Weltenwanderer-Chroniken I. Heike Möller

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Weltenwanderer-Chroniken I - Heike  Möller

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Möbel. Es roch keineswegs muffig, aber es roch nach Holz und Polster.

      Es roch noch reichen Klienten.

      Andreas fing an, sich ein wenig unwohl zu fühlen. Sondra merkte es und beruhigte ihn. „Dr. Kolbrink ist ein charmanter Mann. Für ihn zählen die Menschen, nicht das Geld, das hinter ihnen steckt. Er hat schon viele reiche Klienten abgelehnt, weil sie ihm zu blasiert waren.“

      Die Chefsekretärin persönlich geleitete sie in den Konferenzraum, wo genügend Platz für alle Familienmitglieder war. Auf dem Nussbaumtisch standen schon Kaffeetassen, Milch- und Zuckerkännchen und kleine Teller mit erlesenem Gebäck. Eine Assistentin kam freundlich nickend rein und stellte die Kaffeekannen auf den Tisch.

      Die Chefsekretärin wies Sondra einen Platz zu und sah fragend zu Andreas rüber.

      „Er ist mein Begleiter. Für meine Sicherheit.“ Sondra lächelte leicht und die Sekretärin nickte freundlich lächelnd. Leise fragte sie Andreas Laurenz, ob es ihm etwas ausmachen würde, an der Seite Platz zu nehmen, da er ja nicht zum engeren Familienkreis gehörte. Andreas hatte damit keine Probleme und bekam einen bequemen Stuhl schräg hinter Sondra zugewiesen.

      Sondra bot Andreas eine Tasse Kaffee an, aber er lehnte ab. Rasch steckte er sich einen Bonbon in den Mund, da er merkte, dass sein Mund trocken wurde.

      Sondra goss sich gerade Kaffee ein, als die Tür erneut aufging und die Chefsekretärin mit dem Rest der Wielands eintrat.

      Der Patriarch war trotz seiner zweiundachtzig Jahre eine beeindruckende Gestalt. Groß und kerzengerade schritt er zügig ins Zimmer. Seine eisblauen Augen trafen Sondra, die den Blick mit stoischer Gelassenheit erwiderte. Sie stand nicht auf, um ihm Ehrerbietung entgegen zu bringen. Seelenruhig nippte sie an ihrer Kaffeetasse.

      „Du hast gefälligst aufzustehen, wenn der Patriarch den Raum betritt“, zischte Gisela Baier, die direkt hinter dem Patriarchen den Raum betrat.

      „Nein“, antwortete Sondra leise.

      Eine andere Tür ging auf und ein älterer Mann betrat den Raum. Er war lange nicht so groß und schlank wie der Patriarch, aber sein Auftreten zeugte von Souveränität. Sondra stand auf und reichte ihm lächelnd die Hand zum Gruß. Kurz stellte sie ihm Andreas vor und den Zweck seiner Anwesenheit. Dr. Kolbrink begrüßte auch Andreas Laurenz mit Handschlag und lächelte ihn freundlich an. Andreas bemerkte, dass Sondra nicht gelogen hatte; Dr. Kolbrink war ein charmanter und aufrechter Mann.

      Nachdem Dr. Kolbrink auch die anderen begrüßt hatte ließ er sie sich hinsetzen.

      Sondra saß zur Linken vom Anwalt. Die Chefsekretärin hatte sich schräg hinter Dr. Kolbrink mit einem Stenoblock hingesetzt und schrieb Protokoll mit. Der Patriarch saß zur Rechten und somit genau gegenüber von Sondra. Neben Sondra hatte sich Paul Baier hingesetzt, ihm gegenüber saß seine Mutter. Roland, der älteste Sohn des Patriarchen saß neben Gisela, daneben das jüngste Geschwisterkind, Wolfgang. Gregor saß neben Paul und Sondra konnte sein aufdringliches Rasierwasser riechen.

      >Was für ein Gruselkabinett<, dachte Andreas.

      Kolbrinks warme und leise Stimme erfüllte den Raum, als er das Testament von Thorben Wieland vorlas. Die Einzelheiten und Erklärungen dauerten an und alle Anwesenden schalteten geistig ab.

