DAS GESCHÄFT - TEIL 1. Christoph Hoenings
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Bustamante sagte:
"Wir haben eine glänzende Gelegenheit, ein paar Millionen Dollar zu verdienen. Sobald ich aus Chimbote zurück bin, würde ich dich gerne sehen. Geht das heute Abend noch? Gut, um zehn bei Anamaria. Bis dann!"
Dann wählte er Speichernummer Zwei. Es meldete sich sein persönlicher Referent.
Bustamante sagte:
"Wenn ich in Trujillo lande, erwarte ich ein Dossier über das deutsche Unternehmen Rhein-Ruhr-Stahl, ebenso wie Namen und Anschrift ihrer Vertretung in Lima. Finden Sie heraus, wer da der verantwortliche Mann ist!"
Eine Stewardess kam, um zu sagen:
"Señor Ministro, der Flug nach Trujillo ist für Sie bereit zum Einsteigen. Alle anderen Passagiere sind bereits an Bord."
Auf dem Weg zum Flugzeug dachte Carlos Bustamante darüber nach, wie sinnvoll es gewesen war, auf der Universität in einer Gruppe mitzumachen, die Theaterspiele aufführte.
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Bevor sie am Abend zu Bett gegangen waren, hatte Graf in seinem Gepäck gekramt und ein Päckchen Kondome auf den Nachttisch gelegt.
"Sind die auf euren Maschinen hergestellt worden?" hatte Roxana gefragt.
"Na klar," hatte er gesagt und gegrinst.
"Darf ich fragen, wie du wirklich heißt? Der Kellner hat dich mit einem anderen Namen angesprochen."
"Ja ja, das war mir peinlich," hatte Graf gesagt, ohne im geringsten in Verlegenheit zu kommen. "Da ich nicht wusste, wer oder was du bist, wollte ich vorsichtig sein."
"Du hast gedacht, ich wäre ein Freudenmädchen!"
"Weißt du, wer so viel herumreist wie ich, kann in die seltsamsten Situationen geraten."
"Wegen deiner Frau zuhause?"
"Nein, ich bin geschieden. Trotzdem bin ich vorsichtig. Einem Freund ist passiert, dass ein Mädchen in den Geschäften in der Hotelhalle einkaufte und die Rechnungen an sein Zimmer schicken ließ. Die hatte sich neu eingekleidet. Wenn du ein Freudenmädchen wärst, hättest du noch in der Bar angefangen, über den Preis zu verhandeln. Du hättest mich auch nicht geküsst."
"Und wie darf ich dich jetzt nennen?"
"Rupert, der Name ist echt."
Bevor sie sich vereinigten, hatte Graf sich ein Präservativ vom Nachttisch gefischt und es übergezogen.
Als sie, auf ihm sitzend, den Höhepunkt erreichte, hatte sie ihm ins Ohr geflüstert:
"Das war das schönste, was mir je passiert ist.“
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Als sie jetzt gelöst neben ihm lag, wurde an die Tür geklopft.
"Unser Frühstück!" sagte Graf und stieg aus dem Bett. Er zog sich einen Bademantel über und öffnete.
Ein Zimmerkellner schob einen Tischwagen herein mit Kaffee, Grapefruitsaft, einem Korb Obst, einem Korb Toast, einer Tageszeitung. Als er die Chromdeckel von den zwei Tellern abhob, roch es nach gebratenen Eiern und Speck.
Graf gab dem Kellner ein Trinkgeld und schloss die Tür.
Dann drehte er sich zu Roxana um und sagte:
"Señorita Roxana, ich freue mich aufrichtig, dass Sie zum Frühstück bleiben konnten."
Dabei hatte er wieder dieses Lächeln im Gesicht.
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Auf der Heimfahrt überlegte Walter Fernandez, was Bustamante unternehmen würde. Anzeigen würde er ihn nicht, immerhin.
