Heidesumpf. Herbert Weyand

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Heidesumpf - Herbert Weyand KHK Claudia Plum

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style="font-size:15px;">      Jetzt saß er hier und wusste weder, ob diese Mitglieder um ihn herum, genauso gegen Ausländer waren, wie er, noch, worauf sie warteten.

      Als er vorhin die Sturmhaube abnahm, stand er im Flur eines scheinbar großen Hauses.

      »Du wirst jetzt bis dreißig zählen und dann die Mütze abnehmen«, sagte der Fahrer, an dessen Gesicht er keine Erinnerung hatte. »Dann wirst du durch die Tür, die dir genau gegenüberliegt, gehen. Auf der linken Seite des Tisches ist ein Platz frei, den du einnehmen wirst. Dann wartest du ab. Wenn die Sitzung geschlossen ist, wirst du als Siebter den Raum verlassen, und zwar genau zwei Minuten nach deinem Vorgänger.«

      »Guten Abend, meine Herren«, riss ihn die bekannte Stimme aus seiner Versunkenheit. »Mein Name ist Stefan Roth. Ich bin der Fuchsmajor.« Tatsächlich. Am rechten Ende des Tischs stand Stefan und musterte mit unbewegter Miene die Teilnehmer der Veranstaltung. »Ihr wurdet ausgewählt.« Er sah jedem Einzelnen in die Augen. »Die Zeit der Prüfungen beginnt. Wir prüfen euch und ihr prüft uns. Am Ende stehen lebenslange Freundschaft und beruflicher Erfolg. Die Entscheidung liegt bei euch.«

      »Welche Prüfungen?«, fragte jemand, der schräg gegenüber von Peter saß.

      »Hat dir niemand gesagt, dass du die Klappe halten sollst.« Stefan fuhr ihn hart an. Dabei glitzerten die Augen, wie Kiesel.

      »Doch. Aber ich werde doch mal fragen dürfen«, stellte er beleidigt fest.

      »Darfst du nicht. Folge den beiden.« Er wies zur Tür, wo zwei kräftige Männer standen, die unbemerkt in den Raum getreten waren.

      Der junge Mann stand auf und ging mit den beiden vor die Tür.

      »Meine Herren. Wir sind eine Vereinigung von Männern, die das Ziel haben, unsere Zukunft zu gestalten.« Stefan fuhr fort, als habe es den Zwischenfall nicht gegeben. »Um unser Ziel zu erreichen, haben wir Regeln, die teils ungeschrieben, teils geschrieben stehen. Wir befassen uns mit den Ungeschriebenen … die anderen könnt ihr nachlesen.« Er hielt einen Moment inne und fuhr mit der Hand über das Kinn. »Einen Verstoß gegen die Regeln ahnden wir mit Strafe. Ihr fragt euch jetzt, weshalb eure Kontaktmänner in den ersten Gesprächen, davon nichts sagten. Ganz einfach … weil ihr diesen Hinweis zu gerne ignoriert hättet. Hier in diesem Raum ist das anders. Er ist der Platz des Konvents, der Ort der Wahrheit und der Entscheidung. Ihr entscheidet jetzt, ob eure Zukunft in unserer Verbindung liegt. Es liegt in euch, welche Wahl ihr trefft. Eine falsche kann sehr schmerzhaft werden. Mehr werde ich hier und heute nicht dazu sagen. Wir treffen uns in zwei Tagen wieder. Das Prozedere ist das gleiche. Ihr werdet abgeholt. Die Zusammenkunft ist für heute beendet.« Er stand schon in der Tür, als er sich noch einmal umwandte. »Kein Wort über diese Sitzung. Ihr werdet es bereuen.« Wer ihm ins Gesicht sah, wusste, dass er besser schwieg.

      *

      Sieben

      Günter Säger wurde durch einen wahnsinnigen Schmerz aus dem Schlaf gerissen und stand mit einem Sprung neben dem Bett. Er erstarrte mitten in der Bewegung, als er die beiden vermummten Gestalten bemerkte.

      »Hinsetzen«, befahl die verzerrte Stimme.

      Er fiel, wie ein nasser Sack, zurück. Der durchtrainierte Körper wirkte nicht wie der eines Mittfünfzigers. Er trug dunkle Boxershorts.

