Weltenwanderer-Chroniken I. Heike Möller

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Weltenwanderer-Chroniken I - Heike  Möller

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Wort, Sondra!“, zischte er, ohne Sondra anzusehen.

      Hastig eilte die Familie dem Patriarchen hinterher. Gregor blieb an der Tür stehen.

      „Ich hoffe, du denkst über eine sinnvolle Verteilung deines Erbes nach“, sagte er.

      „Und ich hoffe, du denkst daran, nicht mehr alkoholisiert Auto zu fahren.“

      Wutschnaubend drehte Gregor Baier sich um und verließ den Raum.

      Andreas Laurenz bemerkte, das Sondra scharf die Luft einsog. Ihre Hände zitterten leicht und auf den Wangen bildeten sich plötzlich hektische rote Flecke. Unter diesen Flecken nahm er etwas anderes wahr, ein leichtes Schimmern.

      >Was ist das?<, fragte er sich, schüttelte dann aber den Kopf. Vermutlich nur eine Täuschung, hervorgerufen durch das diffuse Sonnenlicht, das durch die Fenster drang.

      Die Chefsekretärin, die die ganze Zeit unbemerkt im Hintergrund gearbeitet hatte, stand schnell auf, goss einen Cognac in ein Glas und überreichte ihn Sondra.

      Dankbar lächelte Sondra die ältere Dame an.

      „Herr Laurenz, ich hätte noch ein paar persönliche Dinge mit Frau Wieland zu besprechen. Wären Sie so freundlich und würden im Vorzimmer Platz nehmen?“

      Dr. Kolbrink war höflich, aber Andreas wusste, dass das keine Frage, sondern eine direkte und unmissverständliche Aufforderung war.

      „Selbstverständlich, Dr. Kolbrink.“

      Eine Stunde, zwei Bonbons und drei Zeitschriften später kam Sondra aus dem Büro des Anwalts. Andreas bemerkte, dass sie erschöpft und müde, aber auch zufrieden wirkte.

      „Vielen Dank für alles, Onkel Holger“, hörte er sie sagen.

      Dr. Kolbrink grinste leicht und umarmte Sondra Wieland.

      „Onkel Holger?“, fragte Andreas, als er und Sondra auf die Straße traten.

      Sondra kicherte und Andreas war über diese Reaktion erstaunt. Sie wirkte so mädchenhaft und das passte eigentlich gar nicht zu der taffen jungen Frau neben ihm. Er betrachtete sie, während sie mit geschlossenen Augen in der Spätsommersonne stand und die frische Luft tief einatmete. Das Licht reflektierte und brach in ihrem Haar und die eben noch blassen Lippen und Wangen bekamen Farbe.

      „Holger Kolbrink und mein Vater kannten sich sehr lange. Wenn er nicht gewesen wäre, wäre mein Vater in der Nervenheilanstalt vor über 30 Jahren gestorben und ich wäre nie geboren worden. Er war auch maßgeblich daran beteiligt, dass mein Vater das Sorgerecht für mich behielt. Außerdem waren seine Tochter Karin und ich beste Freundinnen und wenn mein Vater verreist war, kümmerten die Kolbrinks sich um mich und ich wohnte bei ihnen.“

      „Waren Freundinnen?“

      Sondras Gesicht zuckte kurz. „Sie starb vor drei Jahren. Leukämie.“ Sie sah Andreas in die Augen und einen Moment schwiegen sie in bewusstem Einverständnis.

      „Darf ich meinen Bodyguard noch zu einem Mittagessen beim Italiener oder so einladen oder müssen Sie wieder zum Dienst?“

      Das leichte Lächeln brach das Eis und Andreas grinste zurück. „Ich dachte schon, Sie würden mein Magenknurren überhören.“

      Der Italiener zwei Straßen weiter war gut, solide Küche und nettes Ambiente. Sondra trank Tee und Andreas Wasser ohne Kohlensäure.

      „Ich habe noch so viele Überstunden, und da im Moment relativ wenig passiert und zwei meiner Fälle vor Gericht sind, habe ich mir für heute frei genommen.“

      „Und Ihren freien Tag verbringen Sie ausgerechnet mit den Verwandten der Adams-Family?“

      Sie lachten beide. Andreas hörte, dass es ein offenes und ehrliches Lachen war, kein höfliches.

      „Sie lachen hoffentlich bald wieder öfter, das steht Ihnen.“

      Sondra lächelte, streckte sich ein wenig und lehnte sich zurück.

      „Ich danke Ihnen. Nicht nur für das Kompliment, sondern auch dafür, dass Sie heute da waren. Ich, äh…“ Sie brach ab und suchte nach Worten. Zum ersten Mal seit langer Zeit fiel ihr keine weitere Antwort ein.

      >Verlegenheit? Sondra, du schwächelst!<, dachte sie bei sich.

      „Was sagt denn Frau Laurenz dazu, wenn Sie Ihre Freizeit mit anderen Frauen verbringen?“

      „Na, die findet das ganz toll. Eine sehr tolerante und weltoffene Frau ist das.“

      Sondra starrte ihn an. Andreas sah sie völlig unbekümmert an. Dann zuckte es verdächtig um seinen Mundwinkel und er fing an zu lachen. Es machte ihm sichtlich Vergnügen, sein sonst so selbstsicheres Gegenüber reingelegt zu haben.

      „Tut mir leid, das war zu verlockend“, sagte er unter leisem Lachen. Sondra wurde von seinem Lachanfall angesteckt und musste auch Schmunzeln, versuchte sich aber noch zu beherrschen.

      „Darf ich die Pointe erfahren?“

      „Frau Laurenz ist meine Mutter.“

      Jetzt musste Sondra doch Lachen. „Okay, ich habe das verdient.“

      „Ich habe auch noch zwei Schwestern, diverse Tanten und Onkel mütter- und väterlicherseits, Cousins, Cousinen und Nichten und Neffen.“

      „Schon mal an einen Stammbaum gedacht, den Sie immer in Ihrer Brieftasche bei sich tragen?“

      Andreas Laurenz griff in die Innenseite seiner Jacke und zog die Brieftasche raus. Dabei sah er völlig ernst aus. Sondra musste Lachen.

      „Meine Familie ist anders als Ihre, eher wie die Waltons.“

      Sondra fühlte sich plötzlich warm und leicht. „Es ist schön, das es Familien gibt, die diesen Titel auch verdienen. Es freut mich für Sie.“

      Eine Weile sahen sie sich an. Andreas unterdrückte den Impuls, Sondras Hand zu nehmen.

      „Tja, ähm… brauchen Sie noch Begleitschutz bis nach Hause?“

      >Mann, Andi, wie blöd kannst du eigentlich sein? Du tropfst ja schon vor Gier!<

      „Ich glaube, es reicht, wenn Sie mich bis zu meinem Auto begleiten“, antwortete Sondra mit leichtem Lächeln.

      An dem alten Käfer aus den 1970er Jahren verabschiedeten sie sich.

      „Darf ich Sie irgendwann vielleicht mal anrufen?“ fragte Andreas, als Sondra gerade ihren Wagen aufschloss.

      >Wieder dieses Schimmern!< Es war kaum wahrnehmbar und nur kurz.

      „Das würde mich freuen.“

      Er grinste und drehte sich um.

      „Heißt, das, das Sie keine weiteren Ermittlungen anstellen werden?“, fragte Sondra.

      „Nein. Ich glaube nämlich nicht, das ich das Geheimnis um Thorben Wieland und seinen Tod durch normale Polizeiarbeit

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