Glueckwunsch zum Geburtstag. Christine Jörg

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Glueckwunsch zum Geburtstag - Christine Jörg

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      2

       Peter versucht in den Alltag zurückzukehren, doch die Begegnung mit Jutta hat sich tiefer in sein Gedächtnis eingeprägt als er zunächst wahrhaben möchte.

       Über Arbeitsmangel braucht er nicht zu klagen. Sein Vater möchte sich nach und nach aus den Geschäften der Autohäuser zurückziehen um das Ruder an seinen einzigen Sohn zu übergeben.

       Privat läuft es für Peter nicht so gut. Drei Wochen lang sieht er seine Dauerverlobte Anita nicht. Immer wieder entschuldigt sie sich mit zu viel Arbeit im Architekturbüro um die Stunde Autofahrt zu ihrem gemeinsamen Heim in Ammendingen auf sich zu nehmen.

       Peter hat Zweifel am Fortbestand der Beziehung. Zunächst unternimmt er nicht viel um den Zustand zu ändern und Anita zurückzuholen. Aber schließlich muss er eine Entscheidung herbeirufen und fährt am Samstag Spätnachmittag nach München, zu der Adresse, an der seine Verlobte wohnt. Das erste Mal in sechs Monaten!

       Er klingelt an der Türe der Wohnung. Ein Mann etwa in seinem Alter öffnet. Peter ahnt, was jetzt kommen wird, aber er will es noch nicht glauben.

      „Ist Anita da?“

      „Und wer sind Sie, bitte?“

      „Ihr Verlobter“, gibt Peter fast wahrheitsgemäß zur Antwort. Sie haben zwar nie Verlobung gefeiert, aber das tut nichts zur Sache.

      „Moment.“ Der Fremde lässt ihn an der Tür stehen. Peter vernimmt wie drinnen leise gesprochen wird. Schließlich hört er Schritte und Anita steht vor ihm. Erstaunt blickt sie ihn an.

      „Komm doch herein.“ Sie schiebt die Türe auf und lässt ihn eintreten.

       Peter betritt eine geräumige Wohnung, die sehr geschmackvoll eingerichtet ist. Ja, Geschmack hat sie, denkt sich Peter. Auch ihr Haus hat sie eingerichtet.

      „Bitte.“ Anita weist auf einen Sessel. Peter geht darauf zu und lässt sich hineinfallen. Er hasst schon jetzt das, was kommen wird. Aber es ist zu spät um zu kneifen.

      „Möchten Sie etwas trinken? Kaffee, Tee, Wasser?“, wird er von dem fremden Mann gefragt.

      „Wasser, bitte.“ Ein Schnaps wäre ihm lieber gewesen.

       Anita setzt sich auf das Sofa, das an einer großen Fensterfront steht und einen Blick auf eine ausladende Terrasse freigibt.

       Warum bin ich nicht schon früher hierhergekommen, fragt sich Peter. Er hatte doch gespürt, dass etwas nicht stimmt. Weshalb hat er sich vor einer Aussprache gescheut und einfach abgewartet? Zu spät! Das ist klar.

       Der Fremde kommt mit einer Flasche Wasser und drei Gläsern zurück. Er gießt Peter ein und setzt sich dann zu Anita aufs Sofa.

       Alles klar, schießt es Peter in den Kopf. Eigentlich könnte er jetzt aufstehen und nach Hause fahren. Eine Aussprache ist nicht mehr nötig. Er hat sehr wohl verstanden. Trotzdem bleibt er sitzen und harrt der Tatsachen, die kommen werden.

       Unangenehmes Schweigen tritt ein. Peter unternimmt nichts um es zu brechen. Auch das Glas Wasser rührt er nicht an.

       Der fremde Mann räuspert sich. Anita atmet tief durch.

