Das Erbe der Ax´lán. Hans Nordländer
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Читать онлайн книгу Das Erbe der Ax´lán - Hans Nordländer страница 17
Jetzt wurde es tatsächlich Zeit. Nach einem herzlichen Abschied bestiegen Tjerulf, Durhad, Fintas und Tno´tau die Raumfähre. Die anderen verließen den Hangar, denn vor dem Abflug musste die Luft abgepumpt werden.
Während des Anfluges auf Elveran geschah Merkwürdiges. Die Fähre und ihre Besatzung zeigten plötzlich ähnliche Erscheinungen wie Elveran und der Pilot wollte sich weigern weiterzufliegen.
„Habe keine Angst“, versuchte Tno´tau ihn zu beruhigen. „Wir dringen jetzt in das Feld ein, das für die Verwandlung des Planeten verantwortlich ist. Noch ist es jedoch nicht stark genug, um dich festzuhalten. Wenn du wieder zurückfliegst, wirst du feststellen, dass für dich wieder alles so wird, wie du es kennst. Noch besteht also keine Gefahr für dich. Würden wir diese Veränderung nicht durchmachen, könntest du auf Elveran mit seiner inzwischen geringeren Dichte und höheren Schwingung nicht mehr landen.“
Das Verschwimmen der Farben und Konturen war nur von kurzer Dauer. Plötzlich war alles wieder so klar, als wäre nichts geschehen. Die Fähre wurde jetzt von dem Feld voll erfasst und es glich sie beständig dem Zustand des Planeten an.
Tjerulf, Tno´tau, Durhad und Fintas ließen sich ohne Umwege zu Tjerulfs Anwesen Wingert-Haus bei Leyhaf-Nod bringen. Als sie dort landeten, herrschte schönster Sonnenschein und nichts deutete auf die Veränderungen des Planeten hin. Die Landung der Raumfähre sorgte natürlich für erhebliche Unruhe unter den Bediensteten und Tjerulf musste einiges erklären.
Der Pilot blieb nur so lange, wie seine Gäste brauchten, um auszusteigen, dann verschwand er wieder in den Himmel. Die ganze Entwicklung war ihm zu unheimlich, als dass er riskieren wollte, Zeit zu vergeuden. Im äußeren Bereich des Umwandlungsfeldes trat wieder die schon bekannte Erscheinung auf, nur dass die Fähre jetzt wieder in das irdisch-manifeste Weltall eindrang. Elveran unter ihm bot jetzt nicht nur ein wildes, zerfranstes Farbenspiel, das immer transparenter wurde, sondern seine vormals kugelrunde Gestalt hatte sich allmählich in die einer Kartoffel verwandelt. Glücklich, keinen Schaden genommen zu haben, landete der Pilot wieder im Hangar der ZETRIS.
„Wisst ihr, was ich bedauere?“, sagte Taligh, während sie auf den Bildschirmen beobachteten, wie Elveran allmählich aus dem irdischen Universum verschwand. „Dass wir nie herausfinden werden, was aus dem Chrysalkristall geworden ist.“
„Wir sollten die Hoffnung nicht aufgeben“, sagte Neneema. „Elveran existiert weiter und vielleicht werden wir eines Tages in der Lage sein, ihn zu erreichen.“
Das war eine vage Hoffnung und Taligh bezweifelte, dass er es sein würde, der noch einmal auf diesen Planeten zurückkehrte.
Dalmo Branis Alen war wieder auf die THULA zurückgekehrt und hatte das Schiff von der ZETRIS gelöst. Aber noch blieb sie im Nephys-System, um die weitere Entwicklung zu beobachten. Auch für die Tibaner war es das erste Mal, Zeugen des Überganges eines Planeten aus der physischen Welt in die geistige, oder wie sie es nannten, in eine höherdimensionale Welt zu werden. Es war sensationell.
Die EXPEDITOR schwebte ein wenig abseits von beiden Schiffen. Neneema und Héth-Béckûs hatten den Ax´lán die Dokumente überspielt, die Tjerulf aus dem Bauch der NUMHAREIS mitgebracht hatte. Der Kommandant hatte sie mit einem kurzen und etwas unwilligen Kommentar entgegengenommen und sich seitdem nicht mehr gemeldet.
Die Ax´lán machten aber keine Anstalten, den Raumsektor um Elveran zu verlassen. Sicher wollten sie dem Schauspiel bis zu seinem Ende beiwohnen, denn solange noch etwas von Elveran zu sehen war, blieben auch sie in seiner Nähe.
