Die Prüfung. Ralf Wider

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Die Prüfung - Ralf Wider Ferry Blacks Abenteuer

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style="font-size:15px;">      Anschliessend putzte er sich die Zähne, machte das Probenglas voll und stellte sich unter die Dusche. Es tat unendlich gut, nach all diesen Tagen wieder eine heisse Dusche nehmen zu können! Laura hatte recht gehabt: nach dieser entspannenden Wohltat fühlte er sich gleich besser. Seine Wut war verflogen und er fühlte sich frisch und voller Tatendrang. Nun würde er herausfinden, was hier los war!

      Er zog die frische Uniform an, band sein Halstüchlein um und betrachtete sich noch einmal im Spiegel: Fertig, ready for battle!

      Er nahm den Becher mit der Urinprobe und trat hinaus. Im selben Moment öffnete sich die Tür neben ihm; Laura war auch fertig. Sie war noch immer bleich, aber ihre Bäckchen hatten einen sanften rosa Schimmer von der heissen Dusche bekommen. Wie immer sah sie aus, wie aus dem Ei gepellt, modelverdächtig. Sie schaute ihn an und warf die wallenden Haare über die Schulter. Gott, war diese Frau sexy! Ferry schoss es durch den Kopf, dass sie vielleicht eins der Krankenbetten zweckentfremden könnten, doch er verwarf den Gedanken schnell wieder. Er wollte nicht, dass die Frau Doktor sie beim Geschlechtsakt erwischte. Laura hatte den Kopf leicht zur Seite geneigt und studierte sein Gesicht. Oh... Das Bärtchen!

      "Na, hat die Dusche gut getan?", begann er. Lauras Scanner-Blick war ihm unangenehm.

      "Hmmm.", machte Laura; sie studierte noch immer sein Gesicht… Sie kniff die Augen zusammen und runzelte die Stirn.

      "Wollen wir? Die Höhle des Löwen wartet…", versuchte Ferry sich aus der Situation zu befreien.

      "Okay.", kam es zurück. Diesmal war es an Ferry, seine Partnerin fragend anzuschauen.

      "Ist okay.", erklärte sie, "Das Bärtchen… Ich muss mich noch dran gewöhnen, aber es ist okay. Es steht dir! Macht dich irgendwie… reifer? Passt zu dir... Lass uns gehen, ich will das alles so schnell wie möglich hinter mich bringen!" Damit ging sie mit energischen Schritten in Richtung der Tür, die zum Untersuchungszimmer führte.

      * * *

      Ferry war als erster drangekommen bei Doktor Klara und nach einer Weile war ihr Assistent Gian dazugekommen und hatte sich weiter um ihn gekümmert, während Klara mit der Untersuchung von Laura begonnen hatte. Nun wartete Ferry in der Kaffeeküche des Hauptquartiers auf Laura.

      Die Untersuchungen hatten ganz schön gedauert. Sie waren einen schier endlosen Fragebogen durchgegangen: was er gegessen hatte, was er getrunken hatte, ob er sich gut fühle, Krankheitssymptome, Verletzungen aus dem Gefecht mit den Grauen, und so weiter. Röntgen, Blutprobe, Abklopfen, Leistungs-EKG, das volle Programm! Zum guten Schluss hatte es sogar noch eine Tetanus-Impfung gegeben, scheinbar eine Anweisung von Paris... Ferry fasste sich an den Oberarm, wo die Impfung gesetzt worden war. Scheisskerl! Tetanus-Spritzen taten immer weh, mehrere Tage lang. Und in Ferrys Fall war die Spritze total unnötig, weil er erst vor kurzem eine Auffrischung bekommen hatte, als er sich in der Küche seines Bistros geschnitten hatte und den Schnitt mit ein paar Stichen hatte nähen lassen müssen! Doch Gian war hart geblieben, Anweisung sei Anweisung, hatte er lapidar gemeint. Ferry rubbelte den Oberarm, doch der Schmerz würde davon nicht weggehen, das wusste er. Einen Vitamin-Mineralien-Cocktail hatte der Assistenzarzt ihm auch noch gespritzt, doch dieser schmerzte überhaupt nicht.

      Commander Black ging hinüber zu der vollautomatischen Kaffeemaschine. Es war ihm schleierhaft, wie das Corps es geschafft hatte, der Toilette eine so tolle Kaffeemaschine zu entlocken, doch für den Moment war es ihm egal: er war ein Kaffee-Junkie und seit vielen Tagen auf Entzug! Also genoss Ferry ganz einfach die Tatsache, dass er tollen Kaffee auf Knopfdruck haben konnte; er liess sich seinen vierten Espresso heraus, gab Zucker dazu und schlürfte das heisse Getränk genüsslich. Laura würde mit ihm schimpfen, wenn sie ihn so schlürfen hörte, aber sie war ja nicht da. Nur die kleine Rothaarige, die offensichtlich neu war, hatte gerade Pause, löste ein Sudoku und gönnte sich dazu einen Cappuccino.

