Königreich zu verschenken. Nicole Gozdek
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Sein Großvater nickte dankbar. Dann schien ihm etwas einzufallen. „Sag, wie hast du den Hund eigentlich so schnell mitnehmen können? Soweit ich weiß, muss man doch Quarantänevorschriften beachten. Das hast du doch nie und nimmer in wenigen Tagen regeln können, oder?“
Peter druckste herum.
Sein Großvater sah ihn plötzlich scharf an. „Du hast doch nichts Illegales gemacht, oder?“, fragte er fassungslos, doch man konnte es seinem Gesicht ansehen, dass er die Antwort schon wusste. „Peter!“
„Ähm“, machte Peter verlegen. „Es ist ja nicht so, dass der Kleine krank wäre, oder so. Nicht dass dieser ganze Quarantänekram nötig gewesen wäre.“
„Peter!“, bellte sein Großvater. „Ich will jetzt die Wahrheit wissen! Was hast du getan?“
Peter schluckte mühsam und beschloss, die unangenehme Wahrheit so schnell wie möglich loszuwerden. „Ich habe ihn durch den Zoll geschmuggelt. Mit etwas Hilfe von einer Flughafenbeamtin.“
Sein Großvater schüttelte sprachlos den Kopf und Peter starrte zu Boden. Etwas später begann der Hund an seinen Schuhen zu knabbern. Peter war nur froh, dass es nicht die Schuhe seines Großvaters waren.
„Weißt du noch, worüber wir vorhin gesprochen haben? Über diese Verrückten, die alles Mögliche tun für irgendwelche Viecher?“
Peter nickte.
„Dann weißt du ja, dass dies das Dämlichste ist, was du in deinem ganzen Leben getan hast!“, schrie sein Großvater. Die Zornesröte stand ihm im Gesicht und seine geballten Fäuste zitterten. Peter ließ beschämt den Kopf sinken.
„Nimm den verdammten Köter und verschwinde!“, befahl sein Großvater. „Für heute will ich euch nicht mehr sehen!“
Peter schwankte zwischen grenzenloser Scham und immenser Erleichterung. Wenigstens hatte sein Großvater ihm nicht verboten, den Hund zu behalten!
Er schnappte sich seine Tasche, hob dann vorsichtig den Hund hoch, setzte ihn wieder in sein kuscheliges Versteck und schlich aus dem Arbeitszimmer. Draußen war niemand zu sehen. Langsam ging er zu seiner Wohnung. Er hatte einen kleinen Bereich für sich. Ein großes Schlafzimmer, ein eigenes Badezimmer, ein Arbeitszimmer und ein geräumiges Wohnzimmer. Genug Platz für einen kleinen Hund.
Dort angekommen, schloss er die Tür hinter sich, seufzte einmal und ließ dann den Welpen auf Erkundungstour gehen. Auf dem Couchtisch stand eine Vase mit frischen Blumen. Die sollte er wohl besser woanders hinstellen, überlegte er und warf einen raschen Blick auf seinen Hund. Er musste jetzt wohl einiges umräumen und außerdem brauchte er noch Futter und einen Schlafplatz für den Kleinen. Eine Leine hatte er glücklicherweise schon am vorigen Tag vom Hotel geschenkt bekommen.
Wo war der Kleine überhaupt? Suchend sah er sich um, aber er konnte den Hund nirgends entdecken. Die Tür zum Arbeitszimmer stand offen. Da musste er sein!
Im Arbeitszimmer knabberte der Welpe gerade vergnügt an seinen Pantoffeln und Peter musste lächeln. Er kam nicht auf die Idee, ihm das zu verbieten.
Sein Blick fiel auf den Schreibtisch. Ah, da lagen ja auch die Zeitungen des Tages. Die Zeitungen der vergangenen Tage lagen wie üblich im Regal, er würde sie später lesen. Nun aber wollte er erst einmal sehen, was heute anlag. Er schnappte sich die oberste Zeitung vom Stapel, eine amerikanische Tageszeitung. Damit würde er anfangen. Er schlug die Zeitung auf, überflog die Schlagzeilen und stutzte plötzlich.
New York.
AUFRUHR IN EINEM BEKANNTEN NEW YORKER HOTEL
Wie bekannt wurde, ist es in dem renommierten Luxushotel, in dem auch gerne mal Stars wie Brad Pitt oder Tom Hanks absteigen, zu einem großen Eklat gekommen.
