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zartblauen Schimmer und nickte unbewusst. Auf die Macht der Aura war Verlass. Dort verbarg sich tatsächlich ein denkendes Wesen. Die Farbe der Aura deutete auf Angst oder Vorsicht hin. Solange sich das Bewusstsein des Unbekannten nicht in feindseligem Rot offenbarte, bestand keinerlei Gefahr.

      Marnalf war sich eines gewissen Risikos bewusst, als er langsam auf die Hügelkuppe zuritt. Jener, der sich dort befand, hielt sich geschickt verborgen, und obwohl der Magier durch die Ausstrahlung der Aura die ungefähre Position kannte, war es ihm nicht möglich, einen Körper zu sehen. Was er nicht sah, konnte er jedoch auch nicht mit seiner Magie bannen. Der Fremde wiederum war durchaus in der Lage, einen Pfeil oder Bolzen zu lösen, wenn er in seinem Versteck blieb.

      Magie gab einem Zauberer keineswegs jene Art von Unbesiegbarkeit, die sich die Sterblichen darunter vorstellten. Man konnte sie auch nicht erlernen. Marnalf war schon manchem Menschen begegnet, der darauf gehofft hatte, es gäbe geheime Bücher oder Sprüche, die das Erlernen der magischen Kunst ermöglichten. Aber dergleichen gab es nicht. Einem Wesen musste die Gabe der Magie mit der Geburt verliehen werden, so schwach sie auch ausgebildet sein mochte. Nur dann konnte man sie schulen und vervollkommnen.

      In gewisser Weise war Marnalf erleichtert, als sich auf dem Hügel eine Gestalt erhob und damit deutlich sichtbar wurde. Jetzt war es dem Fremden nicht mehr möglich, dem Magier zu schaden, denn was immer der Mann beabsichtigte, Marnalf sah ihn und konnte dem mit einem Bann begegnen.

      Der Unbekannte trug nicht die übliche Tunika der Alnoer, sondern ein leichtes Wams und eng anliegende Beinkleider. Sie waren in gedeckten Farben gehalten und erlaubten es ihrem Träger, sich im Grün der Umgebung zu verbergen. An dem geflochtenen Ledergürtel hingen ein Messer und ein Pfeilköcher, den Bogen hielt der Fremde in den Händen, und Marnalf bemerkte sehr wohl, dass ein Pfeil auf der Sehne lag. Ohne Zweifel ein Jäger, und er hielt sich bereit. Marnalf konnte es ihm nicht verübeln.

      Er hielt den Knotenstab weiter über den Schenkeln und hob eine Hand, als er in Rufweite des Mannes gelangte. „Seid gegrüßt, guter Herr, und ohne Furcht. Ich führe nichts Böses im Schilde.“

      Der Mann blieb vorsichtig, und die Aura wankte zwischen Blau und beruhigendem Grün. Empfand der Fremde Furcht vor einem einzelnen Reisenden, obwohl er den Bogen bereithielt?

      „Ihr seid fernab der Wege zu den Siedlungen.“

      Marnalf lächelte. „Nun, auch Ihr seid wohl weit von ihnen entfernt. Ein Jäger muss wichtige Beute jagen, wenn er einen so weiten Weg in Kauf nimmt.“

      „Ich habe wie Ihr ein gutes Pferd hinter dem Hügel.“

      „Ihr jagt zu Pferde?“

      „Ich bin auf der Jagd nach einem alten Heulbeißer“, erklärte der Mann. Er schob den Bogen auf den Rücken und steckte den Pfeil in den Köcher. „Ein bösartiger alter Bursche, der wohl von seinem alten Rudel verstoßen wurde.“

      „Warum dann die Mühe?“ Marnalf verzichtete auf die weitere Anwendung der Aura. Das konnte er sich nun ersparen. Er ritt langsam näher und zügelte dann sein Pferd, reckte sich seufzend und stieg aus dem Sattel. „Wenn er verstoßen wurde, kann er nicht lange überleben.“

      „Lange genug.“ Der Jäger spuckte aus. „Der Graupelz hat ein Kind unseres Dorfes getötet, und wenn ein Raubtier erst einmal gemerkt hat, wie leicht sich ein Mensch töten lässt, wird es das wieder tun. Ein Mensch ohne Waffen ist nicht so wehrhaft wie eine Raubkralle, ein Pelzbeißer oder ein Hornvieh.“

      „Ich verstehe. Dann kann ich Euch nur gute Jagd wüschen.“ Marnalf bot dem Mann Wasser aus seiner Feldflasche an, doch der Jäger winkte dankend ab.