Fernandez war überrascht und betroffen von der Reaktion Bustamantes. Der Fischereiminister stand wahrhaftig nicht in dem Ruf, ein Ausbund an Ehrlichkeit und Unbestechlichkeit zu sein! Er könnte Chavez zu sich rufen und auffordern, das Projekt fallenzulassen. Er könnte Chavez auffordern, einen anderen Lieferanten zu suchen und sich von den Deutschen fernzuhalten. Er könnte Präsident Eugenio Scaloni anrufen und Chavez´ Karriere beenden.
Immerhin, Walter hatte mit keinem Wort gesagt, dass das Treffen mit Chavez abgestimmt sei. Auf alle Fälle müsste er Rogerio warnen. Das konnte er im Laufe des heutigen Treffens tun.
Rogerio war alles andere als glücklich gewesen, als er hörte, welchen Betrag Graf maximal bereit war, als Honorar zu zahlen.
Walter Fernandez überlegte, wie nach diesem Fiasko die Forderung Grafs auf ein Treffen mit Scaloni erfüllt werden könnte. Er müsste versuchen, dies auf die lange Bank zu schieben. Graf sollte erst mal mit Chavez zusammentreffen, vielleicht überzeugte ihn Chavez von der Ernsthaftigkeit des Projektes. Vielleicht war es auch besser, einen anderen, weniger schwierigen Partner zu suchen als die Deutschen.
Zuhause angekommen, fragte ihn Liliana:
"Wie ist es gelaufen?"
"Nicht wie gewünscht! Er hat rundweg abgelehnt, die Sache zu unterstützen!"
"Und nun? Was macht ihr?"
"Ich weiß es nicht. Etwas wird uns schon einfallen. Bitte sag´ Sofia noch mal meinen besten Dank. Und bitte Felicitas, mir einen Kaffee zu bringen."
Walter Fernandez nahm seine Morgenzeitung und überflog die Überschriften. Auf die Inhalte der Artikel konnte er sich nicht sehr konzentrieren.
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Minister Carlos Bustamante saß entspannt in der ersten Reihe des Flugzeugs. Er hatte ein paar Akten auf dem Schoss, las aber nicht darin. Stattdessen sah er rechts aus dem Fenster. In der Ferne sah er die Kette der Anden. Unter ihm zog die peruanische Küstenlandschaft vorbei, gelbbraune Wüste, gegen die die Wogen des Pazifischen Ozeans anrannten. Ab und zu sah er etwas Grün in der Wüste, immer dann, wenn ein Wasserlauf es aus den Anden bis hierunter geschafft hatte. Dann war dort eine Ortschaft, ein Dorf, manchmal ein kleiner Hafen. Dort unten lebten die Leute, die auf die Ergebnisse des Fischfangs angewiesen waren. Leute, die mit ihren kleinen Trawlern hinausfuhren, manchmal tagelang, um Anchovis zu fangen, einst eines der Hauptexportprodukte seines Landes. Peru war einmal der größte Lieferant der Welt für Anchovis gewesen. Heute waren die peruanischen Gewässer praktisch leer. Modernere Schiffe aus anderen Ländern fischten hier, mit Fangmethoden, mit denen die peruanischen Fischer nicht mithalten konnten. Mit Netzen, so eng, dass selbst kleinste Fische festgehalten wurden und somit der ganze Nachwuchs. Und die Marine fuhr mit U-Booten herum und blieb untätig gegenüber diesem Raub des Volksvermögens! Er hatte Admiral Chavez neulich ganz schön angefaucht. Chavez hatte wahrscheinlich recht damit, dass die vorhandene Flotte zu alt war und zu baufällig, um noch auf lange Patrouillenfahrten zu gehen. Bustamante musste zugestehen, dass die Marine in den letzten Jahrzehnten stiefmütterlich behandelt worden war. Das Verteidigungsbudget war in erster Linie zur Modernisierung der Luftwaffe draufgegangen, das wusste Bustamante aus zahlreichen hitzigen Diskussionen im Kabinett.
Immerhin, Chavez zeigte Initiative.
Bustamante dachte auch daran, dass sich durch die reduzierten Fischfangzahlen auch seine eigenen