Finde Aurora. Joy Dakinisun

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Finde Aurora - Joy Dakinisun Aurora - Eine Göttin im Auftrag der Evolution

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die Knie doch etwas weich wurden, warum auch immer. Was war nur los mit ihm? Sie würde gar nicht Zuhause sein um diese Zeit. Oder doch? Wie in seinen Filmen kasperte er erst noch eine Weile vor ihrer Haustür verlegen herum, in dem er sich mit den Händen in den Hosentaschen seiner Bermuda um die eigene Achse drehte, die Stufen zur Haustür hoch und wieder runter lief und sich dann als Feigling beschimpfte und klingelte. Es dauerte eine Weile, bis ihm geöffnet wurde. Er erinnerte sich, dass sie ihr Zuhause als „Adlerhorst“ bezeichnete. So lief er die Stufen langsam bis ganz nach oben.

      An der Wohnungstür angekommen, stand niemand dort, um ihn zu empfangen. Stattdessen rief eine Stimme „Einfach reinkommen, ich muss noch schnell abspeichern.“ Er ging hinein, zog seine Schuhe aus, schloss die Tür und als er sich umdrehte, stand sie mit den Händen vor ihrem Mund vor ihm und hatte Tränen in den Augen. Er konnte sehen, dass sie am liebsten vor Freude laut ausgerufen hätte. Das war ein besonderer Empfang. Sie umarmten sich freudig und waren natürlich beide erst einmal eine Weile etwas verlegen. Trotzdem lag über ihrer Begegnung etwas sehr Vertrautes. Da Tara gerade in einer finanziell sehr herausfordernden Situation steckte, gähnte der Kühlschrank vor Leere. So beschlossen sie, noch etwas am See spazieren zu gehen und dann ein schönes Restaurant zu finden. Es war ein herrlicher Abend und es sprudelte nur so aus ihnen heraus. Sie stellten sich Fragen, erzählten, lachten. Nevio hatte sich 3 Wochen Auszeit genommen. Sein neuer Film war gedreht worden, die Jugendlichen hatten Schulferien und so hatte er Zeit. Den ersten Abend schlief er im Hotel, direkt gegenüber ihrer Wohnung. Sie trafen sich jeden Tag, tauschten sich aus, vertieften ihre Vision, verbanden es mit seiner eigenen und machten Pläne, wie sie weitermachen wollten, wenn er wieder nach Hause fliegen würde. Nevio hatte schon viele Interviews in USA gegeben und kannte genug Leute, die ihnen nun wertvolle Informationen geben konnten. Mit Tara einigte er sich erst einmal darauf, dass sie eine Liste von Movements, wie Thrive, Ubuntu, Bien, GiveDirectly etc. zusammenstellen würden. Sie würden sich über Skype nun täglich austauschen und alles Weitere planen.

      Als er abreiste, waren sie tief verbundene Freunde geworden. Nach 4 Wochen wieder daheim, schickte er ihr ein Ticket, damit sie für 3 Wochen zu ihm reisen konnte. Auch danach trennten sie sich als Freunde. Vor lauter Planen und Kreieren war ihnen gar nicht bewusst geworden, wie nahe sie sich waren. Erst als Tara wieder zu Hause war, wurde ihr klar, wie sehr sie Nevio vermisste. Sie schrieb jetzt schon einige Zeit an ihrem Buch und hielt sich finanziell irgendwie über Wasser, weil sie hoffte, dass das Buch ihre finanzielle Unabhängigkeit bedeutete. Es musste fertig werden, denn ihre Botschaft war in diesem Augenblick für sie selbst und für die Menschen wichtig. Ein Buch war in der heutigen Zeit das einzige Mittel, so viel Geld zu verdienen, dass sie davon leben konnte und ihre Projekte umsetzen konnte. Aber plötzlich war ihr klar, dass es ihr gleichgültig war, ja sie sogar Freude empfand, wenn sie dieses Land verlassen würde. Sie hatte in der Schweiz nun über 14 Jahre gelebt und sie selbst war sehr glücklich mit sich selbst und ihrem Leben. Aber es war hauptsächlich die Natur, die sie hier erfreute. In Deutschland und als Kind in den USA hatte Sie nie Probleme, Kontakt zu knüpfen im Leben und war viel umgezogen und gereist. Aber in diesem Land war und blieb sie der Exot “Utopia“, da ihr freier Lebensstil und ihr offenes Herz hier keinen Anschluss fanden. Die meisten Menschen hier waren Systemmenschen, funktionierten, wussten immer was zu tun war, hatten gar kein Interesse, etwas Neues zu gestalten. Das war schon an den Strassen zu sehen, die fast jedes Jahr im Sommer ausgebessert wurden, obwohl sie in den Augen anderer Länder sicher noch gut befahrbar waren. So war sie die letzten Jahre bis auf ihre Klienten und ihre Arbeitskollegen im Job meistens alleine und hatte auch keinen Erfolg, Menschen zu finden, die ihre Projekte unterstützten. Sie schrieb in ihr Tagebuch: „Die meisten Menschen hier ersticken in ihrer Materie, alles funktioniert. Es gibt wenig Feuer, wenig Leidenschaft, etwas Neues zu erschaffen. Das Wichtige scheint diesen Menschen hier, sich zu fragen, ob man morgen einen Porsche oder eine Villa kauft. Mehr und mehr habe ich das Gefühl, das hier nicht der richtige Ort für mich ist, mich zu entfalten. Die Menschen mögen mit diesen Zuständen hier glücklich sein. Ich bin es nicht. Auf zu neuen Ufern.“