      „Also, Peter, ich denke, es gibt nicht viel zu erklären. Allan habe ich kennengelernt, als ich mich hier wegen einer Anstellung vorgestellt habe. Er war überhaupt der Grund weshalb ich die Stelle schließlich angenommen habe. Ich weiß nicht, weshalb ich dir nicht sofort reinen Wein eingeschenkt habe. Nun ja, es ist so, ich bin im dritten Monat schwanger.“

       Peter saugt laut die Luft ein und atmet tief durch. Dritter Monat schwanger! Dann geht das ja viel länger als er sich vorgestellt hat. Also nicht der Arbeitsaufwand und die daraus entstandene Müdigkeit hatten ihn zur Abstinenz gezwungen. Wie war er doch blöd. Wie war er doch blöd! Sein Kopf dröhnt. Er könnte sich ohrfeigen.

      „Herzlichen Glückwunsch“, presst er hervor. „Dann müssen wir wohl sehen, wie wir unsere Sachen trennen“, versucht er praktisch zu denken.

       Der fremde Mann namens Allan starrt nur den Tisch und den Boden an. Ihm ist diese Aussprache sichtlich noch peinlicher als Anita und Peter.

      „Ja, ich werde nächste Woche kommen und meine persönlichen Sachen abholen.“

      „Viele sind es nicht mehr. Du hast sie ja nach und nach schon mitgenommen“, stellt Peter nüchtern fest.

      „Ja, den Rest halt“, glaubt Anita erwähnen zu müssen. „Wegen der Möbel finden wir bestimmt einen Weg.“

       Das Haus in dem Peter wohnt gehört zum Glück ihm. Die Möbel haben sie gemeinsam angeschafft. Sie müssen Absprachen treffen. Im Augenblick würde er am liebsten alles rausschmeißen, doch das wird er natürlich nicht tun.

      „Ja, du musst mir sagen, was du mitnehmen willst“, schlägt Peter vor.

       Allan blickt nun doch auf und Peter an. Dann dreht er sich zu Anita: „Schatz, wir haben doch alles hier. Wir haben uns gemeinsam eingerichtet.“

       Peter schaut von einem zum anderen. Wenn er es richtig versteht, hat Anita das getan, was sie mit Peter gemacht hat. Sie hat sich mit Allan ein Zuhause eingerichtet ohne sich von Peter zu trennen. Peter kann nur den Kopf schütteln. Was geht nur im Gehirn dieser Frau vor? Hat er sie je richtig verstanden? Er kann froh sein, wenn er sie los ist.

      „Ja, Allan, das haben wir“, hört Peter seine Ex-Verlobte zugeben.

      „Verstehe ich das richtig?“ Peter versucht sich Klarheit zu verschaffen. „Du brauchst unsere Möbel nicht.“

      „So ist es“, sagt Allan.

      „Kann Anita auch selbst sprechen“, will Peter wissen.

       Sie schüttelt den Kopf: „Nein, ich brauche die Möbel aus deinem Haus nicht.“

      „Gut, dann suche ich die Rechnungen raus und rechne aus, wie viel ich dir schulde.“ Peter steht auf und wendet sich der Tür zu.

       Anita geht ihm nach. „Es tut mir leid.“ Sie versucht ihn am Arm zu fassen. Er schüttelt sie unsanft ab.

      „Was tut dir leid? Dass du mir Hörner aufgesetzt hast? Dass du mich seit du hier lebst belogen hast? Dass du nie mit mir gesprochen hast? Dass ich gekommen bin und alles erfahren habe? Oder dass du schwanger bist?“ Er schaut sie verärgert an. „Wann wolltest du mit der Wahrheit überhaupt herausrücken? Wenn du deinen dicken Bauch nicht mehr verstecken kannst? Ich wünsche euch viel Glück.“

       Forschen Schrittes verlässt er die Wohnung. Das Verlangen die Wohnungstür zuzuknallen unterdrückt er.

       Wie in Trance fährt er zu seinem Haus in Ammendingen zurück. Zu Hause angekommen zögert er nicht lange.

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