Ein aufgeschobener Kuss. Holly B. Logan
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Nancy stieß Lara in die Seite. "Haaaaaallo Träumerle, aufwachen!" Sie riss ihre Augen übertrieben auf, um ihr zu signalisieren, dass sie nicht allein auf der Couch saß und dass da jemand neben ihr war, der Lara die ganze Zeit über die Sektflasche vor ihre Nase hielt.
"Oh, sorry!", sagte Lara, lächelte verlegen und hielt ihr Sektglas höher, damit Alan ihr einschenken konnte. "Danke, das genügt! Wir müssen noch nach Hause kommen!"
"Oh, du willst schon fort, bevor wir angestoßen haben?"
"Nein, versteh' mich nicht falsch, natürlich stoße ich mit dir an. Ich wollte nicht unhöflich sein." Sie prosteten einander zu.
"Alan, du musst wissen, unsere Lara ist immer sehr, sehr durchdacht!", mischte Nancy sich ein.
"Ich wüsste nicht, was daran verkehrt sein sollte", sagte Alan und lächelte Lara an. Es war ein offenes und schönes Lächeln.
4. Kapitel
Alan Gertz war ein gutaussehender Mann. Er hatte einen wunderschönen Mund, einen richtigen Schmollmund, um den ihn, wie Lara sich vorstellen konnte, so manche Frau, sie eingeschlossen, beneidete. Seine Augenfarbe konnte sie in dem Licht nicht genau erkennen, wohl aber, dass er die liebevollsten Augen hatte, die sie jemals gesehen hatte. Nach wenigen Minuten war sie schon weniger angespannt und hatte nichts mehr dagegen, mit ihm zu plaudern.
Alan erzählte ihr, dass er Nancy bei einem Barbecue eines gemeinsamen Freundes kennengelernt hatte. Komisch, dachte Lara, was für ein Barbecue, welcher Freund? Von einem Barbecue hatte sie gar nichts erzählt, obwohl, vielleicht hatte sie es doch erwähnt. Nancy plapperte den lieben langen Tag so viel herum, dass Lara sich von dem, was sie so erzählte, ohnehin nur die Hälfte merken konnte. Doch als sie sich umdrehte, um Nancy zu fragen, stellte sie fest, dass sie schon wieder stiften gegangen war.
"Hast du mitbekommen, dass sie aufgestanden ist?", fragte sie Alan und musste lachen.
"Ja, anscheinend wollte sie uns nicht stören!"
"Nicht stören? Ich bitte dich, wobei sollte sie uns denn stören, wir unterhalten uns doch nur!"
"Findest du nicht auch, dass das ein eher ungewöhnlicher Ort für eine Unterhaltung ist?" Er sah ihr auffordernd in die Augen.
"Ähm, Moment ... ich glaube, du hast da was falsch verstanden ..." Lara packten sofort wieder Fluchtgedanken.
Was dachte dieser Mann von ihr? Dass sie sich mit ihm vergnügen würde? So wie es offensichtlich jeder Besucher dieses Clubs tat? Sofort wurde sie zynisch. "So eine bin ich nicht!", warf sie ihm schroff an den Kopf. Sie dachte erneut an dieses Barbecue. Vielleicht war es ja ein Sex-Barbecue oder ein Barbecue für Dominas? Vielleicht war Alan ein Freund von Nancys komischem Sklaven? Vielleicht aber war er auch selbst ein Sklave oder wollte einer werden? Lara reimte sich in ihrer Phantasie schon wieder die krudesten Geschichten zusammen. Schließlich war Nancy mit allen Wassern gewaschen.
"Hey, ist alles in Ordnung mit dir?", fragte Alan und berührte sie leicht an ihrer Schulter. "Hab ich was Falsches gesagt?"
Lara blickte ihn an. "Was? Ja, ähm, nein, wo denkst du hin? Du hast nichts Falsches gesagt, es liegt nicht an dir, es liegt an mir, ich glaube, ich bin hier falsch."
Alan entging nicht, dass Lara sich unwohl fühlte und sagte: "Möchtest du gehen? Wenn du magst, fahre ich dich nach Hause."
