Dämon III. Alfred Broi

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Dämon III - Alfred Broi Dämon

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spürte, wie er innerlich verkrampfte. Sein Gefühl hatte ihn nicht getäuscht. Es ging um das Tor zum Himmel.

      „Ja, ja…!“ Palmer war nervös und zerfahren. „ „Das weiß ich ja alles, aber…warum der Junge?“

      Francesco erstarrte.

      Howards Blick blieb ausdruckslos. „Auch das habe ich dir erklärt. Das Tor muss an einen reinen Ort gebracht werden. Nur dort ist es vor dem Dämon sicher. Und der Herrgott ist mein Zeuge, ich habe überall nach einem solchen Ort gesucht, aber nirgendwo in dieser verschissenen, verdammten Welt einen finden können. Bis mir klar wurde, dass es keinen reineren Ort geben kann, als ein neugeborenes Kind!“

      „Aber…!“ Palmer war sichtlich nicht überzeugt. „…er ist dein Enkelsohn!“

      Francesco hielt den Atem an.

      Jetzt wurde Howards Blick schlagartig sehr traurig. „Ja, ich weiß das! Aber sag mir Will, sollte ich ein fremdes Kind dafür nehmen?“ Howard schüttelte den Kopf. „Nein, er ist die einzige Möglichkeit, die ich habe. Entweder er…oder wir alle haben verloren. Früher oder später wird der Dämon das Tor finden...!“ Jetzt schaute er den Doktor mit flehendem Blick an. Doch Palmer reagierte nicht und blieb stumm. Daher hob Howard nochmals an. „Der Junge muss doch ohnehin operiert werden…!“

      „Ja, aber das ist ein reiner Routineeingriff, eine reine Vorbeugungsmaßnahme. Was du aber verlangst, ist…!“

      „Blödsinn!“ widersprach Howard sofort. „Alles, was du tun sollst, ist ihm das Tor dabei einzupflanzen! Ich bin mir sicher, dass ist überhaupt keine Sache für dich. Und für den Jungen auch nicht gefährlich!“

      „Mag sein, aber…!“ Palmer sah Freeman direkt an. „Warum da?“

      „Das Tor muss so platziert werden, dass es ihn töten würde, wenn man es entfernen wollte. Nur so ist sein Leben geschützt. Wenn er mit dem Tor in seinem Inneren sterben würde, würde es für immer zerstört sein!“

      Palmer wollte im ersten Moment etwas erwidern, doch dann blieb er stumm und atmete nur tief durch. Dabei schaute er Howard direkt an. „Okay, ich mache es!“ sagte er schließlich, doch während Howard mit einem erleichterten Lächeln ein sichtbarer Stein vom Herzen fiel, blieb die Miene des Arztes ernst. „Aber damit ist meine Schuld getilgt, okay?“

      Jetzt grinste Howard fast im Kreis. „Ja, natürlich, das ist sie!“

      Plötzlich flammte ein greller Blitz auf und als er erlosch, fand sich Francescos Geist in der Ebene wieder, auf der Christopher verbittert in die Nacht hinein rannte.

      Während er sein schmerzverzerrtes Gesicht sehen konnte, versuchte Francesco die Dimension dessen zu begreifen, was ihm dieser unerwartete Gedankenblitz gezeigt hatte: Howard hatte das Tor zum Himmel in den Körper seines Enkels Christopher einpflanzen lassen und damit tatsächlich jenen reinen Ort gefunden, an dem das uralte Artefakt sicher verbleiben konnte, ohne seine Eigenstrahlung abzugeben, die wie ein Magnet auf den Dämon wirkte.

      Für eine kurze Sekunde bewunderte Francesco seinen alten Freund für dessen Weitsichtigkeit, sofort danach aber war ihm klar, in welch unendlich großer Gefahr Christopher in diesem Moment schwebte.

      Schon umringten ihn rund zwei Dutzend Dämonen, doch Francesco konnte es sofort erkennen: Etwas stimmte nicht. Sie griffen ihn nicht an, um ihn zu töten, sie griffen ihn an,…um ihn gefangen zu nehmen. Und er konnte es fühlen: Sie taten das, weil…Jemand wusste, was er in sich trug. Ja, Francesco spürte es ganz deutlich: Jemand wusste um das Tor zum Himmel in Christophers Körper und wollte es an sich nehmen. Konnte es möglich sein, dass er in der Lage war, es zu nutzen? Christopher war ganz bestimmt das Paradebeispiel für einen sündhaften Menschen, sein Körper jetzt gerade wohl noch so rein, wie ein New Yorker Bahnhofsklo. Konnte der Schutz mittlerweile nachgelassen haben – so sehr, dass es gelingen konnte, das Tor zu entfernen?

