Der Mann, der den Weihnachtsmann erschoss. Axel Birkmann

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Der Mann, der den Weihnachtsmann erschoss - Axel Birkmann

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konnte, als sie an ihnen vorbei rannte, schauten sich die beiden Kommissare neugierig an. Melanie hatte sich als Erste wieder im Griff. Sie stellte ihren Becher ab und rannte der Frau hinterher.

      »Was ist denn passiert?«, rief sie laut und hielt die Frau am Arm fest. »Und vor allem wo?«

      Die Frau stockte in ihren Bewegungen, drehte sich um und sah die Kommissarin verängstigt an.

      »Da hinten am Dom. Da liegt er. Er muss gestürzt sein, denn er blutet. Er muss sich verletzt haben. Kommen Sie. Bitte schnell!«

      »Wer liegt da?«

      »Der Weihnachtsmann!«

      »Der Weihnachtsmann?«, fragte Melanie ungläubig.

      »Ja der Weihnachtsmann! Sind Sie denn Ärztin?«

      »Nein!«, antwortete Melanie. »Ich bin von der Polizei. Zeigen Sie mir bitte, wo Sie ihn gefunden haben. Alois, trink aus«, rief sie ihrem Kollegen im Vorbeilaufen zu.

      »Bitte komm, wir werden gebraucht.«

      Alois gehorchte.

      Sie rannten jetzt beide zusammen durch den Torbogen hindurch und standen Sekunden später vor der Leiche des Weihnachtsmannes. Ein kurzer Druck mit zwei Fingern an der Halsschlagader und Melanie Schütz wusste, dass hier jede Hilfe zu spät kam.

      »Der Mann ist tot«, flüsterte sie Alois ins Ohr. »Und der ist ganz sicher nicht gestürzt, bei dem vielen Blut hier. Es ist wohl besser, wir rufen unsere Freunde von der KTU, Rainer Zeidler und Josef Schurig. Und ein paar Kollegen von der Bereitschaft. Auch wenn ich noch nichts Konkretes weiß, aber eines ist glasklar, der Weihnachtsmann ist auf jeden Fall keines natürlichen Todes gestorben.«

      »Bist du dir da sicher?«, fragte Alois Kreithmeier.

      »So ziemlich. Schau mal.« Melanie hatte vorsichtig die Jacke des Toten geöffnet. »Dieser rote Fleck. Das ist alles Blut. Er ist entweder erstochen oder erschossen worden.«

      »Dass er nicht erwürgt worden ist, das sehe ich auch.«

      Melanie gab auf seine schnoddrigen Aussagen keine Antwort, sondern bat die Frau, die den Toten entdeckt hatte, etwas abseits auf die Kollegen zu warten. Sie bräuchten ihre persönlichen Daten.

      »Was mich nur wundert«, sagte sie wieder an ihren Kollegen gerichtet, »warum das Blut auf der rechten Seite der Brust heraussickert.«

      »Das wird uns wohl Frau Dr. Nagel erklären müssen«, antwortete Alois. »Ich weiß es nicht. Und ich verstehe es sowieso nicht.«

      »Was verstehst du nicht, Alois?«

      »Wie kann man denn den Weihnachtsmann ermorden? Der hat doch niemandem etwas getan.«

      »Aber dieser hier hatte wohl einen Feind, und der hat ihm sein Lichtlein ausgeknipst«, platzte es aus Melanie heraus, während sie gebannt auf die Leiche starrte.

      »Das kann man wohl sagen. Dieser Weihnachtsmann stand jemandem im Weg.«

      Der Auftrag

      Immer noch Samstagabend.

      Nach nur wenigen Minuten sperrten uniformierte Polizeibeamte den Tatort mit Kunststoffbändern ab und hielten Schaulustige davon ab, den schmalen Gang zwischen Dom und Bibliothek zu betreten. Ein Band wurde quer über den Durchgang am Torbogen gespannt. Dahinter drängten sich die Neugierigen.

      Mit ihren Handys ließen sie ein Blitzlichtgewitter in der Dunkelheit aufleuchten. Jeder der ein solches Gerät mit eingebautem Fotoapparat hatte, wollte ein Bild des toten Mannes in der roten Kostümierung erhaschen. So etwas gab es nicht allzu oft zu sehen. Auch die ersten Teleobjektive einiger Fotografen im Auftrag der örtlichen Presse waren auf den vermeintlichen Tatort gerichtet und Reporter mit kleinen digitalen Aufnahmegeräten befragten die umstehenden Besucher des Adventsmarktes.

