Club Suizid. Jo Thun

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Club Suizid - Jo Thun страница 7

Автор:
Серия:
Издательство:
Club Suizid - Jo Thun

Скачать книгу

      „Sie müssen aber wöchentlich im Voraus zahlen!“

      „Ja, natürlich. Hinterher geht das ja dann wohl nicht mehr.“

      Der nette Herr mit dem perfekten Deutsch konnte mit meiner Art des Humors offensichtlich nichts anfangen, denn er antwortete nicht. Kein gutes Zeichen. „Ich überlege mir das noch. Aber, sagen Sie, wie geht das eigentlich? Das, ich meine, wie machen Sie das denn, so genau, meine ich?“

      „Das würden Sie dann mit Ihrem Arzt besprechen. Und falls Sie sich entschließen sollten, bei uns zu buchen, dann bringen Sie bitte alle medizinischen Unterlagen mit, und nur leichte Kleidung. Hier ist es immer schön warm.“

      „Verstehe. Ich hätte da noch eine Frage. Wenn man nach einer Woche wieder abreisen möchte, geht das? Oder muss man, also, machen Sie dann trotzdem, äh, Sie wissen schon.“

      „Wir empfehlen schon, einen ganzen Monat zu bleiben. Aber letztlich können unsere Gäste natürlich tun, was sie wollen.“

      „Und man muss da nicht den ganzen Tag furchtbare Gruppentherapiesitzungen machen?“

      „Nein, wir zwingen Sie zu nichts. Sie müssen mit niemandem in Kontakt treten, wenn Sie nicht wollen. Unsere Gäste lassen sich einfach verwöhnen.“

      Das hörte sich doch gut an! Das war genau das Geburtstagsgeschenk, das ich brauchte. Ein ganzer Monat Superluxusferien. Zeit, in der ich mal so richtig über mein Leben nachdenken konnte. Und am Ende könnte ich mich dann so oder so entscheiden. Ich würde das Richtige tun!

      Wie es der Zufall so wollte, gab es am frühen Abend noch einen Flug nach Frankfurt, von dort nach Barbados, und morgen Abend wäre ich dann in Copa Caba.

      Kapitel 7

      Als ich am Flughafen Tegel aus dem Taxi stieg, schien die Idee schon nicht mehr so überzeugend. Der nette Herr im Reisebüro hatte mir nur zu gerne ein Ticket bis nach Copa Caba ausgestellt. Auf meine Frage, ob es billiger sei, nur einen Hinflug zu nehmen, hatte er zurück gefragt, wie ich denn sonst nach Hause kommen wollte. Auf meine schlagfertige Antwort „Gar nicht“ hatte er nur müde gelächelt. Schließlich hatte ich doch Hin- und Zurück genommen, ich halte mir immer gerne alle Türen offen. Die Bankangestellte hatte mir ohne zu zögern 70,000 Euro ausgezahlt, das ist das Gute, wenn man ein Geschäftskonto hat. Der Herr Moosbacher würde sich wundern, wenn er die Auszüge sähe!

      Der Koffer war schnell gepackt, ich erwartete heißes Wetter und packte nur Shorts und T-Shirts ein, dazu ein Jacket, eine lange Hose, und natürlich Badesachen. In letzter Minute dachte ich noch daran, meiner Nachbarin einen Zettel in den Briefkasten zu werfen mit der Bitte, ab und zu mal nach dem Rechten zu sehen. Und jetzt stand ich hier, vor dem Gate, und checkte meinen Koffer ein. Ich würde ihn in Barbados in Empfang nehmen müssen. Ab da ging es mit einer kleinen Propellermaschine weiter.

      Ich hasste kleine Propellermaschinen. Ich flog überhaupt nicht gerne. Flugzeuge stürzten so oft ab! Dann musste ich lachen. Da bin ich auf dem Weg zu einer Selbstmordklinik, und habe Angst, dass ich unterwegs sterbe. Vielleicht wollte ich ja doch nicht sterben? Dann fiel mir wieder Moni ein. Instinktiv fischte ich mein Handy aus der Tasche und klickte es an. Keine SMS, kein entgangener Anruf, keine E-mail. Plötzlich hatte ich eine Idee. Ich ging noch nicht durchs Gate, sondern steuerte den Schreibwarenladen an, kaufte einen Umschlag, adressierte ihn an Moni und steckte mein Handy hinein, ohne ein Wort der Erklärung. Sollte sie es einem ihrer Jungs schenken. Und sich wundern. Ich kaufte Briefmarken und steckte den Umschlag ein. Dann ging ich zum Gate.

