Broken Bones. Andrea Appelfelder
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Es ist der Zweiundzwanzigster Dezember im Jahre des Herren zwölfhundert neununddreißig,
in meinen Gedanken beschäftige ich mich noch immer mit diesem Vampir. Mir kommen jetzt, nachdem er fort ist, eingemauert in den unteren Mauern des Fundamentes, immer mehr Zweifel. Einmal erzählte er mir, dass er als Prinz der westlichen Vampire in England geboren wurde und er erzählte weiter, dass sein Vater dort bis ins elfte Jahrhundert blutig geherrscht hatte.
Er berichtete mir, dass er schon eine kleine Armee aufgestellt hatte, um die Welt zu erobern, er wurde dann wohl aber von einem wütenden Mopp gestoppt. Was aus seinem Vater geworden ist, konnte er nicht sagen. Ihm war unklar, ob die Menschen einen Weg fanden ihn zu töten oder ob er entkommen war oder noch irgendwo lebte. Was er mit Sicherheit wusste war, dass die zu Vampiren verwandelten und aufgestellten Soldaten allesamt gestorben waren und sein Schloss zerstört wurde. Seitdem war er bis wir uns kennenlernten immer und auf der ganzen Welt unterwegs. Ach ja, etwas fällt mir noch ein, er sagte mir einmal, dass sich Reinblüter mit fortschreitender Zeit stetig weiterentwickeln würden. Doch auch dieser Aspekt ist nun nicht mehr von Bedeutung.
Ich frage mich, wie ich jetzt noch weiterleben soll? Wenn es stimmt, dass er stetig stärker wird, wird er sich irgendwann befreien und wenn er das tut, werden wir alle sterben. Auch wenn ich diesen Tag fürchte, so habe ich doch keine Angst vor dem Tod, schließlich habe ich jetzt schon lange genug gelebt, aber um die jungen und auch zukünftigen Mitglieder des Vatikan tut es mir Leid.
Komischerweise weiß ich nicht mal, ob ich das alles überhaupt weiter machen will, nachdem was passiert ist.
„So Leute, das war Arvatos Geschichte. Giuseppe ist einen Monat später dann wohl bei einem Auftrag gestorben, da seine Einträge plötzlich und überraschend enden, nachdem er zu einer Mission aufbrach.“
Sakuya, der von der Geschichte noch wie gefesselt war, flüsterte: „Er will also Rache, weil man ihn verraten hat. Außerdem hat sich der Vatikan gegen ihn gestellt und das hat er nie verkraftet. Naja das ist aber zweitrangig. Wichtiger ist die Frage, wenn man ein Reinblut, was so stark ist wie er, nicht töten kann, wie sollen wir ihn dann aus dem Verkehr ziehen?“
Marik, der am Kopfende von Angels Bett stand, erwiderte: „Ich weiß es auch nicht. Wir haben das Tagebuch zweimal durchgelesen, aber keine weiteren verwertbaren Informationen gefunden. Ich habe vorhin das gesamte Archiv nochmals auf der Suche nach dem Protokoll der Folterung auf den Kopf gestellt, habe es aber nicht gefunden. Ich bin genauso ratlos wie du.“
Salomone schlug das Tagebuch wieder zu und stand auf.
„Jungs bleibt locker, wir finden schon einen Weg. Den finden wir doch immer. Wir müssen uns erstmal um das offensichtliche kümmern. Der Vatikan liegt in Trümmern und Tote und Verletzte zieren immer noch das ganze Gelände. Tom und Iris versuchen mit allen Kräften beim Wiederaufbau zu helfen. Die Prinzessin ist allerdings nur am heulen, das war einfach alles viel zu viel für sie. Sie hatte noch nie einen richtigen Auftrag und dann auf einmal so was. Akira ist an der Seite des Papstes um ihn zu beschützen. Oh! Da fällt mir ein, die Bücher die Angel aus Rumänien mitgebracht hat sind auch weg. Aber das ist nur das geringste Übel, schließlich sind sie im inneren völlig leer. Man kann mit ihnen also nichts viel anfangen. Viel wichtiger ist das mit Mike, er ist seit dem Angriff nicht mehr zu sich gekommen und Angel ist auch völlig von der Rolle. Ich glaube, dass wir die Bücher erstmal vergessen können.“
Angel, der die ganze Zeit über wieder die Decke angesehen hatte, setzte sich aufrecht hin und sah seinen Meister böse an, jetzt meldete er sich auch einmal wieder zu Wort.