"Danke, aber ich steige nie zu Fremden ins Auto", entgegnete Lara. "Außerdem habe ich vor, ein Taxi zu nehmen. So beschwipst, wie Nancy schon ist ..." Sie beugte sich nach vorn und nahm ihr Sektglas vom Tisch. Während sie einen kleinen Schluck trank, schaute Alan ihr mit einem Lächeln dabei zu.
"Hat sie sich wieder den SUV ihres Chefs gekrallt?", fragte er.
"Was, woher weißt du das?"
Alan zwinkerte. "Woher ich das weiß? Weil sie es mir selbst erzählt hat. Angeblich würde sie es ja nicht machen, wenn es auffallen würde, aber ich glaube, sobald sie eine Beule reingefahren hat, kann sie sich aus der Nummer nicht mehr so einfach rauswinden".
Lara lachte. "Ach, da kennst du sie aber schlecht. Sie hat für alles einen Plan."
"Hoffentlich geht der auch nächsten Montag auf!", sagte Alan, "Wir wollen in ihrer Firma ein paar Tests machen."
"Ein paar Tests? Was denn für Tests?"
"Champagner-Tests", sagte Alan, "ich glaube, es hört sich ein bisschen lächerlich an, wir wollen den Champagner natürlich nicht trinken. Das Ganze dient der Wissenschaft".
"Oh, ach so!" Lara glaubte sich zu erinnern, dass Nancy ihr von einem Forscherteam erzählt hatte. "Bist du dieser Biochemiker, der mit dem Summa cum laude-Abschluss?", fragte sie, während es gleichzeitig Klick in ihrem Kopf machte.
"Jaaaa, genau, der bin ich!"
Nun fiel ihr wieder ein, dass Alan Gertz nicht nur, wie Nancy ihn genannt hatte, "ein extrem cleverer Typ" war, sondern auch sage und schreibe fast elf Jahre jünger als sie.
Dreiundzwanzig Jahre – genauso alt wie ihr Bruder Carl. Und wenn Lara an Carl dachte, dachte sie gleichzeitig an einen kleinen Golden Retriever.
Alan Gertz war ein Welpe!
Lara fühlte sich bei diesem Gedanken sofort wohler. Ihre Schüchternheit und das unangenehme Gefühl, dass Nancy sie mit einem Fremden in einem Sex-Tanz-Club schon wieder alleingelassen hatte, waren wie weggeblasen. Ihre Freundin hatte ihr einen Welpen an die Seite gesetzt. Sie war zwar auch nur ein Mensch und gab zu, ebenfalls an die ganz große Liebe im Leben zu glauben, aber auf keinen Fall wäre dies mit jemandem möglich, der jünger war als sie! In Sachen Fremdgehen sah sie es ähnlich. Nicht, dass sie es sowieso nicht tun würde, nicht mal, wenn Ryan Gosling persönlich vor ihr stünde, aber schon gar nicht würde sie es mit einem tun, der erst volljährig geworden war! Sie ertappte sich dabei, wie sie schon wieder um die Ecke dachte, und lachte unweigerlich drauf los.
"Was ist so lustig?", fragte Alan etwas verunsichert.
"Ach, nichts!", sagte Lara und streichelte sanft über Alans Arm. "Ich denke nur dummes Zeug." Sie schwieg einen Augenblick und sagte dann: "Biochemiker. Ich kann mir vorstellen, dass das ein interessanter Job ist. Nancy hat mir von den Tests erzählt."
"Es wundert mich, dass sie das nicht vergessen hat. Auf mich wirkte sie zerstreut und vergesslich an diesem Morgen.
"Ja, ja, das ist Nancy, wie sie leibt und lebt. Aber in Wirklichkeit hat sie ein sehr gutes Gedächtnis."
Lara fiel ein, dass Nancy wegen dieser Tests ziemlich aus dem Häuschen war. Sie hatte Angst aufzufliegen und versuchte die Anzahl der geklauten Champagnerflaschen zusammenzukriegen, um die Inventurlisten zu faken.
Alan zog die Stirn in Falten und rutschte an Lara heran. "Was hast du gesagt? Ich habe dich nicht verstanden."
"Ach,