Das Erbe der Ax´lán. Hans Nordländer
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Dieses Mal wollten sie sich nicht lange mit der Erforschung dieser Station aufhalten. Sie schien zwar kleiner zu sein als die unter der Ruine, aber ihnen brannte ein anderes Problem unter den Fingernägeln. Elemaris führte sie geradewegs in einen Raum, der angefüllt von technischen Geräten war. Eines davon hielt er für ein Funkgerät. Tjerulf hätte nach einiger Zeit selbst die Beschriftung entziffern können, aber mit der Hilfe von Elemaris ging es schneller.
Es war tatsächlich ein Funkgerät und Tjerulf stand nicht zum ersten Mal vor ax´lánischer Technik. Die Einzigen, die ihm helfen konnten, waren Durhad und Scilla. Elemaris hatte zwar schon viele ax´lánische Apparaturen ausprobiert, aber seine Neugierde war noch nie so weit gegangen, dass er sie zerlegt hatte. Und wenn doch, dann war es infolge einer unerwünschten Auseinandersetzung geschehen. Anschließend hatte er kaum eine Neigung verspürt, sie näher zu untersuchen, sofern es überhaupt noch etwas zu untersuchen gab.
Fintas war ein technischer Waisenknabe, hatte er sich bisher hauptsächlich mit Pflanzen und Tieren beschäftigt. Seine Zeit als Eichhorn hatte ihn verständlicherweise in diesen Dingen auch nicht weitergebracht. Gebannt beobachtete er das spärliche Meeresleben durch das Fenster des Funkraumes, während sich Elemaris irgendwo in der Station herumtrieb. Sie sollte ihn rufen, wenn sie ihn brauchten.
Seit Tjerulf das erste Mal mit ax´lánischer Technik in Verbindung gekommen war, hatte er spürbare Fortschritte gemacht. Nach einigen Anläufen gelang es den dreien, das Funkgerät so in Betrieb zu setzen, wie es Tjerulfs Absichten entsprach. Es gab sogar die Möglichkeit einer Einstellung, dem Funksignal eine bestimmte Richtung zu geben. Die Nachricht war dann schnell abgesetzt. Tjerulf wiederholte sie dreimal, dann schaltete er das Gerät ab. Es würde keine Antwort erhalten, denn ein Teil seiner Botschaft war, dass er nicht erreichbar sein würde, bis die Rettung kam. Aber dass sie kommen würden, damit rechnete er fest.
Die Arbeit war getan. Jetzt galt es abzuwarten. Sie verließen die Station bald wieder, denn jedem fiel das Atmen schwer. Unter diesen Bedingungen hatten sie kein weiteres Interesse daran, die Räume zu erkunden. Und eigentlich hatten sie von ax´lánischen Einrichtungen ohnehin allmählich die Nase voll und wollten so bald es ging aus der Seemark verschwinden. Nur Elemaris schien das alles nichts auszumachen.
Die folgenden Tage verbrachten sie in einer gewissen Anspannung. Es war nicht nur die Enge in Elemaris´ Versteck. Dort hatten sie zwar schon mit der doppelten Anzahl übernachtet, aber mit jeder weiteren Nacht kam es ihnen enger vor. Dazu kam der Umstand, dass sie sich nicht weit von ihrem »Kaninchenbau«, wie Fintas es einmal entnervt ausdrückte, entfernen konnten, ohne befürchten zu müssen, von den Telerin bedrängt zu werden. Es war schon erstaunlich genug, dass diese Geister nicht ständig vor dem Zugang warteten.
Sie begannen, Pläne zu schmieden, in denen sich ein Teil von ihnen zum Fenharenwald durchschlagen sollte, während die anderen die Ankunft der Tibaner abwarteten. Aber sie verwarfen sie wieder, denn welchen Nutzen hätte dieses Vorhaben gehabt. Es gab keine andere Möglichkeit, sie mussten die Geduldsprobe auf sich nehmen. Der Einzige, der sich häufiger hinauswagte, war Elemaris. Und bemerkenswerterweise machten sie sich um ihn keine Sorgen. Keiner von ihnen kannte sich in der Seemark so gut aus wie er.
Jeder dachte plötzlich über die Zeit nach. Ihre Vorstellungen trieben gelegentlich erstaunliche Blüten, und die meisten liefen in die Irre. Die Zeit mit all ihren Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten zu verstehen, war unmöglich.
Drei Tage später machte die Umgebung eine unerwartete und beängstigende Veränderung durch und jeder dachte, das wäre der Anfang von dem geweissagten Untergang Elverans.
