Glueckwunsch zum Geburtstag. Christine Jörg

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Glueckwunsch zum Geburtstag - Christine Jörg

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möchte, wehrt sie sich nach wie vor nicht. Heute ist ihr Geburtstag. Sie wird fünfundvierzig. Da darf man schon einmal mit dem Feuer spielen, sagt sie sich und muss über sich selbst schmunzeln.

      „Wie schön du bist, wenn du lächelst“, nimmt Peter sofort ihre Stimmung auf. „Darf ich fragen worüber du schmunzelst?“

      Jutta muss sich schnell eine sinnvolle Antwort einfallen lassen. Und so erklärt sie: „Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich meinen Geburtstag mit einem fremden Mann verbringe. Das ist doch verrückt und unwirklich.“

      „Verrückt ist tatsächlich, dass wir uns gerade heute begegnet sind. Doch so wildfremd bin ich doch gar nicht mehr. Schließlich haben wir bereits“, er schaut auf eine offensichtlich teure Armbanduhr und lächelt sie wieder an, „mehr als drei Stunden zusammen verbracht.“

      „Stimmt, das ist für eine erste Begegnung schon ziemlich lange.“ Jutta lächelt wieder, „aber trotzdem.“

      „Nichts, aber trotzdem“, mit der rechten Hand macht er eine Bewegung als wolle er ihre Bemerkung wegwischen. „Ich habe dir schon meine Untat in der Schule gebeichtet.“

      Jutta lacht. Der Kerl muss verrückt sein. Kein normaler Mensch benimmt sich so locker und naiv. Oder dient alles nur dazu sie zu umgarnen? Natürlich will er sie um den Finger wickeln. Wo soll das nur enden?

      Der Wirt kommt um die Bestellung aufzunehmen. Peter schaut sie nochmals an: „Also wirklich keinen Wein?“

      Jutta schüttelt den Kopf. Peter gibt die Bestellung auf und bittet um eine große Flasche Wasser mit zwei Gläsern.

      „Tanzt du gerne?“, will er aus heiterem Himmel wissen.

      Mit großen Augen schaut Jutta ihn an. Was soll das nun wieder? Ja, natürlich tanzt sie gern. In Gedanken versucht sie nachzurechnen, wann sie das letzte Mal getanzt hat. Sie erinnert sich nicht. Es muss schon Jahre her sein.

      „Peter an Station Jutta!“ Peter winkt mit seiner rechten Hand vor ihren Augen und wiederholt die Frage: „Tanzt du gerne?“

      Er hat Juttas Aufmerksamkeit wiedererlangt. Sie lächelt ihn traurig an. „Ja, ich habe gerne getanzt, aber das ist so lange her, dass ich es gar nicht mehr kann.“

      „Quatsch, das verlernt man nicht. Das ist wie Schwimmen oder Radfahren. Wenn man es einmal kann, kann man es immer.“

      Jutta schüttelt den Kopf: „Da wäre ich mir nicht so sicher.“

      Peter streckt seine linke Hand aus und legt sie auf Juttas rechte, an der immer noch ihr Ehering steckt. „Dann lass es uns heute versuchen“, schlägt er vor.

      „Nein, Peter, nach dem Essen verabschieden wir uns. Jeder geht dann seinen Weg. Es ist nett, dass du diesen Tag mit mir verbringst, aber mehr ist da nicht.“

      „Was hat das bitte mit Tanzen zu tun?“, ungläubig schaut er sie an. „Du tanzt gerne, ich tanze gerne; weshalb sollen wir nicht tanzen gehen?“

      „Ich bin eine verheiratete Frau“, glaubt Jutta ihn auf den Boden der Tatsachen zurückholen zu müssen.

      „Das habe ich gesehen“, bestätigt er schlicht. „Aber trotzdem bist du an deinem Ehrentag alleine.“

      „Das hat nichts zu sagen“, rechtfertigt sie sich, „mein Mann ist auf Montage im Ausland.“

      „Und du meinst jetzt, er hat etwas dagegen, wenn du mit mir zum Tanzen gehst?“

      „Nein, das nicht.“

      Ein Kellner bringt die Flasche Wasser und zwei Gläser. Er gießt ein. Peter ergreift sein Glas und prostet Jutta wieder zu.

