Weltenwanderer-Chroniken I. Heike Möller

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Weltenwanderer-Chroniken I - Heike  Möller

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wissen, dass ich Ihnen gerade großes Vertrauen entgegenbringe!“

      Andreas sah in zwei grüne, ihn forschend ansehende Augen.

      „Seit fast 20 Jahren träume ich von diesem Augenblick. Ich sagte mir immer wieder, dass meine Fantasie mit mir durchgeht. Nichts und Niemand kann mich dazu bringen, Ihr Geheimnis preiszugeben.“

      Sein Händedruck war warm und fest und Sondra glaubte ihm.

      „Außerdem, wer würde mir schon glauben?“, schloss er.

      Sondra lächelte und löste ihre Hand aus seiner. Dann ergriff sie zwei Paneele des Weinfasses in Brusthöhe und zog daran. Wie ein Fächer schoben sich daraufhin sämtliche Verstrebungen ineinander zusammen und gaben den Blick frei auf eine grob behauene Felswand. Noch innerhalb des Weinfassringes auf der rechten Seite befand sich ein Metallring. Sondra zog leicht an ihm und drehte ihn etwas nach links. Wieder ertönte ein Knirschen, diesmal aber nicht von einem „Pling“ oder ähnlichem gefolgt. Sondra zog erneut kraftvoll an dem Ring und die Tür öffnete sich scheinbar federleicht.

      Andreas bemerkte die eigentümliche Konstruktion, die es ermöglichte, dass Tonnen schweren Gesteins so leicht aufgingen wie eine Tür aus Holz. Ehe er fragen konnte, wer sich das ausgedacht hatte und wann hatte Sondra einen weiteren Lichtschalter betätigt.

      Andreas blinzelte, weil seine Augen sich erst an das Licht gewöhnen mussten. Sondra war in den Raum hinter der Tür eingetreten und bedeutete Andreas mit einem Kopfnicken, es auch zu tun.

      Als Andreas den Raum aus massivem Felsen betrat, hatte er das Gefühl, das alle seine Fragen nun beantwortet worden waren.

      Gleichzeitig wurden neue aufgeworfen.

      In diesem Raum befand sich ein Torbogen, gute drei Meter fünfzig hoch am höchsten Scheitelpunkt und über zwei Meter breit. Das dunkle Holz war mit Schnitzereien übersät.

      Menschen, Elfen Trolle, verschiedene Tiere und Pflanzen. Es gab Dörfer und Städte, hohe Türme, trutzige Burgen und wehrhafte Mauern. In einigen Schnitzereien waren Intarsien aus Gold, Silber und Edelsteinen eingearbeitet.

      Andreas hörte sich selbst geräuschvoll ausatmen. Er drehte sich zu Sondra um, die lächelnd an der Felswand neben der Tür lehnte.

      Als Andreas sich wieder dem Torbogen zu wandte, fiel ihm ein Zentaur auf, der eine Ebene entlang galoppierte. Auf der anderen Seite des Tores jagten ein paar Menschen Wildschweine in einem Waldstück.

      Die Motive bewegten sich!

      Jetzt erst merkte Andreas, dass der Bogen ein Summen von sich gab.

      Vorsichtig strich er mit seinen Fingerspitzen über das Holz.

      Es war warm und vibrierte.

      Der Torbogen lebte!

      Keuchend trat Andreas ein paar Schritte zurück.

      „Vor drei Tagen war das Tor aktiv. Ich wollte hindurchgehen, aber durch die Sache mit Gregor hat sich das Ganze jetzt verschoben.“

      „Wie kommt das hierher? Wer hat es hergebracht? Warum…?“

      „Schon gut, ich erzähle Ihnen ja alles, was ich selber weiß“, lachte Sondra. “Das ist eine lange Geschichte. Haben Sie Zeit, wollen wir es uns oben gemütlich machen?“

      Andreas wollte diesen wundervollen Ort nicht verlassen, aber sein Verstand sagte ihm, dass er hier unten keine Antworten finden würde.

      Oben im Wohnzimmer gab Sondra Andreas ein Glas mit Grappa und setzte sich ihm gegenüber auf ihren Lieblingssessel. Andreas schluckte den Grappa mit einem Zug. Seine Lippen bekamen fast augenblicklich wieder Farbe und das Zittern seiner Hände ließ nach.

