Das Erbe der Ax´lán. Hans Nordländer

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Das Erbe der Ax´lán - Hans Nordländer

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ging auf ihre jetzige Weise schneller und war weniger kräftezehrend, zu Drans Hallen vorzustoßen. Gründel bewegte sich fast so leicht durch festes Gestein wie ein Ogmari und Trywfyn hätte diese Eigenschaft nach seinem irdischen Ableben auch besessen, wenn es nicht schon vorher der Fall gewesen wäre. So hatte er sie nur behalten. Fern irgendeines Tunnels traten sie aus der Felswand, die die Höhle hinter ihrem Rücken begrenzte.

      Dieses Mal war es anders. Als Trywfyn das letzte Mal dort unten war, schien die Luft von einem grünen, trockenen Nebel erfüllt zu sein. Von ihm war jetzt nichts zu bemerken. Aber trotzdem war das Ende der Höhle nicht zu sehen. Der steinige Boden reichte anscheinend bis in alle Ewigkeit und auch die Felswand hinter ihnen verschwand bald im Zwielicht. Für eine natürliche Höhle erschien sie Trywfyn unangemessen groß.

      „Hat sie überhaupt ein Ende?“, fragte er.

      „Hast du eben nicht selbst daran gezweifelt, dass es eine gewöhnliche Höhle ist? Nun, sie ist es nicht. Sie ist eigentlich gar keine Höhle. Und dass du sie dafür hältst, hat etwas mit dem Umstand zu tun, dass Elveran diesen Ort für dich verständlich machen will. Doch wir sind da und Elveran wartet.“

      Natürlich war dieses Wesen nirgends zu sehen, aber von einem körperlosen Wesen konnte man auch nichts anderes erwarten. Seine Stimme ließ Trywfyn allerdings nicht lange warten.

      „Es überrascht dich, noch einmal zu mir zu kommen, nicht wahr?“, hallte es durch den Raum.

      „Na ja, um ehrlich zu sein, ich hatte nicht mehr damit gerechnet“, gab Trywfyn zu. „Umso weniger, da mein irdisches Leben zu seinem Ende gekommen ist.“

      „Nun, das eine hat doch nichts mit dem anderen zu tun. Aber war es denn nicht dein Wunsch, den Großen Auszug anzuführen?“

      Und ob es so war, aber Trywfyn konnte sich nicht daran erinnern, es diesem unbegreiflichen Wesen gegenüber erwähnt zu haben. Und einen Wunsch zu hegen bedeutete ja noch nicht, dass er auch in Erfüllung ging. Trywfyn war sich sehr wohl bewusst, dass es bedeutendere Herrscher als ihn im Volk der Ogmari gegeben hätte, denen dieses Vorrecht eigentlich eher zukam. Seine eigene Regierungszeit war ausgesprochen ruhig verlaufen und es gab keine großen Ereignisse, die ihn in besonderer Weise hervorgehoben hatten. Aus diesem Grund hatte er ja auch die Zeit gehabt, zusammen mit Tjerulf die Geheimnisse des Planeten zu erforschen. Ein rechter Anführer bei dem Großen Auszug wäre der legendäre Edoral Scheldun gewesen, der sein Volk aus der Seemark herausgeführt und nach langer Wanderschaft bis ins spätere Land Ogmatuum geleitet hatte.

      „Du glaubst, das wird tatsächlich meine Aufgabe werden?“, fragte Trywfyn zweifelnd.

      „Nur wenn du es willst. Vielleicht ahnst du es ja schon. Mit dem Ende deiner irdischen Zeit hat der letzte Abschnitt in der Geschichte der Ogmari auf dieser Welt begonnen. Deinem Nachfolger ist nur eine kurze Regentschaft beschieden. Euer Große Auszug ist jetzt nicht mehr fern, denn die Verwandlung dieses Planeten steht kurz bevor. Die Zeit der Ogmari geht jetzt ihrem Ende entgegen. Wenn diese Welt ihren Platz in ihrem neuen Himmelsraum eingenommen haben wird, wird für euch keiner mehr auf ihr sein. Willst du also diese Aufgabe übernehmen?“

      Trywfyn nahm sie ohne lange zu überlegen an. Natürlich wusste er nicht, welche Eigenschaften ihn für diese Aufgabe auszeichneten, aber er wollte mit unnötigen Fragen keine Zweifel an seinem Herzenswunsch aufkommen lassen, ebenso wenig wollte er wissen, warum ausgerechnet Elveran ihn damit betraute. Ihm war nicht bekannt, dass dieses Wesen in besonderer Weise mit seinem Volk verbunden war. Aber wenn er, Trywfyn, der Anführer sein sollte, war er bereit.

