Mord im Tempel der Venus. Ann Bexhill

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mord im Tempel der Venus - Ann Bexhill страница 5

Автор:
Серия:
Издательство:
Mord im Tempel der Venus - Ann Bexhill

Скачать книгу

beiseite. Ausrufer, Amtsdiener selbst die Liktoren fanden kaum Platz in dem Gewühl. Bürger mit ihrer Klientel, Frauen mit ihren Sklaven und Sklaven mit ihren Sklaven. Überall standen Straßenhändler herum und boten ihre Waren an. An jedem freien Platz hatte ein Händler seinen Marktkarren aufgestellt. Kein Wächter, Vigile und kein Magistrat verscheuchte die raffgierigen Händler, deren Gewinnsucht das Forum entehrte.

      Ich kaufte vor den Stufen des gewaltigen Iuppitertempels bei einem dieser raffgierigen Burschen in Garum gesottene Blutwurst. Ich setzte mich auf die Stufen des Tempels und betrachtete beim Essen die Menge. Die Gespräche, die ich aufschnappte, verrieten, dass der Plebs urbana die Stadtbevölkerung ausgelassener Stimmung war. Man redete davon, dass Priscus und Verus die erfolgreichsten Gladiatoren des letzten Jahrzehnts am Eröffnungstag der Spiele, noch einmal zu ihren Schwerter griffen.

      Ich ging in die Thermen neben dem Tempel der Venus und wies Tiro an im Umkleideraum zu bleiben und auf meine Sachen aufzupassen. Die Wärter der Thermen galten nur aufgrund dessen als Diebe, weil die Meisten es sind.

      Ich legte mich ins Warmwasserbecken und ein Sklave scheuerte meinen Rücken mit einem Bimsstein ein anderer rieb mich mit wohlduftender Rosensalbe ein. In der badenden oder sporttreibenden Menge erkannte ich Freunde und Bekannte. Ich grüßte und wurde begrüßt. Eine Weisheit sagt: Wer sich einladen lassen will gehe in Rom in ein Bad oder warte auf einer öffentlichen Latrine. Es regnete Essenseinladungen von meinen Freunden und Bekannten und jede versprach ich, einzuhalten.

      Die Thermen waren nie bloße Bäder sondern Orte der Erholung und Entspannung. Wo Männer und Frauen in getrennten Sälen Sport trieben. Wo Unterhaltungen stattfanden, Politik und Geschäfte gemacht wurden und Dichter und Sänger ihre Künste anboten. Wein und Obstverkäufer schlenderten umher und verkauften Erfrischendes gekühltes Wasser, Weine, Säfte und Pfirsiche. Man konnte in die Sportsäle gehen und Hanteln stemmen oder jungen Männern bei Ringkämpfen zusehen. Freigelassene Gladiatoren gaben Unterricht im Fechten. Oder man konnte Ball spielen. Es gab unzählige Ballspielarten das beliebteste war Aporrhaxis. Dieses Spiel konnte mit einer oder zwei Personen gespielt werden. Ein Spieler warf den Ball, schräg zu Boden um ihn möglichst oft aufspringen zu lassen. Der andere Spieler musste ihn mit der flachen Hand ebenso zurückspringen lassen. Spielte man gegen eine Mauer, brauchte man nur einen Spieler.

      Es gibt 890 große bis mittlere Badehäuser in Rom und die Eintrittspreise sind sehr niedrig. Jeder konnte sich den Einlass in ein Bad leisten und die bedrückende Enge seiner Wohnung bis zur Nacht vergessen. Trotz der über eine Million Menschen, die Rom mächtig machen, ist Rom keine schöne Stadt. Die Prunkbauten und Tempel und Foren täuschten nicht darüber hinweg, dass es in der Mutter aller Städte stinkt. Man badete nicht nur wegen des Vergnügens täglich, sondern damit der ölige Gestank der einen umhüllte von der Haut herunterging.

      Sauber und wie neugeboren lief ich nach dem Bad zum prächtigsten Tempel auf dem Forum und verbrannte im ewigen Feuer Weihrauch und Salz und bat Iuppiter mich lange von jeder Reise zu verschonen. Der Tempel Mercurius der Gott der Händler, Diebe und Reisenden befand sich in Subura. Auch ihm hätte ich Salz und Weihrauch geopfert und darum gebeten mich eine Weile zu verschonen. Reisen sind in meinen Augen zu allererst Strapazen gefolgt von Gefahren. Ich besuchte nach meinem religiösem Dienst mehrere Tavernen in der Nähe des Forums, wo ich meine Zeit damit vertat, Weine zu probieren und mich in den angeschlossenen Bordellen zu amüsieren. Trotz des Blütenkranzes auf meinem Kopf, der Trunkenheit verhindern sollte, musste Tiro mich am Nachmittag ins Badehaus zurückbringen. Wo mich abwechselnd heißer Dampf und kalte Bäder so weit herstellten, dass ich keine Schande beim Familientreffen sein würde. Ich sprach mit Bekannten auf der Latrine sitzend über die verpassten Spiele. Die Rennen im Circus maximus und wo man sich zurzeit am Besten amüsierte. Man klatschte und redete es mussten gute Zeiten sein keiner schimpfte über die Entscheidungen des Senats.

