Die Begegnung. Ralf Wider

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Die Begegnung - Ralf Wider Ferry Blacks Abenteuer

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Spezies und sie sind hochentwickelt. Seit ich sie kennengelernt habe, sehe ich Vieles mit anderen Augen. Ich mag die Grauen. Ich will nicht untätig zuschauen, wie sie aussterben.", fügte er betreten hinzu.

      "Und was willst du dagegen tun?" Betroffen schauten ihn die Räte an.

      "Ich will nach P2 gehen, um mir die Sache vor Ort anzuschauen. Es muss einen anderen Weg geben! Mittlerweile bin ich recht gut darin, Wege zu finden…" Ferry hatte sehr leise gesprochen. Laura gab ihm einen harten Knuff auf den Oberarm. Er schaute zu ihr hoch.

      "Oh! Entschuldigung. WIR wollen nach P2 gehen, um das zu regeln." Laura nickte energisch.

      "Aber ihr habt Kinder! Ihr müsst an eure Familie denken! Auf keinen Fall lassen wir euch nach P2 gehen, abgesehen davon, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass das überhaupt möglich ist!", rief Monica entrüstet. "Nein, wir verbieten es!" Auch die beiden anderen Ältesten protestierten energisch.

      Ferry war aufgestanden, hatte sich an die Brüstung der Terrasse gestellt und sich eine Zigarette angezündet. Er inhalierte tief und liess die Halswirbel knacken. Laura war aufgestanden, um sich um die Kinder zu kümmern, die aufgewacht waren. Als er zu Ende geraucht hatte, drehte sich Ferry zum Ältestenrat um.

      "Wir werden nach P2 gehen, mit oder ohne eure Erlaubnis. Wir werden einen Weg hinein und auch wieder einen hinaus finden. Wir werden alle Annun evakuieren und das Tor schliessen, wie auch immer. Jedenfalls werden wir es versuchen. Das sind wir ihnen schuldig.", sagte er mit fester Stimme. Weiterer Protest erhob sich. "Ihr wisst, dass es niemanden ausser uns gibt, der es machen kann. Niemand sonst hat diesen Draht zu den Grauen, niemand sonst kennt sie so gut wie wir. Wir gehen auf eigene Verantwortung. Alles, was wir verlangen, ist dass unsere Kinder versorgt werden. Falls wir nicht zurückkommen…"

      Kapitel 4 - Aufbruch

      "Hast du alles?", fragte Laura zum gefühlten siebzehnten Mal. Petra rollte mit den Augen. Ferry auch, jedoch hinter Lauras Rücken, weil sie ihn sonst gleich wieder geknufft hätte. Sie mochte es nicht, wenn er mit den Augen rollte.

      "Jaaaa…", bestätigte die kleine Rothaarige in besänftigendem Ton. "Alles da: Windeln, Milchpulver, Nuckelflaschen, Schmusedecken, Salbe, Puder, und zehn Tonnen anderes Material!" Sie hielt die Riesentasche hoch, die Laura gepackt hatte. "Ach ja, und zwei süsse Kinder!", fügte sie hinzu und nickte mit dem Kopf in Richtung des Doppel-Kinderwagens. "Alles gut, Laura, alles im Griff."

      Laura seufzte, schaute noch einmal alles durch und gab sich schliesslich zufrieden.

      Sie standen im Flur der Black'schen Wohnung an der Bertastrasse. Petra, Lauras Assistentin aus der Zentrale, hatte sich noch so gerne bereit erklärt, auf die Kinder aufzupassen. Sie war total vernarrt in die Zwillinge und diese mochten Petra ebenso. Tagsüber würden die Kinder bei Mario im Kinderhort sein und den Rest der Zeit würde Petra auf sie aufpassen.

      Es hatte eine kurze Diskussion zwischen Ferry und Laura darüber gegeben, ob sie die Kinder mitnehmen wollten. Laura wollte die Kinder am liebsten um sich haben, und sie fand, dass sie möglichst viel Kontakt zu Annungach, dem grauen Baby der Königin haben sollten. Ferry fand, dass sie später noch lange genug mit Annungach würden spielen können. Für ihn war klar, dass diese Mission viel zu gefährlich war, um die Kinder mitzunehmen. Sie selbst wussten ja nicht einmal, was sie erwartete. Er hatte Laura vor die Wahl gestellt, mit den Kindern zu Hause zu bleiben, oder ohne die Kinder mitzukommen. Für Laura war jedoch klar, dass sie ihren Mann auf keinen Fall würde allein in eine fremde Parallelwelt reisen lassen. Also hatten sie schweren Herzens beschlossen, die Kinder in Petras Obhut in P0 zurückzulassen. Da sie nicht abschätzen konnten, wie lange sie fort sein würden, hatte Laura eine Milchpumpe eingepackt. Wenn sie zu lange nicht stillte, würde die Muttermilch sonst versiegen. Mit der Pumpe konnte sie die Produktion aufrecht erhalten, auch wenn sie sich dabei ein wenig seltsam fühlte.

