Bubenträume. Sebastian Liebowitz

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Bubenträume - Sebastian Liebowitz

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gehen an Herrn Patens fürs sein Nichterscheinen, welches die ganze Sache überhaupt erst ins Rollen gebracht hat.

      -20 Schuldprozente gehen, fürs auf dumme Ideen kommen, an mich.

      Und noch einmal 20 Schuldprozente gehen an die Schulleitung.

      Und zwar für ihren verhängnisvollen Entschluss, Tomatenstauden auf der Südseite des Gebäudes anzupflanzen.

      Schliesslich lag noch kein Schnee und so griffen wir halt notgedrungen zu den überreifen Tomaten, die uns frech durchs Fenster anlachten. Als die Schlacht um Mittelerde zu Ende war, sah unser Schulzimmer aus wie dieses Dorf in Spanien, in welches man jedes Jahr Tonnen von Tomaten karrt, um sich eine Tomatenschlacht zu liefern. Nicht ganz so schlimm, freilich. Wenn man genau hinsah, konnte man nämlich hie und da durchaus noch einen unversehrten Flecken finden. Gut, man musste dafür vielleicht eine Schublade öffnen, aber immerhin. Auch hinter der Wandtafel soll es gar nicht so schlecht ausgesehen haben, wie der Leiter des 5-köpfigen Putztrupps am dritten Tag erleichtert berichtete.

      So lange wollte Herr Patens dann doch nicht warten. Er schmierte mir am selben Tag noch eine, als er gegen 10 Uhr mit einer Fahne auftauchte. Es war Victorio, der mich als Agitator verpfiff. Da ihm zum Zeitpunkt seines Verrats aber gerade die Ohrläppchen von Herrn Patens langgezogen wurden, konnte ich ihm das natürlich nicht übelnehmen. Herr Patens war nämlich ein wahrer Meister des Ohrläppchenlangziehens und Victorios Ohrläppchen schienen es ihm sogar ganz besonders angetan zu haben. Nachdem mein Name gefallen war, folgte die bereits erwähnte Ohrfeige, die, um es mal so zu sagen, voll ins Auge ging. Und während ich an meinem Platz sass und ich mir die Wange rieb, während mir die Tränen aus dem geröteten Auge rannen, kam zum irreparablen Schaden an meinem Stolz noch der Spott dazu.

      „Na, jetzt ist dir dein Lachen wohl vergangen, was“, höhnte Herr Patens. „Jaja, aus einem Lächlein wird ein Bächlein, wie es doch so schön heisst.“ Er grinste gemein. „Fängst du jetzt an zu heulen, oder was? Oh, seht nur, wie böse er funkelt, ich bekomm es gleich mit der Angst zu tun.“ Er ballte seine Faust. „Pass bloss auf, du, sonst kleb ich dir gleich noch eine und dann kannst du deine Zähne auf dem Boden einsammeln.“

      Angesichts dieser Sonderbehandlung war es kein Wunder, dass ich bittere Vergeltung schwor. Ohne jetzt ins Detail gehen zu wollen, darf ich Ihnen verraten, dass in meinen Plänen ein Eimer mit Bienenhonig und eine Kolonie Feuerameisen eine tragende Rolle spielten. So was hatte ich mal in einem Roman gelesen und schien mir angemessen. Zumindest, bis ich dem blöden Patens zwei Wochen später schon wieder ins Netz ging.

      Danach drehten sich meine Gedanken eher um glühende Eisen und Streckbänke.

      Der Auslöser war ein schwedisches Pornomagazin, welches ich unter meiner Matratze entdeckt hatte. Zusammen mit diversen, verkrusteten Flecken auf derselben, an denen ich weniger Gefallen fand. Diese Hinterlassenschaften stammten wohl von meinem Bruder, der sich am Vortag wieder auf hohe See verabschiedet hatte. Und so machte ich mich wieder einmal mit Papas Pitralon über die Flecken und, kurz darauf, mit Interesse über das Pornomagazin her.

      In meinen kühnsten Träumen hätte ich mir nicht vorzustellen gewagt, was da Männlein und Weiblein miteinander trieben. Da wurde nicht nur von vorne und hinten, nein, auch von oben und unten und manchmal sogar quer…mir drehte sich der Kopf. Ich war dermassen fasziniert vom Geschehen, dass ich alles um mich herum vergass. Ein Fehler, der sich bitter rächen sollte.