      „Auf deinen Ehrentag. Es freut mich, ihn mit dir verbringen zu dürfen.“

      Sie stoßen an und trinken einen Schluck. Ein kurzes Schweigen tritt ein, dann sagt Peter:

      „Ich habe selten Gelegenheit Tanzen zu gehen. Du offensichtlich auch. Weshalb sollen wir uns also nicht zusammentun?“

      Das hört sich logisch an, muss Jutta sich selbst eingesehen. Trotzdem kann sie sich nicht mit dem Gedanken anfreunden. Und so fragt sie:

      „Hast du keine Freundin, Frau, Lebensgefährtin mit der du Tanzen gehen kannst?“

      Traurig schüttelt Peter den Kopf: „Das ist nicht so einfach“, gesteht er. „Seit fünf Jahren bin ich mit Anita zusammen. Vor einem halben Jahr hat sie einen guten Job in München bekommen. Seither läuft es nicht mehr rund zwischen uns. Ich kann es nicht erklären. Ich spüre es einfach.“ Dann lächelt er. „Aber das hat doch nichts mit uns zu tun. Wir können doch unser Zusammensein trotzdem mit einem Tänzchen ausklingen lassen.“

      Über so viel Ehrlichkeit und Jutta geht davon aus, dass er ehrlich ist, hat sie nicht gerechnet. Ja, weshalb soll sie nicht wieder einmal tanzen gehen. Gefahr scheint von diesem jungen Mann keine auszugehen.

      „Ja, vielleicht ist es gar keine schlechte Idee“, gibt sie zu.

      „Das ist ein Wort!“ Peter zeigt sich erfreut.

      Die Vorspeise wird serviert und sie wünschen sich einen guten Appetit. Die Vorspeise, wie auch das Hauptgericht schmecken vorzüglich. Jutta sagt das Peter auch. Die Wahl des Restaurants war gut.

      „Noch einen Nachtisch“, erkundigt sich der Wirt. Jutta will den Kopf verneinend schütteln, als Peter schon um die Karte bittet.

      „Peter, ich kann nichts mehr essen.“

      „Nichts da, du wirst sehen, der Nachtisch schmeckt genauso gut.“

      „Das mag ja sein, aber ich bin satt und mag kein Blatt mehr“, lacht sie.

      Peter hört nicht auf sie und studiert die Karte. „Hier, die Variationen sind hervorragend. Ich kann sie nur empfehlen.“

      „Wirklich nicht“, winkt Jutta etwas energischer ab.

      „Gut“, sagt Peter ohne auf ihren Einwand einzugehen. „Wir bestellen eine Portion mit zweimal Besteck. „Dann kannst du ein wenig versuchen. Ist das ein Wort?“

      Jutta nickt nur.

      Peter gibt die Bestellung auf. Den Digestif, der ihnen angeboten wird, lehnen sie ab.

      Der Nachtisch ist auf einem großen Teller angerichtet. Er wird zwischen den beiden abgestellt.

      Sehr ansprechend, muss Jutta feststellen. Schließlich isst sie mehr als sie sich vorgenommen hat.

      „Und habe ich zu viel versprochen?“, hakt Peter nach.

      „Wirklich köstlich“, ist alles was Jutta dazu sagen kann.

      Sie trinken einen Espresso. Dann geht es ans Bezahlen. Jutta hatte beim Forum erklärt, dass sie das Abendessen selbst bezahlen wird, doch davon will Peter jetzt nichts mehr wissen.

      „Bitte, Peter“, versucht es Jutta erneut. „Ich möchte mich nicht aushalten lassen. Ich bezahle selbst.“ Dabei schiebt sie ihm zwanzig Euro über den Tisch zu. Er ergreift ihre linke Hand und legt den Schein wieder hinein.

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