      »Wer seid Ihr? Was wollt Ihr von mir?« Er stieß die Fragen aggressiv hervor.

      »Namen.«

      »Welche Namen?«

      »Von Vergewaltigern.«

      »Ich weiß nichts von Vergewaltigungen.« Der stechende Schmerz warf ihn um und brachte ihn an den Rand einer Ohnmacht.

      »Namen«, befahl die Stimme monoton.

      »Ich weiß nichts von Vergewaltigungen«, wiederholte er. Der Schmerz packte wieder zu und krampfte sein Herz zusammen. Seine Lungen hechelten nach Luft. »Ich weiß nicht, was Ihr von mir wollt.«

      »Gut«, stellte die Stimme fest. »Dann wollen wir Ihnen auf die Sprünge helfen. Sie entführen junge Frauen, die dann vergewaltigt werden.« Susannes hingespukte Worte klangen emotionslos aus dem Verzerrer.

      »Ich …«, ein verwirrter Ausdruck trat auf sein Gesicht, »weiß nicht, wovon sie reden.« Der Körper wurde starr und die Züge zu einer Fratze.

      »Frisch aufgeladen.« Susanne hielt den Elektroschocker hoch. »Entweder Sie sagen, was Sie wissen oder Sie bekommen noch einige Ladungen.«

      »Ich weiß nichts.« Sein Körper erstarrte vor Angst, einen weiteren Schock zu erleiden.

      »Sie müssen wissen, was Sie aushalten können.« Susanne zielte mit dem Taser.

      »Was wollen Sie wissen?« Er schluchzte fast.

      »Im Grunde alles. Für den Anfang genügen einige Namen. Und vor allen Dingen, weshalb?« Sie riss sich zusammen. Nach so langer Zeit brach die Vergewaltigung wieder über sie herein. Abscheu, Angst und unbändige Wut. Am liebsten hätte sie Säger gewürgt. Dieser Wicht in Unterhosen hatte ihr Leben zerstört. Aber nicht nur er.

      »Das ist viel. Wenn ich Ihnen irgendetwas sage, ist mein Leben bedroht. Die sind nicht gerade zimperlich.« Er sah ihr trotzig in die Augen.

      »Ihr Leben ist jetzt bedroht, das kann ich Ihnen bestätigen. Wer sind ›die‹?«

      »Germanicus.«

      »Wer oder was ist Germanicus?« Susanne schüttelte innerlich den Kopf. Was war das denn jetzt? Asterix und Obelix?

      »Eine Burschenschaft oder Studentenverbindung.«

      »Sie wollen sagen, dass eine Horde pickliger Jungen reihenweise Mädchen vergewaltigt?« Sie verspürte Abscheu, obwohl sie nicht wusste, was sie erwartete.

      »Ganz so ist es nicht. Es gehört zum Initialisierungsprozess und geschieht unter Beachtung der Würde der jungen Frauen. Sie werden nicht verletzt und der Akt geht so stilvoll wie möglich vonstatten.« Er sprach ein wenig freier.

      »Haben Sie noch alle Tassen im Schrank. Was ist an einer Vergewaltigung stil- oder würdevoll.« Sie drohte, auszurasten. Der Typ war durchgeknallt.

      »In die Burschenschaft wird nur die Elite deutscher Studenten aufgenommen. Also eine Ehre für jede Frau.« Er glaubte, was er sagte, wie Susanne an seinem Gesichtsausdruck sah.

      »Lassen wir das.« Gerlinde trat nach vorne. »Sie sprachen von einem Initialisierungsprozess.«

      »Richtig. Die Einstellung der Zielpersonen wird auf die Organisation eingeschworen. Dazu gehören Unterwerfungsrituale. Eines davon ist die Begattung von Frauen vor den Augen einer Jury. Dabei wird auch sichergestellt, dass keine widernatürlichen Elemente in die Burschenschaft aufgenommen werden.« Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus.

      »Sie sind ein perverses Schwein«, stellte Gerlinde fest. »Ich weiß nicht, ob ich tatsächlich wissen will, was dort abgeht.«

      »Sie sprachen von der Elite …« Susanne übernahm vollkommen konsterniert das Gespräch. »Diese Menschen vergewaltigen zu Erziehungszwecken, Frauen. Finden Sie das normal.«

      »Sie

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