Das Erbe der Ax´lán. Hans Nordländer

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Das Erbe der Ax´lán - Hans Nordländer

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durchgelassen. Das war interessant. Bei manchen Träumen erging es Taligh nämlich nicht anders als den Sinaranern jetzt. Obwohl er sicher war, dass diesen Träumen eine klare und schlüssige Wirklichkeit zugrunde lag, eine sehr lebensnahe Wirklichkeit. Da wunderte es ihn, dass es den Sinaranern nicht seltsam vorkam, die beiden Menschen an diesem Ort zu treffen. Entweder war so viel Erinnerung bei Osir und den anderen, die sie kannten, noch übrig, oder ihnen war dieser Widerspruch noch nicht in den Sinn gekommen.

      Neneema und Taligh erklärten nur wenig, denn sie wollten die Sinaraner nicht mit zu vielen Einzelheiten überfordern, aber dass ihre Körper angeblich eine so lange Zeit an den Geräten angeschlossen waren, konnten sie nicht glauben. Für eine so lange Funktionsdauer waren sie niemals geschaffen worden. Dann, meinte Taligh, war es umso erstaunlicher, dass sie bis zum heutigen Tag gearbeitet hatten.

      „Aber warum habt ihr unsere Lebensgeneratoren abgeschaltet?“, fragte Osir.

      „Das haben wir nicht“, erklärte Neneema. „Wir waren selbst überrascht. Als wir den Raum betraten, nachdem der Kristall sich aufgelöst hatte, waren sie bereits ausgeschaltet. Wir dachten, das hätten sie selbständig getan, weil sie festgestellt hatten, dass sie nicht mehr benötigt wurden.“

      „Sie waren nicht so konstruiert, dass sie sich abstellen konnten, ohne einen Zugriff von außen.“

      Darauf, dass es der Kristall selbst getan hatte, um Unheil von ihnen abzuwenden, kamen sie natürlich nicht, und sie würden es auch nie erfahren. Und auch Neneema und Taligh hielten diese Möglichkeit für ausgeschlossen. So blieb es auf immer ein Rätsel.

      Als die beiden die Sinaraner ans Tageslicht führten, mussten sie geblendet ihre schmerzenden Augen schützen, aber diesen unangenehmen Augenblick konnten sie ihnen nicht ersparen. Erst in der Raumfähre konnten sie das Licht wieder auf ein erträgliches Maß abdunkeln. Es wurde eng in ihrem Inneren, aber der Flug dauerte nicht lange.

      Auf der ZETRIS war alles für die Aufnahme der dreiundzwanzig Sinaraner vorbereitet. Sie bekamen eine Reihe von Kabinen auf den Wohndecks. Außerdem war eine medizinische Betreuung sichergestellt. Die Sinaraner besaßen einen von den Oson abweichenden Stoffwechsel und auch andere körperliche Ansprüche. Sie konnten zwar mit nur geringen Schwierigkeiten eine gewisse Zeit in der Umgebung der Oson existieren, über kurz oder lang würden sie dort aber Schaden nehmen. Daher waren in ihren Wohnkabinen Bedingungen geschaffen worden, die ihrer Heimatwelt entsprachen. So konnten sie sich langsam wieder an ihr körperliches Dasein gewöhnen.

      Bis sie aber ihre geistigen und körperlichen Kräfte in vollem Umfang wieder erreichten, wurde ihnen verschwiegen, dass ihr Heimatplanet Kukul in der Zwischenzeit aufgegeben wurde und vor kurzem in einer Sonnenexplosion untergegangen war. Obwohl der Planet von befreundeten Sternenvölkern nach Kräften evakuiert worden war, waren Millionen Sinaraner dabei umgekommen. Zu diesem Zeitpunkt war es jedoch unmöglich, den geretteten Sinaranern um Gnum und Osir diese Tragödie zu offenbaren.

      So weit es ihr Zustand zuließ, wurden sie von der Besatzung der ZETRIS über die Ereignisse auf Elveran auf dem Laufenden gehalten. Von der Aufregung, die in der Zwischenzeit auf der ZETRIS ausgebrochen war, erfuhren sie zunächst nichts. Unter anderem hatte sie mit der Ankunft zweier unbekannter Raumschiffe zu tun.

      Kurz, nachdem der Chrysalkristall zusammengesetzt worden war und zu leuchten angefangen hatte, wurde auf der ZETRIS ein starkes psychisches Feld angemessen. Sein Inhalt konnte nicht bestimmt werden, aber dass es sich um das Kraftfeld eines lebenden Wesens handelte, stand außer Zweifel. Die Wissenschaftler hielten es für unwahrscheinlich, dass beide Ereignisse zufällig im gleichen Augenblick aufgetreten waren und so setzte sich die Ansicht durch, dass es sich bei dem Kristall tatsächlich um ein intelligentes Wesen handelte, so wie Taligh auf seiner Reise bereits erfahren hatte. Nur würde man es wohl nie genau herausfinden, denn niemand wusste, wo es sich aufhielt. Die Ortungsversuche hatten bisher keine klaren Ergebnisse gebracht. Dafür hatten sie festgestellt, dass bei dem Planeten nun doch eine unheimliche Veränderung eingesetzt hatte. Auf den Ortungs- und Bildschirmen erschien er jetzt nicht mehr so deutlich. Konturen und Umrisse begannen, langsam aber unübersehbar zu verschwimmen.

