Weltenwanderer-Chroniken I. Heike Möller

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Weltenwanderer-Chroniken I - Heike  Möller

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erhalten hatte, ebenso einige gerahmte Zeitungsartikel.

      An den Wänden hingen einige größere gerahmte Zeitungsartikel und Fotos, die Thorben mit seiner Tochter in verschiedenen Altersstufen zeigte. Es gab auch einige Fotos, die Sondra alleine zeigten, zum Beispiel bei der Einschulung.

      Sondra musste lächeln, als sie Kommissar Laurenz Begutachtung der Bilder bemerkte.

      „Hätten Sie vielleicht einen Tee für mich? Ich habe die ganze Zeit draußen gestanden und ich bin ein wenig durchgefroren.“

      Jetzt war Andreas Laurenz verwirrt. Er hatte gedacht, dass die junge Frau auf Grund seiner Bemerkung sofort Fragen stellen oder hysterisch reagieren würde. Aber sie lächelte ihn nur süffisant an und sagte „Aha!“ Dann drehte sie sich um und ging in die Küche.

      Kommissar Laurenz folgte ihr. Sondra startete den Wasserkocher.

      „Beutel oder richtiger Tee?“

      „Welche Sorten haben Sie denn?“

      „Früchte, Kamille, Pfefferminz, Schwarz pur, Earl Gray, Grünen Tee mit und ohne Geschmack und ein paar Designer-Tees.“

      „Earl Gray, bitte.“

      Sie holte eine größere Kanne aus dem Schrank und das Teesieb. Dann schüttete sie nach Augenmaß die gewünschte Teesorte in das Sieb und goss das noch nicht ganz kochende Wasser hinein. Sondra wählte zwei Tassen aus Friesengeschirr aus.

      „Milch oder Zitrone?“ fragte sie.

      „Nein danke, nur etwas Zucker.“ Kommissar Laurenz war völlig fasziniert von der Gelassenheit der Frau, die heute erst ihren Vater beerdigt hatte. Er wurde nicht schlau aus ihr. Andreas sah sich in der Küche um. Die Arbeitsplatte war fast quadratisch in der Mitte angebracht, darunter viele Schränke und Schubladen, die die Accessoires einer gut ausgestatteten Küche enthielten.

      Der Backofen war in Brusthöhe, der Herd mit Ceranfeldern und Gasanschluss stand ein wenig in den Raum, so dass die Dunstabzugshaube keine Gefahr für Beulen am Kopf beim Kochen bedeutete. Alles wirkte modern und edel, aber nicht kitschig und überladen.

      „Eine stilsichere Einrichtung. War das Ihre Idee oder die Ihres Vaters?“

      Sondra sah kurz in das Gesicht des Polizisten. „Wir hatten beide vor, aus diesem Landhaus etwas zu machen. Jeder hat ein paar Ideen eingebracht, wir haben sie besprochen und dem Innenarchitekten vorgeschlagen. Der hatte dann noch ein paar Ideen und voilà´, das kam dabei raus.“

      Im Wohnzimmer genoss der junge Kommissar die wärmende Wirkung des Tees.

      „Sie haben mich und das Haus also den ganzen Tag beobachte. Waren Sie auch auf dem Friedhof?“

      >Mann, ist die clever<, dachte Andreas. „Ja“, antwortete er wahrheitsgemäß. Er spürte, dass er bei seinem Gegenüber mit offenen Karten spielen musste, nur so hatte er eine Chance, diese Person ein wenig zu öffnen.

      „Ich habe selten bei einer Beerdigung so viele falsche Tränen gesehen. Außerdem - ohne Ihrer Familie Nahe treten zu wollen, - einige könnten durchaus Vertreter im Gruselkabinett werden.“

      Sondra musste leicht grinsen. „Da haben Sie Recht. Was Empfindlichkeiten gegenüber meiner Familie anbelangt, da gibt es keine. Wenn man alle mit Haie vergleichen würde, täte man den Tieren Unrecht, denn diese sind in der Natur durchaus nützlich. Jetzt erzählen Sie mir bitte von den Ungereimtheiten, Herr Kriminalkommissar Laurenz.“

      „Wie alt war Ihr Vater?“

      Sondra überlegte kurz. „Sechsundfünfzig, warum?“

      „Der Gerichtsmediziner hat das physiologische Alter Ihres Vaters auf etwa fünfundsiebzig geschätzt, wie erklären Sie sich das?“

