Broken Bones. Andrea Appelfelder
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Der junge Vampir, sah sie noch einmal, jetzt mit völlig anderen Augen, an. Sie war ein junges Mädchen, goldenes Haar, grüne Augen und wunderschön anzusehen. Wenn er mit Vampirinnen nicht schon sooft auf die Nase gefallen wäre, würde er sich glatt an sie heranmachen.
Andererseits war dies jetzt nicht der richtige Moment, um mit seinem Unterleib zu denken. Der Junge musste unparteiisch und objektiv bleiben.
Der Vampir mit den schwarzen Haaren dachte bei sich: Soll ich vielleicht mit ihr in Verbindung treten oder über sie eventuell nachforschen?
Sollte ich aber mit ihr in Verbindung treten, würde ich sie nicht mehr länger unbemerkt verfolgen können. Andererseits könnten Nachforschungen ewig dauern und mit ewig meine ich auch ewig im wahrsten Sinne des Wortes. Vor allem, wenn sie nicht geschichtlich bekannt ist, werde ich nichts über sie finden, besonders weil ich auch nicht weiß, wann und wo ich nach ihr suchen soll. Die meisten Aufzeichnungen über Geburten und Todesfällen sind während der verheerenden Weltkriege zerstört worden. Die Dokumente, die noch vorhanden sind, sind nicht nur ungenau, sondern auch noch unvollständig.
Er seufzte und flüsterte vor sich hin. „Oh Mann, das wird ewig dauern und da habe ich jetzt keine Lust drauf.“
Im Vergleich dazu musste er sich wohl mit dem Gedanken anfreunden, mit ihr in Kontakt zu treten. Also musste er sie befragen und das ohne das sie den kleinsten Verdacht schöpfte, sonst konnte er den Auftrag wohl vergessen. Wenn er diesen Weg nicht einschlagen würde, würde er auch niemals etwas über sie erfahren.
Nachdem Angel sie nochmal einen ganzen Tag lang intensiv verfolgt hatte, kannte er ihren exakten Tagesablauf und besorgte sich kurzerhand einen Job in ihrer Lieblingsbar.
Die junge Dame tat nicht viel, sie ging tagaus tagein immer nur ins „Fairies“, das war der Name ihrer Lieblingsbar.
Dort blieb sie dann bis sie wieder schloss und wenn sie des späten Nachmittags öffnete, war sie die Erste, die sich in den Schuppen reinsetzte.
Warum sie aber jeden Tag wieder herkam, konnte er sich beim besten Willen nicht erklären. Es gab keine Vorzüge an diesem Laden, er war widerlich, schmutzig und die Bedienung war unhöflich. Allerdings kann mir das auch egal sein, ist schließlich ihre Entscheidung, wo sie ihr Gift trinkt, dachte er.
Als die junge Vampirin die Bar betrat, arbeitete er bereits dort. Es war erst sechzehn Uhr und seine Schicht hatte gerade erst angefangen. Das „Fairies“ war, eine Bar in der Vampire ein und ausgingen und sie selbst sein konnten.
Es arbeiteten auch nur Vampire darin und von den monströsen Türstehern, die ebenfalls keine Menschen waren, wurden auch nur ihresgleichen eingelassen. Manchmal wurden aber auch Ausnahmen gemacht. Wie in jedem Club dieser Art in der Ecke der Welt, kam ab und zu auch mal ein Mensch mit hinein.
Bei den Menschen, die eingelassen wurden, war es aber so, dass keiner von ihnen diese einzigartige und aufregende Nacht überlebt hatte. Sie waren schließlich nichts weiter als Nahrungsquellen auf zwei Beinen.
Das Erschreckende aber war, dass die Obersten der vereinzelten Städte genau wussten, was in den Vampirclubs vor sich ging, aber sie unternahmen nichts gegen diese Tatsache.
Angel hatte nur eine Erklärung, wieso sie nichts dagegen taten. Höchstwahrscheinlich aus Angst, in allen Winkeln der Welt war es so, dass sich die Wesen der Finsternis von niemanden etwas vorschreiben ließen.
Sie betrachten besonders diesen östlichen Teil des Planeten, als ihre Welt und diese würden sie verteidigen, egal wie viel Blut dabei fließen würde. In Rom gab es natürlich auch Vampirbars, aber ich meide sie lieber, dachte der Junge. Obwohl er sie lieber mied, war er aber auch schon einige Male in solchen Bars gewesen.