      In Frankfurt überlegte ich ernsthaft, ob ich nicht doch wieder umkehren sollte. Stattdessen entschied ich, dass ich in Barbados ja auch einfach in ein Hotel einchecken könnte. Dann würde ich halt da Urlaub machen. Mit meinem Geld würde ich ja wohl hinkommen. Als ich aber im Flugzeug meinen Sitznachbarn sah, wünschte ich, ich hätte mich doch anders entschieden. Er roch nicht, war nicht übermäßig dick, und hätte mich eigentlich gar nicht stören brauchen, aber er sah so furchtbar unglücklich aus. Sofort kam mir der Gedanke, dass er auch zum Lost Paradisee unterwegs sein könnte. Ich musste das unbedingt herausfinden, und wenn es so wäre, dann wäre das für mich ein Grund, in Barbados zu bleiben. So würde ich es machen: Das Schicksal musste entscheiden.

      Leider bin ich nicht der Typ für lockere Gespräche. Ich bot meinem Nachbarn meine Zeitung an, erklärte mich bereit, jederzeit aufzustehen, falls er mal müsse, erzählte, dass das Wetter im Oktober ja sehr gut sein solle in Barbados, hob sein runtergefallenes Kissen auf, nahm ihm sein Essenstablett ab, um es der Stewardess zu reichen – alles vergeblich. Er grunzte höchstens, und sagte sonst kein Wort. Schließlich kroch ich unter die Decke und beschloss, erst mal eine Runde zu schlafen.

      Immerhin schlief ich fast drei Stunden. Dann fiel das Flugzeug in ein Loch. Eine Passagierin ein paar Reihen hinter mir schrie auf und begann zu schluchzen. Doch schon bald beruhigte die Stewardess uns, wir überflögen gerade eine Schlechtwetterregion, der Pilot werde etwas höher steigen und wir würden schon bald wieder ruhig fliegen. Im Übrigen seien in dieser Region Turbulenzen an der Tagesordnung.

      „Ja, hier im Bermuda Dreieck kann das schon mal vorkommen.“

      Entsetzt sah ich über den Gang nach rechts. Dort saß eine junge Frau mit kurzen schwarzen Haaren, ganz alleine, ohne griesgrämigen Nachbarn, und schaute gerade von ihrem Buch auf. Als sie meine vor Schrecken aufgerissenen Augen sah, lachte sie mich an: „War ein Witz, Bermuda ist viel weiter nördlich!“

      „Ach so. Hm. Sehr witzig.“ Ich drehte mich nach links zu meinem Nachbarn und versuchte, wieder einzuschlafen.

      Weitere zwei Stunden später kam das Frühstück. Ich hatte Hunger und war enttäuscht, dass es nur ein labbriges Brötchen gab.

      „Wie wär’s mit einer Banane?“ Meine Nachbarin zur rechten hielt mir eine von zwei Bananen entgegen. „Als kleine Entschuldigung, dass ich Sie vorhin so erschreckt habe?“

      „Na gut!“ Eigentlich benahm ich mich nicht viel besser ihr gegenüber als Mister Griesgram links von mir. „Das ist nett, wirklich. Ich war vorhin nur etwas verschlafen. Fliegen Sie auch nach Barbados?“

      „Nein, ich biege hier vorne links ab. – Schuldigung, ich kann‘s nicht lassen. Also, ja, ich fliege nach Barbados, aber dann noch ein bisschen weiter. Und du?“

      Gerade hatte sie mich doch noch gesiezt? Das ging ja schnell bei der! Aber es sollte mir recht sein, ich war ja auch höchstens ein paar Jahre älter als sie. „Ich weiß noch nicht. Kommt drauf an, was Barbados zu bieten hat. Soll ja sehr schön sein.“

      Links von mir hörte ich jetzt ein Grunzen und drehte mich verwundert um. Herr Griesgram schaute mich verächtlich an.

      „Bitte?“ fragte ich.

      Er schüttelte nur den Kopf und schaute wieder aus dem Fenster.

      Die Frau rechts hatte nichts bemerkt. „Warst du überhaupt schon mal in der Karibik?“

      „Ich war mal auf Puerto Rico. Zählt das?“

      „So halb, glaube ich. Im Süden zumindest. War’s schön?“

      „Ja, schon. Und du, bist du ein Karibikfan?“

      „Ach, ich fahr eigentlich wegen was anderem dahin, wo ich hinfahre. Aber gegen einen schönen Strand habe ich

Скачать книгу