Ein leises Brummen schreckte sie in ihrem Unterschlupf auf. Es war kurz nach der Mittagszeit und Tjerulf hatte sanft gedöst. Es schwoll deutlich an und wurde bald zu einem Rauschen.
„Raus hier!“, befahl er.
Als sie den Deckel von dem Eingang wegschoben, erwartete sie ein seltsames Lichtspiel. Obwohl Nephys wie immer um diese Tageszeit, wenn der Himmel nicht bewölkt war, ruhig am Himmel stand und gleichmäßig herabschien, wurde das Licht umso unruhiger, je weiter sich ihr Blick von ihr abwandte. Es schien von merkwürdigen Wellen durchlaufen zu werden und die Dinge in ihrer Umgebung verloren an Schärfe. Alles wurde von diesem unerklärlichen Rauschen überlagert, obwohl nicht der Hauch eines Windes wehte. Furcht begann nach ihnen zu greifen, denn keiner verstand, was vor sich ging.
Und plötzlich war alles vorbei. Alles war wieder ruhig, die Luft war klar, die Umrisse in ihrer Umgebung deutlich, der Lärm vorbei.
„Versteht das einer?“, fragte Scilla.
„Hierher! Schnell! Zur Ruine!“, hörten sie aus einiger Entfernung die Stimme von Elemaris. Er winkte sie heftig zu sich. „Ein Raumschiff!“
Konnte das schon die Hilfe sein? Es war mehr als unwahrscheinlich. Aber wenn Elemaris behauptete, dass dort ein Raumschiff stand, dann war es auch so.
„Lauft!“, befahl Tjerulf.
Er selbst hastete noch einmal in den Unterschlupf und griff sich die Taschen mit den Dokumenten, die sie aus der Forschungsstation der Ax´lán mitgenommen hatten, und folgte den anderen.
Es war tatsächlich ein Raumschiff. Deutlich prangten die Buchstaben TSS THULA auf der Außenhaut und dazu in tibanischer Schrift. Also musste es ein tibanischen Sternenschiff sein, aber es war von einer Bauart, wie sie Tjerulf nicht kannte. Es glich keinem der tibanischen Raumschiffe, die in jüngster Zeit auf Elveran aufgetaucht waren.
Die anderen hatten das Schiff schon erreicht und vor ihnen hatte sich eine Luke geöffnet. Darin stand unübersehbar eine tibanische Frau. Als Tjerulf näher kam, erkannte er ihre Rangabzeichen eines Dalmo. Also war sie die Kommandantin.
Die Begrüßung fiel knapp, aber nicht eilig aus. Offensichtlich hatten sie genug Zeit, um sich die Gruppe genau anzusehen.
„Habt ihr den Notruf gesendet?“, fragte sie.
„Ich war es“, erklärte Tjerulf. „Aber warum seid ihr jetzt schon da? Wir haben mit euch frühestens in drei Wochen gerechnet.“
Ohne auf die Frage einzugehen, erkundigte sie sich nach dem Tibaner in ihrer Gruppe. Der Notruf war auf tibanisch abgestrahlt worden, also musste auch ein Tibaner bei ihnen sein. Tjerulf begriff, dass jetzt erschwerte, was ihm viele Jahre zum Vorteil war. Er sprach die Kommandantin auf tibanisch an und versuchte in wenigen Worten seine Geschichte so überzeugend zu machen, dass sie ihm glaubte. Dazu nannte er ihr einige Dinge, die nur ein Tibaner wissen konnte. Schließlich hatte er sie überzeugt, obwohl sie noch nicht verstand, warum er wie ein Elveraner daherkam. Aber das konnten sie auch später klären.
Sie nahm die Gruppe an Bord und startete zur ZETRIS. Aus der Funkzentrale gab Scilla ihre Bestellung des Abendessens ab und kurz darauf verband sich die THULA durch einen beweglichen Schlauch mit der ZETRIS.
Die Anwesenheit des ax´lánischen Raumschiffes war der Besatzung der THULA nicht entgangen, aber da es sich in einiger Ferne aufhielt und keine Anstalten machte, näherzukommen und sie auch nicht anfunkte, hielt es Dalmo Branis Alen auch nicht für notwendig, mit den Ax´lán Verbindung aufzunehmen.
„Das ist unsere Geschichte“, beendete Tjerulf seinen Bericht. „Wir sind froh, dass ihr uns so schnell abgeholt habt.“
„Auch wir sind dankbar“, erklärte Neneema. „Mit unseren Mitteln hätten wir euch nicht helfen können und ob die EXPEDITOR die technischen Mittel an Bord hat, weiß ich nicht, falls diese Ax´lán überhaupt bereit wären,