      2. Im Bann der Zeit

      Die ZETRIS hatte gerade ihre Position auf der entfernten Mondbahn bezogen, als die Besatzung die Ankunft eines fremden Raumschiffes ortete. Es war auf keinen Fall die CRYPTOI, das Schwesterschiff der ZETRIS. Sie war weder angekündigt worden noch entsprach das fremde, unscheinbare Raumschiff ihrer gewaltigen Erscheinung.

      Der Schiffsführer der ZETRIS vermutete die Ankunft eines ax´lánischen Kommandos. Aber auch das bestätigte sich nicht. Und hätte es sich doch darum gehandelt, dann konnte es weder dem Hilferuf gefolgt sein noch dem Signal von dem Blauen Berg. Es sei denn, dieses Schiff hätte sich in der Nähe von Elveran aufgehalten. Aber es antwortete weder auf die Funkrufe nach dem Code des Zivilisationsrates noch auf diejenigen, die auf ax´lánischen Frequenzen gesendet wurden. Es blieb vorerst das Raumschiff eines unbekannten Volkes. Und es näherte sich zielstrebig mit langsamer Fahrt dem Planeten.

      Die Besatzung der ZETRIS wartete ab. Es war nicht die erste Begegnung mit einem fremden Raumschiff, und da das Weltall eine ungastliche Umgebung ist, verliefen solche Begegnungen äußerst selten mit wilden Schießereien. Es war nicht üblich, die eigene Existenz durch leichtsinniges Verhalten aufs Spiel zu setzen. Dass sich die Besatzung des kleinen Schiffes nicht zu erkennen gab, mochte auch daran liegen, dass es im nahen Weltraum um den Planeten Elveran keine anderen Nichtelveraner vermutete, denn die ZETRIS befand sich sehr nahe über dem Mond Duglar und war nur schwer zu orten, und möglicherweise betrieben die Ankömmlinge ihre Funkempfänger nur auf bestimmten Frequenzen.

      Die Besatzung des kleinen Schiffes schien aber sehr genau zu wissen, wohin sie wollte, denn anstatt erkundend um den Planeten zu kreisen, schob es sich in eine Warteposition unmittelbar über dem Kontinent Päridon. Dort verharrte es eine kurze Zeit und begann dann mit dem Anflug - geradewegs auf die Seemark zu. Es war verblüffend. Die Ortungszentrale auf der ZETRIS stellte fest, dass es in unmittelbarer Nähe des Ortes landete, an dem die Seefestung gestanden hatte.

      Der Kommandant der ZETRIS rief die Raumfähre, die über der Urwaldpyramide Warteposition bezogen hatte, und fragte an, ob dem Piloten die Ankunft des fremden Raumschiffes aufgefallen war. Raumfähren waren jedoch nur mit dürftigen Ortungsgeräten ausgestattet, da sie für gewöhnlich von ihren Mutterschiffen geleitet wurden. Aus dem Grund hatte der Pilot nichts davon bemerkt. Genauso wenig war das fremde Raumschiff in seiner Nähe aufgetaucht. Es war äußerst rätselhaft.

      Um den sonderbaren Ereignissen dieses Tages noch ein weiteres hinzuzufügen, kam dann auch noch ein weiteres Raumschiff. Das konnten unmöglich Zufälle sein.

      Dieses Raumschiff war um einiges größer als die ZETRIS und unterschied sich von ihr in einem geradezu phantastischen Aufbau. Dieses Mal war es tatsächlich ein ax´lánisches Schiff. Und sein Auftauchen zu diesem frühen Zeitpunkt war unvorhergesehen. Diese Begegnung lenkte die Oson für einige Zeit von dem kleinen Schiff ab.

      Kaum hatte das Schiff sich Elveran bis auf wenige Raummeilen genähert, da empfing die ZETRIS einen Funkruf.

      „Ax´lánisches Forschungsschiff EXPEDITOR im Erkundungsanflug auf Elveran“, klang eine raue Stimme aus dem Lautsprecher in der Zentrale der ZETRIS. „Pekor Granick, Kommandant. Wer seid ihr?“

      „Kommandant Hermissen auf dem osonischen Forschungskreuzer ZETRIS. Ebenfalls im Erkundungsauftrag. Seid ihr herbeordert oder wart ihr in der Gegend?“

      „Wir hielten uns ein Lichtjahr entfernt auf, als wir einen ungewöhnlichen Energieausbruch auf diesem Planeten feststellten. Kurz darauf empfingen wir einen Warnruf, der ebenfalls von diesem

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