Das Erbe der Ax´lán. Hans Nordländer
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Читать онлайн книгу Das Erbe der Ax´lán - Hans Nordländer страница 11
„Ihr habt euch weit von dem Planeten zurückgezogen. Welchen Grund hat das?“
„Das Kommando ist mit einem Beiboot dort gelandet. Es gibt Anzeichen für eine Gefährdung der ZETRIS.“
„Dann habt ihr mutige Leute“, stellte Pekor Granick unüberhörbar spöttisch fest.
Kommandant Hermissen lächelte.
„Mehr als das.“
„Wir werden eigene Untersuchungen durchführen“, entschied Granick.
„Wir werden euch nicht daran hindern. Viel Erfolg.“
Sie hörten ein kurzes Knacken im Lautsprecher, als der Kommandant des ax´lánischen Raumschiffes die Verbindung unterbrach. Dann schwenkte die EXPEDITOR ab und beschleunigte in Richtung Elveran.
„Die haben mir gerade noch gefehlt“, sagte Héth-Béckûs, der sich auf der Kommandobrücke der ZETRIS aufhielt, um sofort unterrichtet zu sein, wenn sich Taligh und Neneema meldeten.
„Um unsere Leute mache ich mir weniger Sorgen“, erklärte Kommandant Hermissen. „Der Pyramide können sie kaum zu Leibe rücken, außerdem werden sie dort bald fertig sein, schätze ich. Und die Fähre werden sie kaum beachten. Sie glauben zu wissen, warum sie über Elveran steht. Da, fürchte ich, werden sie sich schon eher für das fremde Raumschiff interessieren.“
Eine Nachfrage Hermissens in der Ortungszentrale ergab, dass es immer noch unverändert dort stand, wo es gelandet war. Bisher hatte es anscheinend noch keine Aktivitäten gegeben. Sie konnten weiterhin nur abwarten.
Lange wurde ihre Geduld jedoch nicht mehr auf die Folter gespannt. Kurz nach der Begegnung mit der EXPEDITOR meldete sich Taligh und berichtete knapp, was geschehen war. Neneema beorderte die ZETRIS wieder nach Elveran zurück. Außerdem hatte die Raumfähre bereits zur Landung angesetzt. In Kürze konnten sie mit der Ankunft der Überlebenden Sinaraner rechnen. Das war eine gute Nachricht. Der Funker überbrachte die Meldung auf die Brücke und der Kommandant gab den Befehl zum Anflug auf Elveran.
Kaum eine osonische Stunde später befanden sich alle an Bord der ZETRIS. Erst jetzt erfuhren Taligh und Neneema von den beiden Raumschiffen, die so unerwartet aufgetaucht waren.
„Habt ihr die Ax´lán schon von unserem kleinen Problem unterrichtet?“, fragte Taligh.
„Noch nicht“, erklärte Héth-Béckûs. „Ich bezweifle, dass sie überhaupt schon etwas davon ahnen. Granick, der Schiffskommandant, bezeichnete die EXPEDITOR als Forschungsschiff, obwohl sie mir eher als ein Kriegsschiff erscheint. Vermutlich waren sie zufällig in der Gegend. Außerdem hielten wir es für angebracht, zunächst einmal eure Sache zu beenden.“
„Das ist erledigt“, bestätigte Neneema. „Was ist mit dem anderen Schiff?“
Bevor Héth-Béckûs auf ihre Frage antworten konnte, rief sie der Ortungsoffizier in den Ortungsraum. Mit Elveran ging etwas Merkwürdiges vor sich.
„Aha, es fängt an“, meinte Taligh und folgte den anderen.
Sie glaubten, sie müssten sich ihre Augen reiben, um die Umrisse des Planeten klar erkennen zu können. Die Atmosphäre schien am äußeren Rand mit dem Weltraum ineinanderzufließen. Und genauso verschmolzen die Küsten der Kontinente mit den Ozeanen.