      Dabei bekümmerte ihn wenig, dass in Kürze das Zeitalter seines Volkes auf diesem Planeten beendet sein würde. Trywfyn wusste, dass sie nicht dorthin gehörten, obwohl ihre wahre Herkunft verschleiert in der Vergangenheit lag. Aber dem Großen Auszug ging letztlich nicht ein ogmarischer Anführer voran, sondern das Heiligtum seines Volkes. Und das wusste, wo das Ziel ihrer Reise lag. Ihm selbst würde die Aufgabe zufallen, dieses Heiligtum vor dem Zug herzutragen, nicht mehr und nicht weniger.

      „Wenn die Verwandlung Elverans kurz bevorsteht, dann werden meine Freunde den Siebenkristall also wirklich zusammentragen?“, fragte Trywfyn.

      „Ja, es gibt keine andere Möglichkeit. Sie werden Hindernissen begegnen, aber es wird dafür gesorgt werden, dass sie es vollenden, denn die Zeit, in der es vollendet werden muss, ist nahe. Wenn ihr euch für den Großen Auszug sammelt, werden wir uns ein letztes Mal begegnen. Halte dich bereit. Bald wirst du und alle deines Volkes gerufen werden.“

      Die Stimme Elverans verstummte und Gründel, der sich während der Unterhaltung im Hintergrund gehalten hatte, gesellte sich wieder zu Trywfyn.

      „Es ist Zeit für die Halle der Ahnen“, erklärte er. „Ich werde dich dorthin bringen.“

      Trywfyn nickte und folgte ihm. Seine Gedanken waren voll von der Unterhaltung mit dem Wesen Elveran und erfüllt von Stolz. Er war zeit seines Lebens ein bescheidener Herrscher gewesen, und nur dieser Wunsch hatte ihm stets in der Seele gelegen. Und nun sollte er in Erfüllung gehen. Es war die Krönung seines Lebens.

      So hatte er sich seinen Einzug in die Halle der Ahnen nicht vorgestellt, und dabei hatte er nicht einmal einen besonders ehrenvollen Empfang aufgrund seiner bis vor kurzem herausragenden Stellung in seinem Volk erwartet.

      Gründel hatte mit ihm keinen Weg zurückgelegt, sondern ihn durch eine kurze Geste seines Bewusstseins beraubt und dann war er in einer Art Vorhalle angekommen. Der Gehilfe Elverans hatte ihn nicht bis dorthin begleitet.

      Die Vorhalle war nicht leer. Vor einem mächtigen Tor, dessen Flügel aufgeschlagen waren und das von zwei Wächtern in der Gestalt von ungewöhnlich großen Ogmari behütet wurde, hatte sich eine Gruppe von Erdmenschen versammelt. Um Trywfyn herum tauchten nach und nach weitere aus seinem Volk auf. Auch sie hatten vor kurzem ihr irdisches Dasein beendet. Gemeinsam näherten sie sich dem Tor.

      Die Wächter hinderten sie nicht daran, hindurchzuschreiten, aber sie führten eine Liste, auf der die Namen der Ankömmlinge verzeichnet waren. Offensichtlich wussten sie sehr genau Bescheid darüber, wen sie zu erwarten hatten. Es war andächtig still und nur die Namen der angekommenen Ogmari wurden von ihnen genannt. Trywfyn hörte ebenfalls seinen Namen und durchschritt das Tor. Er hatte nicht gewusst, dass es eine Art Anmeldung gab, bevor er die Halle der Ahnen betreten durfte. Mit einem Anflug von Heiterkeit dachte er daran, was wohl geschähe, wenn dort einer ankäme, der nicht auf der Liste stand.

      Plötzlich begann hinter ihm ein Tumult und er sah, wie sich ein neu hinzugekommener Ogmari wild gebärdete und die heilige Ruhe störte. Er wurde von einer Gruppe von Heilern in Empfang genommen und durch ein bis dahin geschlossenes Tor geführt.

      „Der Unglückliche konnte seinen Körper nicht unter gewöhnlichen Bedingungen verlassen“, erklärte ihm ein Ogmari, der sich Trywfyn als Priester vorstellte. Er war nach ihm von den Wächtern durch das Tor gelassen worden. „Jetzt muss er erst einmal von den Folgen geheilt werden.“

      Trywfyn fielen wieder die Ogmari ein, die er im Laufe seines irdischen Lebens aus ähnlichen Lagen befreit hatte. Die letzten beiden waren der Tote in dem alten Wachturm in der Sigera Heide, der durch einen Formori irregeworden war und der Ogmari, der von den Ax´lán in ein Felsenverlies gebannt wurde. Er fragte sich, was wohl aus ihnen geworden war.

      Der Einblick in die Hallen der Ahnen, den Elveran Trywfyn einst gewährt hatte, hatte ihm nur einen kleinen Ausschnitt dessen gezeigt, was ihn jetzt erwartete. Ungeachtet seiner Stellung in seinem Volk erhielt er einen Raum wie alle anderen, in den er sich zurückziehen konnte, wenn er sich in Gedanken versenken oder ruhen wollte. Verschiedene Helfer führten ihn herum und zeigten ihm,

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