Das Erbe der Ax´lán. Hans Nordländer
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Читать онлайн книгу Das Erbe der Ax´lán - Hans Nordländer страница 13
Sie hatten ihr seltsames Abenteuer erstaunlich unbeschadet überstanden. Durhad rieb sich seine Schulter, mit der er irgendwo angestoßen war.
„Kann mir einer erklären, was geschehen ist?“, wollte Scilla wissen.
„Nein“, gab Tjerulf ehrlich zu. „Da wir aber alle beieinander sind, werden wir wohl auch alle von der Zeitmaschine erfasst worden sein.“
„Du meinst, wir sind in ihr drin?“, wunderte sich Fintas.
„Ich meine damit, dass wir vielleicht eine Zeitreise gemacht haben.“
„Wirklich?“
„Das war nur so eine Vermutung“, meinte Tjerulf. „Ich weiß es natürlich nicht.“
„Unmöglich ist es auch nicht, aber wir sind bestimmt nicht mehr in der Maschine“, meinte Elemaris. „Das hier ist ein steinerner Raum und“, er stemmte sich angestrengt gegen die Wand, bis plötzlich ein schmaler Lichtstreifen zu erkennen war, „mit einer Tür nach draußen.“
Das war eine gute Nachricht. Dann waren sie wenigstens nicht gefangen. Elemaris stieß die Tür - sie bestand aus dicken Bohlen - ganz auf und die Sonne schien herein. Der Raum war leer und außer dieser einen Tür gab es keine weiteren Öffnungen.
„Weit sind wir ja nicht gekommen“, fand Scilla.
Sie standen am Rand des Ruinenfeldes der Seefestung. Anscheinend war dieser Raum der einzige noch unversehrte und ihnen bisher entgangen. Warum sie von der Zeitmaschine ausgerechnet dorthin befördert worden waren, war unerklärlich. Aber immerhin waren sie dem Gefängnis der unterirdischen Forschungsstation entronnen.
„Ich wundere mich, dass wir überhaupt hierher gelangt sind“, meinte Tjerulf.
„Ich wundere mich, dass wir nur hierher gelangt sind“, erwiderte Elemaris.
„Wie kommst du darauf?“
„Ich sagte euch doch, dass ich von diesem Experiment wusste und nach allem, was ich erfahren habe, sollte die Station von allen lebenden Wesen befreit werden, um für irgendwelche anderen Experimente, die nicht näher erklärt wurden, vorbereitet zu werden. Da kann ich mir nicht vorstellen, dass der Transport hier oben schon beendet sein sollte.“
„Das ist aber alles etwas haarig“, fand Tjerulf und kratzte sich am Kopf. „Ich werde sie jetzt nicht stellen, weil die Antworten nur einen theoretischen Charakter hätten, aber mir fällt gerade ein ganzer Haufen von Fragen dazu ein.“
„Die ich wahrscheinlich auch nicht beantworten könnte“, meinte Elemaris.
„Möglicherweise würden sie uns auch nicht weiterbringen.“
„Also, was wollen wir jetzt machen?“, fragte Scilla.
„Das allerdings, ist eine sehr gute Frage“, spöttelte Elemaris. „Und noch weiß ich auch auf sie keine Antwort. Eigentlich sollten wir uns zunächst einmal um Talighs Gruppe kümmern.“
Das war natürlich naheliegend. Also machten sie sich wieder auf den Weg, in der Hoffnung, sie zu finden.
Zum Eingang des Tunnels, den ihnen Elemaris gezeigt hatte, war es von der Festungsruine weniger weit als von seinem Versteck. Obwohl sie in dem Raum und im ersten Teil des Tunnels Licht angelassen hatten, war es jetzt aus. Dabei dachten sie sich noch nichts, als Elemaris es wieder einschaltete. Aber als sie vor der unversehrten Stahltür standen, die Taligh doch eigentlich aufgebrochen hatte, wurden sie nachdenklich.
