EIN HIMMLISCHER JOB. Til Erwig

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EIN HIMMLISCHER JOB - Til Erwig

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verschwindend kleinen und daher unwesentlichen Erdkugel. Warum aber ausgerechnet sie?

      Es gibt mehr als 4000 erdähnliche, sogenannte Exoplaneten, die ein Weltraumteleskop namens ´Kepler` bereits erspäht hat. Ob dort überall Deutsch gesprochen wird ist einerseits die große Frage, würde andererseits aber erklären, weshalb die deutsche Sprache für diese seit biblischen Zeiten bekannte, oben genannte, Feststellung gewählt wurde. Jenen höheren Wesen im All, die das Zitat vernehmen konnten, ist die Sache allerdings nicht erinnerlich. Genauso wenig wie den Wissenschaftlern auf Erden, die mit Supercomputerclustern das Gezappel in der Datenreihe noch immer zu entschlüsseln suchen. Das überaus eindrucksvolle Bild vom blauen Planeten aus der berühmt gewordenen Astronautenperspektive bleibt hingegen erhalten. Nicht zu überhören war auch ein gewisser Stolz, der in den sieben Worten zum Ausdruck gebracht war.

      Der olle Leonardo da Vinci, das Genie aus dem sechzehnten Jahrhundert, würde sie einem älteren Herrn mit langem, schlohweißem Bart zuordnen, den er, umgeben von zahlreichen Putten, im Jahre 1512 in der Sixtinischen Kapelle zu Rom als Deckengemälde verewigte.

      „Jaja, der blaue Planet - starke Leistung, Chef, ehrlich!“

      Vergleichsweise piepsig klingt das Lob aus weiblichem Mund, vermutlich aus dem einer Putte um bei da Vinci zu bleiben. „Nur, für den Job da unten bin ich ungeeignet“, fährt die Pieps Stimme fort. „Da müsste Michael ran oder Raphael. Ich bin doch nur ein Second Hand Engel, Chef, ein Engel der himmlischen Holzklasse, sozusagen.“

      Ein tiefer, brummiger Seufzer durchzittert das Weltall. Die Folge sind ein paar heftige Sonnenstürme.

      „Gerade d u bist den Elementarengeln am ähnlichsten, Fidelitas!“ schnauft die allmächtige Stimme und hüstelt sogar ein bisschen, was ein paar Sternen in der Milchstraße, der den Menschen nächsten Galaxie, gar nicht bekommt, sogar Mars und Venus taumeln ein wenig und können sich nur mit Mühe in ihrer vorgegebenen Bahn halten.

      „All ihre Eigenschaften sind in dir vereint, Fidelitas: Feuer, Erde, Wind und Wasser!“, brummelt die Stimme weiter und lässt so vermuten, dass hier einer

      am Werk ist, der mehr drauf hat als all die ungeheuer wichtigen, teils sogar übergewichtigen, Führungspersönlichkeiten zusammen, die zur Zeit auf Erden bekannt sind und dort etwas zu sagen haben: der dicke Trump, der dürre Putin, der olle Erdogan, der junge Präsident Macron und die alte Dame Angela Merkel.

      „Dazu kommen Werte wie Treue und Zuverlässigkeit, alles Eigenschaften, die dich als E.m.b.A. besonders auszeichnen.“

      „Als E.m.b.A. Chef, was...?“

      „Als Engel mit besonderen Aufgaben, Fidelitas!“

      Wellen eines stolzen, wenn auch nur leichten Bebens sind im All deutlich zu spüren und allmählich wird klar, dass sich hier offensichtlich ein ganz Großer, der Allmächtige persönlich, für ein kleines Detail seines Schaffens interessiert, ein Räuspern, ein Wimpernschlag der Geschichte, aber für den alten Herrn offenbar ein ungelöstes Problem.

      Und Probleme, soweit ihm diese bekannt werden, mag er gar nicht. Man nennt ihn schließlich den Schöpfer aller Dinge. Das heißt, er hat gefälligst die ganze, die volle Verantwortung zu übernehmen wenn etwas schief läuft in seinem Revier. So jedenfalls erbitten es die Menschen auf Erden, egal ob sie ihn Gott, Allah oder Buddha nennen. Wer wird da widersprechen wollen?

      Die mit dem Allmächtigen diskutierende Putte ist vielleicht doch mehr als nur so ein niedliches Engelchen. Sie traut sich jedenfalls was.

