Weltenwanderer-Chroniken I. Heike Möller

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Weltenwanderer-Chroniken I - Heike  Möller

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      Sondra strich fast zärtlich über das Fotogesicht von Freya.

      „Sie erbte das Geheimnis des Torbogens und das Haus, nachdem Thure verstorben war. Hagen hingegen erbte das Familienunternehmen und das meiste Vermögen.“

      „Wie ist Thure denn gestorben?“

      Sondra klappte das Album zu und lehnte sich auf der Couch ein wenig zurück, schlug die Beine unter.

      „Gunter und Thure waren in Vilgard. Als sie zurückkamen, war Thure schwer verletzt.

      Er starb noch in der gleichen Nacht. Hagen war nicht zu Hause. Er lebte schon seit einiger Zeit in einem Internat und hatte nur den nötigsten Kontakt mit seinem Vater. Für ihn war es unerträglich, dass er nur als Zweitgeborener am Haupterbe nicht beteiligt werden sollte.

      Freya hingegen kümmerte sich um alles und jeden, seitdem Gunters Frau in einem harten Winter an Tuberkulose gestorben war. Sie war da, als Gunter mit Thure zurückkam. Thure starb in Freyas Armen und Gunter konnte nun nicht mehr umhin, seiner Tochter das Geheimnis des Hauses zu offenbaren.“

      „War Freya jemals in Vilgard?“

      „Ja, ein Jahr nach Thures Tod. Freya hatte in diesem Jahr reiten und fechten gelernt und war gut vorbereitet. Hagen hatte als Haupterbe kein Interesse an den Flausen seines Vaters und seiner Schwester und kümmerte sich lieber um das Geschäft. Als Gunter starb und Hagen tatsächlich alles außer dem Haus erbte, dachte Hagen, er wäre am Ziel. Er heiratete eine Frau aus reichem Haus und bekam die Kinder, die Sie ja kennen: Roland, Gisela, Thorben und Wolfgang. Großtante Freya hatte nie geheiratet und keine Kinder gehabt. Sie erkannte Hagen als den hartherzigen Mistkerl, der seine eigene Familie die Hölle auf Erden bereitete. Freya und mein Vater hatten immer einen Draht zueinander. Thorben war für Freya der Sohn, den sie nie hatte. Und Tante Freya war für meinen Vater die gesamte restliche Familie.“

      Andreas nickte. „Ich kann mir schon denken, warum.“

      „Jedenfalls weihte Freya meinen Vater in das Geheimnis des Hauses ein, als er alt genug war und vertuschte die ersten zwei Reisen von ihm gegenüber Hagen. Mein Vater und Holger Kolbrink hatten sich im Internat kennen gelernt. Mein Vater sagte mal, dass das Internat und Tante Freya sein einziges Zuhause waren. Bei der dritten Reise ging etwas schief und Hagen erfuhr davon. Aber Hagen dachte, dass seine verrückte Schwester seinen Sohn fehlgeleitet hätte und steckte meinen Vater in die Irrenanstalt. Holger Kolbrink studierte Jura und sein Vater war ein angesehener Richter. Holger setzte alles in Bewegung, um meinen Vater aus der Anstalt rauszubekommen. Mit Hilfe seines Vaters gelang es auch. Mein Vater hat Holger Kolbrink dann auch in das Geheimnis eingeweiht und auf eine Reise mitgenommen.

      Als Freya starb, erbte mein Vater das Haus sehr zum Ärger von Hagen und dem Rest der Familie. Der Rest dürfte Ihnen bekannt sein.“

      Andreas nickte. „Einfach unglaublich“, sagte er leise. Sondra hatte den Kopf auf die Couchlehne gelegt und die Augen geschlossen. Das Fotoalbum lag längst auf dem Tisch. Vorsichtig nahm Andreas ihre rechte Hand in seine, fuhr sanft mit seinen Fingern an ihren Puls entlang. Ihre Haut begann wieder zu schimmern. Es war nicht sehr hell, aber intensiv.

      Spürbar!

      „Sie wollen mitkommen, nicht wahr?“

      Grüne Augen blickten prüfend in braune. Andreas wusste, das Sondra eine Frau war, die er nicht anlügen konnte. Er nickte lächelnd.

