen? Sein Kopf fühlte sich an, als ob er mit Watte gefüllt sei. Wieder atmete Ferry tief in sein Qì. Er musste sich beruhigen. "Denke! Denke! Denke!", raunte er sich selbst zu. Er atmete weiter, ganz tief und bewusst. Die Watte in seinem Kopf schien sich langsam zu verflüchtigen.

      Er sah wieder die Königin vor dem Gebäude, die winkte. Und dann sah er sie, in seiner Erinnerung: Laura, wie sie in den dunklen Raum trat. Paris. Und die anderen. Laura!

      "Laauuraaa!", schrie er. Adrenalin pumpte durch seine Adern. Plötzlich war er wieder hellwach. Wieder und wieder schrie er nach seiner Frau, bis sein Hals zu schmerzen begann. Er japste nach Luft, Schweiss rann über sein Gesicht. Jetzt konnte er sich wieder an alles erinnern. Eine zweite Toilettentür war neben ihrer aufgetaucht, eine CERN-Tür! Wer um alles in der Welt konnte damit gekommen sein? Welcher Idiot pfuschte so in ihre Operation hinein?

      Wut stieg in Ferry auf und löste die Panik ab.

      Ja, das war das letzte gewesen, was er gesehen hatte, bevor es dunkel um ihn geworden war. Danach war nichts, bis er hier aufgewacht war.

      Wieder bäumte er sich auf, um seine Fesseln zu sprengen, doch es war aussichtslos. Er stiess einen langen, unartikulierten Wutschrei aus.

      "Es tut mir leid."

      Ferry riss den Kopf herum.

      "Annunfala!"

      An seiner Seite stand tatsächlich die Königin und schaute ihn aus treuherzigen, grossen, schwarzen Augen an. Er hatte nicht gehört, wie sie hereingekommen war, und er fragte sich, wie und wo sie hereingekommen war. Die Wand hinter ihr war immer noch eine durchgehende Fläche. Ferry konnte keinerlei Öffnung oder Tür entdecken.

      "Geht es dir gut? Hast du Schmerzen?", fragte Annunfala, respektive die Stimme in Ferrys Kopf.

      "Scheisse, nein, es geht mir nicht gut! Mach mich sofort los! Wo ist Laura? Wo sind die anderen?" Ferry schrie fast, es fiel ihm schwer, sich zu beherrschen.

      "Es tut mir leid.", wiederholte die Königin. In Ferrys Kopf rauschte und klopfte es. Es fühlte sich an, als ob etwas in seinem Schädel herumwackelte. Ein stechender Kopfschmerz zog sich von seiner Schläfe bis in den Nacken. Er stöhnte auf.

      "Du musst ruhig bleiben, Ferry.", sagte Annunfala. Ferry riss die Augen auf und starrte sie an, obwohl ein neuerlicher Schmerz durch seinen Schädel zuckte. Was für eine saublöde Aussage! Wie konnte man einem Gefangenen sagen, er müsse

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