Das Erbe der Ax´lán. Hans Nordländer

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Das Erbe der Ax´lán - Hans Nordländer

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erzeugte, das die Körper der Sinaraner am Leben hielt. Dadurch wurde ihre Struktur in einer Weise verändert, dass sie als Geister darin wieder aufgenommen werden konnten.

      Was sich so einfach anhörte, war ein hochempfindlicher Prozess und die geringste Abweichung von den Sollwerten konnte für sie in einer Katastrophe enden.

      Mit gemischten Gefühlen flogen Neneema, Taligh, Hyldan und Gnee wieder zur ZETRIS zurück. Ihre Sorge galt nicht nur ihren verschollenen Freunden, sondern auch den Folgen des Zusammensetzens des Chrysalkristalles. Bei Neneema waren es weniger die Warnungen Alben Surs und die Behauptungen einiger Legenden, die sie nachdenklich stimmten, als vielmehr die wissenschaftlichen Erklärungen der Sinaraner. Die Oson versuchten sich zwar damit zu beruhigen, dass eine Veränderung des Planeten unvermeidlich war, aber in wie fern sie möglicherweise durch den Kristall beeinflusst wurde, war allen noch unklar. Darüber hatten ihnen die Sinaraner auch nichts sagen können.

      Und eine weitere Sorge tauchte auf. Mit dem Planeten waren von diesen Veränderungen Millionen von Elveranern, Ogmari, Haräen, Trochäen und selbst Walgeister betroffen, von allem Getier ganz zu schweigen. Was wurde aus ihnen, wenn das Experiment der Sinaraner scheiterte und die Kräfte des Kristalles nicht unter ihrer Kontrolle blieben? Manchmal schwindelte ihnen bei dem Gedanken, sie würden sich mitschuldig machen an dem Untergang dieses Planeten.

      Doch dann fielen Taligh, Hyldan und Gnee wieder die Worte Trywfyns ein, wonach der Planet mit all seinem Leben nur in eine andere Daseinsform übergehen würde und die Ogmari dann von Elveran verschwinden würden. Er hatte von dem Großen Auszug gesprochen, der die Ogmari wieder in ihre Heimat zurückbringen würde. Taligh ahnte, dass der Edoral mehr Einblicke in die Dinge gehabt hatte, als er ihnen offenbarte, ähnlich wie Alben Sur. Damals hatte Taligh nur wenig von dem verstanden, was Trywfyn ihnen erzählte und vieles davon schienen vage Prophezeiungen gewesen zu sein. Deshalb hatte er seinen Worten nicht immer so aufmerksam gelauscht, wie es angemessen gewesen wäre. Jetzt hätte er viel darum gegeben, noch einmal mit ihm darüber sprechen zu können. Vielleicht hätte es sein Gewissen beruhigt.

      Das Erste, was sie an Bord der ZETRIS taten, war die Ortungszentrale aufzusuchen. Sie rechneten nicht damit, dass bereits ein Ax´lán-Schiff in Reichweite der Überwachungssonden aufgetaucht war, aber in jenem Raum befanden sich auch die Geräte, die sie über den Zustand Elverans auf dem Laufenden hielten. So manche Veränderung, die sie in letzter Zeit festgestellt hatten, war hier aufgezeichnet worden. Aber weder war das eine eingetreten noch hatte sich das andere verstärkt.

      Anschließend erstatteten Neneema und Taligh dem Stab der Wissenschaftler und Offiziere, die mit dem ganzen Unternehmen betraut waren, Bericht. Allerdings blieb es bei diesem Bericht, denn der Plan, den sie mit den Sinaranern besprochen hatten, wurde nicht verändert.

      Dann holten Neneema und Taligh die sieben Fragmente aus der Sicherheitskammer und verluden sie in der Raumfähre. Dieses Mal würden nur diese beiden und der Pilot auf die Oberfläche Elverans zurückkehren. Aus Sicherheitsgründen sollten Gnee und Hyldan an Bord zurückbleiben und die ZETRIS sich bis hinter die äußere Mondbahn zurückziehen. Beide waren nicht sofort damit einverstanden, genauso wie Vanes, der als Mitglied des Bodeneinsatzkommandos meinte, auch bei dem letzten Akt ihres Abenteuers dabei sein zu müssen, aber schließlich fügten sie sich widerwillig in ihr Schicksal, das diesbezüglich mit einem Befehl von Neneema besiegelt wurde.

      Zum zweiten Mal an diesem Tag verließ die Raumfähre das Mutterschiff in Richtung Elveran. Wie sich die ZETRIS zurückzog, konnten sie durch die Fenster nicht mehr sehen, denn schnell verschwand ihr schwarzer Leib zwischen den Sternen. Der letzte und folgenschwerste Abschnitt des ganzen Unternehmens hatte begonnen.

