Königreich zu verschenken. Nicole Gozdek

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Königreich zu verschenken - Nicole Gozdek

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Bitte, lass mich nicht im Ungewissen!“

      Dubois, der zwar nicht sein richtiger Onkel, aber sein Pate war, schüttelte den Kopf. Er setzte zu einer Erklärung an, überlegte es sich anders und schloss wieder den Mund. Schließlich seufzte er, als er Peters ängstliches Gesicht sah.

      „Besser, dein Großvater erklärt dir alles“, meinte er. „Nur so viel: Es hat eine Reihe unangenehmer Zwischenfälle gegeben. Es ist zwar niemand ernstlich zu Schaden gekommen, aber deinen Großvater haben sie doch sehr mitgenommen. Du darfst ihn jetzt auf keinen Fall aufregen oder ihm Scherereien machen!“ Doch dann wurde sein Gesicht weicher. „Doch wem erzähl ich das. Du würdest doch niemals Scherereien machen oder dich und die Familie in Verlegenheit bringen.“

      Peter dachte schuldbewusst an New York und die alte Dame. Sie durften niemals erfahren, was vorgefallen war! Er war froh, dass Dubois gerade an die Tür seines Großvaters klopfte und so seine brennenden Wangen nicht sehen konnte. Nicht auszudenken, was passieren würde, sollten sie von diesem Vorfall erfahren! Flüchtig dachte er auch an den jungen Hotelangestellten und an seinen zärtlichen Kuss und spürte, wie er dunkelrot anlief. Schnell verdrängte er den Gedanken wieder. Er mochte sich kaum vorstellen, wie sein Großvater darauf reagieren würde, sollte er je davon erfahren. Er würde ihm nie wieder in die Augen sehen können.

      Dubois riss ihn aus seinen Grübeleien und bedeutete ihm einzutreten. Danach schloss er leise die Tür und Peter war mit seinem Großvater allein in seinem Arbeitszimmer. Peter beobachtete, wie er die Zeitung, in der er eben noch gelesen hatte, beiseite legte. Seufzend rieb er sich die Augen. Peter erschrak, als er sah, wie müde er aussah. Sein Großvater war ein alter Mann! Er schien in den letzten beiden Wochen um zwanzig Jahre gealtert zu sein.

      „Großvater, geht es dir gut?“, erkundigte er sich besorgt.

      Sein Großvater rang sich ein Lächeln ab. „Peter! Schön, dass du wieder da bist!“ Er musterte ihn und bemerkte seine Wunden. „Die gleiche Frage könnte ich dir auch stellen.“

      Peter winkte ab. „Nichts, was der Rede wert wäre“, log er. „Das ist schon bald verheilt. Nur ein kleines Missverständnis. Du kennst das wahrscheinlich.“

      Sein Großvater nickte mitfühlend. „New York ist eine gefährliche Stadt.“

      Peter lächelte. „Das meinte Dubois auch.“

      Sein Großvater lachte leise. „Der gute alte Dubois. Weißt du, dass er mittlerweile schon vierzig Jahre für mich arbeitet? Eine lange Zeit. Er hat euch alle aufwachsen sehen, aber ich glaube nicht, dass er je vorausgesehen hätte, wie sehr einige von euch mich mal enttäuschen würden.“

      Oh mein Gott! Wusste er etwa von New York? Peter durchlief ein kalter Schauer.

      „Großvater!“

      „Keine Sorge, dich meine ich damit nicht“, entgegnete er beruhigend. „Du und deine Cousins, ihr könntet mich nie enttäuschen. Ihr würdet nie etwas tun, das mich und die Familie in Schwierigkeiten bringen würde. Du bist ein guter Junge. Was man von deinem jüngeren Bruder leider nicht behaupten kann.“

      Sein jüngerer Bruder war das schwarze Schaf der Familie. Einen größeren Frauenhelden hatte Peter noch nicht gesehen. Was hatte er nun schon wieder angestellt? Hatte er irgendeinem von Großvaters Freunden oder Bekannten Hörner aufgesetzt und derjenige hatte es erfahren? Oder hatte er dessen Tochter geschwängert? Oder gar beides?

      Peter gestattete sich ein Seufzen. „Vielleicht würde er weniger Ärger bereiten, wenn er etwas mehr zu tun hätte. Du solltest ihm eine Aufgabe geben“, wagte er sich vor.

