Dämon III. Alfred Broi

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Dämon III - Alfred Broi Dämon

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ihm zu kommen. Doch bevor er sich darüber wundern konnte, spürte er eine kurzen Luftzug und einen stechenden Schmerz in seinen Knien. Gleichzeitig ließ der furchtbare Schmerz in seinem Rücken schlagartig nach. Christopher öffnete überrascht seine Augen und musste feststellen, dass er auf seine Knie gefallen war und die eisenharten Klammern an seinen Oberarmen verschwunden waren.

      Im nächsten Moment hörte er erneut dieses tiefe, verärgerte, aber auch irgendwie überraschte Brüllen direkt vor sich. Christopher zwang sich, seinen Kopf anzuheben. Über ihm schwebte noch immer die Fratze des Dämons in der nebellösen Blase. Ihre Augen starrten ihn direkt an.

      Was ist das?

      Christopher hatte nicht die geringste Ahnung, was sie damit meinte, konnte sich jedoch nicht mehr länger aufrecht halten, weil sein Oberkörper zusammenzuckte und vornüber fiel, wo er gerade noch seine Hände zum Abstützen zwischen sich und dem Boden bringen konnte, bevor er sich wuchtig und krampfhaft erbrach.

      Während er glaubte, dass sein Kopf zerspringen wollte, weil so unglaublich harte Kopfschmerzen gegen seine Innenwände donnerten, dass sein Blick verschwamm, hörte er über sich das Brüllen der Bestie, dass deutlich an Verärgerung und Zorn zunahm.

       Was ist das?

      Die Worte waren so laut, so tief und so intensiv gesprochen, dass sie in der Halle widerhallten, wie der Schlag einer großen Glocke.

      Christopher spürte eine immense Hitze, die sich wie eine Decke über seinen Körper legte und sofort unangenehm war und eine innere Stimme sagte ihm, dass sein Leiden, dass ihn bereits jetzt an den Rand des Wahnsinns getrieben hatte, doch gerade erst begonnen hatte.

      *

      „Nimm deine verdammten Drecksfinger von ihm!“ Francescos Stimme donnerte durch die Halle und sofort hatte er alle Aufmerksamkeit auf sich.

      Er stand schon seit einigen Sekunden am Eingang und hatte das Szenario vor ihm betrachtet. So sehr ihm Christopher auch leid tat, er musste erst die Lage sondieren, bevor er agieren konnte. Das aber war einfacher, als er erwartet hatte. Er konnte etwa zwei Dutzend Dämonen an der rechten Seitenwand ausmachen, die Christopher in der Mitte der Halle unverhohlen anstarrten. Sie, ebenso wie der Dämon der schräg hinter Christopher stand, waren keine Gefahr für ihn. Mit ihnen würde er leicht fertig werden. Sein Problem war Samael. Francesco konnte die Rauchwolke direkt vor Christopher erkennen, doch wusste er sofort, dass dies nicht der eigentliche Dämon war, sondern nur ein Bild, das dieser dem Menschen suggerierte. Die eigentliche Kreatur befand sich am Ende der Halle hinter einer undurchsichtig wabernden Nebelwand.

      Natürlich war Christopher kein Gegner für ihn, daher brauchte er sich nicht selbst zu bemühen. Die furchtbaren Schmerzensschreie des jungen Mannes zeigten deutlich, wie Recht er damit hatte. Dennoch musste Francesco sehr vorsichtig agieren, doch als er sehen und hören konnte, was Samael offensichtlich zu tun versuchte und wie sehr ihn sein Scheitern erzürnte, wusste er, dass er eine bessere Gelegenheit als diese nicht bekommen würde.

      Also sprach er seine Worte so laut, dass er sicher sein konnte, dass alle ihn hören würden. Zeitgleich machte er einen Schritt nach vorn und setzte dabei seine ihm innewohnenden Fähigkeiten ein. Innerhalb eines Wimpernschlages überbrückte sein Körper die Entfernung zu Christopher und schoss quer durch die Halle direkt hinter den Dämon hinter ihm. Seine Silhouette wurde dabei extrem verzerrt und ein kurzes Zischen war zu hören. Dann stand der Alte direkt hinter dem Dämon, der nicht einmal ansatzweise wusste, was gerade geschah, formte seine rechte Hand zu einer Kralle und hämmerte sie der Bestie in ihren Rücken. Der Dämon stöhnte mehr erschrocken, als alles andere auf, doch als Francesco seine Hand spielend leicht schloss und seine Finger dabei die dicke, knorpelige Wirbelsäule umfassten, wurde daraus echter Schmerz, den die Kreatur quiekend hinausschrie. Der Alte aber war gnadenlos, drückte seine linke Hand gegen den Rücken und riss die rechte dann mit einem kurzen Ruck beinahe mühelos zu sich. Ein ekelhaftes Reißen ertönte, ein letzter Schrei des Dämons, dann sackte er seitlich weg und klatschte als unförmiger Fleischberg zu Boden. Hinter ihm stand Francesco und hatte seine feuchte, von grünem Blut triefende Wirbelsäule, samt kleineren Fleischbrocken in der Hand und blickte ausdruckslos auf den Toten.

