Ein aufgeschobener Kuss. Holly B. Logan

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Ein aufgeschobener Kuss - Holly B. Logan

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und Kerzen zu tun, aber dennoch hatte sie den Eindruck, die vielen Reize, die auf sie einströmten, nicht in ihrer Gänze erfassen zu können.

      Alles war neu, aufregend, unwirklich. Sie fühlte sich überfordert, unerfahren und grünschnäbelig. Nicht, dass sie der Sex mit Nick langweilte, aber Nick war immer sehr dominant. Lara stellte sich vor, wie es wäre, wenn plötzlich ein Fremder vor ihr stünde und sie zum Tanzen auffordern würde. Natürlich würde sie Nein sagen, aber der Gedanke daran sorgte für einen Kick in ihrem Körper. Das Gute an diesem Club war offensichtlich auch, dass es keinerlei aufdringliche Menschen gab. Man wurde weder von der Seite angemacht, noch belästigt, und das, obwohl jeder zweite Gast aus demselben Gründen dort war – Voyeurismus, Neugierde, Lust. Ausgenommen Lara. Die wollte, wie gesagt, nur mal wieder das Tanzbein schwingen und sich von Nick ablenken. Und nun war sie in diesem "Lovelight" gelandet – inmitten hunderter Halbnackter. Je länger sie jedoch der Musik lauschte und die Leute beobachtete, desto mehr fesselte sie dieser Laden. Herr im Himmel, wo blieb Nancy bloß so lange?

      Der Club wurde langsam voller. Laras Blick fiel auf zwei Frauen um die Dreißig mit langen Haaren, beide trugen die gleichen Tanktops und tanzten eng miteinander. Gierig huschten ihre Zungen über den verschwitzten Hals der jeweils anderen. Der Anblick sorgte unverzüglich für ein Kribbeln in ihrem Bauch. Andererseits wurde es ihr wirklich langsam zu viel. "Wenn ich mir einen Erotikfilm anschauen wollte, hätte ich das auch zuhause machen können", flüsterte sie vor sich hin.

      3. Kapitel

      "Na, wie sieht’s aus?", sagte Nancy und hielt Lara ein Glas Sekt vor die Nase. "Beobachtest du die beiden Hasen dort schon lange?" Sie zeigte auf die Frauen auf der Tanzfläche und lächelte verschmitzt. "Die hab ich schon öfter gesehen. Ziehen immer ne Mega-Show ab!"

      "Aha", sagte Lara. Sie musste Nancy nichts vorspielen, indem sie beispielsweise versuchte, unbeeindruckt zu wirken. "Hier ist ja ganz schön was los, mein lieber Herr Gesangsverein", kicherte sie etwas schüchtern. "Meinst du, es gibt hier auch Leute, die einfach nur zum Tanzen herkommen?"

      "Natürlich, was denkst du denn? Es ist ja nicht immer gleich so, dass es jeder mit jedem treibt und hier Wildfremde übereinander herfallen."

      "Also sind die Zwei ein Paar?" Lara zeigte wieder auf die beiden Frauen, die auf der Tanzfläche ihre Becken aneinander rieben.

      Eine kleine Traube Männer stand um sie herum und schaute ihnen zu, was die Tank-Top-Girls nicht nur genossen, sondern animierte, noch mehr in die Vollen zu gehen. Als die eine der beiden fordernd mit ihrer Hand über den Hintern der anderen fuhr, lächelten die Zuschauer und freuten sich über die Showeinlage.

      "Als ich meine bisexuelle Seite entdeckte, hab ich so was ständig abgezogen!", raunte Nancy Lara ins Ohr. "Brüste sind was Tolles. Solltest du auch mal probieren, ist ne herrliche Erfahrung. Männer mögen Frauen, die mit Frauen schlafen. Es macht eine Frau beim Sex interessanter, wenn sie weiß, wie andere Frauen schmecken ..."

      "Ooohhhhr, also, ehrlich, Nancy!" Lara schubste ihre Freundin ein Stückchen zur Seite, "jetzt hör doch auf! Du immer mit deinen Provokationen!"

      "Was? Wie? Provokation? Schätzchen, ich will dich nicht provozieren, das ist nur meine Meinung!"

      "Ja, ja, ich hab’s verstanden." Lara verdrehte die Augen.

      Nancy ergänzte: "Und Nick würde es erst recht gefallen, da verwette ich meinen Hintern drauf!"

      "Nick! Pfff", schnaubte Lara verächtlich, "der steht vermutlich gerade mit Drew an Deck und erklärt ihr die Sterne!"

      Laras Laune wurde bei dem Gedanken an Nick sofort schlechter.

      "Hey, kein Grund, Trübsal zu blasen! Wir lassen uns von Mr O’Mara nicht unseren Abend vermiesen, okay?"