      Sein Großvater starrte ihn an, als wären ihm plötzlich Hörner gewachsen. „Ihm? Welche denn? Dein Bruder hat nicht einen Funken Verantwortungsbewusstsein! Wenn ich ihm eine wichtige Aufgabe gebe, kann ich sicher sein, dass sie erstens scheitert, und zweitens, dass am Ende alle stinksauer sein werden! Es wäre Wahnsinn, ihm Verantwortung zu überlassen!“

      „Stimmt, von geschäftlichen Dingen hat er keine Ahnung“, gab er zu. „Und er verliert auch schnell die Geduld, wenn ihn etwas nicht interessiert. Aber andererseits kann ich mir auch vorstellen, dass ein Teil seiner Probleme daher rührt, dass er zu viel Zeit und Langeweile hat. Wie willst du wissen, ob er Verantwortung übernehmen kann, wenn du ihm nie welche gegeben hast?“

      Sein Großvater wollte protestieren, doch dann besann er sich. „Vielleicht hast du Recht“, räumte er ein. „Aber welche Aufgabe kann ich ihm denn geben? Vom Geschäft versteht er nicht viel. Das hat ihn noch nie interessiert. Als Schlichter ist er völlig ungeeignet. Oder könntest du dir vorstellen, dass er deinen Job übernimmt?“

      Peter schüttelte den Kopf. Bloß nicht!

      „Also was dann?“, fragte sein Großvater. „Und wage ja nicht zu sagen, dass er die Familie in der Öffentlichkeit repräsentieren soll! Er würde unseren Ruf schneller ruinieren, als ich ‚Das ist alles nur ein Missverständnis!‘ sagen könnte.“

      „Ich wüsste eine Aufgabe für ihn“, erklärte er und lächelte seinen Großvater an, der fragend die Augenbrauen hob. „Und es besteht sogar die Möglichkeit, dass er dabei noch etwas über Geschäfte und den Umgang mit Menschen lernt.“

      „Und das wäre?“

      „Die Verantwortung für das Gestüt“, erklärte er.

      „Das Gestüt? Bin ich denn wahnsinnig? Er wird den ganzen Tag nur damit verbringen, auszureiten und den Mädchen zu imponieren!“

      Peter schüttelte den Kopf. „Dann lass ihn doch ausreiten! Er wird schon feststellen, dass er damit nicht lange durchkommt, sofern er sich sein Taschengeld von nun an richtig verdienen muss. Pferde sind das Einzige, für das er, neben Frauen und Autos, nie das Interesse verliert. Und ich nehme nicht an, dass du damit einverstanden wärst, wenn er Rennfahrer wird.“

      „Bloß nicht!“, antwortete sein Großvater entsetzt. Schließlich seufzte er. „Vielleicht hast du Recht. Ich werde in jedem Fall gründlich über deinen Vorschlag nachdenken.“

      Peter betrachtete die Zeitung, die sein Großvater noch immer gedankenverloren in der Hand hielt. „Steht etwas Interessantes drin?“, wollte er wissen.

      Sein Großvater schnaubte angewidert. „In diesem Schundblatt?“

      „Warum liest du es dann?“

      „Weil ich wissen muss, ob manche Dinge sich schon herumgesprochen haben“, antwortete sein Großvater.

      „Welche denn?“

      „Zum Beispiel der Einbruch von diesen Tierschützern bei den Krons. Es ist doch Wahnsinn, was manche Leute machen, nur um irgendwelche Viecher zu retten“, meinte er abfällig.

      Peter bemühte sich angestrengt, nicht auf seine Sporttasche zu blicken, die neben ihm auf dem Fußboden stand. Wenn sein Großvater wüsste!

      „Es ist ja schön und gut, wenn diese Menschen ihre eigenen Tiere verwöhnen“, fuhr sein Großvater fort, „aber sie sollen sich gefälligst nicht in die Tierhaltung anderer Leute einmischen! Das Schlimmste sind diese militanten Tierschützer, die noch nicht einmal vor Straftaten wie Einbruch und Diebstahl zurückschrecken, um irgendwelche Hunde zu retten! Das sind kaum bessere Terroristen!“, empörte er sich.

      „Jetzt übertreibst du aber!“, protestierte Peter.

      Ein

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