Afrikanische Märchen auf 668 Seiten. T. von Held

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Afrikanische Märchen auf 668 Seiten - T. von Held

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Ich aber rief:

       »Als Lohn für deine Übeltat werde ich dich in eine

       metallene Flasche zwingen und in die See werfen.«

       Ihm geschah, wie ich gesagt hatte.

       Danach befahl ich den Jins, alles, was an Gold und

       Goldeswert in Nuhas sei, in mein Haus zu schleppen

       und schließlich mein Weib und mich in meine Heimat

       zu bringen. Alles wurde mit schier unglaublicher

       Schnelligkeit ausgeführt. Daheim aber war große

       Freude, als wir dort erschienen, und unsere Hochzeit

       wurde noch einmal gefeiert mit allem Pomp, welchen

       unser Reichtum uns gestattete.

       »Alle diese Dinge, großer Sultan, die ich dir bringe,

       bitte ich dich anzunehmen als ein Zeichen, daß ich

       ihrer niemand außer dir für würdig erachte.«

       »Ich danke dir,« sprach der Sultan; »nun aber bitte

       ich dich, hier in Bagdad zu bleiben; gehe nicht wieder

       zurück nach Bassara!«

       Darauf erwählte er Männer, wert seines Vertrauens,

       sandte sie nach Bagdad und ließ alle Güter Mahomeds

       von ihnen nach Bagdad bringen.

       Mahomed und sein Weib aber lebten fortan in

       Glück und ungestörtem Frieden noch viele Jahre daselbst.

       Fußnoten

       1 Dieses Sansibarmärchen ist die Wiedergabe einer

       der Erzählungen aus »Eintausend und eine Nacht« in

       etwas veränderter Gestalt. Die Araber haben diese

       und andere Sagen nach Sansibar gebracht, und dort

       sind sie je nach der Lebensweise der dort lebenden

       Mohamedaner etwas umgeändert, verkürzt oder verlängert

       worden. – »Trinke eine Schale Kaffee« ist in

       jedem arabischen Hause das Wort, welches der Begrüßung

       sofort folgt. Ein Ablehnen ist eine grobe Unhöflichkeit,

       da der Kaffee beim Araber etwa Salz und

       Brot des Russen vertritt. Auch das Anbieten eines

       Bades gehört zur arabischen Höflichkeit und Gastfreundschaft,

       sobald ein Besucher einen weiten Weg

       hinter sich hat. Je reicher ein Araber ist, desto mehr

       Sorgfalt verwendet er in seinem Hause auf die Baderäume,

       die jeden Tag mehrfach benutzt werden. Der

       Araber ist wahrscheinlich infolge seines in dieser Beziehung

       wohltätigen Einflusses der Ostafrikaneger

       von Sansibar und Nachbargebiet ungemein reinlich an

       seinem Körper. Auch vor jeder Mahlzeit wäscht der

       Araber sich die Hände, und es werden die Schalen mit

       dem Wasser in vornehmen Häusern stets vor Beginn

       der Mahlzeit gereicht. – Das »Kanzu« ist ein langes,

       feines, durchsichtiges Hemd, welches vom Hals bis

       zu den Füßen reicht und an der Brust ein wenig offen

       ist. Das »Kanzu« ist oft das einzige Kleidungsstück

       und seine tadellose Reinheit der Stolz seines Besitzers.

       – Scheik ist eine Bezeichnung für alte arabische

       Männer, meist für solche, deren Gelehrsamkeit ihnen

       einen gewissen Grad von Achtung ihrer Stammesgenossen

       sichert.

       Sodani nannten ursprünglich die Araber die Insel

       Sansibar. Der Name hat im Laufe der Zeit allerlei

       Veränderungen erlitten, und ist z.B. in einem Afrika

       behandelnden Buche aus dem Jahre 1619 als Zanzebar

       angeführt. – Der Ruf »Hodi« an der Suaheliküste

       ist gebraucht, um sich vor der Tür des Hauses, welches

       man betreten will, anzumelden. Die Türen stehen

       in den arabischen Häusern meist offen, und der Ankommende

       hat den Ruf »Hodi« zu wiederholen, bis

       jemand antwortet oder an die Türe kommt; die Antwort

       lautet entweder »Hodi« oder »karibu«, d.h. »tritt

       ein«. Es wäre ein arger Verstoß gegen jede gute Sitte,

       einzutreten, ohne Hodi gerufen zu haben. Auch die

       Suahelis halten streng auf diese Form.

       Drei Worte.

       Sansibarsage.

       Ein Geizhals pflegte Leute, in deren Schuld er stand,

       zu betrügen; deshalb war es für ihn nach und nach

       schwer geworden, solche zu finden, die ihm Waren

       verkauften oder Dienste leisteten.

       »Er gibt uns doch nicht, was uns zukommt,« sagten

       die Menschen und wollten mit ihm nichts zu tun

       haben.

       Eines Tages hatte der Geizhals kostbares Glas gekauft.

       Da er ein schwacher, alter Mann war, konnte er

       die schwere Kiste mit dem Glas nicht selber tragen

       und mußte jemanden suchen, der es für ihn täte.

       »Entweder bezahle ich dir deine Mühe in Geld,«

       sagte er zu einem Manne, der sich zu dem Dienste bereit

       erklärt hatte, »oder ich werde dir drei Worte

       sagen, die dir im Leben von Nutzen sein werden.

       Wähle!«

      

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