      Sie verabschiedeten sich ausgiebig von den Zwillingen. Sie waren sich bewusst, dass es vielleicht das letzte Mal sein würde.

      Petra packte die Sachen und schob den Kinderwagen aus der Wohnung.

      "Mami und Papi sind bald zurück!", winkte Laura ihren Kindern hinterher. Ferry sah, dass sie sich heimlich eine Träne aus dem Augenwinkel wischte. Auch er hatte ein mulmiges Gefühl bei der Sache, doch er spürte, dass es keinen anderen Weg gab. Was getan werden musste, musste getan werden.

      Ferry umarmte seine Frau und vergrub seine Nase in ihren Haaren. Er sog ihren Duft ein. Seife und Puder, frisch wie immer.

      "Bereit?", fragte er. Sie schaute zu ihm hoch.

      "Ja, bereit. Lass uns gehen.", antwortete sie.

      Sie traten in ihre geräumige Badezimmer-Toilette ein und Ferry schloss die Tür hinter sich. Sie stellten sich nebeneinander vor die gekachelte Wand hinter der Türe und drückten die Kacheln, hinter denen sich ihre Spinde verbargen. Schweigend holten sie ihre Uniformen heraus und zogen sich um.

      Anschliessend fuhr Ferry die Systeme hoch und wandte sich dann der Toilette und dem Bidet zu, ihren beiden Rocket Stools, um sie vorzubereiten. Laura gab in der Zwischenzeit die Koordinaten für ihren Flug nach P1 ein.

      Sie fuhren erschrocken herum, als es plötzlich an der Badezimmertür klopfte.

      "Petra? Hast du etwas vergessen?", rief Laura und beeilte sich, die Türe zu öffnen. Sie prallte zurück, als ob sie gegen einen Baum gelaufen wäre.

      "Was…?", stammelte sie und starrte entgeistert in den Flur.

      Ferry war schnell neben sie getreten, um zu schauen, was im Flur vor sich ging. Sein Mund klappte auf, ohne dass ein Ton herauskam.

      "Hallo! Dürfen wir reinkommen?", rief Dan Parker, der Australier, in breitestem Aussie-Englisch. Die Frage war vermutlich rhetorisch gewesen, denn er war bereits in die Toilette getreten und hatte die verdutzte Laura einfach zur Seite geschoben.

      Hinter ihm folgten Jane McCarthy, Carla Suarez, Youssef El Kaouini und zuletzt Judy Grant.

      "Schön habt ihr es hier!", meinte Jane fröhlich und sah sich um, als ob sie bei einer Hausbesichtigung wäre.

      "Hola!", rief Carla, die aus Panama stammte, und fiel Laura um den Hals. Die Latinos und Latinas des Corps hatten schon immer ein besonderes Verhältnis zueinander gehabt. Egal, woher sie stammten, Latinos sahen sich immer als eine einzige, grosse Familie an.

      Youssef, der Marokkaner, hielt sich wie immer dezent im Hintergrund. Er tat zwar so, als ob er die alten Armaturen des Bades interessant fände, doch Ferry wusste aus Erfahrung, dass sein eigenes Bad um einiges schöner und eleganter war.

      "Hallo.", grüsste Judy knapp. Sie war kein Mensch der vielen Worte. Die Afro-Amerikanerin schien ein wenig zu erröten, als Ferry ihr die Hand zum Gruss reichte. Dann umarmte sie Laura. Die beiden waren gute Freundinnen.

      "Was macht ihr hier?", fragte Ferry in autoritärem Ton, als sich die erste Begrüssungswelle gelegt hatte.

      "Wir sind der Begleitschutz.", meldete sich ein Bass aus dem Türrahmen. Dort stand Master Paris mit finsterer Miene. Er sah nicht aus, als ob er eine Diskussion über ihr Auftauchen dulden würde.

      "Paris!", riefen Laura und Ferry gleichzeitig.

      Der grossgewachsene Schwarze trat ein, schloss die Tür hinter sich und verriegelte sie.

      "Flieg

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