3. Der Große Auszug
Als Trywfyn während seiner Totenfeier in einem himmlischen Lichtschein in den Schoss Elverans versank, befand er sich schon nicht mehr in seinem Körper. Für einen kurzen Augenblick weilte er noch unsichtbar unter den Trauergästen und war gerührt von der ehrlichen Anteilnahme. Er hätte ihren Schmerz allzu gern gelindert, in dem er ihnen mitgeteilt hätte, dass es ihm gut ging. Zwar fühlte er eine unerwartete Verwirrung, aber seine Leiden, die er während seiner Krankheit ertragen musste, waren in dem Augenblick beendet gewesen, als er seinen Körper verließ.
Für eine kurze Zeit hatte ihn ein seltsames Gefühl übermannt, denn bisher hatte er geglaubt, weil er es so gelernt hatte, dass es keine Geister von Ogmari gab. Aber jetzt erkannte er die Richtigkeit dieser Behauptung. Zwar war er seines irdischen Körpers entblößt, aber er besaß immer noch einen, der dem aufgegebenen verblüffend ähnelte und mit dem er durchaus noch in der irdischen Welt wirken konnte, anders, als es bei echten Geistern der Fall war. Doch dieser nun freigelegte Körper, zeit seines irdischen Daseins war er unter dem irdischen verborgen, zeigte keine Spuren seiner furchtbaren Krankheit mehr. Trywfyn, vorläufig blieb er bei diesem Namen, konnte sogar lernen, ihn wieder so zu verdichten, dass er in der irdischen Welt wie ein verkörperter Ogmari erscheinen konnte. Doch das durfte er nur tun, wenn es aus einem bestimmten Grund unumgänglich war. Jetzt wäre es nicht angebracht gewesen und bald würde er nicht mehr unter seinen Brüdern und Schwestern in Ogmatuum weilen und dann würde es auch keine Notwendigkeit mehr dafür geben. Er befand sich also in einem Zustand, in dem er seinen irdischen Körper abgelegt hatte wie einen Mantel, aber doch noch in einem gewissen Sinne leibhaftig war.
Seine Verwirrung rührte also nicht von der Erkenntnis, gar nicht so tot zu sein, das Wissen darum besaß jeder Ogmari, sondern entstammte dem Umstand, dass er sich jetzt an einen Ort sehnte, der zunächst gar nicht mit den Hallen der Ahnen zu tun hatte. Dort würde er später noch hingehen, wusste er, aber vorerst gab es für ihn noch ein anderes Ziel. Es war, als erwartete jemand seinen Besuch. Er verließ die Totenfeier, bevor sie beendet war. Jemand, den er vor einiger Zeit getroffen hatte, wartete bereits auf ihn.
Dieses Mal brauchte Trywfyn nicht den Tunnel zu benutzen. Er wäre beim letzten Mal auch nicht notwendig gewesen, aber damals wollte er das Abenteuer Drans teilen. Das war jedoch ein Verlangen seines irdischen Daseins gewesen. Jetzt hatte es seine Bedeutung für ihn verloren. Es war Gründel, der ihn geradewegs zu dem gewaltigen, schier endlosen Raum, den einpaar Eingeweihte als Drans Hallen bezeichneten, führte. Er hatte Trywfyn bereits in der Nähe des Trauersaales erwartet und sein derzeitiger Zustand machte auch ihn unabhängig von Hohlräumen im Gebirge, um sich darin fortbewegen zu können.
„Ich hatte zwar die Hoffnung und den Glauben, nicht allein in die jenseitige Welt hinüberzugehen, und ich hatte auch eine bestimmte Vorstellung davon, wer mich erwartete“, meinte Trywfyn, „aber mit dir hätte ich nicht gerechnet.“
Gründel lachte, und das hörte sich wie damals etwas steinern-grollend an.
„Nicht wahr, das ist eine Überraschung. Auch jetzt noch können unerwartete Ereignisse eintreten.“
„Bist du denn immer bei sterbenden Ogmari anwesend?“
„Ich? Nein. In diesem Fall hat es aber eine bestimmte Bewandtnis. Elveran möchte dich noch einmal sehen.“
Ohne einen besonderen Anlass fiel ihm der bevorstehende Große Auszug der Ogmari ein, bei dem sein ganzes Volk den Planeten Elveran verlassen und wieder in ihre angestammte Heimat zurückkehren würde. Dass dieser Zeitpunkt nahte, schloss er aus dem Umstand, dass sich Elveran in Kürze verwandeln sollte und seine elveranischen Freunde schienen darauf einen entscheidenden Einfluss zu haben. Auch wenn sie noch nicht alle Bestandteile des Siebenkristalles beisammenhatten, so war Trywfyn doch sicher, dass sie es schaffen würden. Aber er hatte so wenig prophetisches Wissen darüber, wie ihre Suche verlaufen würde, dass alle diese Gedanken bloße Mutmaßungen bleiben mussten, bis er wahre Nachrichten erhielt. Auf seine Frage, was das Wesen Elveran denn