      „Sie müssen aber Ihrer Dienststelle und Ihrer Familie eine glaubwürdige Geschichte liefern. Holger kann Ihnen bei einem Alibi helfen.“

      „Ich habe noch Urlaub aus dem letzten Jahr übrig und in diesem Jahr noch gar keinen gemacht. Ich denke mal, dass das das kleinste Problem ist. Ich kann meiner Familie ja sagen, dass ich mit Ihnen verreise nach wohin-auch-immer und vorbereitete Briefe über Kolbrink verschicken, die meine Eltern ein wenig beruhigt.“

      Sondra grinste breit. „Sie sagen Ihrer Mutter, dass Sie mit einer wildfremden Frau ins Ausland auf Abenteuerurlaub gehen? Wird Ihre Mutter denn glauben, das ihr solider Sohn so etwas macht?“

      Andreas grinste zurück. „So solide bin ich gar nicht.“

      Und um seine Worte zu beweisen zog er Sondra an sich und küsste sie.

      Kapitel 5: Der Aufbruch

      Holger Kolbrink sah den beiden jungen Leuten mit gemischten Gefühlen zu, als sie die letzten Sachen für ihre bevorstehende Reise zusammenpackten. Sondra Wieland und Andreas Laurenz wirkten fast wie zwei Teenager vor einer Klassenfahrt.

      „Nun guck doch nicht so besorgt, Holger. Es wird alles gut gehen“, versuchte Sondra ihren väterlichen Freund zu beruhigen, als sie seinen Blick bemerkte.

      „Ich war einmal da, vor etwa dreißig Jahren. Ich weiß, welche Gefahren da auf einen lauern können. Ich habe es selbst erlebt!“

      Sondra ging zu ihm und schlang ihre Arme um seinen Hals.

      „Du weißt doch, dass ich gehen muss. Außerdem passt Andreas auf mich auf.“

      Andreas grinste und nickte zustimmend.

      Die letzten dreieinhalb Wochen waren wie im Flug vergangen. Der Prozess gegen Gregor Baier war tatsächlich auf März des nächsten Jahres festgesetzt worden. Aufgrund der Fahrerflucht, die er begangen hatte, blieb Gregor in Untersuchungshaft.

      Andreas hatte sofort, nachdem der Prozesstermin feststand und somit auch der Abreisetermin nach Vilgard, seinen Urlaub beantragt. Vorsichtshalber volle sechs Wochen, falls er und Sondra etwas angeschlagen von ihrem Abenteuer zurückkehren sollten. Andreas hatte auch drei vordatierte Briefe an seine Familie geschrieben. Er und Sondra hatten als Reiseziel Peru angegeben. Ein Freund von Holger Kolbrink, der schon seit Jahren in Peru lebt und arbeitet, würde diese Briefe zu festgesetzten Zeitpunkten vor Ort verschicken.

      Falls Sondra und Andreas nicht wiederkommen sollten, so wären sie dann im Urwald verschollen.

      Bei diesem Gedanken schüttelte Holger sich.

      „Wo habt ihr eure Pässe hinterlegt?“

      Sondra ging zu einer Nische in der Küche und zog einen Stein beiseite. Dahinter befand sich eine Metallschatulle.

      „Es ist alles organisiert. Die Flugtickets, das Check-in, das Boarding, alles ist organisiert, Holger.“

      Holger seufzte schwer und kratzte sich am Hinterkopf.

      „Es kommt mir nur so vor, als ob wir etwas illegales tun“, meinte er schließlich.

      „Na ja, ganz legal ist es nicht. Aber auch nicht wirklich verboten“, sagte Andreas, während er seine Dienstpistole und den Dienstausweis in der Metallschatulle verstaute.

      „Wir schaden niemandem. Und das ist alles, worauf es ankommt“, sagte Sondra abschließend.

      „Aber können die Leute in Vilgard nicht selbst eine Lösung für ihre Probleme finden? Warum musst du da unbedingt hin?“

      Sondra lächelte gequält. Es tat ihr weh zu sehen, wie Holger sich um sie sorgte.

      „Vaters letzte Worte, die er in die Dielen des Arbeitszimmers

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