Das Erbe der Ax´lán. Hans Nordländer

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Das Erbe der Ax´lán - Hans Nordländer страница 9

Автор:
Серия:
Издательство:
Das Erbe der Ax´lán - Hans Nordländer

Скачать книгу

ließ seine Fühler von einem zum nächsten wandern, überprüfte die Lebensfunktionen, änderte, was geändert werden musste, und glich an, was notwendig war. Zufrieden stellt er fest, dass alles wieder gut war. Die Rückkehr der Seelen in ihre Körper war im letzten Augenblick gelungen.

      Für eine kurze Zeit schickte er sie in einen traumlosen Schlaf und zog sich dann wieder von ihnen zurück. Jetzt konnte er diesen Ort verlassen. Jetzt konnte die Verwandlung Elverans beginnen. Der Kristall machte sich auf den letzten Weg, den Weg zu dem Herrscher über diesen Planeten.

      Unterwegs machte er eine überraschende Entdeckung. Er war nicht das einzige Energiewesen auf dem Planeten, das ihn von außerhalb erreicht hatte. Es gab ein weiteres, ihm ungewöhnlich ähnlich, und wie der Kristall spürte, streckte es seine suchenden Fühler nach ihm aus. Dieser Sache musste der Kristall zuerst auf den Grund gehen.

      Der goldene Schein, der den Raum erfüllt hatte, verschwand übergangslos. Neneema nahm die Tönung aus den Fenstern des Glasschrankes heraus, aber daran hatte es nicht gelegen.

      „Er ist weg!“, sagte Taligh überrascht. „Einfach verschwunden!“

      So war es. Neneema war nicht weniger überrascht. Plötzlich fielen ihr die Sinaraner ein. War ihr Vorhaben geglückt? Beseelten sie wieder ihre Körper? Einen Augenblick war sie ratlos. Einerseits wollte sie nachsehen, wie es den Sinaranern erging, andererseits war ihre Anordnung eindeutig gewesen. Sie durften den Raum, in dem ihrer Körper aufbewahrt wurden, nicht betreten, sondern mussten warten, bis die Sinaraner von selbst herauskamen. Aber wenn etwas Unvorhergesehenes geschehen war? Wenn sie ihre Hilfe brauchten? Das plötzliche Verschwinden des Kristalles hatten sie bestimmt nicht eingeplant, sonst hätten sie ihnen davon erzählt.

      „Egal“, sagte sie entschlossen. „Wir schauen nach. Komm mit.“

      Taligh erinnerte sich zwar auch an den Befehl der Sinaraner, aber auch er betrachtete das Verschwinden des Kristalles als ein unvorhergesehenes Ereignis.

      Der Raum war nur trübe beleuchtet und es war buchstäblich totenstill. Beide hätten eigentlich die Geräusche der lebenserhaltenden Geräte erwartet, die neben jedem Bett standen, auf dem ein Sinaraner lag. Oder waren es doch nur ihre toten Körper? Mit plötzlichem Erschrecken kam ihnen der Gedanke, dass der Versuch gescheitert war. Die Geräte hatten Schaden genommen, die Körper waren tot und die Geister der Sinaraner waren irgendwo, von wo aus sie keine Verbindung mehr zu ihnen aufnehmen konnten.

      Taligh und Neneema gingen von einem Lager zum nächsten und stellten etwas Merkwürdiges fest. Die Sinaraner atmeten. Sie machten alle den Eindruck, als würden sie nur schlafen. Ihre Gesichter zeigten auch nicht die blassgraue Farbe des Todes.

      „Die Geräte sind aber eindeutig abgeschaltet“, stellte Taligh fest. „Äußerlich ist kein Schaden festzustellen, also müssen sie von innen abgeschaltet worden sein. Hoffentlich nicht durch einen technischen Defekt.“

      „Falls es so war, dann kann es erst während des Prozesses geschehen sein“, meinte Neneema. „Weder Osir noch Gnum haben einen Ausfall der Geräte erwähnt. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie alle ausgefallen sein sollen. Ich habe aber auch keine bessere Erklärung.“

      „Ja, und wäre es schon vorher so gewesen, dann hätten sie ihn vielleicht gar nicht mehr unternommen, weil die Körper zerstört gewesen wären.“

      „Das ist zu vermuten“, gab ihm Neneema Recht. „Ich habe festgestellt, dass alle dreiundzwanzig Körper die gleichen Lebenszeichen von sich geben. Sie schlafen. Vielleicht haben sich die Geräte automatisch abgeschaltet, als sie merkten, dass sie nicht mehr gebraucht wurden.“

      „Ich hoffe, dass der Geisteszustand der Sinaraner nicht allzu sehr gelitten hat, auch wenn alles gut ausgegangen ist. Aber ich rate davon ab, sie aufzuwecken, um das festzustellen. Wahrscheinlich brauchen sie diese Ruhephase.“