      Sondra mochte den Anwalt, deshalb gebot es ihr die Höflichkeit, wenigstens so zu tun, als ob sie aufmerksam zuhören würde. Gregor betrachtete seine Fingernägel und knibberte heimlich unter dem Tisch daran rum. Gisela unterdrückte mehrfach ein Gähnen. Paul versuchte aufmerksam zuzuhören und machte sich dabei einige Notizen. Wolfgang kaute nervös auf seine Unterlippe und seine Augen, wässrig und von fahler Farbe, huschten von einem Gesicht zum anderen. Roland war eingenickt und gab leise Schnarchlaute von sich.

      Der Patriarch hatte seine Augen auch geschlossen. Kerzengrade saß er auf seinem Stuhl, die gepflegten Hände akkurat auf dem Tisch gelegt.

      >Der schläft nicht, sondern ist hochkonzentriert<, dachte Andreas.

      „Und somit komme ich zur Aufteilung meines Vermögens“, las Dr. Kolbrink aus dem Testament von Thorben Wieland vor.

      Sofort waren alle Anwesenden hellwach und konzentriert.

      Nur der Patriarch und Sondra hatten ihre Körperhaltung nicht verändert.

      „Meinem Vater und meinen Geschwistern Roland, Gisela und Wolfgang vermache ich jeweils 150.000 Euro. Mögen sie damit machen was sie wollen. Falls sie das Testament anfechten, verlieren sie in dem Moment, wo eine Klage eingereicht wird, jeglichen Anspruch auf das ausgesprochene Erbe.

      Meine Tochter Sondra erbt das Haus mit Grundstück, in dem wir so viele schöne Jahre verbracht haben, mit allem was dazu gehört.

      Ferner erbt sie die Rechte und Tantiemen an meinen Büchern, die im Anhang aufgelisteten Wertpapiere sowie die Summe von über 10 Millionen Euro in bar.“

      Andreas Laurenz war froh, dass er seinen Bonbon schon runtergeschluckt hatte, sonst wäre ihm dieser jetzt im Halse stecken geblieben. Er hatte ja geahnt, das Sondra Wieland eine reiche Frau sein würde, aber das war etwas mehr als reich. Er guckte zum Patriarchen hinüber und erschrak.

      Der Patriarch hatte seine Augen geöffnet und dicke blaue Adern quollen an der Stirn hervor. Die Gesichtsfarbe wechselte ständig zwischen puterrot und kalkweiß. Sein Mund, der ohnehin schon recht schmal war, war jetzt gar nicht mehr zu sehen.

      Gisela gab grunzende Laute von sich und Roland murmelte entgeistert in sich hinein.

      Wolfgangs Augen huschten wieder hin und her, aber er sagte keinen Ton.

      Paul hatte aufgehört zu schreiben, weil er seinen Stift in der Mitte zerbrochen hatte.

      Gregor sah Sondra an. „Alle Achtung, Cousine.“

      Andreas kannte diesen Unterton. Ein Mix aus verletzter Eitelkeit, vergangenen Chancen und Pläne schmieden, die bestimmt nichts Gutes verheißen würden.

      „Dieses Testament ist eine Unverschämtheit.“ Die Stimme des Patriarchen war leise, aber kalt. „Wie kann mein Sohn es wagen, mich mit diesen Peanuts abzuspeisen?“

      „Das weißt du genau, Großvater.“ Sondra wählte diese Anrede bewusst. „Er hatte dir eine Jugend ohne Liebe zu verdanken. Er hatte dir einen Aufenthalt in der Nervenheilanstalt zu verdanken. Und er hätte deinetwegen fast das Sorgerecht für mich verloren. Was erwartest du also?“

      Sondras Stimme war genauso leise und kalt wie die des Patriarchen gewesen. Ihre grünen Augen bohrten sich fest in die des Alten.

      „Ich werde meine Angelegenheiten weiterhin in den Händen von Herrn Dr. Kolbrink lassen. Falls du irgendwelche Fragen bezüglich des Testamentes oder meiner Finanzen haben solltest, dann wende dich an ihn. Dr. Kolbrink erhält aber von mir die Anweisung, dich von diesem Augenblick an über keine finanziellen oder persönlichen Obliegenheiten meiner Person zu informieren.“

      Langsam beugte sie sich vor. „Gib dich mit diesen ´Peanuts` zufrieden, mehr wirst du nicht bekommen.“

      Dr. Kolbrink räusperte sich und stand auf. „Hier sind Kopien des Testamentes für Ihre Unterlagen. Sie können gerne Einsicht in das Original zu Vergleichszwecken hier in dieser Kanzlei und in meiner Gegenwart haben. “Mit diesen Worten gab er dem Patriarchen, Roland und Wolfgang Wieland sowie Gisela Baier jeweils

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