      „Ups! Wie wär’s mit: Sie haben ja vorhin einen Teil meiner ach so ehrbaren Familie kennen gelernt. Da wird man schnell ganz alt.“

      Innerlich musste Kommissar Laurenz schmunzeln. Mit einer schlagfertigen Antwort hatte er gerechnet. „Außerdem wurden alte verheilte Wunden festgestellt: Messer- oder Schwertstiche sowie Verletzungen durch Pfeile. Und ein paar Knochenbrüche. Ich nehme mal nicht an, dass Ihre Familie Ihren Vater als Zielscheibe für Bogenschießen benutzt hatte.“

      Sondra bemerkte sehr wohl den leichten Sarkasmus in der Stimme ihres Gegenüber. „Mein Vater war sehr oft im Ausland; Irland, Mittelmeerraum, Papua-Neuguinea und Südamerika. Möglicherweise hat er sich da die eine oder andere Verletzung zugezogen. Er war hart im Nehmen. Über ein paar Verletzungen weiß ich Bescheid, aber alles hat er mir auch nicht erzählt.“

      Andreas kräuselte die Lippen. „Gibt es ein Testament?“

      Sondra kräuselte ebenfalls die Lippen. „Natürlich. Und ich erbe fast alles. Der Rest der Familie kommt mit einem Taschengeld davon.“

      Andreas war erstaunt, dass Sondra ihm so freimütig davon erzählte.

      „Hören Sie, Kommissar. Ich habe meinen Vater wirklich geliebt. Er gab mir alles, was ich brauchte und mehr. An meinem einundzwanzigsten Geburtstag hatte ich Zugriff auf einen Fond in Höhe von einer Million Euro plus Zinsen, die sich angehäuft hatten, seitdem mein Vater dieses Geld an meinem fünften Geburtstag angelegt hatte. Ich hatte es also wirklich nicht nötig oder eilig, an das Vermögen meines Vaters ran zukommen. Ich studiere Archäologie, keltische Geschichte und alte Sprachen und fahre einen alten VW-Käfer. Meine Strafzettel habe ich bisher reumütig und pünktlich bezahlt und ich bin ansonsten noch nie straffällig geworden. Meine einzigen Laster sind jede Art von Büchern und das Sammeln von Dingen, die eventuell alt sein könnten. Aber auf legale Art und Weise. Mein Vater hatte mir durchaus den Wert von allem, was mich umgibt, dargelegt, und ich meine nicht nur den materiellen Wert.“

      Sondra hatte ihre lässige Haltung während ihrer Rede nicht aufgegeben, aber ihre Stimme wurde ein wenig fester.

      „Aha“, sagte Kommissar Laurenz leise. „Und der Rest Ihrer Familie?“

      „Die haben keine Ahnung, nicht mal im Ansatz, wie reich mein Vater war.“

      „Wodurch ist er so reich geworden? Ich meine, Bücher schreiben allein macht doch niemanden in Deutschland dermaßen reich, oder?“

      Sondra musste schmunzeln. „Das und das geschickte Anlegen des Geldes. Aber jetzt beantworten Sie mir bitte eine Frage.“

      Andreas nickte, während er den letzten Schluck aus seiner Tasse trank.

      „Da die Leiche meines Vaters freigegeben wurde und ich im Vorfeld nicht über irgendwelche Untersuchungen informiert worden bin: wieso sind Sie hier?“

      „Neugierde“, antwortete Andreas Laurenz ehrlich und blickte Sondra direkt in die grünen Augen. „Dieses Merkwürdigkeiten im Autopsiebericht, die Lebensgeschichte Ihres Vaters und nicht zuletzt seine Bücher haben mich einfach interessiert.“

      „Sie haben seine Bücher gelesen?“ Jetzt war Sondra wirklich erstaunt. Sie hätte nicht gedacht, dass ein junger, aufstrebender Polizist eine Fantasy-Leseratte war. Sie musste lächeln. „Ich kann Sie mir nur schwer mit einem Buch über Elfen vorstellen.“

      Andreas konnte es nicht verhindern, dass er ein wenig rot im Gesicht wurde. „Halten Sie mich jetzt bitte nicht für ein Stalker,

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