      Plötzlich riss mir jemand die Bettdecke vom Kopf und Mama stand über mir. Mit geübtem Blick erfasste sie die Situation, schnappte sich das Heft und klatschte mir das Ding gleich ein paarmal um die Ohren.

      Zum Glück hinterliessen die aufgequollenen Seiten des von Körpersäften durchnässten Pornomagazins einen eher dumpfen Schmerz. Kein Vergleich zu den Schulfheftattacken meiner ehemaligen Lehrerin, die einen eher stechenden Schmerz zur Folge hatten, zu dem sich oft sogar noch ein dumpfer Kopfschmerz hinzugesellte. Vielleicht war die erhöhte Schmerzresistenz aber auch darauf zurückzuführen, dass sich mein Blut zu diesem Zeitpunkt weniger im Kopf als den unteren Körperregionen staute. Was immer es war, mein hautfreundliches Pornoheft war ich jedenfalls los.

      Natürlich brannte ich darauf, Bürgi an meiner frisch erworbenen Fachkenntnis teilhaben zu lassen. Am meisten beeindruckt hatte mich der Einfallsreichtum einer drallen Dame, die gleich drei Herren auf einmal bediente. Dabei ritt sie auf einem Herrn, der sich auf den Boden gelegt hatte, auf und ab, und befriedigte gleichzeitig zwei weitere Herren, die sich links und rechts von ihr postiert hatten, abwechselnd mit dem Mund.

      Bürgi war gleich Feuer und Flamme, als ich ihm am nächsten Morgen während des Unterrichts Bericht erstattete.

      „Tatsächlich?“, flüsterte er und leckte sich mit der Zunge über die Lippen, „Drei auf einmal? Zeig mal her.“

      „Ich hab dir doch erzählt, dass Mama mir das Ding abgenommen hat.“

      Bürgi kniff argwöhnisch die Augen zusammen.

      „Du erzählst mir doch keinen Quatsch, oder? Oder hast du dir das alles bloss ausgedacht?“

      „Ausgedacht? Wieso denn?“

      „Was weiss ich, vielleicht willst du dich ja aufspielen.“

      Aufspielen? Hielt mich Bürgi für jemanden, der sich aufspielen musste? Plötzlich war ich in Erklärungsnot.

      „Nein, ich sag dir doch, Mama hat sich das Heft geschnappt. Das liegt sicher schon im Müll.“

      „Naja, ein bisschen schwer zu glauben ist es schon, gleich drei auf einmal. Welche Frau macht sowas schon.“

      „Aber ich hab es dir doch erklärt, wie das geht“, flüsterte ich. „Auf einem reitet sie, und dann hat sie auf jeder Seite einen stehen, dem macht sie es dann mit dem Mund.“

      Bürgi kratzte sich am Kinn.

      „Also, so recht kann ich mir das nicht vorstellen“, behauptete er, „komm, zeig mal her.“

      „Was denn, hier?“, fragte ich und schielte dabei zu Herr Patens, der gerade mit dem Rücken zu mir stand.

      „Jetzt mach mal nicht in die Hose“, flüsterte Bürgi, „ich pass schon auf.“

      „Also gut“, willigte ich schliesslich ein. „Dass du mich aber bloss warnst, wenn der Kerl sich umdreht, hörst du?“

      „Jaja“, winkte Bürgi ab, „jetzt hör auf, rumzujammern und mach hin.“

      Ich warf nochmals einen Blick auf Herrn Patens und begann dann, mit meinem Hintern auf dem Stuhl auf und ab zu hopsen.

      „Also gut, auf dem einem reitet sie also, und zwar so.“ Dann hielt ich mir meine Hände neben den Kopf. „Und den anderen beiden macht sie es dabei mit dem Mund..“

      „Wie meinst du denn, ‚mit dem Mund machen‘?“, wollte Bürgi nun wissen.

      „Na, du weisst schon, halt mit dem Mund machen.“

      „Komm, zeig mal her, wie das funktioniert.“

      Ich liess mich auf den Stuhl zurückplumpsen.

      „Verdammt noch mal, du wirst doch wissen, wie das geht?“

      „Wie denn? Seh ich aus, als würde ich sowas treiben?“ Er sah mich vorwurfsvoll an. „Und wer war denn derjenige,

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