An diesen für die meisten Menschen unzugänglichen Orten konnten Vampire ganz Vampir sein. Das heißt Blut, Sex, Orgien und Reisszähne.
Er erinnerte sich noch gut an seinen letzten Besuch, in so einer Bar. Der junge Mann musste mit ansehen, wie ein mächtiges und altes Reinblut einen Säugling bestellte. Dieses kleine Kind wurde dem hochgestellten Vampir dann ohne einen Moment des Zögerns auf einem goldenem Tablett serviert.
Angel, der das Ereignis damals nur angewidert mitangesehen hatte, wollte eingreifen, aber in einem Nachtclub voller Vampire, die dem Reinblut bis aufs Blut treu ergeben waren, wäre das sein sicherer Tod gewesen. Er beschloss damals also, nichts zu tun, aber sein Nichtstun bedauerte er bis heute.
Angel ging seiner Arbeit nach und schaffte es mehr schlecht als recht die Kunden der Bar „Faries“ zu bedienen. Er war einfach nicht mehr an so eine Art von Arbeit gewöhnt.
Als er noch ein Mensch gewesen war, hatte er kaum gearbeitet, da seine Eltern schon immer reich gewesen waren. Er hatte schließlich zum ersten Mal wirklich mit körperlicher Arbeit zu tun gehabt, als er zu seiner Zeit als neugeborener Vampir zwar schon einmal hinter einer Theke gearbeitet hatte, aber noch nie hatte er dumme Hinterwäldlervampire bedienen müssen.
Endlich war es an der Zeit, die hübsche Frau, die er Tage lang beschattet hatte, zu fragen was sie trinken wollte. Sie erwiderte nur leicht genervt: „Einen Wodka.“
Sogleich goss er ihr ein Glas ein und stellte ihr das gewünschte Getränk vor ihr auf die Theke hin und begann vorsichtig ein Gespräch zu eröffnen.
„Eine so schöne Frau, die schon um sechzehn Uhr allein in einer Bar Wodka trinkt muss wirklich schlimme Probleme haben?“
Darauf bekam er allerdings keine Antwort. Es schien so, als ob sie einfach nur in Ruhe trinken wollte. Angel wusste aber, dass das nicht so bleiben würde. Jeder wird redselig wenn er trinkt, selbst Vampire, dachte er. Auch sie würde da höchstwahrscheinlich keine Ausnahme sein.
Der Junge musste einfach nur warten und das hatte er mit zunehmenden Alter gelernt. Also schenkte der junge Mann mit den blauen Augen ihr Glas immer wieder voll, sobald sie es geleert hatte.
Diese Geste schien sie nicht einmal zu bemerken. Was war nur mit ihr los? War das Mädchen etwa jetzt schon so betrunken, dass sie gar nichts mehr bemerkte? Oder hatte sie so einen tiefsitzenden Schmerz in sich, dass ihr alles egal war?
Nachdem er ihr noch viele weitere Gläser nachgeschenkt hatte, begann Angel sie nochmal behutsam auszufragen. „Kennst du einen Vampir, der sich selbst den Grafen nennt?“
Damit begann er, aber warum wusste er nicht. Eigentlich hatte er sich doch andere Fragen zurechtgelegt. Seit ihm allerdings vor einigen Stunden der Gedanke mit dem Grafen gekommen war, kreiste sich alles in seinem Kopf nur noch darum.
Der Vampir fürchtete sich nach seinem Verrat an dieser Person, welcher zwar schon ewig her war, dem alten Blutsauger noch einmal zu begegnen.
Nach langen Minuten des Schweigens begann sie plötzlich, und von ihm unerwartet, doch noch zu sprechen.
„Einen Vampir, der sich selbst so nennt, kenne ich. Na klar kenne ich so einen Idioten, der sich als Graf bezeichnet. Er ist mein Vater, Erzeuger trifft es wohl eher. Dieser Idiot hat meine Mutter vor über hundert Jahren verlassen. Damals war ich gerade einmal ein paar Monate alt. Wir hätte eine Familie sein sollen, sagte meine Mutter immer, aber er, er