Grünkohlsuppen-Blues. Eileen Schlüter

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Grünkohlsuppen-Blues - Eileen Schlüter

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style="font-size:15px;">      Achtlos warf ich die Karten in die Schublade zurück. Ah, da war ja mein Handy. Oder doch nicht? Was war das denn für ein rückständiges Teil? Wo bitteschön war mein heißgeliebter BlackBerry? Ohne den war ich aufgeschmissen.

      Etwas verunsichert schaute ich mir das simple Mobiltelefon an. Mehr als telefonieren konnte man damit höchstwahrscheinlich nicht. Herrje, all meine wichtigen Notizen und Termine – futsch!

      Ich überlegte. Dieses Handy musste der echten Frau Gaulkötter gehören und mein lebensnotwendiges Smartphone befand sich vermutlich in der Nachttischschulblade meines Körpers, wo auch immer der steckte. Also, das musste auf jeden Fall möglichst bald klargestellt werden.

      In erster Linie ging es mir ja gar nicht um den BlackBerry. Womöglich würde mein Vater mir bei seinem nächsten Besuch sogar ein neues Smartphone mitbringen. Nichts Ungewöhnliches. Er spendierte mir alle naselang die allerneusten Geräte, da er Kapitalanleger eines renommierten Unternehmens für modernste Mobilfunktechnologie war.

      Ich fummelte an dem primitiven Handy herum. Nach Kurzem entdeckte ich das Telefonbuch-Menü. Gespannt durchstöberte ich die Einträge. Tatsächlich kam mir kein einziger Name bekannt vor.

      »Mami, tommst du jetzt nach Hause?«, rief plötzlich einer von Frau Gaulkötters Sprösslingen. Ich hatte ja keine Ahnung von Kindern, aber grobgeschätzt waren sie drei, höchstens vier Jahre alt. Inzwischen hatten sie sich zum Spielen unter mein Bett verzogen, wobei die Lärmbelästigung, die von ihnen ausging, dabei keineswegs abflaute.

      Ich ignorierte die Frage des Jungen einfach. Schließlich war ich nicht seine Mutter. Und außerdem wusste ich auch nicht, wann oder ob die überhaupt jemals nach Hause zurückkehren würde. Keine Ahnung, was mit ihr passieren würde, sobald mein Geist ihren Körper verließ, um in meinen eigenen zurück zukehren. Wer wusste das schon, unter Umständen erwartete sie ein völlig anderes Schicksal.

      Ich lehnte mich gerade ins Kissen zurück, da schossen die Kinder unter dem Bett hervor und begannen, kreischend durch’s Zimmer zu jagen. Im ersten Moment dachte ich an ein Wespennest oder ähnliches. Doch so was wäre doch jeder Krankenhausputze, sofern sie nicht blind war und gelegentlich auch mal unter dem Bett saubermachte, irgendwann aufgefallen. Wenn diese Kinder also nicht wegen eines Dutzends Wespenstiche so ein Theater veranstalteten und auch nicht auf der Flucht vor wilden Tieren waren, dann konnte es sich wohl nur um ein Spiel handeln. Ich tippte auf Monsterjagd oder so was. Denn die fauchenden Geräusche und die Grimassen die sie machten, waren erstens wirklich zombiemäßig und zweitens trieben sie mich an den Rand des Wahnsinns. Ich war drauf und dran, die kleinen Ungeheuer aus dem Zimmer zu werfen, denn im Augenblick reichte mir dieser Horror mit dem falschen Körper völlig aus.

      Mist verdammter, wenn meine puddingweichen Beine mir bloß gehorchen würden, fluchte ich innerlich.

      Stattdessen lag ich hilflos auf dem Rücken, wie eine uralte Schildkröte. Aber Stella Edwards gab nicht so schnell auf. Ich atmete tief ein und nahm nochmals meine ganze Kraft zusammen. Dann krähte ich heiser aber beharrlich: »RUHE JETZT! IHR NERVENSÄGEN!«

      Aber anstatt zu gehorchen, zerrten diese aufmüpfigen Gören an der Bettdecke. Also ehrlich. Kinder heutzutage… Diesen Satz konnte ich leider nicht zu Ende führen, da ich dummerweise gar nicht wusste, wie Kinder früher einmal waren. Aber wie ich ja schon sagte, im Prinzip waren Kinder mir völlig wurscht!

      Die Tür öffnete sich und Schwester Resi kam zurück, gefolgt von einem unscheinbareren Typ, Mitte dreißig, weißer Kittel. Vermutlich Arzt.