„Und dabei ist es doch so einfach“, meinte Tjerulf erkennend. „Die Tür ist noch ganz, weil sie Taligh noch nicht geöffnet hat, weil er noch gar nicht hier war. Also doch eine Zeitreise.“
„Du meinst, wir stehen zu einem Zeitpunkt hier, als unsere ganze Gruppe noch überhaupt nicht hier unten gewesen ist“, schloss Elemaris und nickte mit dem Kopf. „Dann sind wir in die Vergangenheit geraten.“
„Das ist meine einzige Erklärung.“
„Dann warten wir doch hier, bis sie - wir - kommen und Taligh uns die Tür öffnet“, meinte Fintas ein wenig einfältig.
„Ich glaube, das ist kein guter Vorschlag“, sagte Tjerulf. „Ich verstehe zwar nichts von Zeitexperimenten, aber ich bin sicher, dass es nicht gut wäre, sich selbst zu begegnen. Außerdem wissen wir nicht, wie lange es dauern wird, bis sie hierher kommen.“
„Unter diesen Umständen ist es doch sowieso nicht mehr nötig, zu der Forschungsstation zu gelangen“, meinte Scilla. „Dann sind die anderen nämlich noch gar nicht da. Und ohne Alben Surs Hilfe haben wir wahrscheinlich keine guten Aussichten hineinzukommen.“
„Das ist zu vermuten“, erwiderte Tjerulf.
„Also rufen wir die ZETRIS, damit sie uns abholt“, schlug Scilla vor.
Sie pflichteten ihr bei. Kurze Zeit später waren sie wieder im Tageslicht und auf dem Weg zu Elemaris Versteck. Dort hatten sie ihre Funkgeräte zurückgelassen. Bis zu dem Versteck hatte das Zeitfeld glücklicherweise noch gewirkt.
„Es geht tatsächlich nicht“, fand auch Tjerulf, nachdem Elemaris erste Zweifel angemeldet hatte.
„Wie kommt ihr darauf?“, fragte Scilla.
„Ich kann nur sagen, dass es nicht gut wäre, obwohl ich mir über die Gründe im Unklaren bin. Es ist eine Schlussfolgerung ohne handfeste Grundlage. Wir müssen alles vermeiden, um uns selbst zu begegnen.“
„Was nur möglich wäre, wenn wir die gleiche Zeitstrecke vorwärtsgehen würden, stimmt´s?“
„Genau.“
Die Funkgeräte schwiegen. Was sollten sie tun? Bevor sie sich etwas überlegen konnten, hörten sie einen schrillen, nervenzerreißenden Schrei und im Licht der tieferstehenden Sonne erkannten sie zwei Lichtkörper, die sich ihnen näherten. Wenn es noch eines Beweises dafür bedurft hätte, dass sie in die Vergangenheit versetzt worden waren, jetzt hatten sie ihn. Es waren Telerin. Also befanden sie sich in der Zeit, als diese Geister noch nicht vernichtet waren. Das bedeutete einen Zeitsprung von wenigstens vier Tagen.
„Schnell! Unter die Erde!“, sagte Elemaris.
Glücklicherweise hatten sie sich nicht weit von dem Eingang zu seinem Versteck entfernt. Elemaris schob den Deckel über das Loch, dann waren sie in Sicherheit. Warum die Telerin niemals in seiner Erdhöhle aufgetaucht waren, konnte er nicht erklären. Aber er war sicher, dass sie irgendetwas daran hinderte, denn mehr als einmal hatten sie ihn bis zu dem Eingang verfolgt.
Sie verbrachten die Nacht in ungemütlicher Finsternis. Immerhin hatten sie seit ihres ersten Aufenthaltes einigen Proviant in der Höhle gelagert und mussten daher nicht hungern. Trotzdem konnte es so nicht weitergehen. Irgendetwas musste ihnen einfallen.
Bis zum nächsten Morgen hatte Tjerulf sich zwar einen Vorschlag überlegt, aber wie sie ihn umsetzen konnten, wusste er selbst nicht.
„Ich sagte euch gestern, dass ich davon abraten würde, uns zu begegnen, obwohl es nicht mehr als die Ahnung eines Unglücks ist“, begann er. Das hörte sich zwar seltsam albern an, aber wer wusste es schon, vielleicht konnte es tatsächlich