„Anscheinend büßt Elveran an Massestruktur ein“, stellte Neneema fest. „Gibt es neue Dichte-Messungen?“
Diese Frage galt einem wissenschaftlichen Offizier.
„Ja, unverändert vierkommadreifünf. Auch die Atmosphäre hält noch ihren Druck auf Meereshöhe.“
Neneema nickte.
„Ich schätze, das wird sich bald ändern. Nun gut. Meldet euch, wenn sich etwas ändert.“
„Vielleicht ist es ein stetig fortschreitender Prozess“, meinte Taligh.
„Wir werden sehen.“
„Konntet ihr die Quelle des psychischen Feldes lokalisieren?“, fragte sie einen anderen Orter.
„Nein. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt. Nach dem Ausbruch in der Pyramide wurde sie schlagartig schwächer und war bald nicht mehr messbar.“
„Vielleicht hast du gerade die Erklärung dafür gegeben“, meinte Neneema. „Wie vom Erdboden verschluckt, könnte stimmen. Ich müsste mich sehr täuschen, wenn die Ursache für dieses Phänomen nicht unser Kristall wäre. Vielleicht ist er in die Erdkruste Elverans eingedrungen. Dann werden wir ihn nicht wiederfinden.“
Neneema, Taligh und der Kommandant standen gerade im Begriff den Raum zu verlassen, da rief sie der Orter wieder zurück.
„Da passiert etwas! In der Seemark!“
„Das fremde Raumschiff“, stellte Taligh fest.
Auf den optischen Schirmen war nichts zu erkennen, aber auf dem Schirm, der Kraftfelder sichtbar machte, sahen sie, wie sich eine ungewöhnlich große, buntschillernde Glocke um das Raumschiff gelegt hatte und immer dichter wurde.
„Was machen die da?“, fragte der Orter. Er blickte auf eine Skala und schüttelte verblüfft den Kopf. „Das kann niemals ein gewöhnliches Schiff sein. Es besitzt die stärksten Kraftwerke, die ich je bei einem Raumschiff kennengelernt habe. Und die Leistung wird noch gesteigert. Es ist unglaublich. Jetzt ist es bei der doppelten Leistung der ZETRIS. Das gibt es nicht.“
Atemlos starrten sie abwechselnd auf die Glocke und auf die Skala der Anzeige. Bei rund der viereinhalbfachen Kraftwerksleistung der ZETRIS blieben die Farbbalken stehen und die Glocke veränderte die Dichte nicht mehr. Sie überdeckte jetzt eine Fläche von etwa einem Quadratkilometer.
„Ich verstehe das nicht“, sagte Orlis, der kurz vorher in den Ortungsraum eingetreten war. „Das Schiff hätte längst explodieren müssen.“
Plötzlich erschien ein Schatten innerhalb der Glocke, der auf den optischen Schirmen deutlich erkennbar war. Es war ein kleiner, rechteckiger Schatten.
„Das ist die Seefestung!“, entfuhr es Taligh. „Die experimentieren mit der Zeit! Sie holen sie zurück!“
Dieser Zustand hielt eine quälend lange Zeit an, in der die Oson hofften, dass die Glocke zusammenfallen und die Ruine, denn das schien sie immer noch zu sein, in der Gegenwart erhalten bleiben würde. Doch plötzlich geschah das Unfassbare. Die Glocke erlosch tatsächlich, aber im gleichen Augenblick verschwand auch wieder die Seefestung. Jetzt stand nur noch das kleine Raumschiff auf der Ebene, als wäre nichts geschehen.
Stumm starrten sie Oson auf die Schirme.
„Kraftfeld gleich Null“, meldete der Ortungsoffizier. „Das war´s.“
„Wenn das ein Rettungsversuch war, dann ist er gescheitert“, stellte Kommandant Hermissen enttäuscht fest.
„Augenblick!“, sagte der Ortungsoffizier. „Das Raumschiff startet.“
Tatsächlich, es hob vom Boden ab