      Als Nächstes besuchte ich Vaters geliebte Nefertari. Sie lebte in einer Stadtvilla auf dem Aventinhügel. Vor der Eingangstür saßen mehrere bösartig aussehende Wächter die gebogenen Messer unter der Tunika kaum verborgen auf dem Bürgersteig. Es war vom Senat und den Göttern verboten, Waffen in Rom bei sich zu tragen. Jeder, der sich daran hielt und bei Dunkelheit allein unterwegs war, forderte sein Schicksal heraus.

      Ich wurde von einem ihrem muskulösen Diener ins Atrium gelassen wo sie in Seide gehüllt und mit Gold behängt auf einem Speisesofa lag. Früher war sie eine schöne Frau doch jetzt half selbst die weiße Schminke nicht, die Verheerungen des Alters und des Luxus aus ihrem Gesicht zu wischen. Es war sehr traurig den beginnenden Verfall zu sehen. Beim Anblick ihres warmen Lächelns konnte ich verstehen, dass mein Vater sich mehr zu seiner Freigelassenen hingezogen fühlte, als zu meiner Mutter. In Rom werden Ehen von den Familien arrangiert, um Familienbande zu knüpfen oder Fehden zu begraben. Solange man sich diskret verhielt, standen jedem Liebesbeziehungen zu. Ich verstand, warum Vater bis zu seinem tot seine Zeit lieber mit dieser Frau verbrachte. Sie hatte ein Herz und zeigte Gefühle, was ich bei meiner Mutter nur feststellte, wenn sie wütend wurde.

      Sie war ein Orakel. Nefertari ließ ihre Freundinnen und Kundinnen ihre Fragen mit einer unsichtbaren Substanz niederschreiben. Nach einigen Minuten wurde die Substanz kurz sichtbar und sie verdrehte die Augen und gab passende Antworten. Ihre Kundinnen waren natürlich tief beeindruckt von diesem Trick. Eine andere, ihrer Methoden die sie nicht nur Reich, sondern auch hoch angesehen gemacht hatten, bestand darin, dass auf der Leber eines Opfertieres eine Schrift erschien. Sie schrieb die Antwort vorher verkehrt auf die Innenseite ihrer Hand und presste sie auf die Leber. Aber sie betrog nur die Reichen und es war nicht einmal Betrug sondern ein wohldurchdachter Ratschlag. Andere Betrüger in Rom versprachen ihren Kunden sie in einer mondlosen Nacht die Götter sehen zu lassen, um ihnen die Zweifel am Glauben zu nehmen. Sie kostümierten sich und vollführten Beschwörungen. In einiger Entfernung zündete ein Gehilfe ein in Öl getränktes Huhn an und ließ es in die Luft flattern.

      Es gab die Auguren für ein Jahr gewählte römische Priester, die zu forschen hatten, ob eine Unternehmung den Göttern rechtens sei. Sie verkündeten den Willen der Gottheiten, den sie aus dem Flug und dem Geschrei der Vögel und anderen Vorzeichen lasen. Und es gab die Haruspices die aus den Eingeweiden von geschlachteten Opfertieren die Zukunft vorauszusagen. Doch neben den offiziellen Zukunftsdeutern gab es Scharlatane die anboten bei den Göttern ein gutes Wort für einen einzulegen und dann gab es das „Orakel vom Aventin“. Nefertari hatte mit Glück den richtigen Frauen das Richtige gesagt und war in mehreren Testamenten reichlich bedacht worden. Es gab Frauen die täglich hier vorbei sahen ihre kleinen Entscheidungen von Nefertaris Blicken in die Zukunft abhängig machten. Sämtliche Gerüchte und der Klatsch, der in Rom kursierte, drangen schnell an ihre Ohren.

      »Willkommen Quintus« empfing sie mich von Herzen so, wie eine Mutter ihren Sohn empfangen sollte. Sie war erfreut und glücklich über mein Erscheinen. Sie klatschte in die Hände und ihre Sklaven eilten herbei und bestrichen meine Hände und Füße mit Rosenwasser. Zwei Sklaven stellten sich hinter meinen Stuhl und reichten mir abwechselnd einen Becher Wein und Wasser. Oliven und Käse standen bereit. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie hungrig ich war. Während ich das Essen in mich schlang, sprachen wir über das Tagesgeschehen. Ihre Geschäfte gingen gut und Decimus ging es ausgezeichnet.

      »Decimus hat mir berichtet, dass du gute Arbeit leistest. Er wird froh sein dich zu sehen, obwohl er das natürlich nicht zeigen kann. Er sagte mir die Leute reden du verstehst es die Zügel so zu halten das Pferd und Reiter zufrieden sind.«

      Decimus mein Halbbruder war mir näher als es üblich war. Nach außen hin pflegten wir unsere Feindschaft doch ich schätzte ihn und ohne unsere kleine spielerische Fehde wäre es viel langweiliger in Rom. Meine Mutter hasste Vaters Sohn mit seiner Freigelassenen, allerdings wäre es ihr nie in den Sinn gekommen, Decimus oder seine Mutter öffentlich anzufeinden. Sie hätte unsere Familie in eine Fehde mit den Ehefrauen der Senatoren gestürzt.

      »Man übertreibt ich war nur Quästor«, sagte ich bescheiden.

      »Ein

Скачать книгу