Königreich zu verschenken. Nicole Gozdek

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Königreich zu verschenken - Nicole Gozdek

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Großvater“, entgegnete Alexander mürrisch. „Es hinter mich bringen. Nun warte ich schon seit Stunden hier. Ich will endlich nach Hause, damit ich meiner Tochter noch einen Gute-Nacht-Kuss geben kann. Haben Sie eigentlich Kinder?“

      Er musterte Adler und versuchte sich ein Kind mit diesen Zügen vorzustellen. Aber er scheiterte kläglich. Ein Kindergesicht mit Adlernase und stechenden Augen konnte er sich nun wirklich nicht vorstellen. Armes Kind.

      „Nein.“

      Gott sei Dank, dachte Alexander. Dem Kind waren einige Hänseleien erspart geblieben!

      „Wollten Sie nie welche?“, erkundigte er sich neugierig und ergriff Adlers ausgestreckte Hand. Adler half ihm auf. „Danke.“

      Adler schien nachzudenken. Ob er wohl überlegte, überhaupt etwas zu sagen? Das Schweigen zog sich hin, doch schließlich räusperte Adler sich und meinte: „Ich hätte schon ganz gerne welche, eigene meine ich. Doch bisher hat sich die Gelegenheit noch nicht ergeben. Auf Sie und Ihre Geschwister aufzupassen, ist ja nicht das Gleiche wie ein eigenes Kind großzuziehen.“

      „Na hören Sie mal! Sie können uns doch nicht mit Kleinkindern vergleichen!“, protestierte er empört. „Da gibt es doch riesige Unterschiede!“

      Adler grinste. Das war das erste Grinsen, das Alexander je bei ihm gesehen hatte. „Da haben Sie Recht, ein Kind macht wesentlich weniger Ärger“, erwiderte er.

      Alexander konnte es nicht fassen. Adler machte Scherze!

      „Sie mögen uns nicht besonders, oder?“, fragte er kleinlaut. „Kein Wunder, bei den Schwierigkeiten, die Sie mit uns haben.“

      Adler schüttelte den Kopf. „Nein, das stimmt nicht“, entgegnete er ernst und sah Alexander direkt in die Augen. „Die meisten von Ihnen kann ich sogar sehr gut leiden, nur mit zwei von Ihnen habe ich gewisse Schwierigkeiten, aber ich verrate Ihnen jetzt nicht mit wem. Aber das ist ja nur natürlich, es gibt immer mal Leute, mit denen man nicht so gut klarkommt.“

      Alexander brannte die Frage richtig auf der Seele. Aber er traute sich nicht, sie auch zu stellen. Sollte die Antwort negativ sein, so würde es zum Bruch kommen. Schließlich platzte er doch mit seiner Frage heraus: „Würden Sie lieber auf jemand anderen aus meiner Familie aufpassen? Ich meine, Sie können ja auch jemand anderem zugeteilt werden, wenn Sie mich nicht mögen. Mein Großvater wird bestimmt keine Schwierigkeiten machen, wenn ich ihn darum bitte“, bot er an.

      Adler starrte ihn, versuchte etwas zu sagen und überlegte es sich anders. Dann schüttelte er den Kopf. „Wissen Sie, was Ihr Problem ist?“

      Alexander verneinte.

      „Sie vergleichen sich ständig mit Ihrem Cousin“, das war für Alexander nichts Neues, das hätte er ihm auch sagen können, „und haben dabei jedes Mal das Gefühl, Sie würden schlechter abschneiden. Und wissen Sie was? Das ist der größte Blödsinn, den Sie in meinen Augen je verbockt haben!“

      Alexander riss erstaunt die Augen auf. Das konnte Adler doch unmöglich ernst meinen! „Was?“ Er schüttelte ungläubig den Kopf. „Denken Sie doch nur an gestern! Ich habe das Ansehen der Familie beschädigt!“

      Adler guckte Alexander nach diesem Aufschrei intensiv ins Gesicht, so dass Alexander beschämt die Augen abwenden musste. Das hatte er ja toll gemacht! Anscheinend hatte er ein großes Geschick dafür, sich lächerlich zu machen.

      „Na gut, Sie haben sich blamiert“, räumte Adler ein, „aber das passiert doch jedem mal. Das hätte mir genauso gut passieren können. Wenn Sie ein bisschen mehr Selbstvertrauen hätten, dann wüssten Sie das auch.“

      „Das sagt sich so leicht“, meinte Alexander.