      Der Pilot setzte Neneema und Taligh samt ihrer Kiste vor dem Eingang der Urwaldpyramide ab und zog sich dann wieder in die Umlaufbahn des Planeten zurück. Das Unternehmen, das sie jetzt begonnen hatten, barg einpaar ungewisse Risiken und weder der Pilot noch die Fähre sollten einer unnötigen Gefahr ausgesetzt werden, aber er sollte sich nicht so weit von ihrem Standort entfernen, dass er sie nicht in kürzester Zeit von der Planetenoberfläche zurückholen konnte. So bezog er einen stationären Beobachtungsposten einige Kilometer über der Urwaldpyramide und diente gleichzeitig als Verbindungsstation zwischen Taligh und Neneema und der ZETRIS.

      Osir und Gnum erwarteten die beiden bereits. Es war das erste Mal, dass die Oson in die unteren Bereiche der Pyramide eingelassen wurden. Durch einen vormals verborgenen Schwerkraftaufzug erreichten sie das erste Stockwerk unter der Grundfläche der oberen Pyramide. Jetzt war Taligh die Wirkungsweise des Schachtes kein Rätsel mehr und die »magische« Treppe, wie sie sie einst genannt hatten, hatte viel von ihrer ursprünglichen Magie verloren.

      Der Raum, den sie jetzt betraten, war nicht der, in dem die Sinaraner ihre Körper aufbewahrten. Doch er lag unmittelbar daneben. Unter diesem Stockwerk befanden sich die Räume mit den Energieaggregaten.

      Es war auch das erste Mal, dass die Oson einen Raum betraten, der Einrichtungsgegenstände und technische Geräte enthielt. Gnum erklärte, dass alles Inventar, das sie bisher in der Zeit versteckt hatten, wieder in die Gegenwart zurückgekehrt war. Würden sie jetzt die oberen Stockwerke untersuchen, dann würden sie die Räume in ihrem ursprünglichen Zustand vorfinden. Die wichtigsten Dinge befanden sich aber in der unteren, auf dem Kopf stehenden Pyramide. Wenn die Rückkehr in ihre Körper gelungen war, würden die Sinaraner die Pyramide nicht mehr benötigen und den Oson überlassen. Doch er bezweifelte, dass sie besonders interessante Dinge vorfinden würden, denn die gesamte Einrichtung war dreitausendsiebenhundert Jahre alt und somit verglichen mit dem gegenwärtigen technischen Niveau völlig veraltet. Einzig und allein die Maschine, die die Zeitverschiebung ermöglichst hatte, mochte für die Oson von einigem Interesse sein.

      „Ihr wollt also alles aufgeben?“, fragte Taligh.

      „Ja, und für einige Zeit wird die Pyramide und alles, was sich darin befindet, unverändert bleiben. Das bedeutet aber nicht, dass wir die Absicht haben, hierher zurückzukehren. Wir vermuten, dass auch ihr bald den Planeten verlassen werdet. Für drei Monate steht euch die Pyramide zur Verfügung. Was ihr gebrauchen könnt, gehört euch. Aber in drei Monaten wird sie mit allem, was sich dann noch darin befindet, endgültig verschwinden. Über dieser Pyramide liegt nämlich ein Geheimnis, von dem niemand außer uns etwas weiß. Sie ist die Schablone einer Pyramide unserer Heimatwelt, besteht aber nicht aus festem Material, wie ihr sicher immer gemeint habt. Sie besteht in Wirklichkeit aus einem Kraftfeld, dass die Struktur der Pyramide auf Kukul nachahmt. Nur die Gerätschaften im Inneren sind materiell. Aber auch sie werden vergehen, wenn sich die Pyramide sozusagen in Luft auflöst. Wenn wir wieder unsere Körper eingenommen haben, werden wir den Auflösungsmechanismus aktivieren.“

      Taligh wunderte sich über die Zuversicht der Sinaraner, dass alles reibungslos verlaufen würde. Immerhin befanden sie sich inzwischen über eintausendfünfhundert Jahre außerhalb ihrer Körper, da konnten sie auch bei den besten Überwachungsgeräten Schaden genommen haben. Aber er behielt seinen Zweifel für sich und hoffte, dass aus den Erwartungen der Sinaraner keine Tragödie wurde. Und was die Pyramide betraf: die drei Monate, die die Oson Zeit haben würden, um sie zu untersuchen, waren illusorisch, denn wenn sich Elveran tatsächlich in den nächsten Tagen verändern würde, würden sie diese Frist kaum noch nutzen können. Und niemand konnte sagen, welcher Art diese Veränderungen sein würden.

      „Was geschieht mit dem Chrysalkristall?“, fragte Neneema.

      Die beiden Sinaraner wurden nachdenklich. Anscheinend hatten sie darüber noch keine klaren Vorstellungen.

      „Das ist schwer zu sagen“, meinte Osir. „Wir hatten natürlich vor, ihn mitzunehmen. Schließlich haben wir ihn auch hierher gebracht. Doch jetzt haben wir Zweifel daran. Wer kann sagen, was er anrichten könnte. Würdet ihr nach allem Anspruch auf ihn erheben?“

      Jetzt wurden Taligh

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