      Ferry bemerkte, dass sie ihn wiederholt heimlich anstarrte, um schnell den Kopf wegzudrehen, wenn er sich in ihre Richtung drehte. Vielleicht war ihm sein Ruf als ständiger Querulant vorausgeeilt? Oder sie hatte sich über ihn schlau gemacht und herausgefunden, dass er eine Legende war im Corps, mit mehr Kampfeinsätzen und Abschüssen als irgend jemand sonst? Vielleicht gefiel ihr ja auch sein neuer Look? Er musste ob dem Gedanken lächeln, doch schnell wurde er wieder ernst: wo blieb Laura? Seine Untersuchung hatte schon lange gedauert, doch die ihre schien sich noch viel länger hinzuziehen!

      Gerade, als er sich aufmachen wollte, um ins Lazarett zu gehen um nachzufragen, was so lange dauerte, öffnete sich die Tür und Laura trat ein, gefolgt von Klara. Lauras Miene nach zu urteilen, war sie alles andere als entspannt. Klara lächelte ihr entrücktes Lächeln wie immer.

      "Na endlich!", brummte Ferry. "Kaffee?"

      "Hm." Das sollte wahrscheinlich "ja, gerne" bedeuten, vermutete Ferry und beeilte sich, Laura einen doppelten Espresso zu machen. Er reichte ihr die Tasse und sie setzte sich damit wortlos an den Tisch, neben die junge Mitarbeiterin mit den roten Haaren, welche Laura mit grossen Augen anstarrte. Doch Laura schien es nicht zu bemerken. Sie trank langsam ihren Espresso.

      "Klara? Auch Kaffee?", fragte Ferry.

      "Nein, danke. Ich wollte nur Laura herbringen. Ich muss gleich wieder ins Labor und einige Tests starten. Trinkt ihr ruhig euren Kaffee. Ich komme dann gleich wieder und begleite euch zu Paris. Ferry: wenn du mal Zeit hast, würde ich gerne mit dir über Lauras Beinbruch reden... Das ist überaus interessant! Und Laura: wie gesagt - wenn ihr bei Paris fertig seid, kommst du bitte noch einmal auf die Station, dann sollten die Ergebnisse vorliegen… Tschü-üs, bis gleich!" Mit einem breiten Lächeln war sie auch schon zur Tür hinaus, geschäftig wie immer. Und ebenso kryptisch.

      Ferry trat zu Laura und drückte ihre Schulter. Sie sah zu ihm hoch und erkannte seinen fragenden Blick.

      "Alles in Ordnung bei dir?", fragte er.

      "Weiss nicht... Irgendwas ist Klara aufgefallen, doch ein Gerät scheint kaputt zu sein, also muss sie einen anderen Test machen… Ich bekomme nachher die Resultate. Kann aber nichts Schlimmes sein, sie hat mich für grundsätzlich gesund erklärt… Der Beinbruch war auf dem Röntgenbild kaum zu sehen, Klara hat es fast nicht glauben können!" Sie lächelte ihn an. "Hast du wirklich gut hingekriegt!" Ferry lächelte zurück.

      "Wollen wir dann?" fragte er. Laura zögerte.

      "Lass mich noch einen Espresso trinken… Die Hinrichtung kann warten." Die strahlend blauen Augen von Petra, die neben ihr sass und so tat, als hörte sie nicht zu, weiteten sich.

      "Alles klar, lass dir Zeit. Aber ich bin sicher, dass sich alles aufklären wird...", sagte er und drückte nochmals ihre Schulter. Er beugte sich hinab, um ihr einen Kuss aufs Haar zu geben. Sie duftete frisch, nach Seife und Puder, wie immer… Er liebte diese Frau und er würde sie beschützen!

      Petra verschluckte sich an ihrem Cappuccino und entschuldigte sich, um fluchtartig den Raum zu verlassen. Erneut musste Ferry lächeln; das Mädchen war wirklich noch sehr jung und unerfahren. Aber jetzt hatte sie tolles Klatsch-Material, das sie ihren Kollegen von der Schicht erzählen konnte…

      Er holte Laura einen weiteren Espresso und stellte ihn vor sie hin; sie schien es nicht einmal zu bemerken, sie war total abwesend. Ferry drehte sich um und begann, das Schwarze Brett zu studieren. Dort hingen immer die neusten News, Angebote von Mitarbeitern von Dingen, die sie suchten oder verkaufen wollten und solche Sachen. Sein Blick blieb an einem offiziellen Schreiben hängen, das zentriert am Brett hing: es trug das Logo des Corps, die parallelen Linien, von denen sich eine der anderen an einem Punkt näherte. Das Schreiben trug die Unterschrift von Master Paris, Leiter P1AF, der Parallel 1 Armed Forces.

      Ferry

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