Dämon III. Alfred Broi
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Dämon III - Alfred Broi страница 15
Christopher musste immer mehr Kraft aufbringen, um nicht zu schreien, der Dämon aber genoss seine Qual sichtlich.
Dann ließ er von der Vorderseite seines Opfers ab und wandte sich seiner Rückseite zu. Und es dauerte nur wenige Augenblicke, da verharrte die Säule abrupt und ein überraschtes, aber auch irgendwie lustvolles, kehliges Stöhnen war zu hören. Christopher spürte, wie die glühend heißen Finger in diesem Bereich durch sein Innerstes fuhren, als würden sie auf den Tasten eines Klaviers spielen. Anfangs war er etwas verwundert, doch dann war ihm klar: Es war sein Rückenmark, das den Dämon so verzückte…was denn auch sonst?
Plötzlich war ein zufriedenes Brummen zu hören und die Rauchsäule zuckte aus seinem Rücken. Christopher atmete sofort erleichtert aus und holte mehrmals hektisch Luft.
Das hat wehgetan?
Christopher rang nach Atem. Noch immer konnte er sich kaum bewegen, seine Arme befanden sich nach wie vor in den Schraubstöcken der beiden anderen Rauchsäulen und seine Beine hingen in der Luft. Dennoch erwiderte er gepresst: „Überhaupt nicht! Ich fühle mich sogar etwas lockerer im Rücken. Ich glaube, der Mist hat meine Verspannungen gelöst!“
Jetzt zeigte sich wieder ein breites Grinsen auf dem Gesicht der Bestie. Doch hat es! Aber weißt du was?
„Was?“ stieß Christopher gequält hervor, obwohl er schon ahnte, was die Stimme als nächstes sagen würde.
Das war erst der Anfang. Wenn ich mit dir fertig bin, wird Schmerz eine gänzlich neue Dimension für dich haben. Und wenn du das erkannt hast, werde ich von vorn beginnen. Und weil du dann weißt, was dir bevorsteht, wird es noch viel schlimmer werden. Ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis du den Verstand verlierst.
„Verdammter Bastard!“ raunte Christopher. „Warum bringst du mich nicht einfach um und nimmst dir mein verdammtes Knochenmark? Du sabberst doch schon vor Gier nach ihm!“
Die Fratze begann zu lachen und die Stimme dröhnte gewaltig dabei. Dich töten? Oh nein, ich werde dich nicht töten. Ich werde mir nur nehmen, was ich brauche und dich dann immer und immer wieder quälen. Unendliches Leid. Das hier ist die Hölle, mein Freund. Schon vergessen?
Christopher starrte die Bestie an. Ihre letzten Worte hatte er nicht mehr wahrgenommen. Etwas anderes hatte ihn stutzig gemacht. „Was meinst du mit: Du nimmst dir, was du brauchst? Du willst dich doch wohl nicht unsittlich an mir vergehen, oder?“
Die Fratze schaute ihn einen Moment stumm, aber lächelnd an, dann lachte sie heiser auf. Du hast keine Ahnung, warum du hier bist!? Diese Erkenntnis schien die Stimme ehrlich zu erstaunen.
„Ihr braucht noch einen dritten Mann zum Skatspielen!?“ Christopher hatte keinen blassen Schimmer, was der Dämon meinen könnte.
Nein! Jetzt grinste die Bestie beinahe diebisch. Zeitgleich zuckte die feuerrote Rauchsäule wieder in seinen Rücken und drang dort zwischen den Schulterblättern direkt an der Wirbelsäule in seinen Körper ein. Es war die gleiche Stelle, wo der Dämon zuvor Halt gemacht hatte. Wegen dem hier! Die Stimme klang fast ehrfürchtig. Im nächsten Moment drangen die glühenden Finger tiefer in Christophers Körper und urplötzlich war es ihm, als würde sein gesamtes Innerstes im gleichen Atemzug gekocht, gegrillt, verbrannt und verdampft werden. Er schrie wie am Spieß aus voller Kehle und seine Schreie hallten in dem riesigen Raum hart wieder, während sein Körper wild und unkontrolliert umher zuckte, um den glühenden Fingern und dem Schmerz zu entgehen, was jedoch angesichts der Schraubzwingen an seinen Oberarmen ein sinnloses Unterfangen war. Sein Kopf lief puterrot an, seine Augen quollen hervor, Schweiß trat aus jeder Pore, als würde man einen gefüllten Schwamm ausdrücken, Speichel floss ihm aus Mund und Nase. Christophers Gehirn war wie leergefegt und wieder gefüllt mit einem derart tiefen, allumfassenden und furchtbaren Schmerz, wie er ihn noch niemals zuvor in seinem Leben gespürt hatte. Es schien ihm, als würde er eine Achterbahnfahrt in einem Hochgeschwindigkeitszug geradewegs in den Wahnsinn machen.