      „Ihr seid vom Stadtvolk, wie Eure Kleidung verrät.“ Der Mann deutete um sich. „Was führt Euch in die Ostprovinz? Folgt Ihr dem Aufruf des Königs, hier zu siedeln?“ Er lachte freundlich. „Dann reist Ihr mit sehr leichtem Gepäck.“

      Marnalf schüttelte den Kopf. „Ich bin ein Gelehrter des Pferdevolkes“, erklärte er, und in gewisser Weise stimmte das ja auch. „Ich studiere ferne Länder und vor allem ihre Tiere.“

      „Ein Gelehrter also, ein Hoher Herr? Nun, mich interessieren vornehmlich jene Tiere, die man jagen kann“, bekannte der Jäger. „Vor allem der verfluchte Heulbeißer.“

      „Ich hörte von einem merkwürdigen Krater, der sich in dieser Gegend befinden soll. Ihr wisst nicht zufällig, wo ich ihn finde?“

      „Das seltsame Erdloch? Dort werdet Ihr keine interessanten Tiere finden.“

      „Ah, an einem fremden Land wie dem Euren ist alles interessant. Ich sah noch nie einen solchen Krater. Man munkelt, er sei durch ein Himmelsfeuer entstanden.“ Marnalf sah den Mann verschwörerisch an. „Das ist die richtige Würze für meinen Reisebericht, Ihr versteht?“

      Der Jäger schnaubte leise. „Es liegt direkt hinter diesem Hügel. Ihr könnt das Loch nicht verfehlen, Hoher Herr. Aber viel zu sehen gibt es dort wahrhaftig nicht.“

      Sie gingen nebeneinander zur höchsten Erhebung der Hügelreihe. Marnalfs Pferd folgte langsam und zupfte dabei an den saftigen Gräsern. Oben angelangt deutete der Jäger vor sich. „Dort könnt Ihr das Loch sehen, Hoher Herr. Was immer es geschlagen hat, es muss großen Schrecken bei den Tieren ausgelöst haben.“

      Der Krater war unübersehbar, was nicht nur an seiner Ausdehnung lag, sondern vor allem an dem Erdauswurf. Die Tiefe konnte Marnalf noch nicht abschätzen, aber der Krater hatte wohl dreißig Längen im Durchmesser. Erde und Steine waren herausgeschleudert worden und bedeckten in weitem Umkreis das Gras der Ebene. Die dunklen Flecken waren noch nicht von frischem Grün überwachsen. Der meiste Auswurf lag in westlicher Richtung, für den Magier ein Hinweis, dass der Feuerball aus östlicher Richtung gekommen und schräg eingeschlagen war.

      Der Krater war gute fünf Längen tief, doch seine Wände waren nicht besonders steil. Der Jäger verharrte oben am Kraterrand bei Marnalfs Pferd. Der stieß seinen Knotenstab in die Erde und legte die Zügel seines Reittieres darum. Marnalf spürte die Unruhe des Tieres, was an der Nähe zum Krater liegen mochte. Ohne Zaudern machte sich der Magier daran, in den Krater hinabzusteigen. Der Boden war locker, und er musste darauf achten, nicht auszurutschen.

      „Warum macht Ihr euch die Mühe, dort hinabzusteigen?“, rief ihm der Jäger nach. „Der Boden ist gefährlich, und Ihr könntet zu Sturz kommen.“

      „Wir Gelehrten sind nun einmal neugierige Wesen“, antwortete Marnalf.

      Die Blicke des Magiers glitten über die Kraterwände und den Untergrund. Am Boden hatte sich Grundwasser angesammelt. Die Natur würde diese Einschlagsstelle bald wieder mit ihrem Pflanzenwuchs überdecken. Vermutlich diente sie dann als Wasserstelle für die Tiere. Gräser und Büsche würden jegliche Spuren rasch bedecken, und Marnalf war froh, dass er vor dieser Zeit gekommen war.

      Er war überzeugt, dass es sich bei den Feuerbällen um Geschosse handelte. Er kannte die Sonnenfeuer, welche die bösartigen Zauberer von Lemaria aus dem Reich Jalanne einst auf das ferne Rushaan geworfen hatten. Sie hatten glühende Feuerstürme entfacht, und der Druck ihrer Explosion hatte das Land verwüstet und verändert. Sie waren jedoch weitaus wirkungsvoller gewesen als jenes Geschoss, welches diesen Krater verursacht hatte. Auch die Druckbomben, welche die Metallvögel Rushaans vor so langer Zeit aus dem Himmel hatten fallen lassen, waren hiermit nicht vergleichbar. Rushaan und Jalanne waren gleichermaßen untergegangen, es gab keine Metallvögel und keine Lemarier mehr. Hatte sich jemand an altes Wissen erinnert oder eine neue Waffe ersonnen? Dies war das Werk von lebenden Wesen, davon war er fest überzeugt, und so mussten Spuren

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