      Obwohl es Samstagabend war und die KTU ihren freien Tag hatte, dauerte es nicht allzu lang und Rainer Zeidler und Josef Schurig hatten den Domberg erklommen und fingen mit ihrer Arbeit der Spurensuche an. Kurze Zeit später trudelte mit finsterem Gesicht Gerichtsmedizinerin Frau Dr. Nagel ein, die man wohl auch an ihrem freien Samstagabend gestört haben musste.

      Obwohl Melanie und Alois den Leichenfund höchst unauffällig begutachtet hatten, war die Tatsache, dass der Weihnachtsmann angeblich erschossen worden war, wie ein Lauffeuer über den Platz gerast und einige der ansonsten doch so friedlich gestimmten Weihnachtsmarktbesucher drängten sich in die Gasse um einen Blick auf den toten Weihnachtsmann erhaschen zu können.

      Gierig starrten sie alle in die Richtung, in welcher der arme Mann in seinem Blut liegen musste. Nur mit äußerster Mühe gelang es den beiden Kommissaren den Tatort einstweilen frei zu halten, bis die uniformierten Kollegen ihnen tatkräftig zur Seite standen und die Gaffer vom Tatort fern hielten.

      Alois hatte sich einige Namen von angeblichen Zeugen notiert. Es könnte jeder der Marktbesucher der potentielle Täter gewesen sein, aber den Adventsmarkt komplett abzusperren und von jeder anwesenden Person die Personalien aufzunehmen, das war dann wohl doch ein hoffnungsloses Unterfangen. Der mutmaßliche Mörder konnte schon seit langem fort sein oder aber mit unschuldiger Miene mitten unter den glotzenden Leuten stehen und zuschauen, wie sich die Beamten am Tatort abmühten.

      Als Zeidler und Schurig den Domplatz betraten, schossen ihre Blicke, hauptsächlich auf die beiden Kriminalkommissare gerichtet, ein wahres Feuerwerk an Giftpfeilen los. Auch sie hatten ihren freien Tag unterbrechen müssen, nur weil ihre lieben Kollegen wieder mal eine Leiche gefunden hatten.

      »Sorry!«, versuchte Alois sie zu beschwichtigen, als die beiden Beamten von der Spurensicherung ein paar Meter von der Leiche entfernt anfingen, sich in ihre weißen Kunststoffoveralls zu zwängen.

      »Es tut mir leid, dass wir euch holen mussten, aber jemand hat wohl den Weihnachtsmann erschossen,« klärte er sie auf.

      »Das sehen wir. Zwar hoffentlich nicht gerade den Weihnachtmann, sondern nur jemanden, der sein Kostüm trägt«, knurrte Rainer bissig zurück.

      »Ihr wisst schon wie ich es meine«, sagte Alois. »Es wäre toll, wenn ihr euch beeilen könntet. Frau Dr. Nagel ist auch schon da. Ich möchte die Leiche so schnell wie möglich von hier abtransportieren lassen. Es sind sicher schon jede Menge Bilder und Videos gemacht worden. Die können wir dann alle morgen im Internet bestaunen. Und die Geier von der Presse kreisen auch schon über der Fundstelle.«

      »Wir werden uns die größte Mühe geben«, entgegnete ihm Rainer, »aber nur, wenn du uns versprichst, deinen nächsten Leichenfund unter der Woche zu machen, und zwar maximal zwischen 8 Uhr morgens und 17 Uhr abends. Und vor allem nicht an einem öffentlichen Platz. Also, Alois bitte vermeide mit Melanie in der nächsten Zeit solche Orte. Keine öffentlichen Plätze und schon gar nicht in Begleitung von Frau Melanie Schütz. Bitte!«

      Alois antwortete nicht auf den Blödsinn, den sein Kollege Zeidler gerade verzapfte. Er ließ die beiden allein und schritt hinüber zu Melanie.

      »Und, mein Schatz, schon etwas gefunden?«

      »Nenn mich bitte nicht mein Schatz Alois, schon gar nicht vor anderen Leuten. Nein, ich habe bis jetzt nichts entdecken können. Der Tote ist knapp unter 60 Jahre alt. Etwas kräftig um die Hüfte.

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