Weltenwanderer-Chroniken I. Heike Möller

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Weltenwanderer-Chroniken I - Heike  Möller

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Stimme war fast gebrochen. Sondra beobachtete ihn und dachte bei sich, dass es vielleicht doch keine so gute Idee war, Gregor eingelassen zu haben.

      „Hör mal. Wir machen alle mal Fehler. Steh zu deinem und du kannst ganz neu von vorn anfangen.“

      Mit dem plötzlichen Überfall hatte Sondra nicht gerechnet. Gregors Hand schloss sich um Sondras Hals, er warf sie zu Boden und kniete fast auf ihrer Brust.

      „Du sagst mir jetzt, woher du das weißt!“, brüllte er.

      Sie röchelte. „Lass mich los. Bist du irre?“, quetschte sie hervor. Sie schlug nach ihm, aber Gregor schlug mit der Faust zurück und traf ihre Wange. Er ließ ihren Hals los, packte ihre Arme und verdrehte sie so, dass sie unter ihrem Rücken waren. Sondra merkte erst jetzt, dass sie von der Couch auf den Boden gerutscht waren.

      „Du blödes Flittchen! Ich mach dich fertig!“

      Sondra spuckte ihn an, das einzige, was sie im Moment tun konnte. Wieder schlug Gregor zu, diesmal mit dem Handrücken. Sondra schmeckte Blut auf ihrer Lippe und wurde wütend.

      „Du sollst mich loslassen, Gregor!“, brüllte sie.

      Dann tat Gregor etwas, womit sie gar nicht gerechnet hatte. Hart presste er seinen Mund auf ihren, so dass die Zähne aneinander knirschten. Seine freie Hand zerrte an ihrem T-Shirt bis es riss.

      >Das kann doch nicht wahr sein! Er will mich vergewaltigen!<, dachte sie erschrocken.

      „Wenn sie dich finden, werden die denken, dass ein Einbrecher im Haus war. Ich werde alles so aussehen lassen“, keuchte Gregor.

      Er versuchte mit seiner freien Hand seine Hose zu öffnen und ließ dadurch eine kleine Lücke zwischen seinen Beinen. Sondras Knie schnellte mit aller Kraft, die sie hatte hoch und traf seinen Unterleib.

      Gregor jaulte auf und sein Griff lockerte sich. Das reichte Sondra. Sie befreite ihre Arme aus der rückwärtigen Stellung und stieß ihn von sich. Schnell sprang sie auf und wollte aus dem Zimmer rennen, aber Gregor warf sich ihr japsend in den Weg. Ohne nachzudenken nahm sie die Holzfigur mit afrikanischem Motiv von dem Sideboard und schlug damit zu.

      Sie traf Gregor am Kopf und er fiel um wie ein nasser Sack.

      Keuchend stand Sondra da, mit der zerbrochenen Holzfigur. Schnell ließ sie sie fallen, rannte zu den Vorhängen und riss die Schnüre und Kordeln runter.

      Gregor stöhnte, war aber zu benommen, um sich zu wehren, als Sondra ihn fesselte.

      Als er wie ein Postpaket verschnürt am Boden lag, widerstand Sondra dem Verlangen, nach ihm zu treten. Zitternd ging sie zum Telefon. Sie war gerade dabei, die Handynummer von Andreas Laurenz einzutippen, als sie innehielt.

      >Das bringt ihn vermutlich in Schwierigkeiten<, dachte sie.

      Sie rief bei Holger Kolbrink an und berichtete kurz.

      „Du rufst sofort die Polizei an, machst dich nicht sauber oder so. Die Spuren an dir müssen so bleiben. Ich bin unterwegs zu dir.“

      Sondra tat das, was Holger ihr geraten hatte. Sie legte sich lediglich eine Decke um die Schultern, weil sie auf einmal entsetzlich fror.

      Zehn Minuten später war der erste Streifenwagen da, wenig später ein zweiter und die Spurensicherung. Dann kam noch ein ranghoher Polizist dazu und endlich tauchte Holger Kolbrink auf.

