Oskar trifft die Todesgöttin. Jörgen Dingler
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Читать онлайн книгу Oskar trifft die Todesgöttin - Jörgen Dingler страница 5
Er nickte verständig und lächelte sie an. Dann besah er sich das Haus. Es schien größer zu sein, als es zuerst den Anschein gemacht hatte – quasi innen größer als außen.
»Wir haben fünf Gästezimmer, aber zur Zeit keinen Gast. Die alte Besitzerin ist schon im Ruhestand. Sie ist noch topfit und kommt her, wenn ich Gäste habe. Dann kann sie wieder die Wirtin spielen. Das ist der Deal. Wenn ich sie nicht brauche, dann kommt sie halt nicht. Und zur Zeit brauche ich sie nicht.«
»Stimmt«, pflichtete Oskar bei. »Du hast ja keine Gäste.«
»Irrtum, mein Schatz.«
Er sah sie fragend und erwartungsvoll an.
»Du bist mein Gast.«
Diese Formulierung kam ihm sonderbar vor. Schließlich hatte er das Ganze so verstanden, dass sie mittlerweile in eine Beziehung reingeschlittert waren. So wie sich beide benahmen, die Vertrautheit, nicht nur körperliche Intimität.
Mein Fehler! Der alte George Clooney-Fehler. Nun hatte Oskar die Rechnung ohne die Wirtin gemacht. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Ich glaube, ich muss meine frische Entscheidung nochmal überdenken!
Ich muss dich umbringen, mein Schatz. Und das nicht nur wegen der Kohle.
»Du bist nicht mein Gast, Liebling. Verzeih diesen blöden Ausdruck.« Sie schien es wieder gutzumachen. »Mein Schatz ist nicht mein Gast, sondern bei mir zuhause!«
Aber konnte man ihr glauben? Oskar wollte das Überdenken seiner Entscheidung aufgrund eines vermeintlich wieder gutmachenden Sagers nicht zu schnell in Erwägung ziehen.
»Warum sagtest du dann zuerst, ich sei dein Gast?« Er war sich sicher, diese Frage zwar mit einer gewissen Spitze aber vorwurfsfrei vorgetragen zu haben.
»Ganz einfach: weil du ein Gästezimmer belegen wirst.«
Sie hatte es wohl doch nicht wieder gutgemacht. Er sah sich bestätigt, eine beabsichtigte Entscheidung nochmal auf Eis zu legen. Unter ‚Liebesnest‘ verstand er etwas anderes als ein separates Gästezimmer. Zudem stand das gemeinsame Schlafen schon bei der Ankündigung dieses Ausflugs fest. So schien es zumindest.
»Aha«, quittierte er diese Entwicklung entsprechend knapp. Eigentlich eine Entwicklung, die ihm aus beruflichen Gründen sehr recht sein konnte, da ihm ein separates Zimmer eine Privatsphäre einräumte. Nicht ganz unwichtig, falls es einen Auftrag auszuführen galt. Mittlerweile war er mehr von seinen Gefühlen zu dieser gefährlichen Elfe als von Rationalität geleitet. Nicht gut.
Christine kam auf Oskar zu und legte ihre Arme um ihn.
»Duuuu…«, begann sie ihr Süßes-Mäuschen-Spiel.
»Jaaaaa?«
»Wir haben erst eine Nacht miteinander verbracht. Und das unter anderem sogar schlafend.«
»Stimmt.«
»Du bist normalerweise genauso ein Individualist und Alleinschläfer wie ich.«
»Ich hab das nie bestätigt, Süße.«
»Das brauchtest du auch nicht.«
Frauen sind wohl doch emotional klüger als Männer! Die auf jeden Fall.
Es half nichts, er musste schmunzeln.
»Daher finde ich es besser, wenn du in unserer taufrischen Anfangszeit ein Ausweichquartier hast.«
Er sah in ihre großen braunen Augen, die sie in perfektem Kindchenschema gegen ihn einsetzte. Sie war einfach zu gut, zu niedlich, zu unwiderstehlich!
»Falls wir uns mal streiten sollten«, plapperte sie fast traurig und zog ein Schnütchen. Bei jeder anderen Frau hätte er gedacht, dass es spätestens jetzt zu dick aufgetragen war. Zuviel Niedlichkeit, zuviel Mäuschen, zuviel Süße… klebrig geradezu. Nicht so bei Christine. »Du kannst dann auf dein eigenes Zimmer gehen, wenn du mich nicht sehen willst…«
Sie steigert sich immer noch! Unpackbar!
»Normalerweise wohnt Jean-Pierre auch hier. Du nimmst jetzt sein Zimmer«, kam es plötzlich pragmatisch kühl. Sie holte Oskar durch diesen Hinweis auf den Boden der Tatsachen zurück. Ob das gewollt war, konnte er nicht sagen. Sollte es gewollt gewesen sein, wäre es sogar eine Form von Ehrlichkeit gewesen. Sie erinnerte ihn daran, dass sie innerhalb eines Augenzwinkerns von emotional auf ergebnisorientiert umschalten konnte. Irgendwie fair. Auch und gerade, weil es noch etwas verdeutlichte:
So niedlich sie auch immer scheinen mag, sie ist ein eiskaltes, gef ä hrliches Luder!
»Warum?«, fragte er fast vorwurfsvoll. »Du hast doch fünf Zimmer hier.«
»Plus meinen eigenen, ganz privaten Bereich… unser Liebesnest.«
»Aber… da ist doch mehr als genug Platz. Ich hätte auch ein anderes Zimmer nehmen können. Du hast selbst gesagt, dass dieses Zimmer ein Not-Ausweichquartier ist. Falls wir uns mal aus dem Weg gehen wollen.«
Sie sah ihn schief an und schmunzelte, registrierte, was sie längst wusste: dass auch er jemand war, der alles ganz genau wissen will.
»Ich will meine Privatsphäre und Jean-Pierre diesmal nicht in unmittelbarer Nähe haben. Wegen dir, mein Prinz. Deswegen ist er nicht da. Und weil er nicht da ist, nimmst du das schönste Zimmer der Pension: seins. Jetzt ist es dein eigenes Reich für alle Fälle. Alles klar?«
»Alles klar, Prinzessin.«
»Ich will nur mit dir hier sein, liebster Oskar!«
»Ist mir mehr als recht.« Diesmal zog er die Schnute und nickte.
»Und jetzt will ich nicht mehr diskutieren«, stellte sie klar.
»Liebling…«, begann Oskar. Christine war schon auf dem Weg zur Eingangstreppe. Sie standen während des klärenden Gesprächs noch draußen.
»Ja, mein Schatz?«
»Ich weiß noch nicht allzu viel von dir…«, eröffnete er vieldeutig. Entsprechend neugierig wurde sie dann auch. »…aber das weiß ich inzwischen schon: Du diskutierst nie.«
Sie zog ihre Lippen verlegen ein und setzte den passenden Blick dazu auf.
Ertappt! Christine Vaarenkroog diskutiert nicht. Sie befiehlt.
Das galt laut ihrem Vater sogar in Bezug auf Kali. Killerqueen Kali, dessen Monstervehikel er heute bewundern konnte und die er daher vor Ort vermutete.
»Stimmt nicht. Ich höre sehr wohl auf Menschen, die mir etwas bedeuten. Daher frage ich dich: Möchtest du mit mir baden?«, kam es kleinlaut und dann umso lebhafter, »Ich hab eine Riesenbadewanne!«
»Du meinst, die ist so groß, da können wir uns zur Not aus dem Weg schwimmen«, spitzte er. Christine schien für einen Moment in einer Schockstarre