      "Mmmh", murmelte Lara und versuchte, nicht mehr an ihren Freund und dessen Kollegin, die werte Mrs Hopkins, zu denken.

      Nach einer Weile, die beiden Freundinnen hatten ihren Sekt ausgetrunken, schlug Nancy vor, auf einer der Schaukeln Platz zu nehmen. "Guck mal, los schnell, da ist eine frei geworden!", rief sie.

      "Spinnst du?", quiekte Lara.

      "Ist doch nichts dabei, außerdem tragen wir beide ganz brav Unterwäsche! Obwohl, Moment ..." Nancy begann aufgeregt an sich herumzuzupfen, "Oh nein", stieß sie kreischend heraus und hob ihren Rock nach oben, so dass Lara einen Blick auf ihre Unterwäsche werfen konnte. "Ich trage die hässlichen, verfärbten Snoopy-Schlüpfer! Wie konnte mir nur so ein Fauxpas unterlaufen? Ich fasse es nicht! Aber weißt du was, wenn du dich genau umschaust, hier ist doch sowieso Fasching! Los, nichts wie rauf auf das Teil!"

      Die Freundinnen kamen aus dem Lachen nicht mehr heraus und stürmten die Schaukel. Es war Nancy anzumerken, dass sie schon leicht einen im Tee hatte. Lara schoss sofort die Frage in den Kopf, wie sie zurückkommen sollten, aber Nancy entging nicht, dass sie sich schon wieder Gedanken machte, und sagte nur: "Schätzchen, mach dir nicht ständig Sorgen um ungelegte Eier!"

      Lara hatte es sich auf einer Couch unweit der Liegewiesen gemütlich gemacht und wartete auf Nancys Rückkehr. Schon vor mehr als einer halben Stunde war sie von der Schaukel aufgesprungen, um eine zweite Runde Getränke zu besorgen. "Lass mich gehen, du hast die ersten Drinks bezahlt", hatte Lara vorgeschlagen, aber Nancy hatte darauf bestanden, sie einzuladen. "Rühr dich nicht vom Fleck, ich bin sofort zurück!"

      Ha, ha, von wegen!

      Lara hatte Nancy aus dem Augenwinkel verloren. Eben stand sie noch mit einem Mann an der Bar und hatte sich auffällig gut mit ihm unterhalten und nun war sie nicht mehr zu sehen. Doch plötzlich, Lara wollte sich gerade auf die Suche nach ihr machen, stand Nancy mit strahlendem Gesicht und zwei neuen Gläsern in der Hand vor ihr.

      "Das ist Alan, unser persönlicher Sekt-Einschenker heute Abend", sagte sie und schob den jungen Mann neben sich wie ein Kind, das dem Weihnachtsmann ein Gedicht aufsagen soll, ein Stück nach vorn.

      Es war derselbe, mit dem sie sich an der Bar angeregt unterhalten hatte. Fast ein wenig schüchtern beugte er sich, mit einer Sektflasche in der Hand, zu Lara herunter und hielt ihr ungewohnt förmlich die Hand hin.

      "Hallo, ich bin Alan", sagte er, "hast du was dagegen, wenn ich mich zu dir setze?"

      Lara deutete auf den freien Platz neben sich. Sie hatte sofort einen Kloß im Hals. Unruhe stieg in ihr auf. Warum musste ihre werte Freundin schon wieder einen Typen anschleppen? Nancy setzte sich neben Lara auf die Couchkante. Sie hatte dieses blöde Grinsen im Gesicht. Lara kannte es nur zu gut. Es war dieses Ich-verkupple-zwei-einsame-Seelen-Grinsen. Sie hasste sie dafür! Wie oft hatte sie ihr schon gesagt, dass sie ihre Kuppel-Versuche in der Clique, die nie den gewünschten Erfolg brachten, gefälligst lassen sollte! Erst der letzte Versuch - Nancy wollte Trudy Baker mit ihrem Chef zusammenbringen - ging dermaßen in die Hose, dass sie allen Mädels hoch und heilig versprach, künftig die Finger von derlei Aktionen zu lassen.

      Lara strafte ihre Freundin unverzüglich mit ihrem bösesten Sag-mal-bist-du-bescheuert-Blick ab. Doch die war sich scheinbar keiner Schuld bewusst und guckte wie ein Unschuldskind vom Lande. Lara starrte stur geradeaus. Es ärgerte sie, dass sie nicht locker sein konnte. Was war schon dabei, sich zu unterhalten? Absolut nichts! Aber wo lag ihr Problem? Warum, um alles in der Welt, war sie schon wieder drauf und dran, sich in ihr Schneckenhaus zu verkriechen? Sie stellte sich vor, wie sie Trudy und den anderen Mädels erzählen würde, dass sie jemanden kennengelernt hatte – in so einem halben Sexschuppen! Die würden doch aus allen Wolken fallen! Aber das Dumme

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