Mrs. Deborah Winter (68, Foto rechts), die zurzeit im Hotel zu Gast ist, hatte am gestrigen Abend aufgeregt die Polizei verständigt. Zeugen beschrieben die Frau als völlig hysterisch. Ein Hotelangestellter, der sich der Frau angenommen hatte, konnte sich gerade noch rechtzeitig in Sicherheit bringen, als er plötzlich von Mrs. Winter mit einem Regenschirm attackiert und beschimpft wurde. Daraufhin versuchte ein anderer Hotelangestellter seinem Kollegen zu Hilfe zu kommen und die Frau zu beruhigen. Doch alle Versuche schlugen fehl. Schließlich drohte ein Angestellter, die Polizei zu rufen, sollte sie sich nicht sofort beruhigen.
Ein Zeuge schildert die Situation so: „Die waren mit den Nerven am Ende. Ständig liefen sie Gefahr, von dieser Irren verprügelt zu werden. Dem einen hat sie mit dem Regenschirm sogar den Fuß gebrochen, so kräftig hat sie zugeschlagen! Ich finde, die Frau gehört in eine psychiatrische Anstalt, sie ist ja eine Gefahr für die Allgemeinheit!“
Ein anderer Zeuge berichtet, dass Mrs. Winter sich von dieser Drohung nicht im Geringsten einschüchtern ließ. Im Gegenteil. Sie schien erfreut zu sein, bemächtigte sich selbst des Telefonhörers und alarmierte die Polizei.
Der zuständige Beamte beschrieb den Anruf als „hysterisch und zusammenhanglos“. Hätte sich der Hotelangestellte nicht wieder des Hörers bemächtigt, hätte die Frau wohl noch länger wirres Zeug in den Telefonhörer geschrien.
Als wenige Minuten später dann vier Einsatzbeamte im Hotel eintrafen, stürzte sich Mrs. Winter auf die einzige Beamtin unter ihnen und bezeichnete sich selbst als Opfer von sexueller Belästigung und versuchter Vergewaltigung. Diese Unterstellung wurde von den beiden Hotelangestellten sofort empört bestritten. Zum Glück für die beiden Hotelangestellten hatten mehrere Zeugen das Geschehen beobachtet und so konnten die beiden Männer sofort wieder auf freien Fuß gesetzt werden.
Nach einigen Minuten gelang es der tüchtigen Beamtin, Mrs. Winter so weit zu beruhigen, dass diese eine Aussage machen konnte. Nach ihren Worten erfolgte die sexuelle Belästigung durch einen halbnackten Mann im Fahrstuhl.
Doch auch diese Darstellung wurde sofort von einem weiteren, hinzugekommenen Angestellten des Hotels, Mr. Mark Philipps, bestritten. Der junge Mann gab zu Protokoll, dass es sich bei diesem Mann keinesfalls um einen Sittenstrolch gehandelt hatte, wie Mrs. Winter steif und fest behauptete, sondern um einen Gast des Hotels, dem das Missgeschick passiert war, sich nur mit einem Handtuch bekleidet auszusperren und der das Pech hatte, Mrs. Winter kurz darauf im Aufzug zu begegnen.
Diese Aussage scheint dadurch bestätigt, dass eine weitere Zeugin, Miss Pears, den Mann nur wenige Minuten vor Mrs. Winter gesehen haben will. Sie bestätigte auch ein weiteres Detail des Hotelangestellten, den Welpen und angeblichen Grund für das Missgeschick des Gastes.
Miss Pears (Foto rechts), die ihr Alter mit neunundzwanzig Jahren angibt, schildert ihr Treffen mit dem Mann so: „Da betrete ich nichtsahnend den Fahrstuhl und einer der attraktivsten Männer, die mir je begegnet sind, steht nur mit einem Handtuch bekleidet vor mir. Ein Bild für die Götter, mir wurden richtig die Knie schwach bei diesem Anblick! Und auf dem Arm trug er einen niedlichen Welpen. Mir kam der Gedanke, der Frau, die diese entzückenden Wesen ausgesperrt hatte, einmal tüchtig in den Hintern zu treten. Ich jedenfalls hätte so etwas nie getan! Ich schlug ihm natürlich vor, seiner Freundin eine Lektion zu erteilen. Jede vernünftige Frau hätte sich diese Chance doch nicht entgehen lassen! Doch leider ist dieses Prachtbild von einem Mann nicht auf mein gut gemeintes Angebot eingegangen, was ich wirklich bedaure.“
Mr.