Das Erbe der Ax´lán. Hans Nordländer

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Das Erbe der Ax´lán - Hans Nordländer

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den Ausgang des ganzen Unternehmens mehr als ungewiss erscheinen und vielleicht hatten sie weniger Zeit, als sie dachten, um ihre Freunde zu retten. Deshalb hofften sie nicht weniger auf die Hilfe der Sinaraner.

      „Aus diesem Grund werden wir die Befreiung der Sinaraner schon morgen beginnen“, erklärte Neneema. „Es gibt keinen Grund, noch länger zu warten. Ich würde zwar lieber zuerst versuchen, unsere Leute aus dem Zeitfeld zu holen, aber unter diesen Umständen haben die Sinaraner Vorrang.“

      „Hoffentlich hält der Chrysalkristall nicht, was uns von ihm versprochen wurde“, meinte Taligh finster.

      „Die Sinaraner haben uns ihr Wort gegeben, dass sie die Möglichkeit haben, für sichere Verhältnisse zu sorgen.“

      „Hm, na hoffentlich überschätzen sie sich da nicht.“

      „Da gibt es noch eine Beobachtung, die uns Rätsel aufgibt“, sagte Héth-Béckûs. „Vor zwei Tagen schickte die Antenne des Blauen Berges eine Reihe von Signalen in den Weltraum. Genau in die Richtung von Ax´lûm.“

      „Nach Ax´lûm?“, wiederholte Taligh. „Das ist ja interessant. Konntet ihr die Signale verstehen?“

      „Unsere Aufklärungsabteilung ist dabei, sie zu übersetzen. Sie waren verschlüsselt.“

      „Was immer sie herausfinden, es wird mit der Seefestung oder mit der Forschungsstation zu tun haben“, meinte Taligh. „Ich halte es für unwahrscheinlich, dass der Blaue Berg rein zufällig nach der Zeitverschiebung angefangen hat zu senden. Das hängt miteinander zusammen, bin ich sicher.“

      „Oder mit der Pyramide selbst“, meinte Gnee.

      Was es tatsächlich bedeutete, konnte sich keiner von ihnen erklären. Dass die Ax´lán auf Elveran den sogenannten Blauen Berg, also diese Antenne, nicht zufällig in die Nähe der Urwaldpyramide errichtet hatten, war keine Frage, aber jeder, der davon wusste, war der Ansicht gewesen, dass sie die Aufgabe hatte, die Pyramide der Sinaraner zu überwachen und, wenn es so weit war, sozusagen in der Zeit verschwinden zu lassen. Doch dann hätte sie höchstwahrscheinlich in die Richtung der Seefestung gefunkt, oder zumindest in die Richtung einer Funkstation der Ax´lán auf Elveran. Warum sie aber gleich ins Weltall zu ihrem Heimatplaneten strahlte, war ein Rätsel, umso mehr, weil die elveranischen Ax´lán doch eigentlich unentdeckt von ihrem Volk bleiben wollten.

      Aber noch unwahrscheinlicher war die Vermutung Hyldans, dass mit diesem Signal die zeitversetzte Forschungsstation samt Ruine der Seefestung nach Ax´lûm abgestrahlt worden war. Die Oson hatten zwar selbst in dieser Technik einige Fortschritte gemacht, aber um derartige Mengen von Materie als Funksignal durchs All zu befördern, waren unglaubliche Energiemengen notwendig. Und das Signal war eindeutig zu kurz und zu schwach gewesen, obwohl es durchaus als beachtlich angesehen werden konnte. Viel wahrscheinlicher war die Vermutung, dass die Ax´lán auf ihrem Heimatplaneten von dem Zeitexperiment erfahren hatten. Andererseits, warum hätten die elveranischen Ax´lán darauf Wert legen sollen? Die Oson fischten mit ihren Fragen und Antworten also im Trüben. Ihnen blieb nichts anderes als abzuwarten, welche Antworten sie in den nächsten Tagen erwarteten.

      Am Abend trafen die vier mit Kirouena und Orlis zusammen. Es war ein freudiges Wiedersehen, wenn es auch von dem Schicksal der Zeitverschollenen überschattet wurde. Es gab einiges zu erzählen und sie saßen lange beieinander. Kirouena und Orlis hatten sich an den Routinedienst an Bord des Raumschiffes nur schwer gewöhnen können, trotzdem beneideten sie ihre Freunde nur bedingt um die Abenteuer, die sie nach ihrem Tod als Elveraner zu bestehen hatten. Nur die Drachen hätten sie gerne noch kennengelernt.

      In den nächsten Tagen würden sie sich noch öfter sehen, denn an der Befreiung der Sinaraner aus ihrer Urwaldpyramide würden die beiden wieder beteiligt sein, aber nicht mehr nach Elveran zurückkehren.

