Das Erbe der Ax´lán. Hans Nordländer

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Das Erbe der Ax´lán - Hans Nordländer

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wäre früher oder später doch im Meer versunken“, wandte Gnee ein.

      „So, sagte er das? Auszuschließen ist es nicht, aber wir hätten mehr Zeit gehabt, etwas gegen die Ausbreitung der Ax´lán über ganz Elveran zu unternehmen. Wir hätten ihnen irgendwo eine Kolonie zur Verfügung gestellt, vielleicht in einem Inselreich in einem der Ozeane.“ [Neneema bemerkte bald, dass irgendetwas an der Geschichte der Sinaraner nicht stimmen konnte. Einerseits wollten sie die Strafgefangenen auf Elveran belassen, um einen Krieg mit ihnen zu vermeiden, andererseits waren sie angeblich stark genug, um sie in einem begrenzten Gebiet festzuhalten. Das war widersprüchlich. Wären die Sinaraner so mächtig gewesen, wie sie behaupteten, hätte es ihnen kaum Schwierigkeiten gemacht, die Ax´lán einzufangen und schließlich auf einem anderen Planeten abzusetzen. Aber Neneema war nicht an endlosen Gesprächen über Ereignisse interessiert, die weit in der Vergangenheit lagen. Und wer weiß, vielleicht war Gnum, Osir und den anderen Wächtern auch nie die ganze Wahrheit mitgeteilt worden].

      „Mit euren paar Leuten“, meinte Hyldan.

      Gnum lächelte.

      „Du unterschätzt unsere Möglichkeiten, die wir hatten.“

      „Du meinst, gehabt hätten, wenn sie euch von einigen Ax´lán nicht genommen worden wären.“

      „Na ja, ein Ruhmesblatt unserer Geschichte war es nicht und es fällt mir schwer, es einzugestehen, aber so war es wohl.“

      „Warum habt ihr eure eigenen Leute nicht zu Hilfe gerufen?“, fragte Gnee. „Der Verlust des Kristalles war doch schließlich ein ausgesprochenes Unglück und stellte eure Aufgabe in Frage, wenn er sie nicht sogar unmöglich machte.“

      „Das ist wahr“, gab Osir zu. „Wir sandten auch einen Hilferuf an unser Volk, aber es kam keine Antwort.“

      „Das ist Geschichte und jetzt nicht mehr von Bedeutung“, erklärte Neneema entschieden. Noch hielt sie es nicht für angebracht, die Sinaraner darüber aufzuklären, warum wahrscheinlich eine Antwort ausgeblieben war. Und das hatte nichts mit dem Zustand ihrer Sonne Sina zu tun, der erst vor kaum einhundert Jahren kritisch wurde, sondern mit einem gewöhnlichen innenpolitischen Umstand, der kaum ein Volk, sei es zivilisiert oder auch nicht, ausließ. Vor eintausendfünfhundert Jahren war es auf Kukul zu einem verheerenden Bürgerkrieg gekommen, in dessen Folge vieles unterging und das Volk kaum noch die Kraft aufbringen konnte, dem Überwachungskommando auf Elveran zur Hilfe zu kommen. In diesen Wirren war der Hilferuf unweigerlich untergegangen. „Jetzt geht es darum, die gegenwärtigen Probleme zu lösen. Und eines davon wird sein, den Ax´lán zu erklären, warum sie nicht von dem Ort, an dem ihr Gefangenentransport gelandet war, unterrichtet worden sind.“

      „Wir verstehen nicht“, meinte Osir.

      „Wir haben euch davon auch noch nichts erzählt. Wir hoffen auf die Hilfe der Ax´lán, um unsere in der Zeit verschollenen Freunde zurückzubringen. Allerdings wussten wir nichts davon, dass die Ax´lán von dieser Kolonie nichts erfahren haben.“

      „Wie kommt ihr auf diesen Einfall?“, wunderte sich Amenubis.

      „Wir glauben, dass sie selbst Zeitexperimente durchführen oder durchgeführt haben. Vielleicht haben sie eine Möglichkeit, unsere Leute ausfindig zu machen und in die Gegenwart zurückzubringen.“

      „Aber auch ohne unser Hilfeersuchen dürften sie bald auf Elveran aufmerksam werden, denn kurz nach ihrem Verschwinden wurde eine Botschaft, die wir allerdings noch nicht entschlüsseln konnten, in die Richtung ihres Heimatplaneten abgestrahlt, und zwar von dem Blauen Berg. Offenbar ist er eine Sendeantenne“, sagte Taligh.