      Tara – Abschied und Neubeginn

      Zwei Tage später rief Nevio sie an und sagte, er würde sich so freuen auf sie, er könnte es einfach nicht erwarten. Er fragte Tara, ob sie sich mit dem Gedanken anfreunden könnte, in seiner Nähe zu wohnen. Er würde ihr helfen, ihre so wertvolle Aufgabe hier öffentlich zu machen und bis dahin wäre das Finanzielle kein Problem. Er hätte mehr als genug. Ihre gemeinsame Arbeit würde ihn sehr bereichern. Er würde ihr hier ein Trailor-Home kaufen, den sie sich ganz sicher bald auch selbst leisten könnte und sie könnten viel intensiver zusammen arbeiten. Sie könnte ganz sicher auch in seiner Schule ein neues Schulfach durchbringen, so wie sie es sich in ihrer Vision gewünscht hat.

      Tara überlegte gar nicht lange und sagte zu. Sie brauchte noch einige Wochen, bis sie in der Schweiz alles aufgelöst hatte, kämpfte noch mit dem Amt für Altersvorsorge, in das sie nun so lange eingezahlt hatte, weil Gesetze hier wie „ein Gott“ waren und somit unantastbar schienen. Dieses Geld sollte zur Tilgung ihrer offenen Rechnungen in diesem Land freigegeben werden und nicht bis sie 64 war und Rente bekam auf Eis liegen. Dieses Renten-Thema war nicht ihre Wahrheit. Sie lebte im „Hier und Jetzt“. Für Tara gab es kein Alter. Sie lebte und würde auch mit 64 noch leben und etwas tun.

      Immer, wenn Tara im System auf Un-Sinn stiess, gab es für die Beteiligten kein Entrinnen. Tara konfrontierte jeden damit. Sie wollte das Leben für die Menschen immer verbessern. „Sei Du selbst die Veränderung, die Du in der Welt sehen möchtest“. Dieser Spruch von Mahatma Gandhi war ihr Lebensmotto. So schrieb sie alle Gläubiger an und informierte über das Nötigste ihrer augenblicklichen Situation mit dem AHV Amt (in der Schweiz das Amt, welches für Renteneinzahlungen zuständig war) und legte einen Vertrag bei, der besagte, dass diese Gläubiger spätestens in 14 Jahren, wenn ihre Rente frei werden würde, ihr Geld aus ihrer Rentenkasse bekommen würden. Die AHV zahle dann direkt an diese Gläubiger aus. Bei Taras Gläubigern handelte es sich sowieso um Institutionen, die obligatorisch vom Gesetz her bedient werden mussten, wie beispielsweise die Krankenkasse, die sie sowieso nie gebraucht hatte. Ihre eigene Wahrheit basierte auf Eigenverantwortung. Krankheiten waren für sie ein Symbol, eine Botschaft des Körpers, welche Tara auf eine notwendige Richtungsänderung in ihrem Leben hinwies. Fall sich dieses Land mit ihrer Forderung querstellte, war es ihr wirklich gleichgültig. Dann sollten sie eben warten. Daraufhin beschwerten sich die Gläubiger beim AHV Amt und forderten die Auszahlung. Danach hatte Tara mal wieder ganze Arbeit geleistet und das System in dieser Hinsicht zum Nachdenken und Umdenken gebracht. Irgendwie hasste sie das Aufdecken von sinnlosen Regeln der Ämter und Institutionen. Diese selbst auferlegte Aufgabe im Leben wollte sie mit dieser Handlung endgültig loslassen. Es war nicht immer leicht gewesen, gegen den Strom zu schwimmen. Bedeutete Leben wirklich, gegen den Strom zu schwimmen um zu lernen? Oder war es möglich, mit dem Strom zu schwimmen und mit Freude und Leichtigkeit zu lernen? Diese Fragen sollten sich in der Zukunft für sie beantworten.

      Sie wollte einfach alles sauber ausgeglichen hinterlassen und sie war plötzlich so erleichtert und froh, dass sie dieses Land verlassen konnte. Sie hegte keinen Groll gegen die Menschen. Sie hatte viel gelernt in dieser Zeit, war gereift und hatte Frieden gefunden. Sie legte ihr Pioniergelübde, das sie sich in ihrem Leben auferlegt hatte, hier ad acta. Auch löste sie sich von dem Gedanken, immer alles alleine schaffen zu müssen und keine Hilfe zu brauchen. Sie hatte Alles gegeben in ihrem Leben, vielen Menschen Beistand geleistet, ohne zu fragen, wieviel Geld sie dafür bekommt. Das war ihr nie wirklich wichtig gewesen. Sie war für das Wohl der Anderen oft über ihre körperlichen und seelischen Kräftegrenzen gegangen. Jetzt war sie bereit, es sich selbst gut gehen zu lassen, sich selbst ein Leben zu erschaffen, in dem ihre Wahrheit so gut es ging Realität wurde und sie ohne begrenzende, behindernde Regeln der Gesellschaft ihre Hilfestellung für die anderen leisten konnte. Vor Monaten hatte sie ihr Herz inständig gebeten, ihr zu zeigen, ob sie hier in diesem Land bleiben sollte oder ob es vielleicht doch der falsche Ort für ihre Art zu leben war. So hatte ihr das Universum etwas geschenkt, nämlich einen Mann, dem es wichtig war, sie zu sehen, der um die halbe Welt reiste, um sie zu besuchen, einfach so, obwohl er nicht wusste, was ihn erwarten würde.

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