      In dieser Nacht schlief Taligh ziemlich unruhig und auch Gnee neben ihm wurde allzu oft von aufwühlenden Träumen heimgesucht. Immer wieder tauchten Bilder von Geschehnissen ihres vergangenen Einsatzes in kurzen Träumen auf. Dazu kam eine zunehmende Besorgnis durch die Erwartungen der kommenden Ereignisse. Eines jedoch blieb ihnen vorläufig erspart: der wehmütige Rückblick auf ihr früheres Dasein als Elveraner. Auch wenn sie bis auf weiteres noch ihre geliehenen Körper besaßen, denn sie mussten wieder auf die Planetenoberfläche zurückkehren, hatten ihnen die jüngsten Ereignisse noch keine Gelegenheit gelassen, sich danach zurückzusehnen. Ihnen war zwar klar, dass sie Everbrück nie wiedersehen würden, aber noch schmerzte sie der unfreiwillig klammheimliche Abschied von ihren früheren Freunden nicht. Zu viele andere Dinge schwirrten ihnen noch im Kopf herum. Erst einige Zeit später überkamen sie gelegentlich melancholische Erinnerungen an ihre Zeit als Elveraner.

      Sie befanden sich in einem kleinen Raum neben dem Hangar für die Raumfähren: Neneema, Orlis, Taligh, Hyldan und Gnee. Bis auf Orlis, der bekanntlich wieder seinen osonischen Körper eingenommen hatte, wollten die anderen alle zur Urwaldpyramide hinabfliegen und mit den Sinaranern Verbindung aufnehmen. Vorerst sollten die Kristallfragmente aber noch auf dem Mutterschiff bleiben.

      „Bevor wir den Kristall zusammensetzen, müssen wir darüber mit ihnen sprechen“, meinte Neneema. „Wie ihr wisst, wird das nicht ohne Risiko sein und ich möchte es nicht auf der ZETRIS tun.“

      „Deine Vorsicht ist berechtigt“, meinte Taligh. „Alben Sur wies uns am Schluss selbst noch einmal eindringlich darauf hin, dass die Folgen beachtlich sein werden. Er sagte zwar, wir sind nur Erfüllungsgehilfen des Schicksals Elverans, aber dieser Umstand kann mich, ehrlich gesagt, nicht beruhigen.“

      Jetzt, als sie kurz davor standen, das zu tun, worum sie die Sinaraner einst gebeten hatten, kamen ihm Zweifel. Am Tag zuvor waren ihnen die Warnungen trotz ihrer häufigen Wiederholungen und trotz seiner eigenen Erfahrungen immer noch übertrieben vorgekommen, denn keine hatte die Folgen anschaulich gemacht, und so hatten sie kaum darüber gesprochen.

      Taligh berichtete jetzt, was Alben Sur im Einzelnen gesagt hatte. Neneema hörte sich die Geschichte in Ruhe an. Die Warnung vor den Kräften des zusammengesetzten Kristalles war nicht neu und sie kamen nicht nur von Alben Sur. Auch andere Quellen hatten zur Vorsicht geraten. Aber keine hatte anscheinend ein so ausführliches Wissen über ihn wie das ehemalige Oberhaupt des Ordens von Enkhór-mûl. Vieles davon war Neneema unbekannt. Trotzdem waren ihrem Denken derartig »übersinnliche« Dinge fern. Selbst den psychischen Seiten der Existenz Elverans hatte sie stets mit wissenschaftlichem Misstrauen gegenübergestanden. Sie zweifelte nicht daran, dass es da irgendetwas gab, was sie mit ihren Sinnen nicht fassen konnte, hielt eine gewisse Vorsicht diesen Behauptungen gegenüber aber für angebracht.

      „Nun, ja. Warten wir ab, was die Sinaraner dazu sagen werden“, meinte sie dann, ohne sich zu Talighs Bericht zu äußern.

      Immerhin hatte er mit keinem Wort versucht zu erreichen, dass der Kristall im letzten Augenblick doch nicht zusammengesetzt wurde. Dafür wäre es jetzt nach allem auch zu spät gewesen.

      Dann gingen sie zur Raumfähre und kurze Zeit später fielen sie durch ein Schott den Sternen entgegen. Unter ihnen wurde die blaugrüne Kugel Elverans sichtbar und dann wurde sie zusehends größer, als der Pilot die Fähre auf die Planetenoberfläche hinabgleiten ließ.

      Es war wie gewohnt heiß und feucht. Grell strahlte die Sonne auf sie hinab. Der Pilot hatte die Raumfähre auf der kahlen Fläche vor der Pyramide gelandet. Nicht weit entfernt stand die hoch aufragende, dünne Doppelspitze des Blauen Berges. Seit sie das Funksignal ins Weltall abgestrahlt hatte, schwieg sie wieder. Die Oson hatten begonnen, den Weltraum rund um Elveran verstärkt zu überwachen, nachdem sie die Möglichkeit in Betracht ziehen mussten, dass aufgrund der Sendung ax´lánische Raumschiffe auftauchen konnten, um den Grund dafür herauszufinden. Das Hilfeersuchen

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