      Alles um Sondra herum passierte wie in einem Film. Der ranghöchste Beamte stellte Fragen, Sondra antwortete wahrheitsgemäß. Die Spurensicherung nahm Fingerabdrücke, machte Fotos vom Wohnzimmer und von Sondra, insbesondere ihre Verletzungen und Blutergüsse.

      Dann wurden diverse Gegenstände wie die kleine Holzfigur und auch Sondras Kleidung sichergestellt. Eine Beamtin war mit Sondra in ihr Schlafzimmer gegangen und tütete die Kleidung ein.

      Danach wusch sich Sondra erstmal, zog sich saubere Kleidung an und packte einen kleinen Rucksack. Sie wollte heute Nacht nicht hier bleiben. Bestimmt konnte sie bei Holger und Renate Kolbrink übernachten.

      Auf dem Weg zu Kolbrinks Haus schwiegen sie. Holger konzentrierte sich auf die Straße, aber sein angespanntes Gesicht und die Knöchel an seiner Hand, die weiß hervortraten, als sie das Lenkrad des Mercedes umklammerten, sprachen für sich.

      Sondra hatte die Augen geschlossen und konzentrierte sich auf den Geruch des Leders der Autositze. Sie zuckte zusammen, als ihr Handy klingelte.

      Holger Kolbrink bemerkte das leichte Lächeln, als Sondra das Display las und ran ging.

      „Hallo, Andreas….Ja, ich bin in Ordnung. Mir ist nichts passiert….Ich übernachte bei Holger und seiner Frau….Morgen?...Ja, okay. Ich muss morgen früh noch eine Aussage auf dem Revier machen, aber morgen Nachmittag könnten wir uns treffen….Bei dem Italiener von neulich?... Gut. Also bis morgen.“

      „Andreas Laurenz mag dich wirklich“, sagte Holger Kolbrink.

      „Ja. Kann schon sein.“

      „Warum war er nicht bei dem Polizeiaufgebot?“

      Sondra musste wieder lächeln, bereute es aber gleich, da ihr Gesicht höllisch wehtat.

      „Andere Abteilung. Wenn er gekommen wäre, hätte es eine Leiche gegeben.“

      Sie schwiegen wieder. Sondra hörte an Holgers Atmung, dass er mit sich kämpfte.

      „Spuck es aus“, forderte sie ihn auf.

      „Warum hast du Gregor überhaupt ins Haus gelassen? Bist du so leichtsinnig? Was sollte das?“

      Sondra seufzte. „Ich weiß auch nicht. Ich hatte diese kleine Idee, dass er vielleicht bereit sein würde, Verantwortung zu übernehmen. Ich habe diesen Glauben, das in jeden Menschen etwas Gutes steckt.“

      Wieder Schweigen.

      „Auch in Menschen der Familie väterlicherseits. Dieser Fehler wird mir nicht noch einmal passieren“, schloss sie.

      Sie gelangten an die Sondra so vertraute Toreinfahrt zu dem Grundstück der Kolbrinks.

      „Du wirst dein Gesicht kühlen müssen. Brauchst du eine Schmerztablette?“

      Sondra verneinte. An der Haustür wartete schon Renate Kolbrink. Sie war der absolute mütterliche Typ. Etwas klein, etwas untersetzt und immer um alles bekümmert.

      Sondra liebte diese Frau wie die Mutter, die sie nie hat kennen lernen dürfen.

      Sanft nahm Renate Kolbrink Sondra in die Arme, führte sie hinein und brachte sie in das Gästezimmer, das immer für sie bereit stand.

      >Ich blöde Gans<, schimpfte Sondra mit sich selbst, als sie später im Bett lag. Eiswürfel waren in Küchenhandtücher gewickelt und sie legte sie sanft auf ihr Gesicht.

      Kurz bevor sie vor Erschöpfung einschlief, dachte sie noch an Andreas und seine sanften braunen Augen.

      Den nächsten Vormittag verbrachte Sondra damit, auf dem Polizeirevier eine Aussage zu machen und Anzeige gegen ihren Cousin

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