      Er hatte ein seltsam freudiges Lächeln auf den Lippen, was ihn einigermaßen sympathisch wirken ließ.

      »Schatz! Gott sei Dank..., du bist aufgewacht!«

      Im selben Augenblick stürzten sich die Drillinge in seine Arme. Ich starrte auf sein Namensschild, das über der Brusttasche seines Kittels hing.

      Stationsarzt

       Dr. med. Julius Gaulkötter

      Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

      Holla-die-Waldfee! Diese Frau Gaulkötter war nicht nur mit diesen renitenten Rotznasen gestraft, sondern obendrein mit einem Gynäkologen verheiratet!?

      Manche Menschen waren wirklich vom Schicksal gebeutelt.

      »Stella, Liebes!« Der Doc beugte sich über mich. Was hatte er vor? Einen Atemzug später sah ich nur noch seine Lippen, die sich ausgesprochen zielbewusst meinem Gesicht näherten. O-o, ich musste sofort handeln, zumal er auch noch miserabel rasiert war.

      Stella Edwards ließ sich schließlich nicht so mir nichts, dir nichts von einem fremden Kerl küssen. Schon gar nicht von einem Frauenarzt.

      Puh, Schwein gehabt…, um ein Haar hätten seine Lippen meine erwischt. Doch dank meiner blitzschnellen Reaktion, verirrte sich sein Mund in meinen ungekämmten Haaren.

      Augenblick mal, hatte dieser Höhlenforscher mich gerade Stella genannt? Instinktiv stieg ein mulmiges Gefühl in mir auf. Was für ein ungewöhnlicher Zufall, dass die Frau, in deren Körper ich steckte, auch noch den gleichen Vornamen trug, wie ich. Ich glotzte den Mann ratlos an und meinte, einen Anflug von Betroffenheit in seinen karamellbraunen Augen zu erkennen, als er fragte: »Erkennst du mich nicht? Ich bin’s. Julius!«

      Er strich sich nervös über sein haselnussbraunes Haar, das dringend einen vernünftigen Grundschnitt benötigte. Es sei denn, er ließ das Deckhaar absichtlich so chaotisch wuchern, um damit seine beginnenden Geheimratsecken zu verstecken. Okay, das war nachvollziehbar. Wäre ich ein Mann mit Geheimratsecken gewesen, hätte ich natürlich auch alles daran gesetzt, diesen unschönen Makel zu vertuschen. Alexander hätte sich sicher schon längst neues Haar transplantieren lassen.

      Mit aufeinander gepressten Lippen, die Augen zu Schlitzen verzogen, dachte ich nach. Doch so sehr ich auch grübelte, die Erleuchtung blieb aus. Ich kannte definitiv keinen dreifachen Familienvater namens Julius, der noch dazu Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe war. Mein Bekanntenkreis spielte in einer ganz anderen Liga. Insbesondere in einer kinderfreien.

      »Hier liegt ein Irrtum vor, Herr Doktor«, verkündete ich. Ich wollte ihm die problematische Sachlage auf der Stelle erklären.

      Er sah mich nur verwundert an.

      »Hören Sie, Sie müssen mir helfen, meinen Körper zu finden! Ich heiße Stella Edwards und ich stecke in dem Körper Ihrer Frau. Und der Geist Ihrer Frau steckt höchstwahrscheinlich in MEINEM…!«

      Na gut, ich hätte vielleicht nicht so hysterisch werden dürfen. Der Doc kam mir ein wenig irritiert vor. Wer wäre das nicht? So was Verrücktes kam ja normalerweise nur in albernen Hollywood-Komödien vor.

      »Was redest du da, Schatz?« Er wirkte besorgt und warf der ebenfalls beunruhigten Schwester Resi einen Blick zu, die daraufhin die quirligen Drillinge einfing und mit ihnen das Zimmer verließ. Ich schaute den jungen Arzt immer noch flehend an. Er setzte sich auf die Bettkante.

      »Hör mir zu. Du heißt Stella Gaulkötter. Dein zweiter Vorname ist Arntrud. Und dein Geburtsname ist Edwards. Weißt du’s nicht mehr, ich hab dich doch mehrmals vor der Hochzeit gefragt, ob du dir wirklich sicher bist, dass du meinen Nachnamen annehmen willst.« Er nahm meine Hand und begann, nervös an meinen Fingern herumzufummeln, doch ich entzog sie ihm rasch wieder.

      Bei

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