      „Jetzt mal unter uns, Herr. Ich, Fidelitas, bin ein Engel o h n e Flügel, und noch dazu...“

      „Ein weiblicher Engel, ein E.m.b.A“, wird Fidelitas erneut von ihrem Chef unterbrochen. „Das klingt doch sehr bedeutend.“

      „Bedeutend? Was bedeutet ´bedeutend`?“

      „Es sagt etwas aus über deinen künftigen Status in meinen Heerscharen.“

      Niemand hätte sich jemals vorstellen können, dass der Allmächtige im Grunde auch nur so eine Art Mensch ist, bei näherer Betrachtung allerdings doch wiederum verständlich, denn er hat ja die menschlichen Eigenschaften selbst geschaffen, offensichtlich nach eigenem Vorbild. Mit anderen Worten, die menschliche Eigenschaft e i t e l zu sein ist auch dem Herrn aller Dinge nicht fremd, was genau hier und jetzt zum Ausdruck kommt, denn seiner ausbleibenden Erklärung, was so ein E.m.b.A. genau bedeutet, folgt stattdessen ein gewaltiges, um nicht zu sagen verlegen s t o l z e s Durchatmen, das in etwa einem sich an die Brust schlagen gleichkommt, ein Gefühlsausdruck, der sowohl bei den Menschen als auch im Tierreich häufig zum Tragen kommt. So schlagen sich beispielsweise Gorillas und Orang-Utans häufig stolz an die Brust. Aber auch einfacheres Getier wie etwa der Hahn, auch Gockel genannt, plustert sich auf mit geschwollenem Kamm, was gleichzusetzen ist mit einem stolz in die Brust werfen. Diese und unzählige andere Persönlichkeiten im Universum sind letztendlich vom Allmächtigen konzipiert und erschaffen worden, von stolzen Mikroorganismen mal abgesehen, es gibt Milliarden davon, das würde echt zu weit führen die alle detailliert aufzuführen und zudem davon ablenken, was der Allmächtige seinem E.m.b.A. mitzuteilen hat.

      „WIR sind allwissend, Fidelitas, schon vergessen? Und w e i l WIR es sind, haben WIR immer wieder Entscheidungen zu treffen, die weit über den Horizont der von UNS geschaffenen Galaxien hinausgehen!“

      „Über meinen auch!“, lässt sich Fidelitas hinreißen und denkt zugleich: Uiiih, das könnte einigen Sonnensystemen und allem was dort kreucht und fleucht zum Verhängnis werden. Wenn nämlich der Herr aller Dinge, der Allmächtige, sich über irgendwas richtig ärgert, dann scheppert‘ s meist im Karton. Aber alles bleibt still. Nur die Erdnahe Sonne in der Milchstraße eruptiert vor sich hin. Eine längere Trockenperiode in Malawi ist die unangenehme Folge.

      „Mag sein“, sagt der Allmächtige, und das Rauschen im All fühlt sich an, als würde er seinem weiblichen Engel, seiner Engelin, väterlich über die Wange streichen.

      „Aber damit sich das ändert, werden WIR etwas für eure Gleichberechtigung in den Himmlischen Heerscharen tun. Das Patriarchat der Erzengel muss beendet werden. Mehr Liberalismus...“

      „Liberalismus?“

      „Ein von mir erdachtes großartiges Programm zur Emanzipation des Einzelnen und zur Bekämpfung von geballter Macht. Mit anderen Worten, niemand hier oben darf zu mächtig werden.“

      „Das ist...das ist...Donnerwetter“, stottert Fidelitas, „das ist eine riesige Ordnungsaufgabe!“

      „Du hast es erfasst! Wir im Himmel dürfen der Entwicklung auf Erden nicht hinterher hinken.“

      Warum gerade auf Erden, denkt Fidelitas, ohne natürlich den Gedanken laut auszusprechen, es gibt doch so viele Welten. Genau, dennoch ist es unpässlich Überlegungen des Allmächtigen zu hinterfragen, das weiß jeder im Himmel. Irgendwie nur hat sie das Gefühl, seine offensichtlich bereits vor längerer Zeit getroffene Entscheidung noch beeinflussen zu können. Ganz sicher ist sie sich allerdings nicht. Aber weil der Herr aller Dinge sich hin und wieder auch gütig zeigt und zudem Gedanken lesen kann, beantwortet er umgehend die nicht laut gestellte Frage.

      „Weil die Menschheit auf planeta terra mir in all ihrer Vielfalt am besten gelungen ist, Fidelitas. Das hat vor mir schon ein großer Künstler erkannt, der mich vorzüglich porträtiert hat...“

      „Leonardo da Vinci!“ wirft die Engelin vorlaut dazwischen.

      „Du sagst

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