Afrikanische Märchen auf 668 Seiten. T. von Held

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Afrikanische Märchen auf 668 Seiten - T. von Held

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meiner Frau gebärdete sich auch wie ein Wahnsinniger,

       als ihm die Nachricht gebracht wurde. Gleich

       einem Rasenden stürzte er auf mich los und schrie:

       »Was jetzt geschehen ist, wollte er lange schon tun.

       Ich litt es nicht und fesselte ihn durch den Zauber, den

       du gelöst hast. Mit Tränken habe ich ihn gezwungen,

       Affengestalt anzunehmen! Jetzt ist alles vorbei! Gehe

       fort von mir, denn ich liebte mein Kind und traure

       darum! Dich aber verfluche ich, der du an dem Unheil

       schuld bist! Eile, mach', daß du fortkommst, damit ich

       dir in der Bitterkeit meines Herzens kein Leid zufüge.

       «

       Da verließ ich den alten Mann. Nirgends aber fand

       ich Ruhe, sondern irrte umher wie ein Heimatloser.

       Auf meiner Wanderung kam ich in einen dichten

       Wald. Überall suchte ich mein verlorenes Weib. In

       dem Walde sah ich zwei Schlangen, eine weiße und

       eine schwarze. Die weiße wurde von der schwarzen

       verfolgt. Da tötete ich die schwarze. Die weiße verschwand,

       kam jedoch bald zurück mit drei anderen

       Schlangen, die ihr genau glichen. Diese vier nun

       machten sich daran, den Körper der toten Schlange zu

       zerstückeln, und ich hörte sie sagen: »Wir werden es

       dir Dank wissen, was du uns getan.«

       Danach fragten sie:

       »Bist du nicht Mahomed, den sie den Trägen nennen?

       « Ich bejahte es.

       »Wir werden dir Dank wissen,« sagten sie wieder;

       »denn wir kennen deine Geschichte und wissen, wen

       du suchst. So Allah es will, wirst du dein Weib wieder

       haben.«

       Damit gingen sie von dannen und kehrten zurück

       mit einem Manne, der war übernatürlich groß. Den

       fragten sie, ob er die Geschichte meines Weibes

       kenne. Er sprach:

       »Ich weiß, wo sein Weib ist. Ich weiß auch, daß

       der, der sie geraubt hat, kein Affe war, sondern ein

       Jin, der die Gestalt eines Affen hatte annehmen müssen.

       Er hatte jahrelang danach gedürstet, das Mädchen

       zu besitzen; doch ein Zauber band ihn. Nun er

       erlöst ist, hat er seinen Wunsch erfüllt, und er ist wieder

       geworden, was er war. Er fand aber, daß die Welt

       zu eng für ihn war, und deshalb ist er in die Stadt der

       Nuhas gegangen.«

       Als er gesprochen hatte, befahlen ihm die Schlangen:

       »Trage diesen Mann hier in jene Stadt.«

       Er sprach:

       »Euren Befehl werde ich ausführen,« und der Mann

       bückte sich, indessen die Schlangen mir halfen, auf

       seinen Rücken zu steigen. Dabei sagten sie:

       »Dieser Mann ist ein Marid; deshalb nenne nicht

       den Namen Allahs, während er dich trägt, sonst verschwindet

       er. Die Mariden vertragen es nicht, daß der

       Name Allahs in ihrer Gegenwart genannt wird.«

       Danach flog der Mann auf mit mir, hoch hinauf zu

       den Wolken, so daß ich schließlich nichts mehr sehen

       konnte von der Erde, die weit unter uns lag. Da hörte

       ich in den Wolken den Gesang der Engelchöre, die

       den Höchsten priesen. Zu gleicher Zeit sah ich einen

       Jüngling von wunderschöner Gestalt, dessen Turban

       war aus grünem Stoff geschlungen, und er trug in der

       Hand ein Wurfgeschoß.

       »Stimme ein in den Lobgesang,« rief er mir zu,

       »oder ich töte dich mit dieser Waffe.«

       Da tat ich meinen Mund auf und pries Allah. In

       demselben Augenblick fühlte ich, daß ich von dem

       Rücken des Mannes glitt, der mich trug, und ich sank

       hinab, der Erde zu. Der Jüngling aber, der zu mir gesprochen

       hatte, traf den Mann mit seiner Waffe, und

       er verschwand vor meinen Augen. Ich sank weiter,

       immer weiter, bis ich plötzlich fühlte, daß Wellen

       über mir zusammenschlugen und mich dann wieder

       hoch emportrugen. Ich war in das Meer gefallen.

       Leute in einem Fischerboote gewahrten und retteten

       mich. Sie gaben mir zu essen und zu trinken; aber wir

       konnten uns nicht verständigen; denn sie redeten nicht

       meine Sprache und ich nicht die ihre. Als wir an Land

       kamen, führten sie mich zu ihrem König; der sprach

       arabisch und fragte mich, woher und wohin, und ich

       gab Antwort, so gut ich konnte. Danach überwies er

       mich seinem Minister und befahl ihm, für mich zu

       sorgen. Dieser tat es auch, und ich konnte ruhen und

       mich pflegen, soviel ich wollte. Das Zimmer, in dem

       ich wohnte, blickte auf einen großen Garten, durch

       welchen ein schöner, wasserreicher Fluß floß. Eines

       Tages überkam mich die Lust, in der klaren Flut zu

      

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