„Mir geht es gut, aber du hast doch keine Ahnung von dem Zeug was du da redest. Die Bücher sollen nebensächlich sein. Sie sind nur ungefährlich, wenn man nur eines von dreien hat, oder sie sich in den Händen der Menschen befinden. Aber in den Händen eines so starken und alten Vampirs sind sie sogar sehr gefährlich. Er hat alle drei und kann unter Garantie die antike Muttersprache lesen.“
Sakuya sah Angel mit seinen lavendelfarbenen Augen an. „Sind die Bücher denn wirklich so gefährlich.“
Der Junge mit den eisblauen Augen erwiderte den Blick seines Freundes.
„Noch mehr als du dir vorstellen kannst. Ich habe einmal einen Einsatz der Bücher miterlebt und das war genau zu dem Zeitpunkt, als ich Iris und Wolf kennengelernt habe. Dort erfuhr ich, dass man mit ihnen die ganze Menschheit ausrotten kann und sogar noch darüber hinaus Schaden anrichten kann.“
Marik kniete sich hin und sah nun auch Angel an.
„Was hat es denn mit ihnen auf sich und wo kommen diese ungewöhnlichen Bücher überhaupt her? Oh! Und was kann man mit ihnen eigentlich genau machen? Du sagtest sie könnten die Menschen auslöschen, aber wie können die das genau tun?“
Angel blickte Sakuya fragend an, völlig überfordert welche Frage er zuerst beantworten soll. Dieser legte seine Hand auf die seines Freundes.
„Am Besten du erzählst ganz von vorne. Okay.“
Der junge Vampir lächelte.
„Okay, so werde ich es machen. Allerdings werde ich erst anfangen, wenn sich jeder von euch hingesetzt hat. Ihr müsst mir auch versprechen, dass ihr mich nicht unterbrecht. Das Ganze ist schließlich schon einhundert Jahre her und ich brauche all meine Konzentration, um mich so genau wie möglich an alles zu erinnern.“
Nachdem er das Versprechen von allen Anwesenden hatte, begann er zu erzählen: „Naja es ist doch noch ganz frisch, erst vor einigen Jahren habe ich mich schon einmal an diese Geschichte zurückerinnert. Vielleicht fange ich auch genau da an. Es war vor genau zehn Jahren und der Tag hat so begonnen wie jeder andere auch...“
Kapitel 10
Italien, Vatikan, zehn Jahre zuvor
Angel betrat soeben gemeinsam mit seinem besten Freund und engsten Vertrauten Sakuya den beeindruckenden mit rotem Teppich ausgelegten Saal, in dem der heilige Vater arbeitete und die Hilfesuchenden empfing.
Dort saß der zumeist alte Mann, auf einem goldenem Stuhl, der mehr einem Thron ähnelte als einem alltäglichen Sitzmöbel, der einen mächtigen König würdig gewesen wäre.
Von diesem königlichem Ort aus war er das Oberhaupt aller gläubigen Christen. Eigentlich sollte man Respekt vor so einer wichtigen Persönlichkeit haben, die auch noch dazu so ein hohes Amt begleitete. Jedoch der junge Vampir, mit den kurzen schwarzen Haaren und der schneeweißen Haut hatte das nicht.
Wieso sollte er auch, er war viel älter als dieser augenscheinlich alte und weise Mann, auch wenn er natürlich nicht so aussah.
In diesen vielen Jahren, die er bereits für den Vatikan arbeitete, wechselten ständig die Kardinäle die den Platz als Papst, einnahmen. Diese Würdenträger versuchten ihm ständig Vorschriften zu machen oder zu sagen, wie er seine Arbeit tun sollte.
Mit vielen dieser Vorschriften hatte Angel ein Problem, aber mit einigen konnte er auch leben, manchmal waren sie sogar irgendwie nützlich.
Was dem jungen Vampir aber eigentlich störte, war dieser regelmäßige Austausch der Führungsposition. Natürlich wusste er, dass die Menschen nun mal alles Sterbliche waren, und diese starben eben früher oder später, auch wenn er das in seiner Unsterblichkeit