      Neneema und Taligh verließen den Raum wieder. Auf den ersten Blick schien jedenfalls alles in Ordnung zu sein. Jetzt mussten sie warten, bis die Schläfer von allein erwachten. Hoffentlich dauerte es nicht zu lange. Sie mussten auf der ZETRIS unbedingt feststellen, ob der Kristall irgendwo zu orten war. Wenn er beständig so viel Energie abstrahlte, wie er es in dem Labor getan hatte, musste man ihn orten können. Und wenn der Kristall so gefährlich war, wie Alben Sur und andere Quellen behauptet hatten, dann mussten sie rechtzeitig über die Entwicklung unterrichtet sein.

      Neneema blieb in dem Vorraum zur Bettenstation, wie man sagen könnte, um da zu sein, wenn sich die Sinaraner regten, während Taligh die Pyramide verließ, um Verbindung mit dem Piloten ihrer Raumfähre aufzunehmen und einen ersten Bericht an die ZETRIS abzusetzen. Neneema hatte vorgeschlagen, dass sich ihr Forschungsschiff vorsichtig wieder dem Planeten nähern sollte, um sie aufzunehmen. Wie immer die Wiedervereinigung zwischen ihnen und ihren Körpern ausgegangen war, ihr Auftrag auf Elveran war beendet.

      Als Taligh aus dem Eingang herauskam, brannte Nephys unbeeindruckt von den Dingen auf Elveran vom Himmel. In seiner Weitsicht hatte Osir ihnen vor dem Beginn der Zusammenführung (sogar im weiteren Sinne) einen Toröffner gegeben, sonst hätte Taligh die Pyramide jetzt weder verlassen noch wieder betreten können. Anscheinend war er sich über den Ausgang der Prozedur doch nicht so sicher gewesen, wie er den Anschein gegeben hatte.

      Sein prüfender Blick in die Umgebung verriet Taligh keine Veränderungen. Vielleicht hatten sie noch nicht begonnen, wenn sie denn überhaupt einsetzen würden. Er nahm sein Funkgerät zur Hand und stellte die Verbindung zu beiden Schiffen her.

      Taligh wollte Neneema aus dem Gang gerade zurufen, dass die Schiffe im Anflug waren, da verstummte er. In diesem Augenblick öffnete sich die Tür und der erste Sinaraner tauchte auf.

      Er bewegt sich ein wenig schwach und musste sich in der Tür abstützen. Er schien verwirrt. Zuerst erkannten die beiden ihn nicht, erst als er etwas näher kam, brachten sie sein Gesicht mit einem Sinaraner in Verbindung, den sie vor einigen Monaten das letzte Mal gesehen hatten. Es war der Arzt Tresmegist. Schweigend und fast wie bei einer religiösen Prozession folgten ihm die anderen zweiundzwanzig. Dieser Eindruck wurde dadurch vertieft, dass sie alle in die gleichen gelbbraunen Gewänder gekleidet waren, allerdings ohne die von Osir, Gnum, Tresmegist und Amenubis bekannten Halsketten. Ganz zum Schluss kam Osir herein. Auf dem zweiten Blick fiel auf, dass ihnen ihr überirdisches Schimmern fehlte, das sie als Geister ausgezeichnet hatte.

      Sie blickten sich etwas orientierungslos um, als hätten sie Mühe, sich zurechtzufinden, aber das war für Neneema und Taligh nicht überraschend, denn die Sinne der sinaranischen Körper hatten über eintausendfünfhundert Jahre keine Reize mehr verarbeiten müssen, deshalb würden sie einige Zeit benötigen, um diese Funktion wieder so erfüllen zu können wie ehedem.

      „Wie fühlt ihr euch?“, fragte Neneema.

      Osir blickte sie aus verschleierten Augen an. Doch er lächelte.

      „Es ist, als wären wir aus einem langen Traum erwacht“, erklärte er mit einer Stimme, die sich hörbar von seiner geistigen unterschied. Es war nicht nur der Klang, dem einige Frequenzbereiche zu fehlen schienen, es war auch die Art, wie er gesprochen hatte. Die Worte klangen gequälter. Auch die Muskeln mussten sich erst wieder an ihre Arbeit gewöhnen.

      „Na ja“, meinte Taligh verständnisvoll. „Ihr habt ja auch eine gewisse Zeit geschlafen. Hm, was ist das Letzte, woran ihr euch erinnert?“

      Was sie zu hören bekamen, erfüllte sie mit Unglauben. Die Erinnerung der Sinaraner endete, kurz bevor sie ihre Körper verlassen hatten. Alles, was zwischen damals und dem Wiedereintritt in ihre Körper lag, erschien ihnen verschwommen und unklar. Das war erstaunlich. Offensichtlich

Скачать книгу