Die ganze Tortur dauerte nur wenige Augenblicke, doch für Christopher wirkten sie beinahe endlos. Dann riss der Dämon die feuerrote Rauchsäule ruckartig wieder aus seinem Körper. Obwohl die Schmerzen daraufhin fast abrupt endeten, registrierte Christopher diesen Umstand erst Sekunden später und dann auch nur wie durch einen dichten Nebelschleier aus taubem Schmerz.
Als er zumindest wieder halbwegs klar denken und blicken konnte, sah er in die breit grinsende Fratze des Dämons, der sich an seinem Schmerz – wie auch nicht anders zu erwarten – köstlich weidete. Obwohl Christopher klar war, dass er wohl kaum noch einen Nachschlag würde verkraften können, bäumte sich sein Ego nochmals auf und er wollte der Bestie ihren Triumph nicht gönnen. „Woher weißt du, wo mein G-Punkt liegt, Alter?“ stöhnte er abgehackt. „Noch ein bisschen mehr davon und ich krieg echt einen Steifen!“
Das Grinsen verschwand aus dem Antlitz des Dämons und die toten Augen funkelten verärgert. Daraufhin musste Christopher lächeln, weil er sah und spürte dass seine Worte Wirkung zeigten.
Die Strafe in Form von weiteren furchtbaren Schmerzen folgte auf dem Fuße und während er wieder aus Leibeskräften schrie, wusste er absolut nicht, ob es nicht vielleicht das letzte Mal in seinem Leben war.
Der reine Ort
Er konnte niemanden sehen, doch Francesco war mehr als klar, dass wachsame Augen seine Schritte beobachteten.
Der Weg zur Burg war eine steinerne Rampe, die in einer sanften Rechtskurve stetig bergauf führte und damit lang genug war, damit dem Alten genügend Zweifel kommen konnten, ob er wirklich das hatte, was alle anderen von ihm erhofften: Einen Plan zur Errettung Christophers.
Aber wie sollte er auch?
Er war schließlich vollkommen unvorbereitet hierhergekommen.
Als er vor nicht ganz einem Jahr auf dem Dach des WTC gestorben war und die ihm bekannte Welt verlassen musste, tat er das beinahe mit einem Lächeln auf den Lippen, weil er glaubte…nein, weil er mehr als sicher war, dass er seine Schuld, die so viele Jahre auf ihm gelastet hatte, vor und mit seinem Tode noch sühnen konnte.
Noch während er den Sog spürte, der ihn fortzog, sah er den Dämon tödlich verletzt in die Tiefe und in das geöffnete Tor zur Hölle stürzen. Letztlich war der Kreatur zwar die Rückkehr in das Reich der Finsternis geglückt, doch hatte sie dafür mit dem Leben bezahlt.
Dann wurde um ihn herum alles gleißend hell und er hatte das Gefühl, irrsinnig schnell durch pures Licht zu rasen. Sein Gehirn wurde dabei vollkommen leergefegt. Wie lange dieser Zustand andauerte, vermochte er am Ende nicht zu sagen, doch irgendwann endete das Licht und er nahm wieder bewusst etwas wahr.
Und er war mehr als überrascht, als er feststellen musste, dass er offensichtlich in den Himmel aufgestiegen war. Dabei verspürte er eine gewisse Genugtuung, dass seine fast lebenslange Jagd nach dem Dämon somit geglückt war und dieser Umstand entsprechend gewürdigt wurde.
Tatsächlich musste er ab diesem Moment keinen Mangel mehr erleiden. Weder körperlich, noch geistig, doch dass er im Himmel gelandet war, stimmte nicht – zumindest nicht ganz.
Denn Francesco konnte die Menschen auf der Erde sehen. Nicht alle, aber doch die, die ihm in seinem irdischen Leben etwas bedeutet hatten – allen voran natürlich seine Frau Francesca. Er sah sie in ihrem Haus in Italien, auf der Terrasse im Licht der untergehenden Sonne, ein Glas Rotwein und etwas Bruschetta auf knusprigem Weißbrot neben sich auf dem Tisch,