      „Glauben Sie mir, ich habe Recht.“

      Alexander schwieg. Dann lächelte er zögernd. „Ich schätze, das heißt, Sie wollen keinem anderen zugeteilt werden? Überlegen Sie sich das gut, Sie könnten schließlich auch auf Edward aufpassen, dann hätten Sie nicht so viele Scherereien.“

      Adler machte ein entsetztes Gesicht. „Niemals!“, entfuhr es ihm. Alexander blinzelte überrascht. „Ich hätte Ihnen das eigentlich nicht gesagt, aber ich kann den Typen nicht ausstehen!“

      Das konnte Alexander nicht verstehen. „Aber warum?“, wollte er wissen.

      Adler schnaubte verächtlich. „Da habe ich doch lieber jeden Tag Scherereien, als dass ich auf einen aalglatten Kerl wie ihn aufpasse! Sie sind wenigstens ehrlich, Ihr Cousin dagegen ist ein Intrigant, der es liebt, andere Leute bloßzustellen.“

      Alexander fiel aus allen Wolken. So hatte er Edward noch nie gesehen. Zwar hatte er ihm zugetraut, dass er ihn bespitzeln ließ, um dann jedes Mal schadenfroh das Donnerwetter ihres Großvaters mitzuverfolgen, aber das? Das war doch etwas ganz anderes, etwas das weit über Rivalität zwischen Cousins hinausging.

      „Meinen Sie nicht, dass das ein bisschen übertrieben ist?“, fragte er vorsichtig. „Jeder lügt mal, ich auch.“

      „Aber das machen Sie nicht, um jemandem absichtlich zu schaden, oder?“

      „Natürlich nicht!“

      Adler nickte. „Vielleicht wissen Sie ja, dass ich zu Anfang meiner Anstellung mal auf jeden aufpassen musste, um alle kennenzulernen und um zu sehen, in welches Team ich hineinpasse.“

      Das war Neuland für Alexander. Über solche Angelegenheiten hatte er sich nie Gedanken gemacht. Aber diese Vorgehensweise hörte sich logisch an.

      „Am Ende durfte ich dann meine beiden bevorzugten Schützlinge nennen. Auf Ihren Cousin hätte ich niemals aufpassen wollen. Ich erinnere mich an einen Vorfall. Ihr Cousin hatte ein Auge auf eines der Dienstmädchen geworfen, das aber schon in festen Händen war. Edward sorgte dafür, dass ihr Verlobter, ein Sekretär, unehrenhaft entlassen wurde. Die Verlobung ging in die Brüche. Danach machte er sich an das Dienstmädchen heran, hatte eine Affäre mit ihr und als sie schwanger wurde, stritt er ab, dass er der Vater war. Er sorgte dafür, dass sie überall als Flittchen verrufen war, und bald darauf wurde sie entlassen. Eine Woche später hat sie sich umgebracht.“

      Alexander wankte, als hätte er einen Schlag ins Gesicht erhalten. Das konnte doch nicht wahr sein! Edward, das Musterbeispiel, der Liebling seines Großvaters, ein Mörder und eiskalter Intrigant? Er starrte Adler an. Nein, Adler log nicht, da war er sich sicher.

      „Haben Sie das meinem Großvater erzählt?“, fragte er und schluckte mühsam.

      Adler schnaubte. „Natürlich! Edward stritt alles ab, sagte, er hätte nie eine Affäre mit ihr gehabt. Er tat richtig empört, dass man ihm zutraute, sich mit einem gewöhnlichen Dienstmädchen einzulassen, als hätte er keinen Geschmack. Schließlich hat Ihr Großvater ihm geglaubt. Ich konnte froh sein, dass ich meinen Job behalten durfte. Edward forderte meine Entlassung, aber Ihr Großvater glaubte mir, dass ich meine Anklage in bestem Wissen vorgetragen hatte. Und am Ende meiner Probezeit wurde ich dann Ihnen zugeteilt.“

      „Als Strafe?“, vermutete Alexander.

      Adler lachte. „Nein. Sie waren einer meiner beiden Wunschkandidaten.“

      Also das hätte er nun niemals erwartet!

      „Das sagen Sie jetzt nicht nur, um mich ein bisschen aufzumuntern,

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