      Im nächsten Moment ertönte ein höchst überraschtes und bösartiges Fauchen und als Francesco seinen Blick wieder anhob, erkannte er, dass es von der Fratze in der Rauchblase kam. Der Anflug eines Lächelns huschte über seine Lippen, dass aber sogleich einem angeekelten Gesichtsausdruck wich. „Verschwinde!“ zischte der Alte und riss seine Unterarme in die Höhe und nach außen, wie ein Exhibitionist, der ruckartig seinen Mantel öffnete. Doch hier kam kein nacktes Fleisch zum Vorschein, sondern die Luft vor Francescos Körper wurde wie bei einer kugelförmigen Druckwelle von ihm geschleudert. Als sie auf die Fratze traf, zerstob die Rauchblase augenblicklich und wurde bis zur Nebelwand am Ende der Halle zerfetzt.

      Während von dort ein tiefes, zorniges Brüllen zu hören war und der Nebel sichtbar in Wallung geriet, ließ Francesco die Wirbelsäule des Dämons achtlos zu Boden fallen, machte einen Schritt auf Christopher zu und riss den jungen Mann, der von den jüngsten Geschehnissen kaum etwas mitbekommen hatte, weil er noch immer vordringlich um seine Besinnung kämpfte, zurück auf dessen wackelige Beine. Francesco warf einen kurzen Seitenblick auf ihn und obwohl er ein absolut erbärmliches, bemitleidenswertes Bild abgab, verzog der Alte keine Miene. Ganz im Gegenteil. „Halten sie sich senkrecht, Mann!“ raunte er ihm zu und während Christopher ihn total planlos anschaute zog Francesco ihn mit einem weiteren kräftigen Ruck so vor sich, dass sein Körper ihn schützte. Dabei schaute er sich kurz um. Die Dämonen an der rechten Seite waren stinksauer, doch vermochten auch sie seine Aura nicht zu durchbrechen und mussten zwangsläufig Abstand halten, wenngleich sie begannen, ihn zu umkreisen. Dann hob er seinen Blick an und schaute hinauf zur Decke. Als er erkannte, was er dort zu sehen hoffte, wandte er sich zufrieden wieder nach vorn.

      *

      Douglas hatte sich anfangs gefühlt, als würde er durch eine nicht wirklich reale Welt schweben, weil allein schon die Tatsache, dass er sich in der Hölle befand, in seinem Gehirn wohl als derart irrsinnig eingestuft wurde, dass es sich irgendwie zu weigern schien, es als Realität zu akzeptieren.

      Wenn er seine Frau Cynthia ansah, dann konnte er eigentlich nur den Kopf schütteln, denn im Gegensatz zu ihm, schien sie voll auf der Höhe, sehr entschlossen und extrem energiegeladen zu sein; ja, es schien ihm fast so, als würde sie ihren Aufenthalt hier gar genießen!

      Weil er selbst sich jedoch noch nicht richtig auf diese extreme Situation einstellen konnte, überließ er zunächst anderen die Führung.

      Allmählich aber änderte sich seine Einstellung und ihm wurde bewusst, was vor sich ging. Er erkannte, was mit Christopher geschehen war und ihm war klar, dass sie ihn retten mussten.

      Die Sache mit Francesco war dabei echt krass und verrückt, aber er wäre ein wahrer Narr gewesen, wenn er sich hier noch über irgendetwas gewundert hätte.

      Der Trupp um Razor schien schon länger an diesem idyllischen Ort des Grauens zu sein und obwohl er den Schwarzen nicht besonders mochte (weil er mit Silvia gebumst und damit Christopher ja eigentlich erst in diese vertrackte Situation gebracht hatte – eigentlich), vertraute er darauf, dass er wusste, was er tat und folgte ihm stumm.

      Schnell erkannte er dabei, dass der Schwarze sich auf die rechte Seite der Burg schlug. Sie hetzten die teilweise sehr steile Bergflanke hinauf und standen dann vor der Längsseite einer ziemlich gewaltigen Halle. Am linken Ende erhob sich der Berg bis an ihr Dach und Razor flitzte ohne zu zögern dort hinauf.

      Als sie ihr Ziel erreicht hatten, hatte Douglas das Gefühl, seine Lungen würden gleich platzen und er musste, wie alle anderen aber auch, erst

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