      Plötzlich wurde Francesco alles klar: Christopher, nein...sie alle schwebten in einer weitaus größeren Gefahr, als er das bisher vermutet hatte. Wenn es den Dämonen gelingen würde, Christopher gefangen zu nehmen, würden die Konsequenzen alles sprengen, was er sich jemals hätte ausmalen können.

      Und von den anderen wusste in diesem Moment niemand, um was es hier wirklich ging. Und allein war Christopher vollkommen machtlos gegen diese Bestien, die schon dabei waren, ihn zu überwältigen.

      Wenn nicht irgendetwas geschehen würde, würde die Katastrophe nicht mehr aufzuhalten sein. Oh, Francesco erfasste eine derart widerliche Nervosität, dass er förmlich spüren konnte, wie er den Verstand verlor. Jemand musste Christopher helfen, musste die Katastrophe verhindern, die sich hier unzweifelhaft anbahnte.

      Urplötzlich flammte ein weiteres grelles Licht vor ihm auf und nahm seinen ganzen Verstand für einen Augenblick vollkommen ein. Als sich das Bild wieder klärte, fand er sich in seinem eigenen Körper in der weitläufigen Ebene mitten in der Hölle wieder, die Dämonen, die Christopher mittlerweile überwältigt hatten und mit sich schleppten, direkt voraus und seine Verbündeten nur wenige Meter entfernt, totales Erstaunen in ihren Augen.

      Doch hier und jetzt war nicht die Zeit für lange Erklärungen. Ein Name hallte in seinem Inneren wider: Samael, der Gefallene. Dazu ein Bild, das an Grausamkeit wohl kaum zu überbieten war. Obwohl Francesco noch niemals zuvor von dieser Kreatur gehört hatte, wusste er in einem einzigen Augenblick alles über ihn. Er war die rechte Hand des Teufels und er war unbeschreiblich mächtig.

      Dies würde sein Gegner werden, denn dass er hierhergeschickt worden war, um sich ihm entgegenzustellen, um Christopher zu erretten, auch das wusste er innerhalb eines Wimpernschlages.

      Also tötete er die Dämonen, die ihn angriffen und verschaffte sich und den anderen Luft, um zu reagieren. Wie er zu kämpfen hatte, wie er seine Enkeltochter, ihre Freunde und die anderen Verbündeten durch eine Art Hülle schützen konnte, wie groß seine eigenen Kräfte waren, was er tun musste, um sie einzusetzen – auch all das wusste er innerhalb eines Augenblicks. Es war, als würde ihn eine unsichtbare Kraft begleiten. Francesco spürte es und er hatte eine vage Ahnung, wer es sein könnte, doch war allein die Vorstellung davon derart unfassbar, dass er sich zwang, nicht darüber nachzudenken, sondern so zu handeln, wie er es in seinem Inneren als richtig verspürte.

      Und damit war klar, dass er an seinem Plan festhalten musste, da es keine Alternative hierzu gab.

      Oh, er wusste genau, dass der Junge dort im Inneren der Burg war und er wusste auch, wer mit ihm dort war. Eine direkte Konfrontation schien unvermeidlich, doch wie stellte man sich gegen einen Gegner, dessen Macht unbeschreiblich war? Sein Vorhaben erschien Francesco schier unmöglich. Was hatte er zu bieten, was sein Gegner nicht schon kannte?

      Nein, er musste etwas tun, was das Gefüge aus dem Gleichgewicht brachte – auch wenn Niemand es verstehen würde.

      Razor traute Francesco für keine fünf Cent.

      Wie auch, schließlich war er ihm bis vor zehn Minuten vollkommen unbekannt gewesen? Zwar war da die Tatsache, dass er Moonlights Großvater war, die ihn hätte milde stimmen können, doch offensichtlich kam der Alte direkt aus dem verdammten Himmel und allein das machte ihn unsympathisch und wenig vertrauensselig. Razor allein und wohl auch seine Freunde wären also nicht mit ihm gegangen. Nur Moonlight zuliebe taten sie es, denn der Alte wollte Christopher befreien und Razor konnte in ihren Augen deutlich erkennen, dass sie diesen Typen noch immer liebte.

      Keine

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