Afrikanische Märchen auf 668 Seiten. T. von Held

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Afrikanische Märchen auf 668 Seiten - T. von Held

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Gast zu sein; er befahl, daß man ein großes Mahl bereite

       und setzte sich mit ihm hin und aß.

       Als das Mahl beendet war, sprach Mesruri Sayafi

       zu seinem Gastgeber:

       »Ich muß jetzt von dir scheiden; denn mir war befohlen,

       dir den Brief meines Herrn zu geben und

       gleich weiter zu ziehen nach dem Hause Mahomeds

       des Trägen. So laß nun mich und mein Gefolge weiter

       ziehen.«

       Da nahmen sie Abschied voneinander, und Mesruri

       Sayafi zog weiter.

       Als er nun zu Mahomed kam, gab er ihm den Brief

       Harun al Raschids. Ehe dieser ihn gelesen hatte,

       sprach er zu dem Boten:

       »Tritt ein in mein Haus und trinke mit mir eine

       Tasse Kaffee!«

       Mesruri Sayfi antwortete:

       »Mein Auftrag war, dir den Brief meines Herrn abzuliefern

       und weiterzureisen, sobald du ihn gelesen

       haben würdest.« Denn der Sultan befahl mir: »Verweile

       nicht, gib den Brief und laß Mahomed mit dir

       kommen!«

       Als Mahomed dies gehört hatte, sprach er:

       »Ich höre, und dem Wunsche des Sultans werde ich

       folgen. Erst aber bitte ich dich, in meinem Hause Kaffee

       zu trinken.«

       Mesruri Sayafi aber sprach:

       »Mir wurde nicht befohlen, Kaffee bei dir zu trinken.

       «

       Mahomed antwortete:

       »Du mußt von meinem Kaffee trinken.«

       Und er bat ihn inständig, bis er einwilligte und in

       das Haus trat und in das Empfangszimmer ging. Dorthin

       brachte man kleine Schalen starken Kaffees. Als

       nun Mahomed getrunken hatte, kam ein Sklave und

       legte ihm einen Beutel mit fünfhundert Denaren in

       den Schoß.

       Mahomed sprach zu Mesruri Sayafi:

       »Du bist tagelang in der Wüste gewesen und mußt

       dich ermattet fühlen. Erfrische deine Glieder in einem

       Bade.«

       Mesruri Sayafi ging in den Baderaum und fand die

       Luft dort voll süßen Rosenduftes; denn das Bad, welches

       man ihm bereitet hatte, war nichts anderes als

       feinstes Rosenwasser. Eunuchen kamen und bedienten

       ihn mit seidenen, weichen Handtüchern. Danach

       brachten ihm Sklaven neue kostbare Kleider, die gewebt

       waren aus seidenen und goldenen Fäden. Die tat

       er an. Danach ging er wieder in den Empfangsraum

       und setzte sich nieder auf kostbare, weiche Polster.

       Als er sich alles ansah, was in dem Raume stand und

       auf dem Fußboden lag, sprach er zu sich selber:

       »Sogar meines Sultans Haus ist nicht eingerichtet wie

       dieses! Es ist das Schönste, was ich je sah!«

       Man brachte Wasser in goldenen Schalen, und

       Mesruri Sayafi, sein Wirt und die Gäste, die anwesend

       waren, wuschen sich die Hände; denn es war ein

       Mahl bereitet worden, und junge Sklaven trugen es

       auf.

       »Dergleichen aß ich noch nie!« dachte Mesruri

       Sayafi, indem er sich die Speisen munden ließ.

       Darauf führte man ihn in ein Schlafgemach, und als

       Sklaven ihm sein Lager bereitet hatten, traten schöngekleidete

       Mädchen ein, die spielten auf wohltönenden

       Instrumenten und sangen Lieder, in denen sie

       Mesruri Sayafi priesen. Er schlief ein und wachte gestärkt

       wieder auf, als die Sonne am Himmel stand.

       Sklaven standen an der Tür seines Schlafgemaches,

       die warteten, damit sie ihn in den Baderaum führten.

       Wieder fand er dort ein duftendes Bad bereitet, wieder

       brachte man ihm neue, goldgewirkte Kleider und

       führte ihn dann zu seinem Wirt in den Empfangssaal;

       dort speiste er zur Nacht, und als es spät und er müde

       war, wies man ihm ein Schlafgemach, dessen Einrichtung

       noch köstlicher war, als die des Raumes, in dem

       er vorher geruht hatte. Und er schlief bis zum andern

       Morgen. Als er seine Augen aufschlug, fand er, daß

       bereits Sklaven warteten, damit sie ihn zu seinem

       Bade führten. Als er gebadet hatte, gab man ihm neue

       Kleider und brachte ihm einen Beutel mit fünfhundert

       Silberstücken. Nachdem Mesruri Sayafi mit Mohamed

       den Morgenimbiß genommen hatte, sprach er:

       »Ich habe mich länger bei dir aufgehalten, als recht

       ist. Laß uns zu meinem Herrn ziehen.«

       Aber Mohamed sprach:

       »Verweile noch einen Tag; damit ich meine Maultiere

       beladen lassen kann mit Geschenken, die ich

       dem Sultan bringen werde.«

       Da verging noch ein Tag für Mesruri genau wie der

       vorige. Am folgenden Morgen

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