      „Das war kein Hilferuf der ehemaligen Ax´lán auf Elveran“, erklärte Osir, „sondern eine Warnung, dass hier das Raumzeit-Gefüge durcheinandergeraten ist mit möglichen Folgen für andere Teile dieser Region des Weltalls. Deshalb wird es auch nicht mehr von sehr großer Bedeutung sein, wenn wir den Chrysalkristall zusammensetzen. In einigen Tagen werden sich umwälzende Veränderungen in diesem Sonnensystem ergeben.“

      Neneema, Taligh, Hyldan und Gnee sahen die Sinaraner verblüfft an.

      „Aber so ist es“, bestätigte Gnum.

      „Wer sollte davor gewarnt werden, und warum?“, fragte Taligh.

      „Die Botschaft war tatsächlich an die Heimatwelt der Ax´lán gerichtet, aber aus welchem Grund, wissen wir nicht. Das geht aus der Mitteilung nicht hervor. Genauso wenig erklärt sie die Frage, warum sich diese Kolonie ausgerechnet nach diesem Ereignis ihrer Heimatwelt offenbart, wo sie doch stets alles daran gesetzt hat, unentdeckt zu bleiben. Die jüngste Geschichte ist also voller Rätsel.“

      „Dann wusstet ihr von der Zeitverschiebung in der Seemark?“, fragte Taligh.

      „Wir haben einen ungewöhnlichen energetischen Vorgang angemessen, konnten auch den Ort herausfinden, wo er stattgefunden haben musste. Seine Bedeutung blieb uns aber unklar, bis wir das Signal von dem Blauen Berg auffingen.“

      „Das hört sich so an, als bleibt uns nicht mehr viel Zeit, euch zu euren Körpern und uns zu unseren Freunden zu verhelfen“, meinte Hyldan.

      „Nur wenige Tage, und wenn ihr empfindliche Geräte an Bord der ZETRIS habt, dann werden sie in Kürze die ersten Anzeichen dafür feststellen.“

      [Als Taligh später seinen Bericht über ihren Einsatz auf Elveran verfasste, fiel ihm wieder ein, dass sie nie erfahren hatten, was es mit dem Tor der Zeit, das der Blaue Berg auch darstellen sollte, auf sich hatte. Allerdings war er nicht unglücklich darüber, denn von Zeitexperimenten hatte er die Nase gestrichen voll].

      „Eigentlich haben die Ax´lán keinen Grund mehr, sich zu beklagen, warum sie von dieser Kolonie nichts erfahren haben, denn es waren ihre eigenen Leute, die den Keim für die baldigen Ereignisse gelegt haben, die die Existenz dieses Planeten verändern werden“, sagte Gnee.

      Damit ließ sie zwar einige Erkenntnisse außer Acht, aber es stimmte, dass die Aktivitäten der Ax´lán diese Ereignisse beschleunigten.

      „Hoffentlich hält sie dieser Umstand davon ab, das anders zu sehen“, meinte Hyldan düster.

      „Ich fürchte, dann werden sie auf jeden Fall zu spät hier ankommen“, sagte Taligh. „Habt ihr eine Idee, wie wir unsere Leute finden können?“

      Er schätzte die Aussichten nicht allzu schlecht ein, denn schließlich hatten die Sinaraner die Einrichtung der Pyramide aus Gründen der Sicherheit um fünf Minuten in der Zeit verschoben und hielten sie dort schon viele Jahrhunderte. Doch die Antwort von Amenubis fiel ernüchternd aus.

      „Wir könnten wohl feststellen, wann sie sich auf Elveran befinden, sofern sich nicht auch der Ort, an dem sie sich aufhalten, verändert hat. Aber sie wieder in die Gegenwart zurückholen, dazu haben wir nicht die Mittel, leider.“

      „Dann hilft uns nur noch ein Wunder“, murmelte Gnee bestürzt und dachte an ihre Schwester.

      Für Neneema war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um auf Mirakel zu setzen. Wenn die Veränderung schon nicht mehr aufzuhalten war, dann gab es auch kein Hindernis mehr, den Chrysalkristall anzuwenden. Allerdings hatte sie noch keine Ahnung, wie das geschehen sollte. Dazu erklärten die Sinaraner Folgendes: Die Fragmente mussten in der Pyramide zusammengesetzt werden, denn dort konnten sie ein Feld erzeugen, dass die Kräfte des Kristalles umschloss. Vormals hatten sie ihn in einer Flasche aus einer besonderen Energieform aufbewahrt. Kein Behälter aus Materie hätte die Welt

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