      „Wie ich schon sagte, mein Ururgroßvater hat dieses Haus gebaut“, begann Sondra zu erzählen.

      „Während der Arbeiten an dem Keller stießen die Maurer auf eine Höhle im Fels. Mein Ururgroßvater war Hobbygeologe und erkannte sofort, dass die Höhle keinen natürlichen Ursprung hatte. Sofort ließ er die Arbeiten einstellen und stellte Nachforschungen an. Aber nirgendwo, in keinem Archiv Schleswig-Holsteins, keiner Pfarrei oder Bibliothek ließ sich ein Hinweis auf diese Höhle finden. Also erweiterte er selbst den Eingang zu der Höhle und entdeckte den Torbogen. Bis heute gibt es keinen Hinweis darauf, wo der Bogen herkam und wer ihn dorthin gebracht hatte, aber er war da.“

      Andreas hatte seine Schuhe ausgezogen und es sich auf der Couch gemütlich gemacht. Er wirkte fast wie ein kleiner Junge, dem man eine Geschichte vorlas.

      Nur das diese Geschichte wahr war!

      „Ihre Familie hat diesen Torbogen schon seit Generationen?“

      „Ja. Mein Ururgroßvater fand sogar heraus, wann er sich aktivierte, wie oft und wie der Rhythmus ablief, wenn man ihn durchschreitet. Er war mal einen ganzen Monat wie von der Bildfläche verschwunden.

      Thadeus entwickelte auch diesen Türmechanismus. Er war nämlich Ingenieur und hatte fähige und verschwiegene Leute an der Hand. Den Weinkeller baute er zur Tarnung weiter aus und das Regal in der Küche stammt auch aus seiner kreativen Feder.

      Thadeus Wieland hatte einen Sohn, der in das Geheimnis eingeweiht wurde, als dieser 17 Jahre alt war. Gunter war dreimal in Vilgard, bevor er eine eigene Familie gründete und beschloss, dieses Geheimnis nicht leichtfertig zu vererben. Er bekam drei Kinder: Thure, Hagen und Freya. Lachen Sie nicht, meine Familie hatte nun mal einen Nordsagen-Tick!“

      „Es tut mir leid, aber diese Namen sind heute ja nicht gerade weit verbreitet“, lachte Andreas.

      Er beobachtete Sondra, als sie aufstand und aus dem Sideboard ein altes Fotoalbum hervorholte. Sie setzte sich neben Andreas auf die Couch und schlug es auf.

      Das erste Foto war sehr alt. Es zeigte einen Mann in der Mode des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Steif saß er auf einem Stuhl und stützte seinen Arm auf einen Gehstock ab. Neben ihm stand eine jüngere Ausgabe des Mannes auf dem Stuhl, genauso gekleidet und steif. Die eine Hand hatte er auf die Schulter des älteren, die andere Hand hielt eine Taschenuhrkette.

      „Das sind Thadeus und Gunter Wieland. Für die damalige Zeit waren diese beiden schon sehr weltoffen und tolerant.“

      „Wer sind diese Leute?“

      Andreas tippte auf das zweite Foto.

      „Das ist Gunter mit seiner Frau und zwei der drei Kinder. Thure und Freya.“

      Auf diesem Foto war Gunter fast nicht wieder zu erkennen. Er wirkte gelöster und nicht so aristokratisch. Die Kinder spielten in der Mode des frühen 20. Jahrhunderts mit Ball und Reifen mit Stock. Es wirkte fast wie in einer Studie aus Zilles Werken, nur nicht mit den typischen Berliner Hinterhofmotiven.

      „Wo ist das dritte Kind?“

      Sondra drehte die Seiten um und ein neues Familienfoto war zu sehen. Das Foto musste aus den frühen Zwanzigern des 20.Jahrhundert stammen. Gunter Wieland saß in einem Korbstuhl mit Lehne, dahinter standen von links nach rechts drei Kinder: Thure, Hagen und Freya.

      „Mein Gott, Hagen ist Ihr Großvater!“, entfuhr es Andreas, als er die kalten Augen des mittleren

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