Marattha König Zweier Welten Teil 2. Peter Urban
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Eine Armee gegen einen übermächtigen Gegner zu führen, ohne wirklich zu wissen, wie so etwas eigentlich ging, und dabei jede Sekunde gewahr zu sein, dass der kleinste Fehler den Tod Hunderter guter Männer bedeuten konnte, war viel Verantwortung auf einen Streich für einen jungen Offizier, der erst ein einziges Mal im Leben Pulverdampf gerochen hatte. Jeden Augenblick während des Waffengangs von Malavelley war Wesley sich dessen bewusst gewesen: Sein kluger Kopf hatte immer nur großartige Theorien in sich aufgenommen und wunderbare Memoranden verfasst. Von der Quintessenz des Krieges aber wusste Arthur nur wenig. Er hatte Cäsar gelesen und die »Träumereien« des Marschalls von Sachsen; er hatte kluge Bücher über Friedrich den Großen verschlungen und in seiner Phantasie schon hundertmal auf dem Feld von Ephesus gestanden, doch im Grunde wusste er nichts. Er war ein Schüler, ein Dilettant, ein Spieler, bestenfalls ein Theoretiker, der brav seinen Lloyd auswendig gelernt hatte. Vor allem aber war Arthur ein Regimentsoffizier, ein Oberst, wie viele andere auch. Nun ja, vielleicht kein gewöhnlicher Oberst, denn er besaß diesen seltenen Charakterzug der Bescheidenheit und des Lerneifers, der so vielen seiner Waffenbrüder abging ... Während Charlottes kleine, warme Hände sanft über seinen müden Rücken strichen, wurde Arthur plötzlich klar, wie überheblich es doch gewesen war, General Meer Allum den frontalen Angriff gegen einen übermächtigen Feind zu empfehlen. Mit einem Mal wurde ihm klar, was alles hätte passieren können, wenn ... und dann sah er in seinem Halbschlaf ein Feld vor sich, auf dem tote Rotröcke lagen, und er hörte die Frauen der Soldaten jammern und sah Mary Seward, die sich schluchzend über die Leiche eines toten Sergeanten seines Regiments beugte, und irgendwie gingen ihm diese anklagenden, tieftraurigen Augen nicht aus dem Sinn ...
»Arthur«, flüsterte Charlotte ihrem Verlobten ganz leise ins Ohr. »Warum hörst du nicht auf, dich so zu quälen? Es ist vorbei! Keiner von deinen Jungs liegt da draußen. Ihr habt hoch gespielt und gewonnen. Was ist schon dabei?«
Wesley rollte sich auf den Rücken und starrte auf die schmutziggelbe Zeltplane. »Was ist schon dabei?« wiederholte er leise Charlottes Worte. »Wenn ich das nur wüsste, Liebste. Irgendwie ist es seltsam.« Er setzte sich auf, zog Charlotte in seine Arme und spielte mit ihren langen braunen Locken. »Aber es macht mir Spaß, Soldat zu sein. Heute früh, als du mir adieu sagtest, hat es mich eigentlich nicht gekümmert, dass ich dich allein zurücklassen musste. Irgendwie wollte ich nur raus, wollte mit den Männern des Sultans kämpfen, auf die Jagd gehen ... Vielleicht wollte ich meinem Bruder Mornington etwas beweisen, oder mir selbst, aber es ist ein ganz sonderbares Gefühl, wenn du plötzlich dastehst und es zwischen Leben und Tod nur noch deinen Befehl gibt. Es ist schrecklich! Große unvernünftige Jungen, die Krieg spielen und sich dabei königlich amüsieren ... der Klang der Trompeten, das Dröhnen der Kanonen, die Trommler, die Regimentsfahnen, schreiende Männer, die übereinander herfallen, obwohl sie einander nicht kennen und hassen ...«
Charlotte wand sich aus Arthurs Umarmung und presste ihre Lippen auf die seinen. »Hör auf mit deinem Philosophieren und deinen Gedankenspielereien, Wesley! Akzeptiere einfach, dass du mit Leib und Seele Soldat bist, und such nicht irgendeine laue Entschuldigung dafür. Mich stört’s nicht. Und ich gebe ehrlich zu, dass ich verdammt stolz auf meinen Arthur war, als die Männer mir in den leuchtendsten Farben geschildert haben, wie ihr die Truppen des Sultans fertiggemacht habt. Du wolltest deinen Krieg. Jetzt hast du ihn und ... zum Teufel, wenn du dich auf den Feldern der Ehre schon wacker für König Georg und England schlägst, dann schlag dich hinterher wenigstens auch wacker mit mir ...«
Sie rollte sich energisch über ihn und krallte ihre kleinen Finger in seine breiten Schultern, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, ob der hehre Ritter in Kampfesstimmung war oder nicht. Zwölf Stunden hatte sie gezittert und gebangt, und nun lag er neben ihr – lebendig, warm und unversehrt, und sie wollte diese Stunde genießen und nicht über den Krieg nachdenken oder über die Moral oder Tippu. Charlotte war gerade erst zwanzig Jahre alt geworden, doch an diesem 27. März bei Malavelley hatte sie begriffen, dass man das Leben nehmen musste, wie es kam, denn manchmal war es kurz...
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